Ubretid Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2007
Hersteller: Nycomed Pharma GmbH
Wirkstoff: Distigmin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ubretid Tabletten enthält den Wirkstoff Distigmin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ubretid Tabletten.

Distigminbromid wird bei Harninkontinenz (Unvermögen, Urin einzuhalten) ohne körperliche Ursache eingesetzt sowie nach Operationen zur Vorbeugung und Behandlung der Schwäche von Blasen-, Harnröhren- und Darmmuskulatur.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Distigmin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Cholinesterase-Hemmstoffe, zu welcher der Wirkstoff Distigmin gehört.

    Dosierung

    Nervlich bedingte Blasenentleerungsstörung werden in den ersten Tagen
    bis zum Eintreten einer Besserung täglich mit einer Tablette behandelt. Die
    Wirkung lässt sich meist mit einer bis zwei Tabletten jeden zweiten oder dritten Tag aufrechterhalten.

    Bei der Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis wird in leichten und mittelschweren Fällen auf nüchternen Magen zunächst einmal täglich eine Tablette verabreicht. In der zweiten Woche steigert man die dosis auf eineinhalb Tabletten und ab der dritten Woche auf zwei Tabletten täglich.

    Nehmen Sie die Tabletten stets nüchtern eine halbe Stunde vor dem Frühstück ein.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Lactose
    • Maisstärke
    • Magnesiumstearat
    • Talkum

    Nebenwirkungen

    Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
    Herzstillstand.

    Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
    vermehrtes Schwitzen, Muskelzuckungen, Krämpfe, Muskelschwäche, Lähmungen, vermehrter Speichelfluss, Magen-Darm-Krämpfe, Herzschlagverlangsamung, Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps, Durchfall, Atemwegskrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, spontaner Tränenfluss, Pupillenverengung, Schluckbeschwerden.

    Besonderheiten:
    Bei Frauen mit fehlender Monatsblutung kann die Einnahme des Wirkstoffes menstruationsartige Blutungen auslösen.

    Wechselwirkungen

    Durch Distigmin wird die Wirkung von opioiden Schmerzmitteln und Schlafmitteln (Barbituraten) verstärkt.

    Gemeinsam mit anderen Cholinergika beziehungsweise mit anderen Esterasehemmern, die auch in vielen Insektiziden enthalten sind, kann es besonders leicht zur Überdosierung mit Vergiftungserscheinungen kommen. Insbesondere bei Patienten mit der Muskelerkrankung Myasthenia gravis kann dann eine cholinerge Krise auftreten, die sich durch Muskelkrämpfe äußert.

    Bei Patienten, die schon Betablocker einnehmen, kann es zu bedrohlichen Herzschlagverlangsamungen kommen.

    Anticholinergika wie beispielsweise Atropin und ähnliche Wirkstoffe vermindern die Wirkung von Distigmin auf den Parasympathikus (muskarinartige Wirkung).

    Mittel gegen Herzrhythmusstörungen (Chinidin, Procainamid), Dipyridamol oder Glukokortikoide vermindern die Wirksamkeit des Wirkstoffs.

    Die Wirkung von muskellähmenden Wirkstoffen bei Operationen kann verlängert (Suxamethonium) oder gehemmt (Curare-artige Muskelrelaxanzien) werden.

    Gegenanzeigen

    Distigmin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Brom, Regenbogenhautentzündung (Iritis), schwere Schilddrüsenerkrankung (Thyreotoxikose), Magen-Darm-Verschlüsse (Obstruktionsileus), Verengungen (Stenosen) oder Krämpfe (Spasmen) des Magen-Darm-Trakts sowie der Gallen- oder Harnwege.

    Nicht eingesetzt werden darf der Wirkstoff außerdem bei vermehrter Muskulaturspannung (Myotonie), Parkinson-Krankheit, Bronchienverengungen mit Entzündung (spastische Bronchitis), Asthma bronchiale sowie Schock und Kreislaufkrisen nach Operationen oder nach Gabe von Muskelentspannungsmitteln (Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium, Decamethonium).

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte Distigmin eingenommen werden von Patienten mit Herzschlagverlangsamung, ausgeprägt niedrigem Blutdruck, Herzschwäche, frischem Herzinfarkt oder Magen-Darm-Geschwüren, Krampfanfällen (Epilepsie), Tetanie (Übererregbarkeit der Muskeln und Nerven durch Kalzium-Mangel) und Darmentzündungen.

    Besondere Vorsicht muss der Arzt walten lassen bei frisch am Darm operierten Patienten.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden. Es ist nicht bekannt, ob Distigmin in die Muttermilch übergeht.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Wirkstoff sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen möglicherweise vermindert ist.
    • Das Sehvermögen kann durch die Einnahme des Medikaments beeinträchtigt sein.
    • Vor Behandlung einer nervlich bedingten Blasenentleerungsstörung mit dem Medikament muss vom Arzt eine organische Blockade ausgeschlosssen werden.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
    50 Stück Tabletten
    3,614 Milligramm Distigmin
    20 Stück Tabletten
    3,614 Milligramm Distigmin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ubretid Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Distigmin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.