Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Verfasst von Astrid Clasen • Medizinredakteurin
Geprüft von Dr. med. Frauke Gehring • Allgemeinärztin
Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann alleine auftreten oder Zeichen einer allgemeinen Atemwegserkrankung sein. Sie kommt sehr häufig vor, verläuft aber meist unkompliziert.

Inhaltsverzeichnis
Allerdings kann eine Sinusitis nicht nur akut auftreten, sondern auch chronisch verlaufen. Als chronisch gilt eine Nasennebenhöhlenentzündung ab einer Dauer von drei Monaten.
Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Eine Nasennebenhöhlenentzündung ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen. Diese Nebenhöhlen bilden Hohlräume, die alle mit der Nasenhöhle verbunden sind.
Im Zellsystem der mit Schleimhaut ausgekleideten Nasennebenhöhlen bildet sich regelmäßig Schleim, den der Körper mithilfe winziger, beweglicher Flimmerhärchen (Zilien) über die Nase abtransportiert.
Die Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist aus einer Infektion der Nase mit Krankheitserregern. Die dadurch bedingte Entzündung breitet sich dann von der Nase in deren Nebenhöhlen aus. Die Sinusitis kann jede Nasennebenhöhle betreffen:
- die Kieferhöhle neben der Nase (Kieferhöhlenentzündung bzw. Sinusitis maxillaris),
- die Stirnhöhle über der Nase (Stirnhöhlenentzündung bzw. Sinusitis frontalis),
- die Keilbeinhöhle hinter der Nase in Richtung Schädelmitte (Keilbeinhöhlenentzündung bzw. Sinusitis sphenoidalis) und
- das Siebbein hinter der Nase zwischen den Augen (Siebbeinentzündung bzw. Sinusitis ethmoidalis).
© Onmeda

Grundsätzlich können sich alle Nasennebenhöhlen einzeln oder gleichzeitig entzünden. Sind bei der Nasennebenhöhlenentzündung mehrere Nebenhöhlen zur selben Zeit betroffen, bezeichnet man dies als Polysinusitis. Sind alle Nasennebenhöhlen entzündet, liegt eine Pansinusitis vor.
Die akute Nasennebenhöhlenentzündung tritt bei Kindern vor allem als Siebbeinentzündung auf, bei Erwachsenen (nach Häufigkeit in absteigender Reihenfolge) als Kieferhöhlenentzündung, Siebbeinentzündung, Stirnhöhlenentzündung und Keilbeinhöhlenentzündung. Die chronische Sinusitis betrifft meist die Kieferhöhle oder das Siebbein.
Am häufigsten kommt es zur Kieferhöhlenentzündung.
Meist ist bei einer Nasennebenhöhlenentzündung gleichzeitig die Nasenschleimhaut entzündet. In dem Fall sprechen Ärzte von einer Rhinosinusitis.
Nasennebenhöhlenentzündung
Nasennebenhöhlenentzündung: Symptome
Akute Nasennebenhöhlenentzündung
Typisch für eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sind folgende Symptome:
- Schnupfen
- Gesichtsschmerzen
- Druckgefühl im Gesicht
- verstopfte Nase
- eingeschränkte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung
- Kopfschmerzen
Bei einer akut auftretenden Nasennebenhöhlenentzündung ähneln die Symptome anfangs einem Schnupfen: Die akute Form der Sinusitis beginnt mit einem vermehrten Ausfluss aus der Nase, der über Tage anhält.
Mehr zum Thema: Schnupfen oder Sinusitis?
Am wichtigsten sind für die akute Nasennebenhöhlenentzündung jedoch zwei andere Symptome: Schmerzen und ein Druckgefühl im Gesicht. Die Gesichtsschmerzen sind stechend, bohrend oder pulsierend und drückend. Typisch für die akute Sinusitis ist es, dass die Schmerzen zunehmen, wenn man
- sich nach vorne beugt,
- aufsteht oder
- auf einem Bein hüpft.
Eine akute Sinusitis kann alle Nasennebenhöhlen betreffen – einzeln oder auch gleichzeitig. Dabei sind die mit der akuten Nasennebenhöhlenentzündung verbundenen schmerzhaften Symptome besonders über der jeweils infizierten Nebenhöhle zu spüren. Die darüber liegende Haut beziehungsweise die unter der Haut liegenden Nerven reagieren empfindlich auf Klopfen und auf Druck von außen.
Nasennebenhöhle | Wo treten die Schmerzen auf? |
---|---|
Kieferhöhle | im Bereich der Wangenknochen |
Stirnhöhle | über der Stirn |
Siebbein | über der Nase, zwischen den Augen |
Keilbeinhöhle | Nacken, Schädelmitte |
Das Nasensekret ist bei der akuten Sinusitis meist eitrig, gelb-grünlich gefärbt und zäh. Es fließt sowohl aus der Nase als auch in den Rachen ab. Das Sekret und die bei der akuten Nebenhöhlenentzündung geschwollene Schleimhaut rufen weitere Symptome hervor:
- Die Nase ist so zugeschwollen, dass die Betroffenen
- nur schlecht durch die Nase atmen können,
- Düfte nicht mehr richtig wahrnehmen und
- Essen weniger intensiv schmecken.
- Außerdem kann eine akute Nasennebenhöhlenentzündung allgemeine Symptome wie Fieber verursachen.
Video: Sinusitis
Neben diesen Hauptsymptomen kann eine akute Nasennebenhöhlenentzündung zusätzliche Symptome auslösen. Beispiele für solche Nebensymptome der akuten Sinusitis sind:
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung
Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann als seröse Form mit Polypen und als chronische Nasennebenhöhlenvereiterung auftreten. Meist betrifft die chronische Nebenhöhlenentzündung:
- die Kieferhöhle (chronische Sinusitis maxillaris) oder
- das Siebbein (chronische Sinusitis ethmoidalis).
In der Regel unterscheidet sich die chronische Nasennebenhöhlenentzündung neben der Dauer ihrer Symptome in einem weiteren Punkt von der akuten Verlaufsform: Typischerweise geht die chronische Sinusitis mit vergleichsweise weniger Schmerzen einher – häufig fehlen sie auch ganz.
Oft ist die Nasenatmung durch die chronische Nasennebenhöhlenentzündung nur einseitig behindert und es tritt dauerhaft ein schleimiges oder eitriges Sekret auf, besonders im Nasen-Rachen-Raum (chronisch-eitriger Schnupfen). Symptome einer Riechstörung können ebenfalls bestehen – besonders dann, wenn sich infolge der chronischen Sinusitis Nasenpolypen gebildet haben.
Auch wenn eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung kaum Schmerzen bereitet, kann sie die Lebensqualität deutlich mindern.
Nasennebenhöhlenentzündung: Ursachen
Akute Sinusitis
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entsteht meistens durch eine Infektion der Atemwege mit Viren – wie etwa einen Schnupfen oder eine Rachenentzündung. Die betroffene Schleimhaut schwillt an und kann so die Eingänge zu den Nebenhöhlen einengen oder verlegen. Dadurch und weil die Abwehrmechanismen der Schleimhaut infolge der Entzündung geschwächt sind, können sich leicht Zweitinfektionen mit Bakterien bilden – vor allem mit:
- Haemophilus influenzae
- Pneumokokken
- A-Streptokokken
Seltenere Ursachen für eine infektbedingte akute Nasennebenhöhlenentzündung sind beispielsweise:
- Erreger im Badewasser, die beim Baden in die Nase eindringen (Badesinusitis),
- zahnmedizinische Behandlungen – v.a. wenn (etwa nach einer Zahnentfernung) eine Verbindung zwischen dem Hohlraum der Kieferhöhle und dem Mundraum (Fistel) entstanden ist, sodass Keime eindringen können –, oder
- Infektionen, die von den Zähnen oder vom Zahnhalteapparat ausgehen (z.B. Entzündung der Zahnwurzelspitze).
Nur wenn Krankheitserreger die unmittelbaren Auslöser sind, ist die akute Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend. Wer sich die Keime einfängt, entwickelt aber nicht automatisch ebenfalls eine Sinusitis.
Mehr zum Thema: Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?
Doch nicht immer hat eine akute Nasennebenhöhlenentzündung infektiöse Ursachen. Ebenso kann eine akute Sinusitis entstehen durch:
- einen allergischen Schnupfen oder
- Druckschwankungen beim Fliegen und Tauchen (Barosinusitis).
Risikofaktoren
Bestimmte Umstände können dazu führen, dass sich eine akute Nasennebenhöhlenentzündung leichter entwickelt. Als Risikofaktoren für die Entstehung einer akuten Sinusitis gelten beispielsweise:
- ein geschwächtes Immunsystem
- besonders aggressive Erreger
- verlegte Nebenhöhleneingänge
- anatomische Besonderheiten wie:
- eine verkrümmte Nasenscheidewand
- vergrößerte Nasenmuscheln
- verengte Nebenhöhleneingänge
Chronische Sinusitis
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann unabhängig von ihren Ursachen zunächst immer wiederkehren und mit der Zeit chronisch werden. Eine chronische Sinusitis liegt vor, wenn die Entzündung über zwölf Wochen andauert.
Eine typische Ursache für die chronische Nasennebenhöhlenentzündung ist, dass die Nasennebenhöhlen zu (bzw. verengt) sind, weil der Schleimtransport anhaltend gestört ist. Dadurch gelangt zu wenig frische Luft von außen in sie hinein.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die den Schleimtransport stören und so eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung begünstigen können. Häufig entsteht eine chronische Sinusitis zum Beispiel durch:
- eine Allergie, die mit allergischem Schnupfen einhergeht
- anatomische Besonderheiten (wie verkrümmte Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln, verengte Nebenhöhleneingänge)
- Veränderungen infolge von Erkrankungen (wie Nasenpolypen oder Tumoren)
- geschwächtes Immunsystem
- aggressive Erreger
Nasennebenhöhlenentzündung: Diagnose
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ergibt sich die Diagnose meist schon anhand der Beschwerden und einer ersten Untersuchung: Hierbei prüft der Arzt beispielsweise, ob bestimmte Stellen im Gesicht wehtun, wenn er mit dem Finger auf sie klopft oder drückt.
Bei der Untersuchung der Nebenhöhlen fallen bei der akuten Nasennebenhöhlenentzündung die typischen Schmerzen auf. Für eine Sinusitis spricht vor allem, wenn man den Schmerz gezielt auslösen kann, zum Beispiel
- durch Vorbeugen des Kopfs oder
- durch den Druck auf bestimmte Nervenaustrittspunkte am Gesicht.
Sofern überhaupt zusätzliche Untersuchungen nötig sind, bietet sich besonders die Spiegelung (Endoskopie) der Nebenhöhlen an: Durch die endoskopische Untersuchung lässt sich die Nasennebenhöhlenentzündung sicher diagnostizieren. Dazu führt der Arzt das Endoskop in die Nasenlöcher oder in den Mund ein:
- So kann er meist erkennen, aus welcher Nebenhöhle Sekret austritt.
- Außerdem zeigt die endoskopische Untersuchung, ob anatomische Veränderungen vorliegen.
- Falls erforderlich, kann der Arzt bei der Untersuchung Sekret entnehmen und den Erreger der Sinusitis direkt nachweisen. Dann kann er unter Umständen ein Medikament verordnen, das gezielt gegen den Erreger wirkt.
Falls nun immer noch Unklarheiten bestehen oder es Anzeichen für Komplikationen infolge der Nasennebenhöhlenentzündung gibt, kann etwa eine Computertomografie (CT) oder eine Ultraschalluntersuchung weiterhelfen. Die Computertomographie ist bei einer Sinusitis sehr aussagekräftig: Sie liefert Schnittbilder, auf denen gestautes Sekret, eine Schleimhautschwellung in den Nebenhöhlen und die Ausdehnung der Entzündung zu erkennen sind. Auch anatomische Veränderungen kann der Arzt mithilfe der CT beurteilen.
Ultraschall ist bei einer Nasennebenhöhlenentzündung zur Diagnose meistens eher verzichtbar, aber in bestimmten Fällen sinnvoll – etwa in der Schwangerschaft oder bei Kindern, um eine Strahlenbelastung zu vermeiden.
Zur Diagnose einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ist eine Computertomografie ratsam. Die Untersuchung ist besonders vor einer geplanten Operation notwendig. In einigen Fällen sind – je nach vermuteter Ursache für die chronische Sinusitis – zusätzlich Blutuntersuchungen, Allergietests, Riechtests und zahnärztliche Kontrollen sinnvoll.
Nasennebenhöhlenentzündung: Behandlung
Die bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) eingesetzte Behandlung hängt vor allem vom Krankheitsverlauf ab:
- Gegen eine akute Sinusitis reichen meist konservative Maßnahmen (wie abschwellende Nasensprays, Inhalationen und Wärmeanwendungen).
- In manchen Fällen – vor allem, wenn die Nasennebenhöhlen chronisch entzündet sind – ist jedoch auch ein operativer Eingriff notwendig, um die wiederkehrenden und belastenden Entzündungen in den Griff zu bekommen und die Erkrankung zu heilen.
Gut zu wissen: Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung klingt selbst ohne Behandlung oft innerhalb von etwa zwei Wochen ab.
Konservative Behandlung
Was tun bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung?
Gegen eine beginnende akute Nasennebenhöhlenentzündung eignen sich als konservative (d.h. nicht-operative) Behandlung zunächst meist abschwellende Nasensprays, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Xylometazolin.
Wichtig bei Nasensprays: Sie sollten möglichst frei vom Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid sein! Allgemein empfiehlt es sich, abschwellende Nasensprays nicht länger als sieben Tage einzusetzen.
Möglicherweise empfiehlt der Arzt gegen die akute Nasennebenhöhlenentzündung auch ein kortisonhaltiges Nasenspray, das stark entzündungshemmend wirkt.
Zudem können Sie die Beschwerden einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung durch Medikamente lindern, die schleimlösend, entzündungshemmend und gegebenenfalls fiebersenkend wirken. Als Schleimlöser können auch pflanzliche Mittel als Kapsel zum Einsatz kommen. Hierin ist zum Beispiel der Wirkstoff Cineol enthalten (der u.a. in Eukalyptus und Salbei vorkommt). Um die mit der Sinusitis verbundenen Schmerzen zu behandeln, eignen sich:
- Paracetamol,
- Diclofenac oder
- Ibuprofen.
Da meist Viren hinter einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung stecken, ist eine Behandlung mit Antibiotika selten nützlich. Antibiotika (v.a. mit dem Wirkstoff Amoxicillin) können gegen eine Sinusitis nur dann etwas bewirken, wenn nachweislich Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind und gleichzeitig eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:
- Die Sinusitis verursacht bei Ihnen starke Beschwerden,
- Ihr Fieber steigt über 38,3 Grad Celsius,
- die Beschwerden verstärken sich im Lauf der Nasennebenhöhlenentzündung,
- es bahnen sich Komplikationen an,
- Sie haben eine chronisch entzündliche Lungenerkrankung (z.B. chronische Bronchitis, Asthma bronchiale),
- Sie haben eine Immunschwäche oder nehmen Medikamente ein, die Ihr Immunsystem unterdrücken (z.B. nach einer Organtransplantation), oder
- bei Ihnen liegt eine schwere Grunderkrankung oder ein besonderer Risikofaktor vor.
Unterstützend können Sie bei einer Sinusitis warmen Dampf inhalieren (ca. 38 bis 42 Grad Celsius) – jeweils nachdem Sie abschwellendes Nasenspray angewendet haben. (Ätherische Öle sollten Sie dabei nicht einsetzen.) Auch Nasenspülungen mit einer Salzlösung können nützlich sein – und haben bei erhöhter Anfälligkeit für Infekte zudem eine vorbeugende Wirkung.
Was hilft bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung?
Gegen eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung reichen unter Umständen ebenfalls konservative Maßnahmen. Ist zum Beispiel eine Allergie für die chronische Sinusitis verantwortlich, kann die Behandlung aus Antiallergika und kortikoidhaltigem Nasenspray bestehen. Oft ist auch eine Hyposensibilisierung ratsam.
Lassen sich Bakterien nachweisen – was bei der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung häufig der Fall ist –, sind Antibiotika wirksam. Nasenspülungen eignen sich, um die Beschwerden der chronischen Sinusitis zu bessern.
Operation
Wenn man die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung anders nicht in den Griff bekommt, kann zur Behandlung eine Operation sinnvoll sein. Eine chronische Sinusitis ist in vielen Fällen nur durch eine Nasennebenhöhlen-OP heilbar. Gleiches gilt auch bei Komplikationen.
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung können verschiedene Arten von Eingriffen und Operationen helfen. Ein größerer chirurgischer Eingriff bei chronischer Sinusitis zielt darauf ab, anatomische Engstellen und die erkrankte Schleimhaut zu beseitigen: So kann der Operateur zum Beispiel gleichzeitig die Nasenscheidewand begradigen und die Nasenmuscheln verkleinern. In der Regel wird die Operation mit einem Endoskop und mit sehr kleinen chirurgischen Instrumenten ausgeführt, die der Operateur vorsichtig durch die Nasenlöcher einführt.
Größere chirurgische Eingriffe finden stationär statt, kleinere Eingriffe sind ambulant möglich. Wenn Ihre Nasennebenhöhlenentzündung eine stationäre Behandlung nötig macht, können Sie mit einem Krankenhausaufenthalt von bis zu einer Woche rechnen.
Nasennebenhöhlenentzündung: Verlauf
Prognose
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) hat eine gute Prognose und nimmt in aller Regel einen komplikationsfreien Verlauf, wenn rechtzeitig eine angemessene Behandlung beginnt. Eine chronische Nebenhöhlenentzündung kann langwieriger verlaufen und letztendlich eine Operation nötig machen.
Komplikationen
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung verursacht nur selten Komplikationen – diese können aber schwerwiegend sein und ohne Therapie im Extremfall zu bleibenden Schäden führen. Daher ist es wichtig, einen komplizierten Verlauf bei einer Sinusitis – soweit möglich – zu vermeiden oder zumindest rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Wer entzündlich oder anatomisch bedingte Engen in den Nasennebenhöhlen nicht dauerhaft beseitigen lässt, muss damit rechnen, dass die Nasennebenhöhlenentzündung immer wieder auftritt und unter begünstigenden Umständen chronisch wird. Wer eine chronische Sinusitis hat, kann andererseits immer wieder akute Schübe entwickeln. Dadurch können sich eine chronische Rachenentzündung und Kehlkopfentzündung sowie eine akute Bronchitis ausbilden. In diesem Fall liegt ein sinubronchiales Syndrom vor.
Ohne angemessene Therapie der Nasennebenhöhlenentzündung können sich weitere schwere Komplikationen entwickeln, da die Entzündung auf benachbartes Gewebe übergreifen kann. Beispiele:
- Die für eine durchbrechende Stirnhöhlenentzündung typischen Symptome sind eine teigige Schwellung und Rötung der Stirnhaut und des Oberlids.
- Bei einer Kieferhöhlenentzündung besteht vor allem eine Schwellung im Bereich der Wange und des Unterlids. Bricht die Entzündung in die Augenhöhle durch, kann das zu einem geschwollenen Lid, zu Sehstörungen bis hin zu einem vorübergehenden Sehverlust und zu einer eingeschränkten Augenbeweglichkeit führen.
- Leitet sich die Nasennebenhöhlenentzündung in Richtung Gehirn fort, kann es zu einer Hirnhautentzündung mit typischen Nackenschmerzen (Nackensteife) kommen. Sammelt sich Eiter im Hirngewebe, sprechen Mediziner von einem Hirnabszess.
- In schweren Fällen entstehen neurologische Auffälligkeiten wie Krampfanfälle oder es kommt zur Lähmung einzelner Nerven.
- Es ist auch möglich, dass sich ein Blutgerinnsel in den Hirngefäßen bildet (Sinus-cavernosus-Thrombose).
- Zudem kann infolge einer sich ausbreitenden Sinusitis eine Weichteil- oder Knochenentzündung (Osteomyelitis) entstehen.
Bilden sich im Rahmen einer chronischen Sinusitis Narben oder wachsen entzündungsbedingte Polypen nach ihrer operativen Entfernung erneut, ist manchmal eine weitere Operation notwendig.
Nasennebenhöhlenentzündung: Vorbeugen
Wenn Sie einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) vorbeugen möchten, ist es vor allem wichtig, Erkältungen ausreichend zu behandeln. Geeignete Maßnahmen lauten:
- Trinken Sie genug (mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag).
- Spülen Sie drei- bis viermal täglich die Nase mit einer lauwarmen Kochsalzlösung (Nasendusche).
- Nehmen Sie Dampfbäder.
- Sorgen Sie für eine feuchte Raumluft.
Die Nasendusche
Manche Menschen schwören darauf, einer Nasennebenhöhlenentzündung durch ein altes Hausmittel vorbeugen zu können: die Nasendusche beziehungsweise Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung. Diese Maßnahme kann hilfreich sein, um Infektionen zu verhindern und akute Infektionen mit Schnupfenviren zu behandeln. Eine Nasendusche erhalten Sie in der Apotheke – ebenso wie die dafür bestimmten Salzlösungen. Diese können Sie aber auch selbst zubereiten. Dazu geben Sie
- 1 Esslöffel Kochsalz (etwa 9 Gramm)
- in 1 Liter lauwarmes Wasser.
Spülen Sie die Nase bei Schnupfen drei- bis viermal täglich, danach einmal täglich zur Vorbeugung. Die Salzlösung befeuchtet und reinigt die Nase. Die Schleimhaut erholt sich anschließend schneller.
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 7.8.2019)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie: Odontogene Sinusitis maxillaris. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 007/086 (Stand: 5.6.2019)
Nasennebenhöhlenentzündung. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.10.2018)
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Rhinosinusitis. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/049 (Stand: 7.4.2017)
Gürkov, R.: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Urban & Fischer, München 2016
Lenarz, T., Boenninghaus, L.: HNO. Springer, Berlin 2012
Lemiengre, M.B., et al.: Antibiotics for clinically diagnosed acute rhinosinusitis in adults (Review). The Cochrane Library 2012, Ausgabe 10 (17.10.2012)
Emminger, H., Kia, T. (Hrsg.): Exaplan – Das Kompendium der klinischen Medizin. Urban & Fischer, München 2010
Probst, R., Grevers, G., Iro, H. (Hrsg.): Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
Weitere Informationen
ICD-10-Diagnoseschlüssel:
Hier finden Sie den passenden ICD-10-Code zu "Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)":
Onmeda-Lesetipps:
- Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündung: Was sind die Unterschiede?
- Schnupfen (Rhinitis): Was hilft?
Letzte inhaltliche Prüfung: 07.08.2019
Letzte Änderung: 10.12.2020