Apidra 100 E/ml Injektionslösung in einer Patrone

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.09.2007
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Insulinglulisin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Apidra 100 E/ml Injektionslösung in einer Patrone enthält den Wirkstoff Insulinglulisin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Apidra 100 E/ml Injektionslösung in einer Patrone.

Insulinglulisin wird angewendet bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) zur Senkung des Blutzuckerspiegels, sofern eine Behandlung mit Insulin-Ananloga notwendig ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Insulinglulisin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Insulinanaloga, zu welcher der Wirkstoff Insulinglulisin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Zuckerkrankheit bei Erwachsenen

Dosierung

Apidra ist ein rasch wirksames humanesrekombinantesInsulin-Analogon mit kurzer Wirkungsdauer, das dem Prinzip nach gleich wirkt wie menschliches Insulin.
Die Absorption von Apidra ist doppelt so schnell und die Maximalkonzentration doppelt so hoch wie bei löslichem Humaninsulin.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • m-Cresol
  • Natriumchlorid
  • Natriumhydroxid
  • Polysorbat 20
  • Salzsäure 36%
  • Trometamol
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung mit Krampfanfällen, Kaltschweißigkeit, Zittern, Blässe, Verwirrtheit, Benommenheit, Müdigkeit, Heißhunger, Kopfschmerzen, Übelkeit, Konzentrationsstörungen, Herzklopfen, Bewusstlosigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Einstichstellenreaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Juckreiz.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen mit Brustengegefühl, Kurzatmigkeit, Hautausschlag, Schock.

Seltene Nebenwirkungen:
Fettgewebsveränderungen (an der Einstichstelle).

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Sehstörungen, Gewebswassereinlagerungen (Ödeme).

Wechselwirkungen

Verstärkt werden kann die Wirkung von Insulinglulisin durch andere Blutzuckerspiegelsenker (orale Antidiabetika) und bestimmte Schmerzmittel wie Salicylate (beispielsweise Acetylsalicylsäure) oder Propoxyphen. Gleiches gilt für einige Substanzen gegen Depressionen (MAO-Hemmer und Fluoxetin).

Auch einige Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), Disopyramid (Wirkstoff gegen Herzrhythmusstörungen) und Pentoxifyllin (Wirkstoff gegen Durchblutungsstörungen) können Insulinglulisin in seiner Wirkung verstärken. Das gilt ferner für Sulfonamide (Wirkstoffe gegen Bakterien) sowie für bestimmte Fettsenker (Fibrate, wie Clofibrat) und den Appetitzügler Fenfluramin.

Die Wirkung von Insulinglulisin kann durch gleichzeitige Einnahme von Empfängnisverhütungsmitteln, dem Sexualhormon Danazol, weiteren Sexualhormonen und Schilddrüsenhormonen abgeschwächt werden. Gleiches gilt für Betasympathomimetika (Wirkstoffe, die unter anderem gegen Bronchienverengung eingesetzt werden, wie Salbutamol und Terbutalin), einige Entwässerungsmittel (Diuretika) und Diazoxid (Wirkstoff gegen Bluthochdruck).

Außerdem können einige Wirkstoffe gegen Tuberkulose wie Isoniazid und Isonikotinsäurehydrazid die Wirkung von Insulinglulisin abschwächen. Das gilt ebenso für Glukagon (Wirkstoff gegen Unterzuckerung) und Nikotinsäure (Fettsenker).

Weiterhin kommt es zu einer Wirkungsabschwächung durch bestimmte Wirkstoffe gegen Psychosen (Neuroleptika wie Clozapin, Olanzapin und Phenothiazin-Abkömmlinge). Das gilt ferner für Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache) sowie für Proteasenhemmer (Wirkstoffe, die gegen das HI-Virus eingesetzt werden).

Blutdrucksenker wie Betablocker und Clonidin sowie der Wirkstoff gegen Depressionen Lithium und Alkohol können die Wirkung von Insulinglulisin sowohl abschwächen als auch verstärken. Zusätzlich können Betablocker, Clonidin, Reserpin und Guanethidin (alles Blutdrucksenker) körpereigene Gegenregulationsmechanismen (bei Zuckerentgleisungen) abschwächen.

Pentamidin (Wirkstoff gegen Bakterien) kann eine Unterzuckerung verursachen, gelegentlich mit nachfolgender Überzuckerung.

Gegenanzeigen

Insulinglulisin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff oder andere Insuline sowie bei Unterzuckerung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher ist nicht ausreichend untersucht, ob Insulinglulisin während der Schwangerschaft oder Stillzeit eine schädigende Wirkung auf Mutter und Kind haben kann. Eine ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko sollte daher erfolgen.

Grundsätzlich kann sich bei schwangeren und stillenden Frauen durch Hormonveränderungen der Blutzuckerspiegel verändern. Bei Insulinglulisin-Gabe muss daher gegebenfalls die Dosis verändert werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Insulinglulisin sollte weder bei Kindern noch bei Jugendlichen angwendet werden, da erhöhte Risiken nicht sicher auszuschließen sind.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen und damit die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen kann eingeschränkt sein.
  • Unterzuckerungen sollten vermieden werden.
  • Dosisänderungen sind bei älteren Patienten sowie bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen notwendig.
  • Regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen sollten durchgeführt werden.
  • Ärztliche Kontrollen sollten regelmäßig durchgeführt werden.
  • Jede Veränderung in der Umstellung auf ein anderes Insulin, in der Umstellung auf einen anderen Hersteller, in der Umstellung auf einen anderen Insulintyp und ebenso in der Umstellung auf eine andere Stärke oder in der Herstellungsmethode kann eine Veränderung des Insulinbedarfs bewirken.
  • Bei Überempfindlichkeit gegen eine Insulinart (z. B. Rind) sind mögliche Kreuzreaktionen mit anderen Insulinen zu beachten.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
9 Milliliter Injektionslösung
100 Internationale Einheiten Insulinglulisin
18 Milliliter Injektionslösung
100 Internationale Einheiten Insulinglulisin
27 Milliliter Injektionslösung
100 Internationale Einheiten Insulinglulisin
9 Milliliter Injektionslösung
100 Internationale Einheiten Insulinglulisin
27 Milliliter Injektionslösung
100 Internationale Einheiten Insulinglulisin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Apidra 100 E/ml Injektionslösung in einer Patrone sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Insulinglulisin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.