Nicorette Inhaler 15mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.01.2014
Hersteller: Johnson & Johnson GmbH
Wirkstoff: Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)
Darreichnungsform: Inhalationskapsel
Rezeptfrei

Wirkung

Nicorette Inhaler 15mg enthält den Wirkstoff Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut).

Nikotin wird zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Der Wirkstoff kann die Entzugsbeschwerden verringern und die Chancen erhöhen, das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Nikotin kann in Form von Lutschtabletten, Kaugummis, Inhalern und Sprays angewendet werden. Es gelangt auf diese Weise durch die Mundschleimhaut und wird in das Blut aufgenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Raucherentwöhnungsmittel, zu welcher der Wirkstoff Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Tabakabhängigkeit - Behandlung durch Linderung der Beschwerden beim Entzug

Dosierung

Das Medikament sollte immer dann angewendet werden, wenn Verlangen nach
einer Zigarette aufkommt oder Entzugsbeschwerden bestehen.

Die Dosierung ist individuell und orientiert sich an der Tabakabhängigkeit des Rauchers. Eine Patrone kann bis zu sieben Zigaretten ersetzen. Bei weniger stark tabakabhängigen Rauchern (bis 20 Zigaretten am Tag) wird die
beste Wirksamkeit bei Anwendung von drei bis vier Patronen pro Tag erreicht. Stark tabakabhängige Raucher (mehr als 20 Zigaretten am Tag) sollten vier bis maximal sechs Patronen pro Tag anwenden. Weniger als drei Patronen pro Tag reichen möglicherweise nicht aus, um Entzugsbeschwerden ausreichend lindern zu können.

Beim Ansaugen von Luft durch den Inhaler verdampft das Nikotin und wird durch die Mund- und Rachenschleimhaut aufgenommen. Die freigesetzte Nikotinmenge schwankt je nach Stärke und Häufigkeit der Züge. Das Medikament kann wie eine Zigarette angewendet werden. Bei jedem Zug am Inhaler wird weniger Nikotin freigesetzt als durch einen Zug an einer Zigarette. Für eine angemessene Nikotinmenge sollten Raucher daher ungefähr acht- bis zehnmmal häufiger am Inhaler ziehen, als beim Rauchen
einer Zigarette. Bei dieser empfohlenen Inhalationstechnik dauert eine Anwendung etwa zehn bis zwanzig Minuten. Eine Patrone reicht für sieben Anwendungen.

Wenn Entzugserscheinungen nicht ausreichend gelindert werden, sollte die Stärke und/oder die Häufigkeit der Züge erhöht werden. Beim Auftreten von Rezungen im Rachen oder Reizhusten sollten die Inhalationen weniger tief erfolgen.

Bei der Anwendung in niedriger Umgebungstemperatur (unter 15 Grad) verdampft das Nikotin langsamer und es sind häufigere Inhalationen notwendig, während bei hoher Umgebungstemperatur (über 30 Grad) das Nikotin schneller verdampft. In diesem Fall werden dann weniger häufige Inhalationen empfohlen.

Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt drei Monate. Danach sollte die Behandlung durch Verringerung der täglichen Dosis während sechs bis acht Wochen schrittweise beendet werden. Sobald täglich nur noch eine Patrone angewendet wird, kann die Behandlung beendet werden. Eine beratende und
unterstützende Verhaltenstherapie kann die Erfolgsrate in der Regel verbessern. Eine mehr als sechs Monate dauernde regelmäßige Anwendung wird nicht empfohlen. Bei einigen ehemaligen Rauchern kann jedoch eine
längere Behandlung erforderlich sein. Personen, die das Medikament länger als neun Monate anwenden, sollten zusätzlich Hilfe und Rat bei einem Arzt suchen.

Auch nach Abschluss der Behandlung kann gelegentlich ein plötzliches Verlangen nach Zigarettenrauchen auftreten. Deshalb sollen stets noch einige Patronen zur Anwendung bereitgehalten werden. Allerdings verlieren
angebrochene Patronen nach 48 Stunden ihre Wirksamkeit.

Nach dem Gebrauch kann die Patrone im Hausmüll entsorgt werden. Da auch gebrauchte Patronen immer noch Nikotin enthalten, dürfen sie nicht in Kinderhände gelangen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Ethanol
  • Levomenthol
  • Stickstoff

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Erkältung, Hautreizungen wie Rötung, Juckreiz, Brennen, Ödeme, Blasenbildung, Hautausschlag, Nesselsucht, Zwicken.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, ungewöhnliche Träume, Husten, Muskelschmerzen, Bewegungsstörungen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall, veränderter Stuhl, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen; Herzklopfen, Herzrasen, Akne, offene Stellen im Mund und Zungenbrennen, Völlegefühl, Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen, Reizungen im Mund- und Rachenraum, Schluckauf, Sodbrennen, Magenverstimmungen, Reizungen der Nasenschleimhaut, Nasenbluten, Niesen, Schnupfnase, Entzündungen im Rachenbereich, Halsreizungen, Hörstörungen, Schmerzen, Aufregung, Angst, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Blutdruckveränderungen, Infektionen der oberen Atemwege.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Albträume, Depression, Reizbarkeit, verringerte nervliche Belastbarkeit, Schläfrigkeit, Verwirrung, Gedächtnisstörungen, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Hitzewallungen, Atemwegsinfektionen, Zahnfleischentzündungen, Magengeschwüre, Gelenkschmerzen, Krämpfe, Rückenschmerzen, Unwohlsein, Migräne, Gewichtszunahme, Kraftlosigkeit, Appetitsteigerung, Zahnfleischbluten, Schleimhautbrennen, Würgereiz, wunde Lippen, vermehrter Speichelfluss, Mundgeruch, Mundtrockenheit, Schwitzen, Schilddrüsenstörungen, schmerzhafte Lymphknoten, Blasenentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Benommenheit, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Schmerzen im Brustbereich, Hitzegefühl, Atemstörungen, Zuckungen, Unruhe, Zittern, Hautverfärbungen, Entzündung, allergische Reaktionen mit Hautrötungen oder schmerzhaften Schwellungen von Haut und Schleimhäuten.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Beschleunigung des Herzschlags, Anstieg des Blutdrucks.

Wechselwirkungen

Bei einer Nikotintherapie kann es notwendig sein, die Dosierung der folgenden Wirkstoffe zu verringern: Coffein, Theophyllin, Imipramin, Pentazocin, Flecainid, Fluvoxamin, Olanzapin, Phenacetin, Phenylbutazon, Tacrin, Clozapin, Ropinirol, Clomipramin, Insulin sowie der blutdrucksenkenden Wirkstoffe wie Prazosin oder Propranolol. Andernfalls können die genannten Wirkstoffe schwere Nebenwirkungen hervorrufen.

Die Dosierungen von Sympathomimetika wie Isoprenalin oder Salbutamol hingegen müssen bei bestimmten Anwendungsformen von Nikotin unter Umständen angehoben werden. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.

Wer Nikotinkaugummis kaut, sollte auf Cola oder Orangensaft verzichten, denn säurehaltigen Getränke können die Aufnahme von Nikotin über die Mundschleimhaut vermindern.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Nikotin, schweren Hauterkrankungen, instabiler oder sich verschlechternder Angina Pectoris, Prinzmetal-Angina, schweren Herzrhythmusstörungen sowie kurz nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall darf kein Nikotin angewendet werden. Nichtraucher, Gelegenheitsraucher und Patienten, die unter Phenylketonurie leiden, dürfen ebenfalls keine Nikotin-haltigen Medikamente einsetzen, weil die große Menge an Nikotin in solchen Präparaten bei diesen Personen zu Vergiftungserscheinungen führen kann.

Bei Erkrankungen wie stabiler Angina Pectoris, Herzinsuffizienz, Krämpfen der Blutgefäße, arteriellen Verschlusskrankheiten und Bluthochdruck sollte vor der Anwendung unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden. Patienten mit Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn, Herzmuskelschwäche, Leberfunktionsstörungen, schweren Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsenüberfunktion, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1, Diabetes mellitus vom Typ 2), Nebennierenmarkstumor (Phäochromozytom), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie akuten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren dürfen Nikotin nicht ohne vorherige ärztliche Beratung anwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf kein Nikotin angewendet werden, weil der Wirkstoff dem Kind schwere Schäden zufügen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren dürfen kein Nikotin anwenden. Schon eine normale Erwachsenendosis kann bei Kindern tödliche Nebenwirkungen auslösen.

Manche Hersteller erlauben bei Jugendlichen von zwölf bis 17 Jahren in schweren Fällen der Nikotinabhängigkeit eine Verordnung von Entwöhnungspräparaten durch den Arzt. Sie dürfen diese Präparate aber nicht rezeptfrei erhalten.

Warnhinweise

  • Während der Anwendung dieses Wirkstoffs darf auf keinen Fall geraucht werden.
  • Bei Blässe, Schweißausbruch, Übelkeit, Zittern, Krämpfen oder Atemnot muss sofort ein Arzt gerufen werden.
  • Werden Kaugummis mit Nikotin gekaut, sollten Cola-haltige Getränke und Orangensaft vermieden werden, da sie die Wirkung des Medikaments behindern.
  • Das Medikament ist nur zur Verwendung für Personen ab 18 Jahren erlaubt.
  • Auch gebrauchte Kapseln sind wegen des restlichen Nikotingehaltes von Kindern fernzuhalten.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Inhalationskapsel)
20 Stück Inhalationskapseln
15 Milligramm Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut)

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nicorette Inhaler 15mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nikotin (zur Aufnahme über die Mundschleimhaut) (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.