Pridinol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.04.2019

Allgemeines

Der Wirkstoff Pridinol kommt bei Muskelkrämpfen unterschiedlichster Ursache (auch bei nächtlichen Wadenkrämpfen) zur Anwendung, um diese Krämpfe zu beenden oder ihnen vorzubeugen.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Muskelkrämpfe lösen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Pridinol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Pridinol nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff Pridinol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff
  • behandlungsbedürftigem zu niedrigen Blutdruck
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Herzrhythmusstörungen mit Herzjagen
  • Wasser in der Lunge (Lungenödem)
  • schwerer Hirnverkalkung
  • Darmerweiterung (Riesendarm, Morbus Hirschsprung)
  • Darmverengung
  • Engwinkelglaukom (Form des grünen Stars).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff darf im ersten Drittel der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Während des weiteren Schwangerschaftsverlaufs wird ihn der Arzt nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko, unter seiner Kontrolle und nur sofern es unbedingt erforderlich ist, anwenden.

Auch in der Stillzeit sollte der Wirkstoff nicht verabreicht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren sollten Pridinol nicht verabreicht bekommen.

Welche Nebenwirkungen kann Pridinol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Pridinol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen, Sprachstörung, Herzrasen, Kreislaufreaktion, niedriger Blutdruck, Übelkeit, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Schwäche.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit (mit Juckreiz, Hautrötung, Schwellung oder Luftnot), Angstgefühl, Depression, Störung der Aufmerksamkeit, Störung der Bewegungssteuerung, Geschmacksstörung, Störung der Sehschärfeeinstellung, Sehstörungen, Durchfall, Erbrechen.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Wahnvorstellungen, Händezittern, nervliche Missempfindungen, Auslösung eines Glaukom-Anfalls bei vorbestehendem Engwinkelglaukom, Herrhythmusstörungen, verlangsamter Herzschlag, Muskelschwäche, Wasserlassbeschwerden, Harnverhalt bei gutartiger Prostatavergrößerung.

Hinweis:
Das Auftreten von Gesichtsrötung, Schleimhauttrockenheit, Herzrasen und Pupillenweitstellung kann Ausdruck einer Überdosierung und damit Vergiftung mit Pridinol sein. In solchen Fällen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Pridinol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Pridinol verstärkt die Wirkung von Muscarinrezeptor-Antagonisten wie beispielsweise Atropin und manche Parkinson-Mittel.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Sehvermögen kann durch das Medikament so weit vermindert sein, dass Autofahren sowie das Bedienen von Maschinen gefährlich werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Pridinol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Pridinol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Pridinol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Pridinol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muskelrelaxanzien, zu welcher der Wirkstoff Pridinol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Pridinol

Der Wirkstoff Pridinol kommt bei Muskelkrämpfen unterschiedlichster Ursache (auch bei nächtlichen Wadenkrämpfen) zur Anwendung, um diese Krämpfe zu beenden oder ihnen vorzubeugen.

Außerdem kann der Wirkstoff eingesetzt werden, um bei rheumatischen Erkrankungen und Muskelverkürzungen eine erhöhte Muskelspannung herabzusetzen.

Pridinol steht zur Verabreichung als Tablette oder als Injektionslösung für die Gabe in die Venen (intravenös) zur Verfügung. Der Wirkstoff ist sowohl für die Behandlung im Akutfall wie die Dauertherapie zur Vorbeugung geeignet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pridinol sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Pridinol

    Pridinol gehört zu den Muskelrelaxanzien, die zentral wirken, also im Gehirn oder Rückenmark angreifen. Der Wirkstoff hemmt dort die Rezeptoren für den körpereigenen Botenstoff Acetylcholin (ACh). ACh gibt normalerweise durch das Andocken an die Rezeptoren das Signal an die Nerven, eine Muskelaktivität (Zusammenziehung) zu bewirken.

    Die Hemmung der ACh-Wirkung durch das Pridinol setzt nun die Muskelspannung (vor allem im Ruhezustand des Muskels) herab und erzielt somit die gewünschte Wirkung der Muskellockerung.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.