Probenecid Weimer

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.04.2008
Hersteller: Biokanol Pharma GmbH
Wirkstoff: Probenecid
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Probenecid Weimer enthält den Wirkstoff Probenecid.

Probenecid wird bei erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut (Hyperurikämie) eingesetzt, sofern eine entsprechende purinarme Ernährung nicht ausreichend wirkt.

Gemeint sind hier vor allem erhöhte Harnsäurespiegel, die in Zusammenhang mit Gichterkrankungen auftreten. Nicht infrage kommt Probenecid jedoch für die Behandlung harnsäurebedingter Nierenschäden und Harnsteine oder dann, wenn der Körper krankhaft zu viel Harnsäure produziert.

Durch den schnellen Zellzerfall bei einer Krebstherapie werden sehr viele (Purine) freigesetzt, die der Körper zu Harnsäure abbaut. Deshalb wird Probenecid bei Krebspatienten erfolgreich eingesetzt, wenn es infolge einer Chemo- oder Strahlentherapie zu einem schnellen Anstieg der Harnsäurewerte kommt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Probenecid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Gichtmittel, zu welcher der Wirkstoff Probenecid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Alle Formen der Gicht mit Serum- Harnsäurewerten im Bereich von 8,5 Milligramm pro 100 Milliliter und darüber, sofern diese nicht durch eine Diät beherrschbar sind.
  • Krankheiten, die durch vermehrte Harnsäure im Blut verursacht werden, außer bei harnsäurebedingter Nierenschädigung (Urat-Nephropathie), Harnsäuresteinen (Urat-Nephrolithiasis) und angeborenen Harnsäurespiegelerhöhungen mit Harnsäureüberproduktion.
  • Störungen der Harnsäurebildung oder der Harnsäureausscheidung infolge einer medikamentösen Therapie oder Strahlenbehandlung von Tumoren.

Dosierung

Die Wirkstoffdosis sollte langsam eingeschlichen werden. Dafür werden zu Beginn der Behandlung eine Woche lang zweimal eine halbe Tablette, danach zweimal eine Tablette eingenommen, bis die Blutwerte an Harnsäure sich normalisiert haben. Danach kann eventuell schrittweise eine Verringerung der Dosis erfolgen.

Bei Kindern über zwei Jahre werden täglich zu Beginn 25 Milligramm pro Kilogramm des Körpergewichts in mehreren Einzeldosen eingenommen. Anschließend kann die Tagesdosis auf 40 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht erhöht werden. Dieses Arzneimittel ist wegen des hohen Wirkstoffgehalts für Kinder unter 20 Kilogramm Körpergewicht nicht geeignet.

Die Tabletten sollten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu einer Mahlzeit eingenommen werden.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Anweisung des Arztes.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Hochdisperses Siliciumdioxid
  • Natriumsalz
  • Poly(O-carboxymethyl)stärke

Nebenwirkungen

Als Reaktion auf den Wirkstoff ist zu Beginn der Einnahme ein Gichtanfall möglich, da körpereigene Harnsäuredepots mobilisiert werden. Infolge der vermehrten Harnsäureausscheidung kann es zur Bildung von Harnsteinen in der Niere und den Harnwegen kommen.

Häufige Nebenwirkungen:
Häufig können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Völlegefühl auftreten, weiterhin (allergisch bedingte) Hautreaktionen, Hautjucken, Zahnfleischentzündungen und Haarausfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Gelegentlich treten Kopfschmerzen und Benommenheit auf.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
In sehr seltenen Fällen wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet: schwere Hautreaktionen, Gelbsucht mit Leberzellschädigung, Fieber, Nierenfunktionsstörungen und Veränderungen des Blutbildes.

Wechselwirkungen

Die vermehrte Harnsäureausscheidung durch Probenecid wird durch die gleichzeitige Einnahme von Salicylaten, Mädesüßblüten als Teeaufguss, Diuretika oder Pyrazinamid verringert.

Cisplatin verursacht eine Zunahme der Harnsäurekonzentration, wodurch eine Dosiserhöhung von Probenecid erforderlich werden kann.

Probenecid verlangsamt die Ausscheidung einiger Wirkstoffe, die daraufhin länger im Körper verweilen und deren Dosis deshalb eventuell reduziert werden muss. Zu diesen Wirkstoffen gehören:
- Captopril,
- nichtsteroidale Antirheumatika, zum Beispiel Indometacin, Ketoprofen, Diclofenac, Ibuprofen, Ketorolac, Naproxen und Sulindac,
- Paracetamol,
- Penicilline und Cephalosporine, Chinolone (zum Beispiel Ciprofloxacin, Norfloxacin), Dapson, Sulfonamide, Nitrofurantoin, Nalidixinsäure,
- Sulfonylharnstoffe,
- Thiopental,
- Lorazepam,
- p-Aminosalicylsäure, Rifampicin,
- Entacapon,
- Virustatika, zum Beispiel Cidofovir, Aciclovir, Zidovudine, Ganciclovir, Zalcitapin,
- Methotrexat,
- Clofibrat,
- Diprophyllin,
- Famotidin.

Probenecid kann zu einer Abschwächung der Wirkung von Schleifendiuretika (zum Beispiel Furosemid) führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid und Phenprocoumon kann eine Wirkungsabschwächung von Phenprocoumon auftreten.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegenüber Probenecid und im Verlauf eines akuten Gichtanfalls darf das Mittel nicht angewendet werden.

Nicht geeignet ist Probenecid für Patienten, bei denen die Nierenfunktion gestört ist, da es bei ihnen nicht ausreichend wirkt. Dies gilt auch, wenn eine Veranlagung zur Bildung von Nierensteinen vorliegt.

Bei Patienten mit Magen-Darmgeschwüren in der Vorgeschichte und bei vorbestehenden Blutbildstörungen sollte das Mittel nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung verabreicht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Probenecid darf Schwangeren nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen in Bezug auf eine mögliche Schädigung des Embryos vorliegen.

Da Probenecid in die Muttermilch übergeht, dürfen Stillende das Mittel nicht einnehmen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder mit einem Körpergewicht unter 20 Kilogramm dürfen mit Probenecid nicht behandelt werden.

Warnhinweise

  • Sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Magen-Darm-Problemen, zum Beispiel Magen- oder Darmgeschwüren in der Vorgeschichte.
  • Sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei vorbestehenden Blutbildstörungen.
  • Auf reichliche Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.
  • Die Einnahme dieses Medikaments kann Labortests beeinflussen, beispielsweise falsche positive Ergebnisse bei einer Harnzuckerbestimmung hervorrufen.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch die Einnahme des Medikaments soweit eingeschränkt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen nicht mehr möglich ist. Alkoholkonsum verstärkt diese Wirkung zusätzlich.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
30 Stück Tabletten
500 Milligramm Probenecid
100 Stück Tabletten
500 Milligramm Probenecid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Probenecid Weimer sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Probenecid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.