Quick-Wert: Zu hoch oder zu niedrig?
Mit dem Quick-Wert lässt sich bestimmen, wie schnell das Blut gerinnt. Welche Ursachen können dahinterstecken, wenn der Quick-Wert zu hoch oder zu niedrig ist? Welche Symptome deuten auf Abweichungen hin und was ist zu tun? Erfahren Sie hier mehr dazu.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Quick-Wert
Der Quick-Wert ist erhöht, wenn er die Obergrenze von 120 Prozent bei Erwachsenen überschreitet.
Bei Erwachsenen ist ein Quick-Wert unterhalb von 70 Prozent zu niedrig.
In der Regel ist ein Wert ab 50 Prozent kritisch, ab 15 Prozent besteht eine akute Blutungsgefahr.
Ist der Quick-Wert zu hoch, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. In der Regel sind hohe Werte medizinisch nicht relevant, jedoch kann ein erhöhtes Thromboserisiko vorliegen.
Was ist der Quick-Wert?
Der Quick-Wert ist ein Laborwert zur Kontrolle der Blutgerinnung. Durch die Blutgerinnung können Blutungen gestoppt werden. Sie ist also ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Der Gerinnungswert leitet sich aus der Thromboplastinzeit (TPZ) ab – der Gerinnungsdauer des Blutes in Sekunden. Diese wird ab dem Moment bestimmt, in dem der Blutprobe Thromboplastin hinzugefügt wird. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das die Blutgerinnung aktiviert.
Der Quick-Wert beziehungsweise der TPZ-Wert hängt von der Menge der enthaltenen Gerinnungsfaktoren in der Blutprobe ab. Gerinnungsfaktoren (z. B. Faktor II, V, VII und X) sind Eiweiße, die zur Gerinnung des Blutes essenziell sind. Je mehr solcher Eiweiße im Blut vorhanden sind, desto kürzer ist die Blutgerinnungsdauer. Die Blutgerinnung ist wiederum wichtig, um Blutungen zu stillen.
Der Quick-Wert ist nach A. J. Quick benannt, der die TPZ-Messung 1935 beschrieb. Heutzutage wird die Messung leicht verändert durchgeführt.
Quick-Wert und INR-Wert
Je nach gewählter Messmethode des Labors variiert der Quick-Wert teilweise stark und ist deshalb schwer vergleichbar. Aus diesem Grund führte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1983 den INR-Wert (International Normalized Ratio) als Standard ein. Dadurch soll eine internationale Vergleichbarkeit gewährleistet werden – der Quick-Wert gilt deshalb als veraltet. In einigen Fällen kann dessen Bestimmung dennoch wichtig sein.
Wann kann Quick-Wert bestimmt werden?
Der Quick-Test dient dazu, um mögliche Gerinnungsstörungen festzustellen. Fachleute veranlassen ihn beispielsweise in diesen Fällen:
- vor Operationen
- Kontrolle von Therapien mit gerinnungshemmenden Medikamenten (etwa Cumarine wie Marcumar)
- zur Abklärung eines Vitamin-K-Mangels
- Kontrolle der Leberfunktion
Quick-Test: Wie wird der Wert bestimmt?
Um den Quick-Wert zu bestimmen, nehme Fachleute Blut aus einer Vene und senden die Probe in ein Labor. Einige Kliniken oder Praxen besitzen ein eigenes Messgerät, mit dem die Gerinnungszeit direkt geprüft werden kann. In diesem Fall reicht eine Blutprobe aus dem Finger.
Quick-Wert: Tabelle mit Normwerten
Der Quick-Wert wird in Prozent angegeben. Ein Wert von 100 Prozent entspricht einer Thromboplastinzeit eines sogenannten Normalpalsma: Das Blut gerinnt also durchschnittlich so schnell wie bei gesunden Menschen. Liegt der Quick-Wert unter oder über 100 Prozent, gerinnt das Blut somit langsamer oder schneller als im Durchschnitt.
Tabelle mit normalen Quick-Werten
Alter | Quick-Wert |
Erwachsene ab 18 Jahren | 70-120 % |
6-18 Jahre | 77-100 % |
31. Monat-7 Jahre | 65-120 % |
6.-30. Monat | 53-100 % |
90. Lebenstag | 65-100 % |
5. Lebenstag | 58-100 % |
1. Lebenstag | 55-100 % |
Bei einer Therapie mit Blutgerinnungshemmern gilt ein anderer Normwert. Die*der Ärztin*Arzt strebt einen Zielbereich zwischen 15 und 27 Prozent bei Patient*innen mit
- Thrombose,
- Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern,
- Lungenembolie oder
- Herzklappenerkrankungen an.
Quick-Wert zu hoch: Ursachen und Symptome
Bei einer zu schnellen Blutgerinnung ist der Quick-Wert zu hoch. Dann übersteigt er bei Erwachsenen den Normwert zwischen 70 und 120 Prozent. Ursache eines erhöhten Quick-Werts kann beispielsweise eine zu hohe Zufuhr von Vitamin K sein, da das Vitamin in der Leber gebildete Gerinnungsfaktoren aktiviert. Es steckt etwa in Lebensmitteln wie Brokkoli, Hülsenfrüchten, Grünkohl, Leber oder Spinat.
Darüber hinaus kann der Quick-Wert durch folgende Ursachen erhöht sein:
- Einnahme von Antibiotika wie Penicillin
- Behandlung mit östrogenhaltigen Medikamenten, etwa im Rahmen einer Hormonersatztherapie oder zur Verhütung
- Therapie mit Beruhigungsmitteln (Barbituraten)
- Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin K
Ein erhöhter Quick-Wert geht mit keinen spezifischen Symptomen einher und ist in der Regel medizinisch unbedenklich. Jedoch sollten zu niedrige Werte immer ärztlich abgeklärt werden, da gegebenenfalls ein erhöhtes Risiko einer Thrombose besteht.
Wann ist der Quick-Wert zu niedrig?
Sinkt der Quick-Wert bei Erwachsenen unter 70 Prozent, gilt er als zu niedrig. Mögliche Ursachen sind:
- Krankheiten und Funktionsstörungen der Leber, beispielsweise Leberzirrhose
- Vitamin-K-Mangel
- Einnahme von Gerinnungshemmern (Antikoagulantien), z. B. Phenprocoumon
- gestörte Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie)
- Mangel an Gerinnungsfaktoren im Blut
Ein zu niedriger Quick-Wert kann abhängig vom Ausmaß und der Ursache Symptome bereiten. Beispielsweise besteht eine höhere Blutungsneigung, weshalb es zu spontanen, lang anhaltenden Blutungen kommen kann. Wichtig ist deshalb, veränderte Werte ärztlich untersuchen zu lassen.