Clozapin Hexal 25mg/-50mg/-100mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.09.2007
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Clozapin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Clozapin Hexal 25mg/-50mg/-100mg enthält den Wirkstoff Clozapin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Clozapin Hexal 25mg/-50mg/-100mg.

Clozapin dient der Behandlung schwerer Schizophrenie, wenn andere Neuroleptika keine ausreichende Wirkung zeigen. Auch zur Therapie von Psychosen im Verlauf einer Parkinson-Krankheit wird es bisweilen eingesetzt.

Der Wirkstoff darf zunächst nur in geringer Dosis gegeben werden, die bei Verträglichkeit langsam gesteigert werden kann. Auch beim Absetzen ist eine langsame Dosisverringerung notwendig. Aufgrund der starken Nebenwirkungen sollte stets nur die geringste Dosis verabreicht werden, welche die gewünschte Wirkung erzielt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clozapin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Clozapin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische Formen von Schizophrenie (einer psychischen Erkrankung)

Dosierung

Der Arzt wird nur Patienten, die eine normal funktionierende Abwehr (Zahl der weißen Blutkörperchen) haben, eine einschleichende Dosis von 25 Milligramm für ein oder zwei Wochen verordnen. Wie die Dosis gesteigert wird, kommt auf das Ansprechen der Therapie und die Nebenwirkungen an.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium
  • Cellulose
  • Laktosemonohydrat
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Natriumlaurylsulfat
  • Povidon
  • Siliciumdioxid

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Herzklopfen, Herzrasen, übermäßiger Speichelfluss und Verstopfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Störung der Bildung weißer Blutzellen im Knochenmark, Gewichtszunahme, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Zittern, unwillkürliche Zuckungen oder Tics (Dyskinesie), Unfähigkeit, still zu sitzen (Akathisie), Bluthochdruck, Blutdruckschwankungen, Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Probleme beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), Fieber, Störung der Schweiß- und Temperaturregulation.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehr starker Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose).

Seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündung, Gefäßverschlüsse, Leberentzündung, Gelbsucht, starke Schluckbeschwerden, Entstehen oder Verstärkung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Schwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Juckreiz).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie), Übersäuerung des Blutes aufgrund einer Stoffwechselstörung (metabolische Azidose), starker Anstieg des Blutzuckerspiegels (bis hin zum diabetischen Koma), schwere Fettstoffwechselstörungen, Störungen der Bewegungskontrolle, Herzstillstand, Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse, Darmverschluss (Ileus), akutes Leberversagen, Nierenentzündungen, schmerzhafte Dauererektionen (Priapismus), unerklärlicher plötzlicher Tod.

Besonderheiten:
Tritt ein Malignes neuroleptisches Syndrom auf (gekennzeichnet durch Muskelstarre, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Kreislaufkollaps), muss die Behandlung abgebrochen werden.

Wechselwirkungen

Cimetidin und Erythromycin können Wirkung und Nebenwirkungen von Clozapin verstärken. Auch Koffein und Nikotin beeinflussen die Wirksamkeit von Clozapin, daher sollten während der Therapie Kaffee-Konsum und Rauch-Gewohnheiten nicht abrupt verändert werden.

Phenytoin kann die Plasma-Konzentration und damit die Wirksamkeit von Clozapin verringern.

Während der Therapie dürfen keine Substanzen gegeben werden, die ebenfalls die Blutzellbildung im Knochenmark beeinträchtigen, dazu gehören beispielsweise Chloramphenicol, Sulfonamide, Zytostatika, Carbamazepin und Phenylbutazon.

Clozapin verstärkt die Wirkung von Substanzen, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken. Durch die Einnahme des Wirkstoffs werden die Effekte von Alkohol, Benzodiazepinen, Beruhigungsmitteln, Anticholinergika (zum Beispiel Tiotropium), H1-Antihistaminika (Mittel zur Behandlung von Allergien), blutdrucksenkenden Mitteln sowie von Narkosemitteln verstärkt.

Die Wirkung von Alpha-Sympathomimetika sowie von Levodopa (Mittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit) wird durch Clozapin abgeschwächt.

Bei gleichzeitiger Gabe von Lithium kommt es zur Verstärkung zentralnervöser Nebenwirkungen wie Verwirrtheit und Krampfanfällen.

Bei zeitgleicher Therapie mit tri- und tetrazyklischen Antidepressiva kann es zu einer starken Beschleunigung des Herzschlags (Tachykardie) kommen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Clozapin und strukturverwandten Neuroleptika darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Wenn der Patient bei einer früheren Clozapin-Behandlung einen starken Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose) entwickelt hat, darf der Wirkstoff keinesfalls erneut eingesetzt werden. Personen mit Blutbildungsstörungen oder einer Schädigung des Knochenmarks dürfen nicht behandelt werden.
Gleichzeitig mit Clozapin dürfen keine Wirkstoffe gegeben werden, die ebenfalls Blutbildungsstörungen hervorrufen können. Auch wenn keine Möglichkeit zur regelmäßigen Blutbildkontrolle besteht, ist eine Clozapin-Therapie untersagt.

Ferner ist bei unbehandelten oder unzureichend behandelten Epilepsien, vergiftungsbedingten Psychosen (zum Beispiel infolge von Alkoholmissbrauch), schweren Hirnleistungsstörungen (beispielsweise aufgrund einer Demenz-Erkrankung), Bewusstseinstrübung, schweren Erkrankungen des Herzens oder der Nieren, Lebererkrankungen, Gelbsucht, Leberversagen sowie bei Darmlähmungen (Ileus) von einer Behandlung mit Clozapin abzusehen.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff bei Diabetes mellitus, Prostatavergrößerung sowie bei älteren Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand anzuwenden.

Auch bei erhöhtem Augeninnendruck (grüner Star) ist Vorsicht geboten und regelmäßige Kontrollen sind notwendig.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere und stillende Frauen dürfen nicht mit Clozapin behandelt werden.

Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nicht mit Clozapin behandelt werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit vermindert sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Wegen der Gefahr von Blutbildveränderungen sind häufige ärztliche Blutbildkontrollen notwendig.
  • Bei grippeähnlichen Beschwerden, Temperaturanstieg oder Herzbeschwerden muss sofort ein Arzt befragt werden.
  • Während der Behandlung muss der Arzt den Blutdruck und die Herzfunktion häufig überprüfen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament muss mit langsam gesteigerter Dosis begonnen und mit langsamer Dosisverminderung beendet werden.
  • Bei der Umstellung von einem anderen Clozapin-haltigen Medikament sind die Blutbildkontrollen nach dem bisherigen Zeitplan unverändert fortzusetzen.
  • Clozapin kann die Zahl der weißen Blutkörperchen herabsetzen, so dass eine Infektion gefährlich werden kann. Regelmäßige Kontrollen des Blutbilds sind ein Muss. Bei "Grippe", leichtem Fieber: sofort Arzt rufen!
  • Patienten, die Clozapin nehmen, sind einem erhöhten Risiko für eine Herzmuskelentzündung ausgesetzt, die in Einzelfällen tödlich enden kann. Bei Anzeichen wie Herzstolpern, Herzschwäche, Luftnot: sofort zum Arzt!
  • 1 Tablette entspricht <0,01 BE.
  • Anwendungsbeschränkung auf schizophrene Patienten, die auf andere Neuroleptika nicht ansprechen oder diese nicht vertragen
  • Facharztkontrolle, Blutbildkontrolle und Gewichtskontrolle notwendig
  • Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen oder andere Anzeichen einer Infektion, die Anzeichen einer Neutropenie sein können
  • Herabsetzung der weißen Blutkörperchenanzahl, Myokarditis und Kardiomyopathie möglich
  • Vorsicht bei Herzrasen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
50 Stück Tabletten
25 Milligramm Clozapin
20 Stück Tabletten
25 Milligramm Clozapin
100 Stück Tabletten
25 Milligramm Clozapin
20 Stück Tabletten
50 Milligramm Clozapin
50 Stück Tabletten
50 Milligramm Clozapin
100 Stück Tabletten
50 Milligramm Clozapin
20 Stück Tabletten
100 Milligramm Clozapin
50 Stück Tabletten
100 Milligramm Clozapin
100 Stück Tabletten
100 Milligramm Clozapin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Clozapin Hexal 25mg/-50mg/-100mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clozapin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.