Zofran 4mg/ -8mg Zydis Lingual Schmelztablette

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.05.2012
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Ondansetron
Darreichnungsform: Schmelztablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Zofran 4mg/ -8mg Zydis Lingual Schmelztablette enthält den Wirkstoff Ondansetron.

Ondansetron wird bei Übelkeit, einem gesteigerten Brechreiz und Erbrechen eingesetzt.

Es ist vor allem wirksam bei Brechreiz und Übelkeit, die in Zusammenhang mit operativen Eingriffen, Bestrahlungstherapie oder Therapie mit Zytostatika (Chemotherapie) stehen.

In der Kinderheilkunde hat sich der Wirkstoff auch bewährt, um bei Brechdurchfall die Flüssigkeitszufuhr wirksamer zu gestalten. Aufgrund der Hemmung des Brechreizes können die Kinder die zugefühlten Mineral-Lösungen bei sich behalten, was zu einer rascheren Besserung ihres oft kritischen Zustandes beiträgt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ondansetron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher der Wirkstoff Ondansetron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen bei Therapie mit Krebsmedikamenten und bei Bestrahlungen
  • Vorbeugung von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen nach Operationen (nur 8 Milligramm)

Dosierung

Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen nach Operationen und zur Vorbeugung dieser Beschwerden danach werden bei Erwachsenen mit 16 Milligramm Ondansetron (vier 4mg- oder zwei 8mg-Schmelztabletten) eine Stunde vor der Narkose behandelt.

Gegen die Übelkeit bei Therapie mit Zytostika wird zur Behandlung eine Infusion des Wirkstoffs verabreicht. Nach der Chemotherapie wird die Behandlung bis zu insgesamt fünf Tage fortgesetzt: Alle zwölf Stunden (morgens und abends) acht Milligramm Ondansetron (zwei 4mg- oder eine 8mg-Schmelztablette).

Gegen Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen bei Strahlentherapie erhalten die Patienten alle zwölf Stunden (morgens und abends) acht Milligramm Ondansetron. Die erste Dosis sollte dabei eine bis zwei Stunden vor der Bestrahlung eingenommen werden. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Länge der durchgeführten Strahlentherapie.

Bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Einschränkung der Leberfunktion sollte eine tägliche Gesamtdosis von acht Milligramm Ondansetron nicht überschritten werden, da die Ausscheidung sehr verringert ist, was die Gefahr von Nebenwirkungen erhöht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Aspartam
  • Erdbeer-Aroma 17C/56217, IFF
  • Gelatine
  • Mannitol
  • Methyl(4-hydroxybenzoat) (E 218)
  • Propyl(4-hydroxybenzoat) (E 216)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Wärmegefühl in Kopf und Oberbauch, Flush-Symptome (Gesichtsrötung mit Hitzewallung), vorübergehende beschwerdefreie Erhöhung von Leberenzymen und Bilirubin im Blut, Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung und Durchfall (häufiger bei längerer Gabe über eine Vene); bei wiederholter Injektion in die Blutbahn: örtliche Beschwerden an der Einstichstelle.

Seltene Nebenwirkungen:
Teils schwere, lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen mit Schock, Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Bronchienverengung und Hautausschlägen; Herzrhythmusstörungen, Angina-pectoris-Beschwerden, Verdauungsbeschwerden, Sodbrennen, Durst, Blähungen, Bauchkrämpfe, Geschmacksveränderungen, Darmpassagestörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Bewegungsstörungen, Krampfanfälle, Krampflähmungen, Blickabweichung, Muskelstarrheit, Zittern, Benommenheit; bei schneller intravenöser Gabe: vorübergehende Sehstörungen wie Schleiersehen.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Schluckauf.

Besonderheiten:
Wird Ondansetron in die Vene gegeben, muss verstärkt mit Herzrhythmusstörungen gerechnet werden. Bei Patienten von 75 Jahren und älter ist daher die Einzeldosis auf 8 Milligramm begrenzt, die über mindestens 15 Minuten verbreicht werden. Vor einer erneuten Anwendung sollen bei Erwachsenen – einschließlich der älteren Patienten – mindestens vier Stunden vergehen. Bei Patienten ab 65 Jahren wird der Arzt alle Dosen Ondansetron zur Infusion mit 50 bis 100 Milliliter Kochsalzlösung oder einer anderen Infusionslösung verdünnen und über mindestens 15 Minuten verabreichen.

Wechselwirkungen

Ondansetron darf nicht gleichzeitig mit dem Parkinson-MittelApomorphin eingenommen werden. Aufgrund bisher unbekannter Wechselwirkungen kann es zu starkem Blutdruckabfall und Ohnmacht kommen.

Es existieren eine Reihe von Wirkstoffen, die in der Leber für eine verstärkte Bildung von Arzneimittel abbauenden Enzymen sorgen. Bei gleichzeitiger Einnahme dieser Substanzen und Ondansetron kann es zu einer niedrigeren Konzentration von Ondansetron im Blut kommen. Beispiele dafür sind die bei Epilepsie eingesetzten Substanzen Phenytoin und Carbamazepin sowie Rifampicin, ein Mittel gegen Tuberkulose.

Daneben gibt es Hinweise, dass Ondansetron die Wirkung des Schmerzmittels Tramadol vermindern kann.

Ondansetron soll vom Arzt mit Vorsicht angewendet werden, wenn es zusammen mit Zytostatika oder anderen Wirkstoffen gegeben wird, die das QT-Intervall verlängern. Dazu gehören Antiarrhythmika der Klassen IA und III, Neuroleptika wie Phenothiazin und verwandte Substanzen, Pimozid und Haloperidol, trizyklische Antidepressiva und die Antidepressiva Citalopram und Escitalopram, die AntibiotikaMoxifloxacin, Erythromycin (bei Gabe in die Vene), Pentamidin und Mittel gegen Malaria sowie Terfenadin und Mizolastin (gegen Allergie).

Wenn Ondansetron mit der Nahrung eingenommen wird, erhöht sich seine Aufnahme in den Körper. Seine Wirkstärke ändert sich dadurch aber kaum.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Ondansetron darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Bei Überempfindlichkeit gegen andere 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten ist eine Anwendung nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht zu empfehlen. Dies gilt auch für bekannte Störungen der Darmaktivität, da der Wirkstoff diese verschlimmern kann.

Bei Leberfunktionsstörungen sollte die tägliche Gesamtdosis des Wirkstoffs acht Milligramm nicht übersteigen.

Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom (einer speziellen Herzrhythmusstörung) dürfen nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle dürfen Patienten mit Ondansetron behandelt werden, die ein Risiko für Herzrhythmusstörungen haben. Dies ist der Fall bei Störungen des Mineralhaushalts (auch durch andere Wirkstoffe), Herzmuskelschwäche oder krankhaft verlangsamtem Herzschlag.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Anwendung von Ondansetron während der Schwangerschaft ist verboten. Erfahrungen aus den USA, wo der Wirkstoff vereinzelt gegen schweres Schwangerschaftserbrechen eingesetzt wird, zeigen ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten beim Kind. Dies gilt vor allem beim Einsatz in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.

Der Wirkstoff darf auch während der Stillzeit nicht verabreicht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es wurden bisher keine klinischen keine Studien zur Einname von Ondansetron bei Kindern gemacht. Zur Vorbeugung oder Behandlung von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen nach Operationen wird eine langsam zu verabreichende Einzeldosis Ondansetron in Form einer Injektion in die Vene angewendet.

Durch Chemotherapie hervorgerufene Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen bei Kindern ab sechs Monaten und Jugendlichen kann mit Infusionen vor der Verabreichung der Medikamente bekämpft werden. Allerdings gibt es für die Folgen von Strahlenbehandlungen keine Studien mit Kindern. Daher ist der Wirkstoff für diese Anwendung nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen gebärfähige Frauen für eine sichere Schwangerschaftsverhütung sorgen.
  • Das Medikament enthält die Phenylalaninquelle Aspartam und ist daher nicht für Patienten mit Phenylketonurie geeignet.
  • Das Medikament enthält als Konservierungsstoff sogenannte Parabene, die allergische Reaktionen auslösen können.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Schmelztablette)
10 Stück Schmelztabletten
4 Milligramm Ondansetron
10 Stück Schmelztabletten
8 Milligramm Ondansetron

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zofran 4mg/ -8mg Zydis Lingual Schmelztablette sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ondansetron (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.