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Schizophrenie: 13 Symptome, die auf eine schizophrene Psychose hinweisen
Menschen mit einer Schizophrenie durchleben sogenannte akute Psychosen: Das sind Phasen, in denen sie die Welt verzerrt wahrnehmen. Für gesunde Menschen ist dieser Zustand nur schwer nachvollziehbar. Die psychische Erkrankung zeichnet sich durch eine komplexe Symptomatik aus – oft schon Wochen oder Monate, bevor es zur eigentlichen Psychose kommt. Welche Phänomene und Symptome auf Schizophrenie hindeuten, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Positivsymptome vs. Negativsymptome bei Schizophrenie
Die Symptome einer Schizophrenie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Positivsymptome (Plussymptome) gehen mit einem übersteigerten Erleben einher, die sich oft plötzlich äußern. Bei Negativsymptomen (Minussymptomen) ist die Erlebnisfähigkeit dagegen eingeschränkt. Während einer akuten schizophrenen Psychso sind die Positivsymptome in der Regel stärker ausgeprägt. Negativsymptome können sich dagegen schon Wochen oder Monate zuvor zeigen, den Schub überdauern und auch nach Abklingen der akuten Psychose bestehen.
Wahnvorstellungen: Verfolgungswahn ist ein typisches Symptom bei Schizophrenie
Wahnvorstellungen sind ein Positivsymptom, das vor allem bei der paranoiden Schizophrenie auftritt – der häufigsten Form der psychischen Krankheit. Betroffene haben das Gefühl, permanent beobachtet oder verfolgt zu werden. Zudem befürchten Menschen mit Schizophrenie, dass Außenstehende versuchen, sie und ihre Gedanken zu manipulieren. Vermeintliche „Zeichen“, die sie überall entdecken, scheinen Betroffene in ihrer Wahrnehmung zu bestätigen.
Akustische Halluzination: Symptom bei Schizophrenie
Ein weiteres Positivsymptom ist die Halluzination – etwa in Form von eingebildeten Stimmen, die Betroffene hören. Diese Stimmen können fremd sein, bedrohlich wirken und entsprechend Angst auslösen. Sie können aber auch wohlwollend sein und einer vertrauten Person zugeordnet werden. Erkrankte vernehmen häufig ganze Gespräche, meist über sie selbst. Mitunter fühlen sie sich durch eine solche Unterhaltung zu einer bestimmten Handlung gedrängt.
Sinnestäuschungen: Symptom bei Schizophrenie
Neben akustischen Sinnestäuschungen, der häufigsten Form der Halluzination, können auch andere Sinnesorgane betroffen sein. So sehen, schmecken oder fühlen einige Menschen mit Schizophrenie Dinge, für die es keinen äußeren Reiz gibt. Derartige Phänomene können für Betroffene sehr beängstigend sein und zu einem hohen Leidensdruck führen.
Beziehungsideen: Typisches Symptom bei Schizophrenie
Die Krankmeldung des Arbeitskollegen, der Song im Radio, die Straßensperrung: Menschen mit Schizophrenie beziehen sämtliche Eindrücke und Erlebnisse im Alltag auf die eigene Person und sind sicher, dass sämtliche Ereignisse mit ihnen zusammenhängen. Das Positivsymptom ist typischerweise mit starkem Misstrauen verknüpft. So befürchten Betroffene etwa, Opfer einer Verschwörung zu sein.
Positivsymptom bei Schizophrenie: Magisches Denken
Einige Betroffene von Schizophrenie sind davon überzeugt, Ereignisse auf übernatürliche Weise zu beeinflussen. Sie fühlen sich dazu in der Lage, bestimmte Geschehnisse zu verhindern oder zu erzeugen – etwa durch ihre Gedanken. Dies kann den Alltag der Erkrankten und ihrer Angehörigen stark beeinträchtigen, da sich aus der Vorstellung des magischen Denkens häufig eine Zwangsstörung entwickelt. So glauben Betroffene etwa, dass etwas Schlimmes passiert, wenn sie nicht handeln.
Gedankenentzug und Fremdsteuerung: Symptome bei schizophrenen Psychosen
Weitere charakteristische Positivsymptome der Schizophrenie sind sogenannte Ich-Störungen. Dabei trauen Betroffene ihren eigenen Gedanken nicht mehr, da sie befürchten, diese seien ihnen von Außenstehenden aufgezwungen worden. Auch die Angst, andere könnten ihre Gedanken steuern oder stehlen, kann ein Warnzeichen der Schizophrenie sein.
Gedrückte Stimmung: Ein typisches Negativsymptom
Negativsymptome der Schizophrenie lassen sich oft nur schwer von depressiver Symptomatik abgrenzen. Einige Beschwerden sind für beide Erkrankungen typisch, so etwa Anhedonie. Darunter verstehen Fachleute die Unfähigkeit, positive Emotionen wie Freude, Genuss oder Motivation zu empfinden. Betroffene verlieren das Interesse an sämtlichen Aktivitäten und ziehen sich sozial zurück.
Affektverflachung kann auf Schizophrenie hindeuten
Eng mit Anhedonie verknüpft ist das Phänomen der Affektverflachung: Erkrankte können sämtliche Emotionen – ob Glück, Wut, Trauer oder Neugier – nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. Ereignisse, die sie normalerweise als bewegend wahrnehmen würden, lösen kaum eine Gefühlsregung aus. Auch hier ist sozialer Rückzug eine typische Folge, denn Betroffene fühlen sich oft nicht zugehörig.
Antriebsschwäche und Apathie: Negativsymptome bei Schizophrenie
Ein Frühwarnzeichen, das auf eine schizophrene Psychose hinweisen kann, ist die Unfähigkeit, sich aufzuraffen. Betroffene verlieren ihre Motivation in sämtlichen Lebensbereichen und fühlen sich nicht dazu imstande, ein Ziel zu verfolgen. Auch die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, kann eingeschränkt sein. Das kann nicht nur im Alltag für Schwierigkeiten sorgen, sondern durch fehlende Zukunftsplanung auch zu einer folgenschweren Perspektivlosigkeit führen.
Bewegungsauffälligkeiten: Symptomatik bei Schizophrenie
Motorische Defizite treten vor allem im Zuge der sogenannten katatonen Schizophrenie auf. Diese Erkrankungsform ist eher selten und äußert sich zum Beispiel durch plötzliches Erstarren einzelner Körperteile, ungewolltes Grimassenschneiden oder einen ziellosen Bewegungsdrang.
Denkstörungen: Kognitives Symptom bei Schizophrenie
Neben Positiv- und Negativsymptomen existiert Fachleuten zufolge noch eine dritte Kategorie: Kognitive Beeinträchtigungen, die das Denk-, Sprach- und Wahrnehmungsvermögen betreffen. So sind Betroffene etwa nicht mehr zu komplexen, mehrschrittigen Gedankengängen in der Lage und vergessen Ausdrücke und Redewendungen. Das Ausführen mehrerer Handlungen zur gleichen Zeit ist nicht mehr möglich, auch kommt es zu Konzentrationsschwierigkeiten.
Diagnose Schizophrenie: Ärztlicher Rat erforderlich
Das Vorliegen mehrerer der genannten Symptome ist kein eindeutiger Hinweis darauf, dass eine Schizophrenie vorliegt und ersetzt keine klinische Diagnose durch eine*n Arzt*Ärztin. Wer entsprechende Beschwerden bei sich bemerkt, sollte nicht zögern und ärztlichen Rat hinzuziehen. Je früher eine Schizophrenie – und jede andere psychische Störung – erkannt wird, desto besser ist die Chance auf Heilung.
Lesetipp: Psychotherapie: 5 Tipps, um die Wartezeit zu überbrücken
Menschen mit einer Schizophrenie durchleben sogenannte akute Psychosen: Das sind Phasen, in denen sie die Welt verzerrt wahrnehmen. Für gesunde Menschen ist dieser Zustand nur schwer nachvollziehbar. Die psychische Erkrankung zeichnet sich durch eine komplexe Symptomatik aus – oft schon Wochen oder Monate, bevor es zur eigentlichen Psychose kommt. Welche Phänomene und Symptome auf Schizophrenie hindeuten, erfahren Sie in der Bildergalerie.
- Online-Informationen von Amboss: Schizophrenie: https://www.amboss.com/de/wissen/Schizophrenie/ (Abruf: 08/2022)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: Schizophrenie: https://gesund.bund.de/schizophrenie (Stand: 08/2020; Abruf: 08/2022)
- S3-Leitlinie Schizophrenie – AWMF, Registernummer 038 – 009: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/038-009.html (Stand: 03/2019; Abruf: 08/2022)
- Online-Informationen der World Health Organization (WHO): Schizophrenia: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/schizophrenia (Stand: 01/2022; Abruf: 08/2022)
- Online-Informationen des Pschyrembel: Katatone Schizophrenie / Katatonie: https://www.pschyrembel.de/Katatone%20Schizophrenie/P022F (Stand: 08/2022; Abruf: 08/2022)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Neue Antipsychotika sind wirksamer als Medikamente der alten Generation. Newsletter 74: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/neue-antipsychotika-sind-wirksamer-als-medikamente-der-alten-generation-2136.php (Stand: 08/2015; Abruf: 08/2022)
- Munk Laursen, T., et al.: Excess early mortality in schizophrenia. Annu Rev Clin Psychol., Vol. 10, pp. 425-448: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24313570/ (Stand: 12/2013; Abruf: 08/2022)
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