Yohimbin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.07.2009

Allgemeines

Yohimbin ist der Hauptwirkstoff der Yohimberinde. Es wird bei Sexualstörungen, insbesondere bei Erektionsstörungen mit psychischer Ursache eingesetzt. Darunter versteht man bei Männern das Unvermögen, eine Versteifung des Penis bei sexueller Erregung zu erhalten. In der westlichen Medizin gilt der pflanzliche Wirkstoff als das einzig "echte" Aphrodisiakum, denn er wirkt auf zweierlei Weise anregend. Zum einen steigert Yohimbin den Blutzufluss in den Penis beziehungsweise in die Sexualorgane des Mannes, zum anderen erhöht es auf seelischer Ebene das sexuelle Verlangen (Libido).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Erektionsstörungen mindern
  • Schwäche- und Erschöpfungszustände behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Yohimbin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Yohimbin nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht eingenommen werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Yohimberinde oder Yohimbin
  • stark ausgeprägtem niedrigem Blutdruck
  • allen Situationen oder Erkrankungen, bei denen ein plötzlicher Blutdruckabfall oder einer Herzschlagbeschleunigung (Tachykardie) gefährlich sind
  • Frauen, weil es keine ausreichenden Studien zur Anwendung bei sexuellen Funktionsstörungen von Frauen gibt und zudem die Auswirkungen auf das Ungeborene bei Anwendung in der Schwangerschaft nicht beurteilt werden können.
Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte der Wirkstoff angewendet werden bei
  • Bluthochdruck
  • Patienten mit vorgeschädigtem Herzen (insbesondere Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag)
  • der Augenkrankheit Grüner Star (Glaukom)
  • eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
  • psychischen Erkrankungen wie Affektstörungen, Angststörungen oder einem Hang zu Depressionen.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Medizin ist eine Verschreibung für Frauen nicht vorgesehen. Auf jeden Fall sollte Yohimbin während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Yohimbin ist für Kinder nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Yohimbin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Yohimbin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Blutdrucksteigerung, Herzschlagbeschleunigung, Herzklopfen, Schlafstörungen, Nervosität, Erregungszustände, Zittern, Schwindel, Schwitzen, Hautrötung, Kopfschmerzen.

Besonderheiten:
Bei Überdosierung kommt es etwa 20 bis 30 Minuten nach der Einnahme zu Schwäche, nervlichen Missempfindungen, Gangstörungen und Gedächtnisstörungen sowie starken Kopfschmerzen verbunden mit Schwindel, Zittern, Herzklopfen und Angst. Nach etwa vier Stunden können schwere drückende Brustschmerzen auftreten, die einige Stunden andauern können. Ebenso können Kopfschmerzen, Blutdruckerhöhung und Herzrasen über mehrere Stunden anhalten. Weiterhin können Übelkeit, Erbrechen, Pupillenerweiterung, vermehrter Speichelfluss und Tränenfluss sowie Schweißausbrüche auftreten.

Welche Wechselwirkungen zeigt Yohimbin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Gabe von Antidepressiva mit Yohimbin werden deren Wirkung und Nebenwirkungen möglicherweise verstärkt.

Yohimbin kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Substanzen abschwächen. Inbesondere sollte es nicht zusammen mit Clonidin verabreicht werden, da sich die Effekte der beiden Wirkstoffe gegenseitig aufheben.

Yohimbin kann die Wirkung des Psychopharmakons Alprazolam abschwächen, während es den schmerzhemmenden Effekt opioider Schmerzmittel möglicherweise verstärkt.

Das Psychopharmakon Clomipramin steigert die Yohimbin-Konzentration im Blut, was zu einer verstärkten Wirkung, aber auch mehr Nebenwirkungen führt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament kann insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol die Fähigkeit zum Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Yohimbin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Yohimbin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Yohimbin "Spiegel" 5 mg Tabletten
Tabletten

So wirkt Yohimbin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Yohimbin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Alpha-Sympatholytika, Potenzmittel, zu welcher der Wirkstoff Yohimbin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Yohimbin

Yohimbin ist der Hauptwirkstoff der Yohimberinde. Es wird bei Sexualstörungen, insbesondere bei Erektionsstörungen mit psychischer Ursache eingesetzt. Darunter versteht man bei Männern das Unvermögen, eine Versteifung des Penis bei sexueller Erregung zu erhalten. In der westlichen Medizin gilt der pflanzliche Wirkstoff als das einzig "echte" Aphrodisiakum, denn er wirkt auf zweierlei Weise anregend. Zum einen steigert Yohimbin den Blutzufluss in den Penis beziehungsweise in die Sexualorgane des Mannes, zum anderen erhöht es auf seelischer Ebene das sexuelle Verlangen (Libido).

Zur Behandlung von sexuellen Störungen ist der Wirkstoff Yohimbin Bestandteil von Arzneimitteln. Daneben wird Rinde des tropischen Yohimbebaumes aber auch als sogenanntes "Potenzmittel" in zahlreichen Sex-Shops angeboten. Die in solchen Präparaten enthaltene Menge des eigentlichen Wirkstoffs Yohimbin ist meistens allerdings so gering, dass eine Wirkung ausbleibt. Dafür sind mindestens acht Milligramm Yohimbin notwendig.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Yohimbin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Yohimbin

Der Wirkstoff Yohimbin wird aus der getrockneten Rinde des tropischen Baumes Pausinystalis johimbe gewonnen. Er gehört zur Gruppe der Alpha-Sympatholytika und ist als Mittel gegen erektile Dysfunktion in der Schulmedizin anerkannt.

Er wirkt wie die anderen Alpha-Sympatholytika auf das vegetative Nervensystem, indem er die alpha2-Rezeptoren blockiert. Der genaue Wirkmechanismus bei Erektionsstörungen ist bis heute nicht aufgeklärt. Versuche an Ratten zeigten, dass Yohimbin das sexuelle Verhalten fördert und eine durch Stress bedingte verminderte Sexualaktivität normalisiert. Der therapeutische Nutzen für den Menschen bei Erektionsstörungen lässt sich zur Zeit durch die Wirkung auf die Gehirntätigkeit (anregende, leicht berauschende Wirkung, Abbau von seelischen Hemmungen) am ehesten erklären. Zudem wird eine Erweiterung der Blugefäße des Penis und eine direkte Wirkung auf die Schwellkörper diskutiert.

Die Wirkung von Yohimbin setzt im Allgemeinen erst nach zwei bis drei Wochen der Einnahme ein. Als Erklärung geht man davon aus, dass sich das eigentliche aktive Stoffwechselprodukt 11-Hydroxy-Yohimbin erst langsam im Gehirn ansammeln muss.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.