Frühjahrsmüdigkeit: Junge Frau sitzt mit geschlossenen Augen auf einer Bank und sonnt sich
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Frühjahrsmüdigkeit: Symptome & was tun?

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.03.2023

Frühjahrsmüdigkeit ist ein verbreitetes Phänomen. Wenn die Natur zu Höchstleistungen auffährt, fühlen sich viele Menschen schlapp. Woher Frühjahrsmüdigkeit kommt, Symptome und was hilft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Frühjahrsmüdigkeit?

Frühjahrsmüdigkeit ist ein Phänomen, das mit dem Wechsel der Jahreszeiten auftritt. Blüht die Natur nach einem langen und dunklen Winter allmählich wieder auf, leiden viele Menschen unter Symptomen wie Erschöpfung oder Wetterfühligkeit. Einen exakten Zeitraum, wann Frühjahrsmüdigkeit auftritt, gibt es nicht – oft werden die Monate März bis Mai genannt. 

Laut einer Umfrage sind etwa 60 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer von Frühjahrsmüdigkeit betroffen. Insgesamt ist die Studienlage zu diesem Thema dünn. So ist bislang nicht eindeutig geklärt, warum man im Frühling häufiger müde ist.  

Welche Symptome bei Frühjahrsmüdigkeit?

Frühjahrsmüdigkeit führt zu Symptomen, die sehr unterschiedlich sein können. Typisch sind Müdigkeit sowie Erschöpfung und ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis. Weitere Symptome bei Frühjahrsmüdigkeit sind etwa:

Im Normalfall sind die Symptome nach vier Wochen verschwunden.

Frühjahrmüdigkeit oder ernsthafte Krankheit?

Wer sich über Monate abgeschlagen fühlt, sollte ärztliche Rat einholen. So ist sichergestellt, dass nicht möglicherweise eine Erkrankung dahintersteckt, wie etwa

Frühjahrsmüdigkeit: Ursachen teils unklar

Warum ist man im Frühling so müde? Welche Ursachen genau hinter Frühjahrsmüdigkeit stecken, konnte bisher nicht gänzlich geklärt werden. 

Einige Fachleute gehen davon aus, dass ein Mangel an Nährstoffen oder Vitaminen für die Schlappheit verantwortlich ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich viele Menschen im Winter nicht ausgewogen ernähren. 

Auch ist der Körper in den dunklen Wintermonaten häufig mit zu wenig Vitamin D versorgt, worunter die Stimmung und die kognitiven Leistungen leiden können.

Wechsel im Hormonhaushalt sorgt für Frühjahrsmüdigkeit

Mittlerweile hat sich eher die Ansicht durchgesetzt, dass die Ursache in einem Ungleichgewicht des Hormonhaushalts zu suchen ist, bedingt durch den Wechsel von der dunklen auf die helle Jahreszeit. 

In den Wintermonaten bildet der Körper vorwiegend das Schlafhormon Melatonin, das müde macht. Das Glückshormon Serotonin wird dagegen weniger produziert. Im Frühjahr gerät das Verhältnis dieser beiden Hormone durcheinander. 

Das zunehmende Sonnenlicht fördert die Produktion von Serotonin, während zugleich noch das für den Schlaf zuständige Melatonin in hohem Maß aktiv ist. Die Wechselwirkung der beiden Botenstoffe macht den Körper müde. Es dauert einige Wochen, bis sich das Verhältnis der beiden Hormone wieder eingependelt hat.

Temperaturschwankungen machen müde

Eine wichtige Rolle bei der Frühjahrsmüdigkeit spielt offenbar auch die Wetterumstellung. Der Körper reagiert auf den Wechsel von kälteren zu wärmeren Temperaturen, indem er die Blutgefäße weitet. Dadurch sinkt der Blutdruck und man fühlt sich erschöpft.

Was tun gegen Frühjahrsmüdigkeit?

Viele Personen fragen sich, was sie bei Frühjahrsmüdigkeit gegen die Symptome tun können. Mögliche Tipps gegen die Erschöpfung sind: 

  • Tageslicht tanken: Was der Körper nun vor allem braucht, ist Sonne. Betroffene sollten möglichst früh aufstehen und ihren Tag so planen, dass sie viel Licht erhalten. Auf diese Weise wird die Produktion des Glückhormons Serotonin und Vitamin D angekurbelt. Beide hellen die Stimmung auf und sorgen dafür, dass man sich fitter fühlt.
     
  • Früh schlafen: Wichtig ist, den Abend nicht künstlich in die Länge zu ziehen, sondern bei Müdigkeit ins Bett zu gehen. Wer früh schläft, steht eher auf und hat mehr vom Tageslicht.
     
  • Sport machen: Regelmäßiger Sport regt den Kreislauf an und vertreibt die Müdigkeit aus den Gliedern. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten an der frischen Luft wie Radfahren, Laufen oder Nordic Walking.
     
  • Ausreichend bewegen: Ein Spaziergang in der Mittagspause, Treppe statt Fahrstuhl, den Bus eine Station eher verlassen und den Rest des Weges zu Fuß gehen – es bieten sich viele Möglichkeiten, um mehr Bewegung in den Tag einzubauen. Gerade wenn kein regelmäßiger Sport ausgeübt wird, empfiehlt es sich, das Auto in der Garage zu lassen und so oft wie möglich zu Fuß zu gehen oder sich stattdessen auf das Fahrrad zu schwingen.
     
  • Wechselduschen: Kalt-warme Wechselduschen am Morgen bringen den Kreislauf in Schwung. Wichtig ist, immer mit kaltem Wasser aufzuhören.
     
  • Gesund ernähren: Fette und zuckerreiche Lebensmittel machen den Körper zusätzlich träge. Um die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben, empfiehlt sich eine frische Kost mit reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und hochwertigen Ölen. Der Körper benötigt Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe für viele Prozesse – vor allem für ein reibungsloses Funktionieren des Stoffwechsels.
     
  • Erholung gönnen: Manche Betroffene leiden zum Wechsel der Jahreszeiten an Stimmungsschwankungen. Umso wichtiger ist es, sich ausreichend Erholung zu gönnen und Aktivitäten mit Menschen zu planen, die einem gut tun.