Naratriptan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.06.2008

Allgemeines

Naratriptan wird bei Kopfschmerzen im Rahmen von Migräne eingesetzt. Der Wirkstoff ist für die Behandlung von Migräneanfällen mit oder ohne Sehstörungen (Aura) geeignet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Migräneanfälle behandeln
  • Schmerzweiterleitung bei Migräne hemmen
  • Blutgefäße bei Migräne verengen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Naratriptan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Naratriptan nicht verwendet werden?

Naratriptan darf nur angewendet werden, wenn die Diagnose Migräne gesichert ist und andere Erkrankungen des Gehirns vom Arzt ausgeschlossen wurden. Patienten, die andere Medikamente gegen Migräne verwenden (wie Ergotamin, Methysergid und andere Mutterkorn-Alkaloide und Sumatriptan) dürfen diese frühestens 24 Stunden nach der Einnahme von Naratriptan verwendet. Umgekehrt darf Naratriptan ebenfalls erst frühestens 24 Stunden nach der Gabe dieser Wirkstoffe eingenommen werden.

Für bestimmte Formen der Migräne, die von einer Durchblutungsstörung herrühren (Basilarismigräne) oder im Zusammenhang mit einer Augenmuskellähmung stehen (Opthalmoplegie) sowie bei der so genannten halbseitigen (hemiplegischen) Migräne ist Naratriptan nicht geeignet.

Naratriptan darf außerdem nicht angewendet werden bei:
  • einer Überempfindlichkeit gegen Naratriptan
  • Herzinfarkt in der Vorgeschichte
  • Herzkrankheit durch Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße oder auch nur Hinweisen darauf
  • Krämpfen der Herzkranzgefäße und dadurch bedingte Herzenge (Prinzmetal-Angina)
  • Durchblutungsstörungen der Gefäße in Armen und Beinen
  • Schlaganfall oder vorübergehende Minderdurchblutung von Hirngefässen (ischämische Attacke) in der Vorgeschichte
  • Bluthochdruck
  • Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • älteren Patienten (über 65 Jahre)
Naratriptan darf nur unter strenger ärztlicher Kontrolle angewandt werden bei
  • Frauen nach den Wechseljahren
  • Männern über 40 Jahren
  • Rauchern oder Anwendern einer Nikotin-Ersatztherapie
  • einer Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide, weil der Wirkstoff eine ähnliche Struktur in seinem Molekül enthält.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zur Verwendung von Naratriptan in der Schwangerschaft gibt es kaum Erfahrungen. Tierversuche lassen jedoch vermuten, dass der Wirkstoff das Ungeborene schädigen kann. Deshalb sollte Naratriptan in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Vorsichtshalber sollte daher erst 24 Stunden nach der Einnahme gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Naratriptan ist bisher ausschließlich für die Behandlung von Patienten über 18 Jahren zugelassen.

Trotz dieser gesetzlichen Bestimmung setzen manche Ärzte Naratriptan (und andere Triptane) auch bei Kindern und Jugendlichen ein, wenn deren Migräne nicht mit anderen Schmerzmitteln bekämpft werden kann.

Welche Nebenwirkungen kann Naratriptan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Naratriptan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Kribbeln, Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Unwohlsein, Müdigkeit, Hitzegefühl.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehstörungen, verlangsamter Herzschlag, Herzrasen, Herzklopfen, Schweregefühl, Schmerzen, Druckgefühl, Engegefühl, Blutdruckanstieg.


allergischer Schock, Krämpfe der Herzgefäße, Angina Pectoris, Dickdarmentzündung durch Minderdurchblutung, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Wassereinlagerungen in das Gewebe im Gesicht.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Durchblutungsstörungen der Arme und Beine, Herzinfarkt.

Besonderheiten:
Medikamente dieser Wirkstoffgruppe sind mit Herzinfarkt in Verbindung gebracht worden. Die Nebenwirkungen können zum Teil auch durch den Migräneanfall selbst hervorgerufen werden. Bei längerer oder übermäßiger Anwendung kann es zur Verschlimmerung der Beschwerden oder zu regelmäßigen Kopfschmerzen kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Naratriptan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Naratriptan wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Da es dabei die Ausscheidung von anderen Wirkstoffen behindern kann, wird der Arzt mit der gleichzeitigen Verschreibung von ebenfalls hauptsächlich über die Niere ausgeschiedenen Wirkstoffen vorsichtig sein.

Es besteht die Möglichkeit, dass Naratriptan, mit Mutterkorn-Alkaloiden und anderen Triptanen zusammen eingenommen, das Risiko für Krämpfe der Herzkranzgefäße erhöht. Daher sollte zwischen entsprechenden Einnahmen mindestens ein Sicherheitsabstand von 24 Stunden liegen.

Naratriptan darf nur unter großer Vorsicht und ärztlicher Kontrolle zusammen mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern eingenommen werden, da eventuell das gefährliche Serotonin-Syndrom mit Schwäche, Zappeligkeit und Koordinationsstörungen auftreten kann.


Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei übermäßigem Gebrauch des Medikaments können sich die Kopfschmerzen verschlimmern oder deren Häufigkeit zunehmen.
  • Das Medikament sollte nur bei gesicherter Migräne-Diagnose und nicht zur Vorbeugung von Anfällen eingesetzt werden.
  • Treten nach Einnahme des Medikaments Herzschmerzen, Schmerzen in den Armen, der Brust oder ein Engegefühl am Hals auf, ist sofort der Arzt aufzusuchen.
  • Durch den Wirkstoff, aber auch den Migräneanfall selbst, kann die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Naratriptan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Naratriptan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Naratriptan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Naratriptan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Triptane, Migränemittel, zu welcher der Wirkstoff Naratriptan gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Naratriptan

Naratriptan wird bei Kopfschmerzen im Rahmen von Migräne eingesetzt. Der Wirkstoff ist für die Behandlung von Migräneanfällen mit oder ohne Sehstörungen (Aura) geeignet.

Naratriptan sollte nur zur Behandlung eines Anfalls und nicht zur Dauerbehandlung oder zur Vorbeugung angewandt werden.

Seit 1. April 2006 ist der Wirkstoff in der Dosierung von 2,5 Milligramm und in kleinen Packungsgrößen von der Verschreibungspflicht befreit.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naratriptan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Naratriptan

Naratriptan gehört zur Wirkstoffgruppe der Triptane. Wie alle Triptane bessert es sowohl die Migräne-bedingten Kopfschmerzen wie auch die mit den Anfällen verbundene Übelkeit und Erbrechen.

Der Wirkstoff verengt die Blutgefäße im Gehirn und dämpft die Schmerzweiterleitung, indem er den Nerven-BotenstoffSerotonin beeinflusst.

Im Gegensatz zu anderen Triptanen hemmt oder verstärkt Naratriptan kaum den Abbau anderer Wirkstoffe in der Leber und weist daher kaum Wechselwirkungen auf.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.