Docetaxel axios 20 mg/1 ml, - 80 mg/4 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2015

Hersteller: axios Pharma GmbH
Wirkstoff: Docetaxel
Darreichnungsform: Infusionslösungs­konzentrat

Rezeptpflichtig

Wirkung

docetaxel axios 20 mg/1 ml, - 80 mg/4 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Docetaxel.

 

Der Wirkstoff Docetaxel wird bei verschiedenen Krebs-Erkrankungen allein oder in Kombination mit anderen Zytostatika eingesetzt:

Brustkrebs
Bei Brustkrebs ist die Anwendung von Docetaxel in Kombination mit Doxorubicin und Cyclophosphamid für die begleitende Therapie üblich, wenn der Krebs von Knoten ausgeht, die operiert werden können. In Kombination mit Doxorubicin wird der Wirkstoff auch zur Behandlung von Patientinnen eingesetzt, die einen örtlich fortgeschrittenen Brustkrebs haben, der schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat. Es darf dann aber keine andere Chemotherapie vorausgegangen sein.

Docetaxel alleine wird bei Brustkrebs nur dann verwendet, wenn ein Brustkrebs örtlich fortgeschritten ist oder schon Metastasen gebildet hat und eine Chemotherapie mit Anthracyclinen oder alkylierenden Zytostatika versagt hat. In solchen Fällen wird der Wirkstoff auch manchmal mit Capecitabin kombiniert eingesetzt.

In Kombination mit Trastuzumab wird Docetaxel bei speziellen metastasenbildenden Brustkrebsformen angewendet, die an ihrem Oberflächen-Eiweiß HER2 erkennbar sind und noch nicht mit Chemotherapie behandelt wurden.

Lungenkrebs
Nicht kleinzellige Lungenkrebsformen, die örtlich fortgeschritten sind oder schon Tochtergeschwulste gebildet haben, werden mit Docetaxel alleine behandelt, wenn eine vorausgegangene Chemotherapie versagt hat. Bei solchen Krebsformen, die nicht durch Operation zu entfernen sind, ist auch die Kombination mit Cisplatin üblich.

Vorsteherdrüsenkrebs
Ist der Krebs der Vorsteherdrüse nicht durch eine Hormontherapie zu behandeln und haben sich schon Tochtergeschwülste gebildet, wird Docetaxel zusammen mit Prednison oder Prednisolon eingesetzt.

Magenkrebs
Ein sogenanntes Adenokarzinom des Magens und der Übergangszone zur Speiseröhre wird mit der Dreifach-Kombination aus Docetaxel, Cisplatin und 5-Fluorouracil behandelt, wenn der Krebs schon Tochtergeschwülste gebildet hat und keine vorherige Chemotherapie stattfand.

Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
Ebenfalls mit Cisplatin und 5-Fluorouracil wird Docetaxel eingesetzt, um örtlich fortgeschrittene sogenannte Plattenepithel-Karzinome erstmalig zu behandeln.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Docetaxel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Docetaxel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Brustkrebs, der auch die Lymphknoten befallen hat, aber operierbar ist - in Kombination mit Doxorubicin und Cyclophosphamid
  • Brustkrebs ohne Befall der Lymphknoten, der operierbar ist - in Kombination mit Doxorubicin und Cyclophosphamid
  • Brustkrebs, der örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bisher nicht mit Chemotherapie behandelt wurde - in Kombination mit Doxorubicin
  • Brustkrebs, der örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bei dem eine Chemotherapie mit Anthracyclin oder Alkylanzien unwirksam war - als alleiniger Wirkstoff
  • Brustkrebs, der schon Tochtergeschwulste gebildet hat, das HER2-Gen trägt und bisher nicht mit Chemotherapie behandelt wurde - in Kombination mit Trastuzumab
  • Brustkrebs, der örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bei dem eine vorausgegangene Chemotherapie mit Anthracyclin wirkungslos war - in Kombination mit Capecitabin
  • nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, der örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bei dem eine vorausgegangene Chemotherapie wirkungslos war - als alleiniger Wirkstoff
  • nicht-kleinzelliger Lungenkrebs ohne vorausgegangene Chemotherapie, der nicht operiert werden kann, örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat - in Kombination mit Cisplatin
  • Krebs der Vorsteherdrüse, der schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bei dem eine Hormontherapie wirkungslos war - in Kombination mit Prednison oder Prednisolon
  • Krebs des Magens und der Übergangszone zur Speiseröhre ohne vorherige Chemotherapie - in Kombination mit Cisplatin und 5-Fluorouracil
  • erster Therapieversuch örtlich fortgeschrittener Hautkrebsformen im Kopf-Hals-Bereich - in Kombination mit Cisplatin und 5-Fluorouracil

Dosierung

Die Anwendung des Medikaments erfolgt nur in Einrichtungen, die auf die Gabe von Krebsmedikamenten spezialisiert sind und sollte nur unter Aufsicht eines spezialiserten Krebsarztes erfolgen.

Soweit keine medizinischen Gründe dagegensprechen, kann das Medikament zur Behandlung von Brustkrebs, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, Magenkrebs, Magenkarzinom und Hautkrebs des Kopf-Hals-Bereiches zusammen mit einem Glukokortikoid wie beispielsweise Dexamethason (16 Milligramm pro Tag) über drei Tage, beginnend einen Tag vor der Gabe von Docetaxel, verabreicht werden. Zur Therapie von Krebs der Vorsteherdrüse wird bei gleichzeitiger Gabe Prednison oder Prednisolon jeweils zwölf, drei und eine Stunde vor der Infusion von Docetaxel gegeben. Docetaxel wird alle drei Wochen als einstündige Infusion verabreicht.

Für die einzelnen Krebsformen werden vom Arzt dann gemäß dem Zustand des Patienten und den Voraussetzungen der Behandlung verschiedene Therapieabläufe festgelegt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure-Monohydrat
  • Ethanol 96 %
  • Polysorbat 80

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Neutrophilen-Mangel, Blutarmut), Fieber, Gefühlsstörungen der Nerven in Armen und Beinen, Störungen der nervlichen Bewegungssteuerung, Geschmacksstörungen, Atembeschwerden, Mundschleimhautentzündung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, Hautreaktionen, Nagelveränderungen, Muskelschmerzem, Essensverweigerung, Infektionen (einschließlich Blutvergiftung und Lungenentzündung), Flüssigkeitseinlagerungen, Schwäche, Schmerzen, Überempfindlichkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Blut-Bilirubin-Anstieg, Leber-Enzym-Wertanstieg (alkalische Phosphatase, ASAT, ALAT), Herzrhythmusstörungen, Blutplättchenmangel, Verstopfung, Bauchschmerzen, Magen-Darm-Blutungen, Gelenkschmerzen, Infektionen (aufgrund von Abwehrschwäche), niedriger Blutdruck, Bluthochdruck, Blutungsneigung, Reaktionen an der Einstichstelle, Brustschmerzen (nicht herzbedingt).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzversagen, Speiseröhrenentzündung.

Besonderheiten:
Die Aufstellung der Nebenwirkungen bezieht sich auf die klinischen Studien mit einer Therapie mit Docetaxel allein in einer Dosierung von 100 Milligramm/m2 Körperoberfläche. Bei Gabe von Docetaxel in Kombination mit anderen Chemotherapeutika kann der Schweregrad der Nebenwirkungen erhöht sein oder es können weitere Nebenwirkungen auftreten.

Seltene Nebenwirkungen (Marktbeobachtungen):
Herzinfarkt, Krämpfe, Bewusstlosigkeit (vorübergehend), Tränenfluss, Bindehautentzündung, Tränenkanalverschluss, Hörnervschädigungen, Hörstörungen, Verlust des Gehörs, Atemnot, Lungenentzündung (auch durch gleichzeitige Bestrahlung), Lungengewebeverhärtung (Fibrose), Austrocknung (auch durch Durchfall und/oder Erbrechen), Magen-Darm-Durchbrüche, Dickdarmentzündung (auch aufgrund von Mangeldurchblutung), Dünndarmentzündung, Darmverschluss, Venenverstopfung, Verstärkung von Strahlenreaktionen, Lungenstau.

Sehr seltene Nebenwirkungen (Marktbeobachtungen):
Sehstörungen (wie Lichtblitze, Lichtkränze; vorübergehend), schwere Hautreaktionen (Lupus erythematodes, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Blutkrebs (akute myeloische Leukämie und myelodysplastisches Syndrom; bei Kombination mit anderen Chemotherapeutika und/oder mit Strahlentherapie), Leberentzündung (gelegentlich tödlich bei Patientinnen mit Lebererkrankungen).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe (Marktbeobachtungen):
Knochenmarks-Funktionsstörungen, Blutbildveränderungen, Blutgerinnung in den Gefäßen, Blutvergiftung, Organversagen, Hautverhärtungen, allergischer Schock.

Besonderheiten:
Soweit nicht anderes dagegen spricht, kann bei Brustkrebs und nicht kleinzelligem Lungenkrebs durch eine Vorbehandlung mit einem "Kortison"-Präparat zum Einnehmen (oralen Kortikosteroid) sowohl Häufigkeit und Schweregrad von Flüssigkeitsansammlungen im Körper als auch der Schweregrad von Überempfindlichkeitsreaktionen vermindert werden.

Bei Patienten, die mit Docetaxel, Doxorubicin und Cyclophosphamid behandelt werden, kann eine Hemmung der Knochenmarksfunktion mit Blutbildveränderungen auftreten. Dieses Risiko erfordert eine Nachbeobachtung des Blutbildes auch nach der Zeit der Behandlung.

Während der Therapie und während der Folgezeit kann es zu einer Herzmuskelschwäche kommen. Die Patientinnen sollten daher hinsichtlich ihrer Herzfunktion sorgfältig ärztlich überwacht werden. Dies gilt besonders bei Kombination mit Trastuzumab.

Treten schwere Überempfindlichkeitreaktionen wie starker Blutdruckabfall, Bronchialkrämpfe oder allgemeine Hautausschläge oder Hautrötungen auf, so ist die Behandlung mit Docetaxel sofort abzubrechen.

Wechselwirkungen

Ciclosporin (gegen Organabstoßungen), das Allergie-Mittel Terfenadin sowie die Antibiotika Erythromycin und Troleandomycin verändern die Wirkung von Docetaxel, weil sie seinen Abbau im Körper hemmen oder fördern.

In Kombination mit Docetaxel war die Ausscheidung des Zytostatikums Carboplatin etwa 50 Prozent stärker, die Wirkung desselben also schwächer.

Docetaxel sollte bei Patienten, die gleichzeitig das AIDS-Medikament Ritonavir oder die Pilzmittel Ketoconazol oder Itraconazol erhalten, mit Vorsicht verabreicht werden. Die Substanzen behindern die Docetaxel-Ausscheidung, was zu einer Wirkungsverstärkung mit mehr Nebenwirkungen führen kann. So werden möglicherweise auch geringere Docetaxel-Dosierungen schlechter vertragen.

Gegenanzeigen

Docetaxel darf nicht angewandt werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, bei Patienten mit einem unnormalen Blutbild (Zahl der neutrophilen Zellen unter 1500/mm3) oder mit einer schweren Leberfunktionsstörung.

Patienten mit schweren Flüssigkeitseinlagerungen im Körper wie Brustfellerguss, Herzbeutelerguss oder Wasserbauch (Aszites) sollten während der Behandlung vom Arzt streng auf eine Verschlimmerung ihres Zustandes überwacht werden.

Patienten mit erhöhten Leberfunktionswerten (Enzymwerten) dürfen nur eine Dosis von 75 Milligramm Docetaxel/m2 Körperoberfläche erhalten. Zudem sollten bei ihnen vor jedem Behandlungszyklus ärztliche Leberfunktionstests erfolgen.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Docetaxel darf bei schwangeren oder stillenden Frauen nicht angewandt werden. Während der Therapie und mindestens bis drei Monate nach Beendigung müssen wirksame Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Docetaxel kann auch bei Kindern und Jugendlichen zur Bekämpfung von Krebserkrankungen eingesetzt werden, doch sind die entsprechenden Erfahrungen begrenzt.

Warnhinweise

  • Während der Therapie und während der Folgezeit muss der Arzt die Herzfunktion überwachen. Dies gilt besonders bei Kombination des Medikaments mit Trastuzumab.
  • Während der Therapie mit dem Medikament muss der Arzt das Blutbild laufend kontrollieren.
  • Bei Blutdruckabfall, starken Hautreaktionen oder Bronchialkrämpfen ist die Behandlung mit dem Medikament sofort abzubrechen.
  • Während der Therapie mit dem Medikament muss ein wirksamer Schutz vor Schwangerschaft sichergestellt sein.
  • Die Verwendung des Medikaments darf nur unter Aufsicht eines erfahrenen Krebsarztes (Onkologen) erfolgen.
  • Der Alkoholgehalt des Medikaments kann Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Der Alkoholgehalt stellt für Alkoholkranke, Schwangere, Stillende, Kinder und Hochrisikogruppen, wie beispielsweise Patienten mit Lebererkrankungen oder Epilepsie ein gesundheitliches Risiko dar.
  • Die Wirkung anderer Arzneimittel kann durch den Alkoholgehalt in diesem Medikament verändert werden.
  • Das Medikament muss bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Nach der Verdünnung muss das Medikament sofort verwendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Infusionslösungs­konzentrat)
1 Milliliter Infusionslösungs­konzentrat
20 Milligramm Docetaxel
4 Milliliter Infusionslösungs­konzentrat
20 Milligramm Docetaxel

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über docetaxel axios 20 mg/1 ml, - 80 mg/4 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Docetaxel (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Docetaxel beta 20 mg/ -80 mg Konzentrat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung
Infusionslösungs­konzentrat
Docetaxel cell pharm 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Infusionslösungs­konzentrat
Docetaxel-ratiopharm 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Infusionslösungs­konzentrat
Infusionslösungs­konzentrat

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.