Antagonil 30
Wirkung
Antagonil 30 enthält den Wirkstoff Nicardipin.
Nicardipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).
Daneben wird der Wirkstoff zur Behandlung von Herzerkrankungen, die mit einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels einhergehen wie der chronisch stabilen Angina Pectoris, eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nicardipin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nicardipin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- lang andauernde und stabile Angina Pectoris
- Bluthochdruck unbekannter Ursache
Dosierung
Auf Anordnung des Arztes kann die Dosis dreimal täglich eine Kapsel mit 30 Milligramm betragen.
Der Wirkstoff liegt in dieser Formulierung als Hydrochlorid vor, weshalb geringfügig weniger Arzneistoff enthalten ist als angegeben.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Indigocarmin (E 132)
- Magnesiumstearat
- Maisstärke
- Titandioxid (E 171)
- Eisenoxide (E 172)
- Gelatine
- Wasser, gereinigt
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Hautrötungen und Wärmegefühl (Flush), Kopfschmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen (Parästhesien), Herzklopfen (Palpitationen) und Herzrasen, Tachykardien, Angina Pectoris-Anfälle, Knöchelschwellungen, Unterschenkelschwellungen, Wasseransammlungen insbesondere in den Beinen und Knöcheln (Ödeme).
Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall (Diarrhö), Zunahme des Engegefühls in der Brust (pektanginöse Beschwerden), Blutzuckerwerteanstieg (Hyperglykämie), Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Agranulozytose.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie).
Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), makulopapulöse Exantheme oder Erythromelalgie, lichtbedingte Hautreaktionen (Photoallergische Reaktionen), lokaler Muskelschmerz (Myalgien), Muskelzittern (Tremor), geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung, Leberfunktionsstörungen, Blutdruckabfall, Entwicklung einer Herzmuskelschwäche oder Verschlechterung einer bestehenden Herzmuskelschwäche bis zum Herzinfarkt, anaphylaktischer Schock, Nierenfunktionsstörungen bei vorliegender Nierenschwäche.
Besonderheiten:
In Langzeitbehandlung kann es in seltenen Fällen bei älteren Patienten zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.
Wechselwirkungen
Zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln (Antihypertensiva), Betablockern, Nitraten, trizyklischen Antidepressiva, Entwässerungsmitteln (Diuretika) und magensäurehemmenden Mitteln (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin.
Nitrate verstärken ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Nicardipin und können zudem die Herzfrequenz erhöhen.
Bei Kombination mit Diltiazem ist der Nicardipin-Abbau im Körper verzögert und es kann zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung und Dosisanpassung ist hier erforderlich.
Betablocker wie beispielsweise Propranolol führen ebenfalls zu einer verstärkten Blutdrucksenkung, gelegentlich sogar zur Ausbildung einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Hier ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.
Bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen gegen Herzschwäche wie beispielsweise Digoxin, Theophyllin oder Cyclosporin sowie Cephalosporinen wie zum Beispiel Cefixim erhöhen sich die Plasmaspiegel dieser Wirkstoffe im Blut und damit ihre schädigenden Nebenwirkungen.
Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin senken die Herzschlagkraft und werden in ihrer schädigenden Wirkung durch Nicardipin verstärkt.
Magensäurehemmende Wirkstoffe (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin verstärken die Nicardipin-Wirkung und können zu starkem Blutdruckabfall führen.
Wird Nicardipin mit Rifampicin kombiniert, führt dies zu einer Wirkungsabschwächung von Nicardipin.
Vincristin wird vermindert ausgeschieden bei gleichzeitiger Anwendung mit Nicardipin.
Die Dauertherapie mit Antikonvulsiva oder Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin verringert die diee Nicardipin-Wirkung.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl oder anderen Narkotika tritt gelegentlich ein niedriger Blutdruck auf.
Wird zur Behandlung von Pilzinfektionen Itraconazol eingesetzt, wird die Wirkung von Nicardipin möglicherweise erhöht. Hierfür sprechen die Beobachtungen bei anderen Dihydropyridinen.
Nicardipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nicardipin im Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Nicardipin beziehungsweise verwandte Calciumkanalblocker (Dihydropyridine), bei Herz-Kreislauf-Schock, akutem Herzinfarkt (Myokardinfarkt innerhalb der ersten vier Wochen), einer höhergradigen Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) oder eine Herzenge in Ruhe (Ruheangina, instabile Angina Pectoris).
Patienten, die mit Beta-Rezeptorenblockern intravenös (in die Venen gespritzt) behandelt werden, dürfen Nicardipin nicht einnehmen.
Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen oder schweren Nierenerkrankungen sowie Dialysepatienten sollte die Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen, da die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein kann.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Herzschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz) oder wenn bereits ein erheblich erniedrigter Blutdruck mit einem Systolenwert unter 90 mmHg vorliegt.
Zusätzlich muss für unretardierte Darreichungsformen beachtet werden:
Liegt bereits ein Bluthochdruck ohne erkennbare organische Ursache (essentielle Hypertonie) oder Ruheangina (chronisch stabile Angina Pectoris) vor, die mit Nicardipin in schnell freisetzenden Darreichungsformen behandelt wurde, gibt es möglicherweise Hinweise auf dosisabhängige Komplikationen (zum Beispiel Herzinfarkt, Erhöhung der Sterblichkeit). Unretardierte Darreichungsformen sollten bei diesen beiden Erkrankungen nur eingesetzt werden, wenn andere Mittel nicht angewandt werden können.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In Schwangerschaft und Stillzeit darf Nicardipin nicht angewendet werden. Nicardipin geht in die Muttermilch über. Deshalb sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nicardipin notwendig ist.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung bei Kindern sollte unterbleiben, weil die Wirkungsweisen von Nicardipin bei dieser Patientengruppe nicht ausreichend erforscht sind.
Warnhinweise
- Durch den Wirkstoff kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
- Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann gering bis mäßig beeinträchtigt sein.
- Das ist besonders bei Behandlungsbeginn, bei einer Dosiserhöhung oder im Zusammenwirken mit Alkohol zu beachten.
- Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Antagonil 30 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nicardipin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.