Junge Frau liegt schlaflos im Bett: Innere Unruhe kann zu Schlafstörungen führen.
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Innere Unruhe als Auslöser von Schlafstörungen

Von: Romina Enz (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2022

Endlich liegt man nach einem vollgeladenen Tag im gemütlichen Bett und kann den Körper herunterfahren. Doch das ist nicht immer so einfach. Viele kennen das Gefühl, immer noch unter Strom zu stehen. Diese innere Unruhe, die sich am Tag auflädt, führt nicht selten zu Schlafstörungen. So entsteht ein echter Teufelskreis. 

Zusammenhang innere Unruhe und Schlafstörungen

Gehetzt und ständig unter Druck: So lässt sich das Gefühl innerer Unruhe in etwa beschreiben. Wie kann dieser Zustand entstehen? Dafür gibt es viele verschiedene Gründe. Hauptsächlich ist jedoch ein volles Tagesprogramm für das angespannte Gefühl verantwortlich. Folgende Gedanken halten dann beispielsweise vom Schlafen ab:

  • Habe ich alle Aufgaben vom Tag erledigt?
  • Welche Termine stehen morgen an?
  • Muss ich mich bei meiner Familie und meinen Freunden mal wieder melden?
  • Bekommt mein Kind genügend Aufmerksamkeit von mir?
  • Hab ich mich für wichtige Prüfungen oder Termine ausreichend vorbereitet?

Schlafstörungen können also innere Unruhe und Anspannung als Ursache haben. Und dadurch kann ein Teufelskreis entstehen: Sind wir tagsüber wie gerädert und müde, können Aufgaben nicht mehr so einfach erledigt und Stress nicht so gut weggesteckt werden. Ein weiteres Problem: Bleiben innere Unruhe und Schlafstörungen dauerhaft bestehen, entwickeln sich unter Umständen psychische Erkrankungen und Angststörungen

Auslöser für innere Unruhe und Schlafstörungen

Laut einer Studie leiden in Deutschland zirka 24 Prozent an innerer Unruhe. Dabei gibt es verschiedene mögliche Gründe für die Anspannung und für die daraus resultierenden Schlafstörungen: 

  • Leistungsdruck in der Schule, dem Studium oder im Beruf
  • Beziehungsprobleme wie Trennung oder toxische Partnerschaften
  • Beruf und Familie unter einen Hut bekommen
  • Sorgen um die Zukunft in finanzieller und gesundheitlicher Hinsicht

Neben den psychischen Auslösern kommen in manchen Fällen auch körperliche infrage. Hierzu zählen zum Beispiel: 

Hausmittel bei innerer Unruhe und Schlafstörungen

Dem Gedankenkarussell entkommen: Das sollte das Ziel sein, um innere Unruhe und die nachfolgenden Schlafstörungen zu durchbrechen. Ausgeschlafen in den Tag zu starten, kann helfen, belastende Momente und stressige Situationen besser zu durchstehen. Es gibt einige Hausmittel und Tipps, die helfen können, die innere Unruhe zu reduzieren insofern keine körperliche Erkrankung dahintersteckt.

  • Für Entspannung sorgen: Egal, ob eine wohltuende Badewanne am Abend, eine entspannende Yoga-Einheit, autogenes Trainingprogressive Muskelentspannung oder Meditation – schaffen Sie sich vor dem Schlafengehen Ihren Ruhepol. Die Anspannungen vom Tag können so mit der Zeit leichter vergessen werden. 

  • Hilfe aus der Pflanzenwelt: In der Apotheke oder Drogerie sind einige Präparate erhältlich, die pflanzliche Extrakte enthalten und bei Schlafstörungen wegen innerer Unruhe helfen können. Bewährt haben sich hier vor allem Inhaltsstoffe von Baldrian, Hopfen, Lavendel oder der Passionsblume

  • Regelmäßige Bewegung: Auch wenn es im ersten Moment so scheint, als würden Sie den Terminkalender noch voller packen: Regelmäßige Bewegung kann helfen, ausgeglichener zu werden. Planen Sie Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren, Walking oder Spazierengehen fest in Ihre Woche ein. 

  • Keine Genussmittel: Vor allem am Abend sollten Sie auf Kaffee, Nikotin und Alkohol verzichten. Oft kann sich dann schon eine Besserung der Schlafstörungen aufgrund innerer Unruhe einstellen.

  • Digital Detox: Sie müssen nicht gleich komplett auf Ihr Smartphone und Tablet oder Soziale Medien verzichten. Dennoch tut es Ihrem Schlaf-Wach-Rhythmus gut, vor allem vor dem Schlafengehen auf die digitale Welt zu verzichten.

Wann ist ärztlicher Rat nötig?

Gelegentliche Schlafstörungen, ausgelöst durch innere Unruhe, sind noch kein Grund zur Besorgnis. Langanhaltend können allerdings schwerere Folgen wie Angststörungen entstehen. Bei chronischen Beschwerden müssen zudem körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Suchen Sie eine*einen Ärztin*Arzt auf, wenn Ihnen Folgendes bekannt vorkommt:

  • Tagsüber haben Sie oft mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen.
  • Sie brauchen zum Einschlafen mindestens eine halbe Stunde. In der Nacht wachen Sie öfter auf.
  • Die Schlafstörungen ausgelöst durch innere Unruhe dauern länger als drei Monate an.
  • Die Probleme mit Ihrem Schlaf lassen Sie auch tagsüber grübeln.

Es ist auch ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, wenn Sie Ihrem Alltag durch die innere Unruhe und Schlafstörungen nicht wie gewohnt nachgehen können.