Leflunomid ratiopharm 10 mg/ -20 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.02.2018
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Leflunomid
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Leflunomid ratiopharm 10 mg/ -20 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Leflunomid.

Der Wirkstoff wird zur Behandlung entzündlich rheumatischer Erkrankungen wie der aktiven rheumatoiden Arthritis (rheumatische Gelenkentzündung) und der aktiven Psoriasis-Arthritis (Gelenkentzündung durch Schuppenflechte) eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Leflunomid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute rheumatische Gelenkentzündung (rheumatoide Arthritis)
  • akute Gelenkentzündung durch Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis)

Dosierung

Die Behandlung beginnt mit einer Dosis von 100 Milligramm Leflunomid einmal täglich über drei Tage. Allerdings ist diese hohe Anfangsdosis mit dem Risiko von mehr Nebenwirkungen verbunden. Auf Dauer wird dann je nach Schwere der Erkrankung bei rheumatischer Gelenkentzündung mit 10 bis 20 Milligramm Leflunomid einmal täglich weiterbehandelt, bei der durch Schuppenflechte verursachten Gelenkentzündung mit 20 Milligramm einmal täglich.

Die Wirkung ist normalerweise nach vier bis sechs Wochen zu erwarten und kann sich während der nächsten vier bis sechs Monate noch steigern.

Schlucken Sie die Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Magnesiumstearat
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Lactose-Monohydrat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Phospholipide aus Sojabohnen
  • Poly(vinylalkohol)
  • Weinsäure
  • Xanthangummi

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, leichte allergische Reaktionen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, erhöhte Leber-Enzym-Werte (Transaminasen, Gamma-GT, alkalische Phosphatase, Bilirubin), Entzündungen der Mundschleimhaut, Mundschleimhautgeschwüre, Gewichtsverlust, nervliche Mißempfindung,Kopfschmerzen, Schwindel, Sehnenscheidenentzündungen, Ekzeme, fleckig-picklige Hautausschläge, Juckreiz, trockene Haut, verstärkter Haarausfall, geringe Blutdruckerhöhung, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, leichter Blutplättchenmangel, Blutkaliummangel, Angstgefühl, Geschmacksveränderungen, Nesselsucht, Sehnenriß.

Seltene Nebenwirkungen:
schwere Infektionen (einschließlich Blutvergiftung), Überschuss an Eosinophilen-Blutzellen, Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Mangel an allen Blutzellen, schwerer Bluthochdruck, Lungenerkrankung wie interstitielle Lungenentzündung, Leberentzündung, Gelbsucht/Gallenstau.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Granulozyten-Fehlen, schwere allergische Reaktionen (Schock), Blutgefäßentzündung, Hautabsterben, Nervenbeschwerden an Armen und Beinen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, schwere Leberschäden wie Leberversagen und Leberabsterben, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme).

Besonderheiten:
Die Behandlung mit Leflunomid kann ein leichtes Ansteigen der Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride) hervorrufen. Die Konzentration an Harnsäure im Blut kann hingegen sinken, ebenso der Phosphat-Gehalt des Blutes. Eine geringfügige und umkehrbare Verringerung der Gesamtzahl der Samenzellen, ihrer Konzentration und Beweglichkeit kann nicht ausgeschlossen werden.

Seit Einführung des Wirkstoffes in den Markt ereignete sich während der Behandlung mit Leflunomid ein Fall von Lungenhochdruck. Darüber hinaus trat mehrfach Atemnot und Husten auf. Bei entsprechenden Symptomen sollten die Patienten ihren Arzt aufsuchen.

Wie andere Mittel, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken, kann auch Leflunomid die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Folglich kann insgesamt die Häufigkeit von Infektionen zunehmen (insbesondere Schnupfen, akute Bronchitis und Lungenentzündung).

Bei erheblichen Nebenwirkungen können folgende Wirkstoffe helfen, Leflunomid schneller aus dem Körper auszuscheiden: Entweder können acht Gramm Cholestyramin dreimal täglich oder 50 Gramm Aktivkohlepulver viermal täglich jeweils für die Dauer von elf Tagen gegeben werden. Beide Verfahren setzen die Wirkung der Antibabypille erheblich herab. Es müssen daher bei ihrer Anwendung andere Methoden zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Wirkstoffen, die schädlich auf die Leber und auf die Blutbildung wirken, können die Nebenwirkungen von Leflunomid verstärkt werden.

Aus klinischen Studien ist zu schließen, dass Leflunomid die Blutkonzentration und damit die Wirkung von gerinnungshemmenden Wirkstoffen wie Phenytoin, Warfarin, Phenprocoumon und dem Diabetes-Mittel Tolbutamid steigern kann. Umgekehrt wurde die Blutkonzentration von Leflunomid durch die gleichzeitige Gabe des Tuberkulose-Mittels Rifampicin gesteigert.

Während der Behandlung sollte kein Cholestyramin (Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut) oder Aktivkohlepulver eingenommen werden, da diese Wirkstoffe den Wirkstoffspiegel von Leflunomid senken und damit seine Wirkung abschwächen.

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Impfungen während einer Leflunoimid-Behandlung ist nicht untersucht. Insbesondere bei notwendigen Lebendimpfungen ist die lange Verweildauer des Wirkstoffs zu berücksichtigen. Infektionen durch den Impfstoff sind ansonsten wegen der herabgesetzen Immunabwehr nicht auszuschließen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Immunschwächen (zum Beispiel AIDS)
  • schweren Knochenmarkserkrankungen
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems (beispielsweise des Knochenmarks)
  • schweren Infektionserkrankungen
  • mittelschwerer und schwerer Nierenschädigung, Leberschädigung und schwerem Eiweißverlust (zum Beispiel bei Nierenschäden).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Leflunomid nicht eingenommen werden. Frauen, die schwanger werden möchten, müssen vom Arzt darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie erst zwei Jahre nach der Medikamenten-Einnahme schwanger werden dürfen. Erst dann ist der Wirkstoff im Körper so weit abgebaut, dass die möglicherweise noch vorhandene Menge an Leflunomid und seinem Stoffwechselprodukt Malonnitrilamid nicht mehr schädlich für das Ungeborene sind. Besonders Malonnitrilamid verursacht schwerwiegende Schäden beim Ungeborenen. Daher muss die Konzentrationen an diesem Stoffwechselprodukt unter 0,02 Milligramm pro Deziliter Blutplasma liegen.

Männer sollten Leflunomid vor der Zeugung vorsichtshalber absetzen. Möglicherweise führt der damit belastete Samen zu Schädigungen des damit gezeugten Kindes.

Tritt während der Einnahme von Leflunomid eine Schwangerschaft auf, so kann durch folgendes Verfahren möglicherweise das Risiko für das Ungeborene verringert werden:

Entweder können acht Gramm Cholestyramin (normalerweise gegen Fettstoffwechselstörungen eingesetzt) dreimal täglich oder 50 Gramm Aktivkohlepulver viermal täglich jeweils für die Dauer von elf Tagen gegeben werden. Beide Wirkstoffe binden Leflunomid und sein Stoffwechselprodukt, die für das Kind schädlich sind und sorgen für eine schnellere Ausscheidung beider aus dem Körper.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, da ausreichende Erkenntnisse über Wirkungen und Nebenwirkungen erst ab dem 18. Lebensjahr vorliegen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schwindelanfälle auslösen, die Autofahren und die bedienung von Maschinen gefährlich machen.
  • Bei Atemnot und Husten während der Behandlung ist der Arzt aufzusuchen.
  • Die gleichzeitige Verabreichung von Wirkstoffen, die die Leber oder das Knochenmark schädigen können (wie beispielsweise das ebenfalls antirheumatisch wirksame Methotrexat) muss vermieden werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen das Blutbild sowie die Leberwerte regelmäßig ärztlich überprüft werden.
  • Bei schweren Haut- oder Schleimhautreaktionen auf die Behandlung ist die Therapie mit dem Medikament abzubrechen.
  • Der Blutdruck muss vor Beginn und während der Therapie mit dem Medikament in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
  • Vor der Anwendung des Medikaments muss eine Schwangerschaft ärztlich ausgeschlossen werden.
  • Die Behandlung ist nur von Fachärzten zu beginnen und zu überwachen, die in der Behandlung von Gelenkrheuma und Schuppenflechte-Arthritis erfahren sind.
  • Bei einer Soja- oder Erdnussallergie ist das Medikament nicht geeignet.
  • Die Flasche ist fest verschlossen zu halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
10 Milligramm Leflunomid
100 Stück Filmtabletten
10 Milligramm Leflunomid
30 Stück Filmtabletten
20 Milligramm Leflunomid
100 Stück Filmtabletten
20 Milligramm Leflunomid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Leflunomid ratiopharm 10 mg/ -20 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Leflunomid (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.