Das Bild zeigt Blasensteine
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Blasensteine: Symptome und Ursachen der Harnsteine

Von: Pauline Hahn (geb. Zäh) (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 02.07.2025

Blasensteine kommen vor allem bei Männern im höheren Alter häufiger vor. Wie machen sich die Ablagerungen in der Blase bemerkbar, welche Auslöser stecken dahinter und was lässt sich dagegen tun? 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Blasensteinen

Kleine Blasensteine bereiten oft keine Beschwerden. Bei größeren Harnsteinen sind Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang oder Blut im Urin denkbar.

Ja, bei kleinen Blasensteinen sind die Chancen gut, dass diese von allein mit dem Harn ausgeschwemmt werden. Wer reichlich trinkt, unterstützt die Ausscheidung zusätzlich. 

Für größere Blasensteine gibt es verschiedene Behandlungsoptionen: Sie können zum Beispiel durch Medikamente aufgelöst, durch Stoßwellen zertrümmert oder bei einer OP entfernt werden.

Wer Blasensteine hat oder dazu neigt, sollte auf oxalsäurehaltige Lebensmittel wie Spinat, Mangold, Rhabarber oder Rote Bete verzichten beziehungsweise diese nur in Maßen verzehren.

Was sind Blasensteine?

Blasensteine – medizinisch als Zystolithiasis bezeichnet – sind feste Ablagerungen aus Mineralsalzen, die sich direkt in der Harnblase bilden (primäre Blasensteine). Sie entstehen meist, wenn sich bestimmte Salze im Urin anreichern und auskristallisieren, oft begünstigt durch eine gestörte Blasenentleerung.

Größere Blasensteine verursachen häufig Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen oder vermehrten Harndrang. Blasensteine können sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten. Besonders betroffen sind jedoch ältere Männer, bei denen eine gutartige Prostatavergrößerung vorliegt.

Gut zu wissen: Harnsteine ist ein Überbegriff, der alle Steinbildungen im Harntrakt beschreibt, auch Nierensteine oder Harnleitersteine. Diese bilden sich zunächst in der Niere oder im Harnleiter. Manche Harnleiter- oder Nierensteine wandern allerdings in die Blase und lagern sich dort ab (sekundäre Blasensteine). Blasensteine sind deutlich seltener als beispielsweise Nierensteine. Sie können jedoch den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Mögliche Symptome bei Blasensteinen

Vor allem kleine Blasensteine verursachen meist keine Beschwerden. Viele Menschen bemerken sie nicht und die festen Ablagerungen werden, wenn überhaupt, zufällig bei einer Untersuchung entdeckt. Wenn Symptome auftreten, sind die Harnsteine oft schon größer oder liegen ungünstig.

Typische Beschwerden sind dann beispielsweise:

  • Schmerzen beim Wasserlassen (vor allem zum Ende des Urinierens), die bei Männern manchmal bis in die Penisspitze ausstrahlen
  • Schmerzen im Unterbauch
  • verstärkter oder häufiger Harndrang
  • unterbrochener Harnstrahl
  • verringerte Urinmengen
  • rötlich oder bräunlich verfärbter Urin, aufgrund von Blutbeimengungen
  • Fremdkörpergefühl beim Wasserlassen
  • häufige Harnwegsinfekte wie Blasenentzündungen

Wie stark die Beschwerden sind, ist individuell verschieden. Das hängt unter anderem davon ab, ob der Stein den Harnabfluss direkt behindert, wie groß er ist und wie empfindlich die Blasenschleimhaut auf die Reizung reagiert.

In manchen Fällen kommt es bei einer kompletten Blockade des Harnabflusses zu einem Harnverhalt, bei dem Betroffene gar keinen Urin mehr abgeben können. In dieser Situation ist es wichtig, dringend ärztlichen Rat einzuholen. 

Ursachen: Wie entstehen Blasensteine?

Blasensteine entwickeln sich, wenn sich bestimmte Mineralstoffe und Salze aus dem Urin in der Blase ablagern und zu festen Gebilden, sogenannten Konkrementen, werden.

Normalerweise sind diese Stoffe im Urin gelöst und werden beim Wasserlassen ausgeschieden. Bleibt Urin jedoch zu lange in der Blase oder ist er besonders konzentriert, können sich die Salze anreichern und auskristallisieren. Im Verlauf können sich aus kleinen Kristallen größere Konkremente bilden.

Zu den wichtigsten Ursachen und Risikofaktoren für Blasensteine zählen:

  • Harnentleerungsstörungen: Restharn in der Blase kann die Bildung von Harnsteinen begünstigen. Bei Männern ist die häufigste Ursache eine gutartige Prostatavergrößerung. Auch neurologische Erkrankungen (z. B. Parkinson oder ein Schlaganfall) oder anatomisch bedingte Harnröhrenverengungen, etwa durch Vernarbungen, können die Blasenentleerung stören.

  • Harnwegsinfektionen: Bestimmte Bakterien verändern die Zusammensetzung des Urins und führen dadurch vermehrt zu Harnsteinen. 

  • Fremdkörper in der Blase: An Gegenständen wie Kathetern (dünner, flexibler Schlauch), Operationsnähten oder Implantaten können sich leicht Bakterien ansiedeln. So wird die Bildung von Blasensteinen begünstigt.

  • Ernährungs- und Lebensstilfaktoren: Zu wenig Flüssigkeit, viel tierisches Eiweiß oder größere Mengen oxalsäurehaltiger Lebensmittel (etwa Spinat oder Rhabarber) können die Steinbildung fördern.

  • Stoffwechselerkrankungen: Erkrankungen wie Gicht oder Überfunktionen der Nebenschilddrüsen beeinflussen mitunter den Mineralstoffhaushalt und begünstigen die Bildung von Konkrementen.

Untersuchungen und Diagnose bei Blasensteinen

Wer Beschwerden beim Wasserlassen, anhaltende Unterbauchschmerzen oder Blut im Urin hat, sollte dies zeitnah abklären lassen. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. Beim Verdacht auf Harnsteine werden Betroffene von dort an eine*n Urolog*in überwiesen.

Zunächst steht ein ausführliches Gespräch an, bei dem Betroffene etwa über ihre Symptome, deren Verlauf und eventuelle Vorerkrankungen berichten. Anschließend können verschiedene Untersuchungen dabei helfen, mehr über die Ursachen für die Beschwerden zu erfahren. Dazu gehören:

  • körperliche Untersuchung: Abtasten des Unterbauchs und bei Männern gegebenenfalls der Prostata, um Auffälligkeiten wie eine Prostatavergrößerung zu erkennen.

  • Urinprobe: Bei einer Analyse auf Blut, Kristalle oder Bakterien lassen sich Infektionen oder andere Veränderungen feststellen.

  • Blutanalyse: Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf Entzündungen oder eine Beteiligung der Nieren.

  • Blasen-Ultraschall: Ein Ultraschall zeigt Größe, Anzahl und Lage der Blasensteine und kann andere Ursachen ausschließen.

  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln: Bei einer Röntgenaufnahme lassen sich bestimmte Steintypen sichtbar machen und ihre Zusammensetzung besser einschätzen.

  • Blasenspiegelung (Zystoskopie): Unter örtlicher Betäubung wird ein dünner Schlauch mit einer Kamera vorsichtig über die Harnröhre in die Blase eingeführt. So lässt sich die Blase genau betrachten. 

Je nach Ergebnis sind eventuell weitere Untersuchungen sinnvoll (wie ein Ultraschall der Nieren oder eine Computertomographie), um die Ursache für die Steinbildung zu finden. Eine genaue Diagnostik ist zudem für die Wahl der Behandlung entscheidend. 

Behandlung: So lassen sich Blasensteine entfernen

Nicht immer ist bei Blasensteinen eine Behandlung erforderlich. Kleine Harnsteine mit glatter Oberfläche verursachen oft keine Symptome. In solchen Fällen reicht es meist, abzuwarten, bis die Steine von selbst mit dem Urin ausgeschieden werden.

Eine Therapie ist jedoch notwendig, wenn

  • die Steine größer sind
  • Beschwerden verursachen
  • den Harnabfluss behindern und
  • nicht von selbst abgehen.

Blasensteine entfernen mit OP und Medikamenten

Die Therapie richtet sich nach Größe, Lage und Beschwerden der Blasensteine. Folgende Methoden kommen zum Einsatz:

  • Medikamente: Schmerzmittel und Entzündungshemmer lindern Symptome. Andere Arzneimittel können bei Männern mit Prostatavergrößerung deren weiteres Wachstum bremsen und so den Harnabfluss erleichtern. Manche Medikamente unterstützen die Auflösung der Blasensteine. Zudem kommen mitunter Antibiotika zum Einsatz, wenn eine bakterielle Infektion im Harntrakt vorliegt.

  • Blasenspiegelung: Es ist möglich, kleine bis mittelgroße Steine minimalinvasiv im Rahmen einer Blasenspiegelung zu entfernen. Dabei werden die Steine mit einer Zange, einem Laser oder einem Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Dieses Verfahren ist meist schonend und erfolgt in der Regel mit örtlicher Betäubung.

  • Stoßwellenbehandlung: Bei bestimmten Steinen kann eine Zertrümmerung durch Stoßwellen (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) sinnvoll sein, sodass die Steinreste anschließend einfach mit dem Urin abgehen.

  • Blasenstein-OP: Lassen sich sehr große Blasensteine nicht anders behandeln, werden sie bei einer OP entfernt. Das ist allerdings nur selten notwendig.

Welche Therapie sich bei Blasensteinen im Einzelfall am besten eignet, entscheidet die*der Ärztin*Arzt nach gründlicher Untersuchung und individueller Abwägung der Möglichkeiten.

Hausmittel zur unterstützenden Behandlung von Blasensteinen

Ergänzend zur medizinischen Therapie hilft es, viel zu trinken, um die Ausscheidung der Blasensteine zu fördern – gerade bei kleineren Ablagerungen. Wenn ärztlich nicht anders empfohlen, sind etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag gut geeignet. Kräutertees, zum Beispiel mit Birkenblättern oder Brennnessel, regen zusätzlich die Harnproduktion an.

Auch leichte Bewegung, wie Treppensteigen oder Spaziergänge, kann das Ausschwemmen kleiner Steine unterstützen. Bei mäßigen Unterbauchschmerzen wirken zudem eine aufgelegte Wärmflasche oder ein erwärmtes Kirschkernkissen wohltuend.

Wichtig: Treten stärkere Beschwerden, Fieber oder Harnverhalt auf, sollte unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen. Hausmittel allein sind dann nicht ausreichend.

Wie ist die Prognose bei Blasensteinen?

Der Verlauf bei Blasensteinen ist meistens günstig, vor allem wenn die Harnsteine rechtzeitig erkannt und wenn nötig behandelt werden.

Kleine Blasensteine gehen oft von allein mit dem Urin ab. Größere Blasensteine erfordern in der Regel eine Behandlung, da sie den Harnabfluss behindern und stärkere Beschwerden verursachen können. 

Bleiben große Blasensteine unbehandelt, drohen zudem Komplikationen wie:

  • Entzündungen der Harnblase
  • Harnstau bis zu den Nieren
  • schlimmstenfalls Nierenschäden

Zudem kann ein unbehandeltes Steinleiden das Risiko für Blasenkrebs erhöhen. 

Harnsteine können erneut auftreten

Bei bis zu 60 Prozent der Betroffenen bilden sich nach erfolgreicher Therapie erneut Blasensteine. Umso wichtiger ist es, die zugrundeliegende Ursache – wie etwa eine Prostatavergrößerung bei Männern – ebenfalls zu behandeln, um die Wahrscheinlichkeit für wiederkehrende Steine zu senken.

Lässt sich Blasensteinen vorbeugen?

Um der Entstehung von Blasensteinen bestmöglich vorzubeugen, gibt es hilfreiche Maßnahmen. Vor allem Menschen, die bereits Blasensteine hatten oder zu Steinbildung neigen, sollten auf Folgendes achten:

  • ausreichend trinken: Mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag helfen, den Urin zu verdünnen und das Auskristallisieren von Salzen zu verhindern.

  • gesunde Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie oxalsäurereiche Gemüsesorten (z. B. Spinat, Rhabarber, Rote Bete, Mangold), große Mengen tierisches Eiweiß oder sehr salzige Speisen sollten nur in Maßen gegessen werden.

  • regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung – auch im Harntrakt – und senkt das Risiko für die Steinbildung.

  • gezielte Behandlung von Risikofaktoren: Vorerkrankungen wie eine vergrößerte Prostata oder Harnwegsinfektionen sollten nach ärztlicher Abstimmung konsequent behandelt werden.

Diese Tipps verringern das Risiko für neue Blasensteine, bieten aber keinen absoluten Schutz.