Dorzolamid-ratiopharm comp. Augentropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.11.2015
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoffkombination: Dorzolamid + Timolol
Darreichnungsform: Augentropfen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Dorzolamid-ratiopharm comp. Augentropfen enthalten die Wirkstoffkombination Dorzolamid + Timolol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Dorzolamid-ratiopharm comp. Augentropfen.

Die Wirkstoffkombination aus Dorzolamid und Timolol wird angewendet zur Senkung des Augeninnendrucks beim so genannten Offenwinkelglaukom sowie beim Pseudoexfoliationsglaukom, Sonderformen des grünen Stars.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dorzolamid + Timolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Betablocker, zu welcher die Wirkstoffkombination Dorzolamid + Timolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • erhöhter Augeninnendruck bei Patienten mit Grünem Star, bei denen die alleinige Behandlung mit Betablocker-Augentropfen nicht ausreicht

Dosierung

Die Dosierung beträgt zweimal täglich einen Tropfen in den Bindehautsack jedes erkrankten Auges. Wird ein weiteres Arzneimittel am Auge angewendet, sollte dies in einem zeitlichen Abstand von mindestens zehn Minuten geschehen.

Augentropfen können bei nicht ordnungsgemäßer Handhabung durch Bakterien verunreinigt werden, was zu Augeninfektionen führen kann. Schwere Schädigungen des Auges und ein Verlust des Sehvermögens können die Folge sein. Waschen Sie daher Ihre Hände vor der Anwendung und vermeiden Sie, dass die Tropferspitze mit den Augen und dem Augenbereich in Kontakt kommt.

Vergewissern Sie sich vor der ersten Anwendung des Arzneimittels, dass der Sicherheitsstreifen an der Vorderseite der Flasche unversehrt ist. Zum Öffnen der Flasche schrauben Sie die Verschlusskappe auf. Beugen Sie den Kopf nach hinten und ziehen Sie das Unterlid des erkrankten Auges leicht herab, damit sich zwischen Ihrem Augenlid und Ihrem Auge eine Tasche bildet. Kippen Sie die Flasche und drücken Sie leicht auf die Seiten der Flasche, bis ein einzelner Tropfen in das Auge gelangt. Schrauben Sie die Verschlusskappe wieder fest auf die Flasche.

Die speziell entwickelte Tropferspitze sondert einen einzelnen Tropfen ab. Vergrößern Sie deshalb die Öffnung der Tropferspitze nicht. Durch Verschluss des Tränengangs (Fingerdruck in den Augeninnenwinkel) oder zweiminütiges Schließen der Augen wird die Aufnahme der Wirkstoffe in den übrigen Körper verringert. Damit verhindern Sie unerwünschte Nebenwirkungen und erhöhen die örtliche Wirksamkeit.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Augenbrennen, Augenschmerzen, Geschmacksveränderungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Verschwommensehen, Augenjucken, Augentränen, Hornhautschäden, Lidentzündungen, Lidreizungen, Augenreizerscheinungen, Nasennebenhöhlenentzündung, Übelkeit, Schwäche, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Depressionen, Regenbogenhautentzündung, Sehstörungen, Herzschlagverlangsamung, Ohnmacht, Atemnot.

Seltene Nebenwirkungen:
Schwere Bindegewebserkrankung (Lupus erythematodes), Gefühlsstörungen, Schlaflosigkeit, Albträume, Gedächtnisverlust, Verminderung des Sexualverlangens, Verschlimmerung einer bestehenden Muskelschwächeerkrankung (Myasthenia gravis), Schlaganfall, Augenlidverkrustung, Kurzsichtigkeit, Aderhautabhebung, Hornhautanschwellung, Augendruckverminderung, Herabhängen des Oberlids, Doppelbilder, Ohrgeräusche (Tinnitus), Blutdruckabfall, Schmerzen im Brustbereich, Herzstolpern, Wasseransammlungen im Gewebe, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Hirndurchblutungsverminderung, Herzstillstand, kalte Hände und Füsse, Durchblutungsstörungen, Kurzatmigkeit, Schnupfen, Husten, Bronchienkrampf, Nasenbluten, Reizungen im Rachenbereich, Mundtrockenheit, Durchfall, Aufstoßen, Kontakthautentzündung, Hautausschlag, Haarausfall, Verschlechterung einer Schuppenflechte, Nierenerkrankung, allergische Reaktionen.

Besonderheiten:
Obwohl die Wirkstoffe nur örtlich am Auge verabreicht werden, können sie in den Körper aufgenommen werden und allgemeine Nebenwirkungen auslösen. Der Wirkstoff Timolol kann daher die gleichen Nebenwirkungen verursachen, wie sie bei einer allgemeinen (systemischen) Therapie mit Betablockern auftreten einschließlich einer Verschlechterung von Herzschmerzen sowie schwerer Durchblutungsstörungen und niedrigem Blutdruck. Nach Anwendung von Timolol sind Reaktionen der Lunge und des Herzens aufgetreten bis hin zu Todesfällen bei Patienten mit Asthma aufgrund einer Verengung der Atemwege, selten bei Patienten mit Herzmuskelschwäche.

Der Wirkstoff Dorzolamid ist ein Carboanhydrasehemmer und gleichzeitig ein Sulfonamid. Daher können die gleichen Nebenwirkungen wie unter systemischer Therapie mit Sulfonamiden auftreten.

Die Therapie mit Betablockern kann bestimmte Symptome einer Unterzuckerung bei Diabetes mellitus nicht als solche erkennbar machen (verschleiern). Gleiches gilt für die Krankheitszeichen, die bei einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten können. Außerdem können die Symptome einer Myasthenia gravis verstärkt werden.

Während einer Therapie mit Carboanhydrasehemmern sind Nierensteine aufgetreten, insbesondere bei Patienten mit Nierensteinen in ihrer Vorgeschichte.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Adrenalin-haltigen Augentropfen kann es zu einer Erweiterung der Pupillen kommen. Die augendrucksenkende Wirkung von Timolol wird durch die Gabe von Adrenalin- oder Pilocarpin-haltigen Augentropfen verstärkt.

Bei gleichzeitiger hochdosierter Behandlung mit bestimmten Schmerzmitteln (Salicylaten) wie beispielsweise Acetylsalicylsäure können Vergiftungserscheinungen auftreten.

Eine Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen kann stattfinden bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Wirkstoffen (Kalziumkanalblockern, Betablockern), Antiarrhythmika (beispielsweise Amiodaron), Herzglykosiden, Narkosemitteln, blutzuckersenkenden Wirkstoffen (Insulinen) und Mitteln gegen Depressionen (MAO-Hemmstoffen) sowie Adrenalin. Das Gleiche gilt bei der Anwendung mit allgemein wirksamen (systemischen) anderen Carboanhydrasehemmern.

Eine Wirkverstärkung durch das Herzmittel Chinidin ist möglich.

Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination darf nicht angewendet werden
  • bei Überempfindlichkeit
  • bei Atemwegserkrankungen, die mit einer Verengung der Bronchien einhergehen (beispielsweise Asthma).
  • bei Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche, krankhafter Herzschlagverlangsamung und Herzschock
  • bei schweren Nierenfunktionsstörungen oder bei Blutübersäuerung mit erhöhten Chloridblutwerten (hyperchlorämische Azidose)
  • bei Kindern
  • während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • zusammen mit anderen Carboanhydrasehemmern, die allgemein im Körper wirken (systemische Wirkung).
Nur unter ärztlicher Überwachung sollten Dorzoloamid + Timolol angewendet werden, wenn Leberfunktionsstörungen, Nierensteine oder Schädigungen sowie Erkrankungen der Augenhornhaut vorliegen. Gleiches gilt, wenn der Patient in der Vergangenheit am Auge operiert worden ist. Eine Wirksamkeit bei plötzlich auftretendem Winkelblockglaukom ist nicht belegt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dorzolamid + Timolol dürfen in der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Ungefährlichkeit aber auch die Wirksamkeit dieser Wirkstoffkombination bei Kindern wurden noch nicht nachgewiesen. Dorzolamid + Timolol darf bei Kindern daher nur in ganz besonderen Ausnahmefällen und nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko verwendet werden.

Warnhinweise

  • Das Sehvermögen und das Reaktionsvermögen können so weit verringert sein, dass Autofahren und die Maschinenbedienung gefährlich sind.
  • Das Medikament ist nicht zur Behandlung eines akuten Anfalls von grünem Star geeignet, da die Wirksamkeit nicht geprüft wurde.
  • Bei schwerwiegenden allergischen Reaktionen sollte die Behandlung sofort beendet werden.
  • Vor Therapiebeginn sollte vom Arzt eine Herzmuskelschwäche ausgeschlossen oder angemessen behandelt werden. Bei Patienten mit schwerer Herzerkrankung in der Vorgeschichte muss der Patient während der Therapie regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Die Therapie darf besonders bei Patienten mit Herzschwäche nur schrittweise unter ärztlicher Kontrolle beendet werden.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Vor einer Operation, bei der eine Narkose notwendig ist, sind die Augentropfen schrittweise abzusetzen.
  • Das Medikament enthält das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid, welches bei empfindlichen Personen zu Augenreizungen führen kann.
  • Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Kontaktlinsen sind daher vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten danach wieder einzusetzen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad, aber auch nicht im Kühlschrank gelagert werden.
  • Nach dem ersten Öffnen der Flasche sollte das Medikament nicht länger als 28 Tage verwendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
5 Augentropfen Augentropfen
15 Augentropfen Augentropfen
30 Augentropfen Augentropfen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dorzolamid-ratiopharm comp. Augentropfen sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Dorzolamid + Timolol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.