Ferro sanol Saft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2018
Hersteller: Sanol GmbH
Wirkstoff: Eisen(II)
Rezeptfrei

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

ferro sanol Saft enthält den Wirkstoff Eisen(II). Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von ferro sanol Saft.

Mit zweiwertigem Eisen (Eisen(II)) wird Eisenmangel verschiedener Ursachen behandelt oder vorgebeugt. Insbesondere ist der Wirkstoff bei Blutarmut angezeigt, die durch Eisenmangel hervorgerufen wurde. Zu diesen auch Eisenmangelanämie genannten Formen der Blutarmut kann es zum einen nach Blutverlusten kommen. So vermindern übermäßig starke Regelblutungen, Operationen, versteckte Blutverluste im Magen-Darm-Bereich wie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder auch Blutspenden die Menge des Blutes.

Ein weiterer Grund für Blutarmut durch Eisenmangel kann eine Störung der Eisenaufnahme in den Körper sein. Diese tritt zum Beispiel ein, wenn durch eine Operation Teile des Dünndarmes entfernt werden mussten, in dem die Aufnahme des in der Nahrung befindlichen Eisens in das Blut erfolgt.

Mit Eisen(II) lässt sich auch ein erhöhter Bedarf an Eisen in der Schwangerschaft auffangen. Er entsteht durch den Eisenbedarf des Kindes, das sich aus den Eisenspeichern der Mutter "bedient".

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Eisen(II) sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen blutbildende Mittel, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Eisen-Verbindungen, zu welcher der Wirkstoff Eisen(II) gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Mangel an Eisen im Blut

Dosierung

Die Dosierung wird vom Arzt entsprechend den Bedürfnissen des Patienten angepasst und der Behandlungserfolg überwacht. Der Packung liegt ein Dosierbecher bei, der in die Milliliterschritte 5, 7,5, 8, 10, 15, 16,5, 20, 25 und 30 unterteilt ist und zur genauen Abmessung der Dosierung verwendet werden sollte.

Kinder mit einem Körpergewicht zwischen fünf und acht Kilogramm erhalten einmal täglich fünf Milliliter Saft. Wiegt das Kind mehr als acht Kilogramm, erhält es einmal täglich 7,5 Milliliter. Über zehn Kilogramm Körpergewicht wird der Saft zu ein- bis zweimal fünf Milliliter dosiert, zwischen 15 und 20 Kilogramm erhalten Kinder und Jugendliche ein- bis zweimal täglich 7,5 Milliliter. Bei einem Körpergewicht von 20 bis 50 Kilogramm beträgt die Dosierung ein- bis zweimal täglich zehn Milliliter, ab 50 Kilogramm wird diese Dosierung zwei- bis fünfmal am Tag eingenommen.

Nehmen Sie den Saft morgens nüchtern, beziehungsweise eine Stunde vor den Mahlzeiten ein. Der Dosierbecher sollte für die nächste Einnahme anschließend mit Leitungswasser gereinigt und abgetrocknet werden. Die original verschlossene Flasche erst unmittelbar vor der ersten Einnahme öffnen, da der Sirup mit Stickstoff als Schutzgas überlagert ist.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Propyl-4-hydroxybenzoat
  • Sucrose
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerol 85 %
  • Himbeer-Aroma
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • wasserfreie Zitronensäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung.

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit diesem Wirkstoff kommt es zu einer harmlosen Schwarzfärbung des Stuhls. Kinder können sich durch Eisentabletten vergiften.

Langjährige Einnahme von hohen Eisendosen, soweit sie für den individuellen Bedarf nicht benötigt werden, kann zum typischen Krankheitsbild einer Eisenüberladung (Hämochromatose) führen.

Als Gegenmittel bei einer Vergiftung empfiehlt sich eine Magenspülung mit ein- bis dreiprozentiger Natriumhydrogencarbonat-Lösung sowie die Gabe von drei bis fünf Gramm Deferoxamin (Erwachsene können bis zu zehn Gramm einnehmen). Auch Magnesiumsulfat, Milch und rohe Eier regen die Bildung von Eisen-Eiweiß-Komplexen an und können so bei der Entgiftung helfen.

Alle Eisen-Präparate, die direkt in die Blutbahn gegeben werden, können schwere und möglicherweise tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. Deren Auftreten kann auch durch die vorherige Gabe einer Testdosis nicht zuverlässig abgeklärt und verhindert werden. Eisen-Präparate zur Gabe in die Vene sollten daher nur dann angewendet werden, wenn geschulte Fachkräfte für die Erkennung und Behandlung allergischer Reaktionen sowie eine vollständige Ausrüstung zur Behandlung verfügbar sind.

Wechselwirkungen

Zweiwertiges Eisen vermindert die Aufnahme von Antibiotika wie Tetracyclinen, von Penicillamin (gegen Eisenspeicherkrankheit), Goldverbindungen (gegen entzündlich rheumatische Erkrankungen) und der gegen die Parkinson-Krankheit eingesetzten Wirkstoffe Levodopa und Methyldopa. Auch die Aufnahme von Chinolon-Antibiotika wie zum Beispiel Ciprofloxacin, Levofloxacin, Norfloxacin, Ofloxacin oder von Thyroxin (Schilddrüsenhormon) wird durch Eisen-Ionen beeinflusst. Die Wirkung der genannten Wirkstoffe wird so durch gleichzeitige Einnahme von Eisen(II) abgeschwächt.

Umgekehrt wird die Aufnahme von Eisen(II) durch die gleichzeitige Gabe von Cholestyramin, säurebindenden Mitteln (Antazida) wie Kalziumsalzen, Magnesiumsalzen und Aluminiumsalzen sowie Kalzium- und Magnesium-Ergänzungsmitteln vermindert. So steht dem Blut weniger Eisen zur Verfügung.

Die gleichzeitige Einnahme von Eisen(II) mit Acetylsalicylsäure, anderen Salicylaten oder nicht-steroidalen Antirheumatika verstärkt die Reizung der Magen-Darm-Schleimhaut durch das Eisen.

Die gleichzeitige Aufnahme von Säuren verbessert die Aufnahme von Eisen(II) im Dünndarm. Eisenbindende pflanzliche Stoffe wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme. Deshalb sollten etwa zwei bis drei Stunden zwischen der Aufnahme der eisenhaltigen Mittel und diesen Nahrungsbestandteilen liegen.

Während einer Behandlung mit eisenhaltigen Mitteln können Tests zum Nachweis von Blut im Stuhl (Guajak-Test, Benzidin-Probe) falsch positiv ausfallen.

Gegenanzeigen

Zweiwertiges Eisen darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Eisenverwertungsstörungen wie sideroachrestischen Anämien, Bleianämien, Thalassämien
  • Eisenspeicherkrankheiten wie Hämochromatosen
  • Blutarmut, die durch Tumore oder Infektionen ausgelöst wurde, sofern nicht gleichzeitig Eisenmangel besteht.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf der Wirkstoff angewendet werden bei:
  • vorbestehenden Entzündungen in Magen und Darm und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte eine Behandlung mit dem Wirkstoff nur nach einer sorgfältigen ärztlichen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Über einen längeren Zeitraum verabreicht darf die Dosierung 80 Milligramm pro Tag nicht überschreiten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge und Kleinkinder können, wenn es der Arzt für notwendig hält, auch schon mit geeigneten Eisen-Präparaten in angepasster Dosierung behandelt werden.

In größerer Menge eingenommen, können Eisenverbindungen vor allem für Kinder, seltener bei Erwachsenen, tödlich sein. Bei Kleinkindern genügt bereits eine Gesamtdosis von einem Gramm Eisen(II), um einen lebensbedrohlichen Zustand zu erzeugen. Grundsätzlich sollte eine tägliche Dosis von 5 Milligramm Einsen(II)/Kilogramm Körpergewicht nicht überschritten werden. Dosierungen ab 20 Milligramm Einsen(II)/Kilogramm Körpergewicht können bereits zu Vergiftungserscheinungen führen. Es ist deshalb den Dosierungsangaben der Hersteller unbedigt Folge zu leisten

Bei einer Eisenvergiftung kommt es zuerst (innerhalb weniger Minuten bis zu etwas sechs Stunden nach der Einnahme) zu blutiger Magendarmentzündung, in schweren Fällen mit Kreislaufkollaps, Schock und Koma, Übelkeit, Erbrechen, Bluterbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Anstieg der weißen Blutkörperchen, Fieber, Trägheit und Blutdruckabfall. In dieser Phase ereignen sich 25 Prozent der gesamten Todesfälle. Nach vier bis sechs Stunden kommt es zunächst einmal zu einer Erholung. Nach weiteren zwölf bis 48 Stunden können Schock mit Absinken des Blutvolumens und Übersäuerung des Blutes und verminderter Harnausscheidung, häufig auch Gelbfärbung der Haut und Augen folgen. Auch Gehirn-Symptome und nach zwei bis vier Tagen ein Absterben von Leberzellen mit Krämpfen, Atemlähmung, Koma können dazukommen. (Die Mehrzahl aller Todesfälle tritt in dieser Phase auf.) Anschließend klingen die Symptome rasch ab. Es können aber Spätfolgen wie Verengung des Magenausgangs und narbige Verengungen im Magen-Darm-Bereich bestehen bleiben.

Warnhinweise

  • Die Einnahme des Medikaments kann im Labor zu falsch-positiven Testergebnissen beim Benzidin- und Guajak-Test führen.
  • Um das Risiko einer möglichen Eisen-Überdosierung zu vermeiden, sollten andere Nahrungsmittel oder Medikamente mit Eisen nicht verwendet werden.
  • Bei Kleinkindern kann eine Gesamtdosis von einem Gramm Eisen bereits zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Für Kinder liegt die tödliche Dosis zwischen 1,1 und 3,7 g Eisen(II).
  • Patienten mit Geschwüren oder Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhaut müssen vorsichtig mit diesem Medikament sein.
  • Eine während der Behandlung mit dem Medikament möglicherweise auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist ohne Bedeutung.
  • Um Wechselwirkungen zu vermeiden, empfiehlt sich die Einnahme des Medikaments im zweistündigen Abstand zu anderen Medikamenten.
  • Das Medikament enthält Zucker (Sucrose), der von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Ein Milliliter Saft enthält Kohlenhydrate im Wert von etwa 0,031 Broteinheiten (BE).
  • Wegen des hohen Wirkstoffgehalts dürfen Säuglinge unter fünf Kilogramm Körpergewicht dieses Medikament nicht erhalten.
  • Die enthaltenen Konservierungsstoffe, sogenannte Parabene, können allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Der Saft ist aufgrund seines Zuckergehalts zahnschädlich.
  • Nach Anbruch ist das Medikament noch vier Wochen haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über ferro sanol Saft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Eisen(II) (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.