Lactulose Neda

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.11.2007

Hersteller: Novartis Consumer Health GmbH
Wirkstoff: Lactulose
Darreichnungsform: Sirup

Rezeptfrei

Wirkung

Lactulose Neda enthält den Wirkstoff Lactulose.

 

Lactulose ist der Wirkstoff der Wahl, wenn einer Verstopfung mit einer Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nicht mehr beizukommen ist. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Erkrankungen, die eine leichtere Darmentleerung erfordern, wie beispielsweise Hämorrhoiden.

Der Wirkstoff kann auch zur Vorbeugung von Verwirrtheitszuständen bei Menschen mit schweren Lebererkrankungen (beispielsweise Leberzirrhose) eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lactulose sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Lactulose gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verstopfung, die durch ballaststoffreiche Ernährung und andere Maßnahmen nicht ausreichend beeinflusst werden kann.
  • Erkrankungen, die eine leichte Darmentleerung erfordern.
  • Vorbeugung und Behandlung bestimmter Gehirnerkrankungen.

Dosierung

Die Dosierung und Anwendungsdauer müssen den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten angepasst werden.
In der Regel nehmen Erwachsene bei Verstopfung oder um bei entsprechenden Erkrankungen die Stuhlentleerung zu erleichtern, ein- bis zweimal täglich 7,5 bis 15 Milliliter, Kinder ein- bis zweimal täglich 4,5 bis neun Milliliter Sirup ein.

Der Sirup kann mit anderen Flüssigkeiten verdünnt werden. Die Einnahme ist von Mahlzeiten unabhängig.

Zur Vorbeugung und Behandlung einer Ammoniak-Vergiftung bei schweren Lebererkrankungen (portosystemischer Enzephalopathie) beginnen Erwachsene zunächst dreimal täglich mit 7,5 bis 15 Millilitern Sirup. Später wird die Dosis auf drei- bis viermal täglich 30 bis 45 Milliliter Sirup gesteigert, sodass täglich zwei bis drei weiche Stühle abgesetzt werden.

Bei einem Sanierungsversuch von Salmonellenausscheidern erhalten Erwachsene in der ersten Behandlungsphase zehn bis zwölf Tage lang dreimal täglich 15 Milliliter. Nach einer behandlungsfreien Woche werden in der zweiten Kur wieder zehn bis zwölf Tage lang fünfmal täglich 15 Milliliter eingenommen. Falls eine dritte Kur erforderlich sein sollte, muss vorher erneut eine behandlungsfreie Woche eingelegt werden. In der dritten Kur werden nochmals zehn bis zwölf Tage dreimal täglich 30 Milliliter eingenommen. Die Dosierung kann individuell gesteigert werden, sodass täglich zwei bis drei weiche Stühle entleert werden. Säuglinge und Kinder beginnen in der ersten Kur mit 4,5 Millilitern viermal täglich. Die Dosierung für weitere Kuren sollte mit dem Arzt abgestimmt werden.

Ein Teelöffel entspricht 5 Milliliter, ein Esslöffel 15 Milliliter.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose
  • Aromastoff
  • Epilactose
  • Fructose
  • Galactose
  • gereinigtes Wasser
  • Tagatose

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Blähungen, Windabgang.

Seltene Nebenwirkungen:
Erhöhung der Blutnatriumkonzentration.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Störungen des Mineralhaushalts, Verstärkung der Darmträgheit (bei langfristiger Einnahme).

Wechselwirkungen

Lactulose kann den Kaliumverlust durch Entwässerungsmittel verstärken. Gleiches gilt für Glukokortikoide (Wirkstoff gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache) und Amphotericin B (Wirkstoff gegen Pilzerkrankungen).

Der Effekt von Wirkstoffen gegen Herzmuskelschwäche (Herzglykoside) kann durch einen entstandenen Kaliummangel verstärkt werden.

Da Lactulose den pH-Wert im Darm verändern kann, können pH-Wert abhängige Wirkstoffe (wie beispielsweise 5-ASA) im Darm inaktiviert werden.

Gegenanzeigen

Bei Fruchtzucker-Unverträglichkeit, Lactase-Mangel, Schleimzuckerüberschuss oder Glucose-Galactose-Aufnahmestörung (Glucose-Galactose-Malabsorptionssyndrom) sollte Lactulose nicht eingenommen werden.

Ebenso verbietet sich der Einsatz von Lactulose bei einem Darmverschluss. Anzeichen dafür können krampfartige Bauchschmerzen sein, aufgeblähter Bauch, Stuhlverhalt oder fehlender Abgang von Winden und eventuell begleitendes Erbrechen. Bei solchen Beschwerden ist sofortiges ärztliches Eingreifen notwendig.

Bei akut entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und Störungen des Wasser- und Mineralsalzgleichgewichtes darf Lactulose nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt verabreicht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Lactulose kann während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern muss vor einer Lactulose-Gabe eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit ausgeschlossen werden.

Warnhinweise

  • Zuckerkranke sollten den Gehalt an Schleimzucker, Fruchtzucker und Milchzucker berücksichtigen.
  • Bei längerer Einnahme sollten Blutwerte wie Kalium und andere Elektrolyte kontrolliert werden.
  • 100 Milliliter entsprechen 2,3 BE.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Sirup)
200 Milliliter Sirup
663 Milligramm Lactulose
500 Milliliter Sirup
663 Milligramm Lactulose
1000 Milliliter Sirup
663 Milligramm Lactulose

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lactulose Neda sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lactulose (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.