Milgamma-100

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.11.2007
Hersteller: Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Darreichnungsform: Dragee
Rezeptfrei

Wirkung

milgamma-100 enthält die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von milgamma-100.

Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 wird zur Behandlung von Nervenschäden bei neurologischen Systemerkrankungen eingesetzt, wenn ein Mangel an Vitamin B1 und Vitamin B6 vorliegt. Die Beschwerden äußern sich in Form von Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl an den Gliedmaßen sowie brennenden Schmerzen an Armen, Beinen oder anderen Körperbereichen. Diese Nervenschäden, die Polyneuropathien genannt werden, können häufig auch in Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auftreten. Daneben können Antibiotika, Sulfonamide und Östrogen-Präparate sowie eine kohlenhydratreiche Ernährung den Vitamin-B-Spiegel im Blut senken und Störungen der Nervenfunktion auslösen.

Bei entzündlichen und schmerzhaften Nervenerkrankungen wie beispielsweise der Gürtelrose (Herpes zoster), Nervenwurzelreizungen (Wurzelreizsyndromen der Wirbelsäule), Lähmungen der Gesichtsnerven und Migräne dient die Wirkstoffkombination der unterstützenden Behandlung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Benfotiamin + Vitamin B6 sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel bei Nervenschäden, Vitamine, zu welchen die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 gehört.

    Dosierung

    Bei Bedarf bis zu dreimal täglich ein Dragee einnehmen bis der Vitaminmangel ausgeglichen ist. Die Dragees werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Maisstärke
    • Arabisches Gummi
    • Calciumcarbonat
    • Croscarmellose Natrium
    • Farbstoff E 171
    • Glycerol
    • Macrogol
    • Montanglycolwachs
    • Partialglyceride (höherkettig)
    • Polysorbat
    • Povidon
    • Schellack
    • Talkum

    Nebenwirkungen

    Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
    Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schweißausbrüche, Herzfrequenzanstieg, Juckreiz, Urtikaria, Exantheme, Ekzeme, Atemnot, Schockzustand.

    Besonderheiten:
    Bei langfristiger Einnahme von Vitamin B6 über Monate und Jahre kann es bei einer Dosierung über 50 Milligramm täglich zu schweren Nervenerkrankungen mit Gefühlsstörungen in Füßen und Beinen (periphere sensible Neuropathien) sowie Übelkeit, Kopfschmerzen und Schläfrigkeit kommen.

    Wechselwirkungen

    Vitamin B1 (Benfotiamin) wird durch das Zellgift 5-Fluorouracil inaktiviert.

    Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit dem EntwässerungsmittelFurosemid oder dem Genuss sulfithaltiger Getränke wie beispielsweise Wein kann ein Vitamin-B1-Mangel (Mangel an Benfotiamin) entstehen.

    Alkohol, schwarzer Tee und magensäurehemmende Mittel (Antazida) vermindern die Aufnahme von Vitamin B1 (Benfotiamin) aus dem Darm und damit seine Wirkung.

    Die Wirkung des Antiparkinson-Mittels Levodopa wird durch Vitamin B6 abgeschwächt.

    Werden gleichzeitig das gegen Tuberkulose wirksame Isoniazid oder Cycloserin sowie das in der Rheumatherapie eingesetzte D-Penicillamin eingenommen, ist die Wirkung von Vitamin B6 vermindert.

    Gegenanzeigen

    Bei einer Überempfindlichkeit gegen Benfotiamin beziehungsweise Vitamin B1 oder Vitamin B6 darf die Wirkstoffkombination nicht eingesetzt werden.

    Neugeborene, insbesondere unreife Frühgeborene, dürfen ebenfalls nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Benfotiamin und B6 sollten in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

    Hohe Dosierungen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen. Außerdem gehen die Vitamine B1 (Benfotiamin) und B6 in die Muttermilch über. In Tierversuchen bewirkten sehr hohe Dosen von Vitamin B1 eine Verlangsamung der Herzschlagfolge (Bradykardien). Daneben traten Symptome wie Muskelblockaden und Koordinationsstörungen auf. Ein Zuviel an Vitamin B6 kann hingegen zu Nervenschäden führen, aber nur bei einer Aufnahme von mehr als einem Gramm pro Tag über längere Zeit hinweg. Daher sollte vor der Behandlung mit der Wirkstoffkombination besser abgestillt werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Neugeborene, insbesondere unreife Frühgeborene, dürfen nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden, da möglicherweise Muskelblockaden und Koordinationsstörungen beim Kind auftreten können.

    Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 sollte im Kindesalter nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und mit ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, um Überdosierungen und mögliche Nervenschädigungen zu vermeiden.

    Warnhinweise

    • Die Anwendung zusammen mit anderen Wirkstoffen in einer Mischspritze oder Infusion wird nicht empfohlen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    30 Stück Dragee
    60 Stück Dragee
    100 Stück Dragee

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über milgamma-100 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.