Poliglusam

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.09.2009

Allgemeines

Der Wirkstoff dient der Gewichtskontrolle und der Behandlung von Übergewicht. Da Poliglusam die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung behindert, wirkt sich seine Anwendung auch günstig auf Fettstoffwechselstörungen aus.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Nahrungsfette binden
  • Cholesterinaufnahme aus der Nahrung vermindern
  • Fettverwertung drosseln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Poliglusam im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Poliglusam nicht verwendet werden?

Poliglusam darf nicht angewendet werden, wenn eine Allergie gegen Krebstierprodukte oder wenn Untergewicht (Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5) besteht.

Nur nach Befragen eines Arztes ist der Wirkstoff einzusetzen bei
  • ernsthaften chronischen Verdauungsproblemen
    (Verstopfung, Darmträgheit, nach Darmoperation)
  • Stoffwechselstörungen
  • Einnahme von Medikamenten, die die Darmtätigkeit vermindern
  • Hochbetagten (über 80 Jahre).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollte jegliche Behandlung des Übergewichtes nicht oder nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Für die Entwicklung des Ungeborenen und für die optimale Versorgung des Säuglings mit Muttermilch ist nämlich eine bestmögliche Nährstoffversorgung notwendig.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren nicht geeignet. Befinden sich ältere Kinder und Jugendliche noch im körperlichen Wachstum, ist vor der Anwendung ein Arzt zu befragen.

Welche Nebenwirkungen kann Poliglusam haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Poliglusam. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, Gewichtszunahme (kurzfristig).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen (Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, Schwellungen, Juckreiz, Schwitzen, Kribbeln, Schüttelfrost, Schwindel, Kopfschmerzen).

Besonderheiten:
Bei Auftreten hartnäckiger Verstopfungen sollte der Wirkstoff abgesetzt und ein Arzt befragt werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Poliglusam?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Aufgrund der hohen Fettbindungskapazität von Poliglusam können neben Nahrungsfetten auch fettähnliche oder fettlösliche Substanzen gebunden und damit teilweise unwirksam werden. Zu diesen Stoffen gehören beispielsweise Vitamin A und Vitamin E sowie Sexualhormone (enthalten in der "Pille" zur Schwangerschaftsverhütung oder in Präparaten gegen Wechseljahrsbeschwerden).

Deshalb sollte bei der Einnahme von Poliglusam ein Zeitabstand von mindestens vier Stunden zur Einnahme von anderen Medikamenten und Vitaminen eingehalten werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Auftreten hartnäckiger Verstopfungen sollte der Wirkstoff abgesetzt und ein Arzt befragt werden.
  • Bei Einnahme weiterer, fettlöslicher Medikamente (Pille zur Empfängnisverhütung) oder Vitaminen ist ein zeitlicher Abstand von mindestens vier Stunden zu beachten.
  • Bei häufiger und längerer Diät kann es zu Engpässen in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung kommen. Eine zusätzliche Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ist empfehlenswert.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Poliglusam?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Poliglusam enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Poliglusam

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Poliglusam. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Poliglusam gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Poliglusam

Der Wirkstoff dient der Gewichtskontrolle und der Behandlung von Übergewicht. Da Poliglusam die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung behindert, wirkt sich seine Anwendung auch günstig auf Fettstoffwechselstörungen aus.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Poliglusam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Poliglusam

Der Faserstoff Poliglusam stammt aus Krebstierpanzern und kann große Mengen an Nahrungsfetten im Verdauungstrakt binden. Die Aufnahme der Nahrungsfette aus dem Darm wird so vermindert. Poliglusam selbst ist unverdaulich und wird mit den daran gebundenen Fetten auf natürlichem Weg ausgeschieden. Zusätzlich wirken die unverdaulichen und aufgequollenen Faserstoffe von Poliglusam leicht sättigend.

Poliglusam beeinflusst vor allem Übergewicht, das durch fettreiche Ernährung wie fettes Fleisch, Wurst, Butter, Chips, Nüsse oder Eis bedingt ist. Andere Nahrungsbestandteile wie beispielsweise Zucker, Kohlenhydrate, Eiweiß oder Alkohol werden von dem Wirkstoff nicht gebunden; sie stehen dem Körper voll zur Verfügung.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.