Aidulan 30 0,03mg/0,075 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.06.2014
Hersteller: Hormosan Pharma GmbH
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Gestoden
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Aidulan 30 0,03mg/0,075 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden.

Die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol und Gestoden wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") eingesetzt. Daneben können die Wirkstoffe auch zur Normalisierung von Zyklusstörungen verwendet werden. Dazu zählen zu seltene oder zu häufige Blutungen (Dysmenorrhoe).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Gestoden sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung mit Hormonen zum Einnehmen

Dosierung

Die Tabletten müssen jeden Tag etwa zur gleichen Zeit und falls erforderlich mit etwas Flüssigkeit in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge eingenommen werden. An 21 aufeinander folgenden Tagen muss täglich eine Tablette eingenommen werden. Mit der nächsten Packung wird nach einer siebentägigen Einnahmepause begonnen, in der es üblicherweise zu einer Abbruchblutung kommt. Diese beginnt in der Regel zwei bis drei Tage nach Einnahme der letzten Tablette und kann noch andauern, wenn mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.

Mit der Einnahme sollte am ersten Tag des natürlichen Zyklus (das heißt am ersten Tag der Menstruationsblutung) begonnen werden.

Das Medikament enthält eine sehr niedrige Dosierung der beiden Hormone und demzufolge ist die Spanne der verhütenden Wirkung sehr eng, wenn eine Tablette vergessen wurde. Wurde die Einnahme einer Tablette um weniger als zwölf Stunden vergessen, ist der Empfängnisschutz weiterhin zuverlässig. Die Einnahme der vergessenen Tablette sollte in diesem Fall sofort nachgeholt werden. Das Gleiche gilt, falls es innerhalb von drei bis vier Stunden nach der Tabletteneinnahme zu Erbrechen oder schwerem Durchfall kommt. Alle darauf folgenden Tabletten sind dann wieder zur gewohnten Zeit einzunehmen. Wurde die Einnahme einer Tablette länger als zwölf Stunden über die übliche Einnahmezeit hinaus vergessen, ist möglicherweise kein vollständiger Empfängnisschutz mehr gegeben. Zur Sicherheit sind dann zusätzliche Maßnahmen zur Empfängnisverhütung zu ergreifen (Kondom, Pessar).

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Povidon K30
  • Titandioxid (E171)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 400
  • Natriumcalciumedetat-Dihydrat
  • Opadry weiß

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchbruch- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen (seltener Migräne).

Häufige Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen (Ödeme), Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Nervosität, Schwindelgefühl, Veränderungen der Libido, Akne, Brustschmerzen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung, Flüssigkeitsabsonderung der Brustdrüsen, Regelblutungsschmerzen (Dysmenorrhoe), Scheidenentzündung, Scheidenausfluss, Pilzerkrankungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Bauchkrämpfe, Blähungen, Änderungen des Appetits, Veränderungen der Blutfettwerte, Hautausschlag, Flecken im Gesicht (möglicherweise bleibend), Pigmentierungsstörungen, Körperbehaarungszunahme (Hirsutismus), Haarausfall

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen der Blutzuckerwerte, Knotenrose (Bildung schmerzhafter Knoten in der Haut), Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfadern, Gallenblasenerkrankungen, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberkrebs, Verschlechterung einer Störung des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie), Hautausschlag mit Knotenbildung (großflächig), Sehnerventzündung.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung ist besonders auf Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien zu achten. Diese sind zum Beispiel starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die von Druckschmerz, Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins begleitet sein können, plötzliche unerklärliche Atemnot, starker Brustschmerz, Symptome eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Werden solche Probleme bemerkt, ist die Einnahme sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination aus Ethinylestradiol und Gestoden kann durch die gleichzeitige Anwendung bestimmter Wirkstoffe erniedrigt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehören
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Aktivkohle
Einige Wirkstoffe verlängern oder verstärken die Wirkung von Ethinylestradiol wie
  • Atorvastatin aus der Gruppe der Statine
  • das Pilzmittel Fluconazol
  • Ascorbinsäure
  • Paracetamol (aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel)
  • das virenhemmende Mittel Indinavir
Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin, Ciclosporin oder Glukokortikoiden kann durch gemeinsame Anwendung mit Ethinylestradiol und Gestoden verlängert werden.

Durch die Behandlung mit Ethinylestradiol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Gegenanzeigen

Die Einnahme der Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol und Gestoden muss unverzüglich beendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Sichelzellenanämie
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Migräne.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • eine ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Lupus erythematodes
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • Depressionen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • Endometriose und gutartige Gebärmuttertumoren
  • Erniedrigung des Blutkalziumspiegels
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • Verwendung von Kontaktlinsen
Die Einnahme der Wirkstoffkombination begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Gestoden schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch Ethinylestradiol und Gestoden verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Gestoden schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Bei Einnahme der Kombination besteht ein erhöhtes Thromboserisiko.
  • Rauchen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen.
  • Eine vergessene Einnahme kann die Wirksamkeit der Kombination herabsetzen.
  • Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit der Kombination herabsetzen.
  • Die Einnahme der Kombination kann multiple Sklerose verstärken.
  • Die Einnahme der Kombination schützt nicht vor HIV-Infektionen oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Bei Zwischenblutungen kann die Wirksamkeit der Wirkstoffkombination abgeschwächt sein.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
21 Filmtabletten Filmtabletten
63 Filmtabletten Filmtabletten
126 Filmtabletten Filmtabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Aidulan 30 0,03mg/0,075 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.