Grippeimpfung: Ab wann und für wen ist die Grippeschutzimpfung sinnvoll?

Verfasst von Till von Bracht • Medizinredakteur
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Mehr erfahrenEine Grippeimpfung im Oktober oder November ist der beste Schutz vor der Grippe. Gerade Schwangere ab dem zweiten Trimester und Personen ab 60 Jahren sollten sich noch vor Beginn der bevorstehenden Grippesaison 2019/2020 mit einem Vierfach-Impfstoff impfen lassen. Die Grippeimpfung ist nicht gefährlich. Wenn Nebenwirkungen auftreten, dann beschränken sich diese überwiegend auf harmlose, erkältungsähnliche Symptome wie Müdigkeit oder Gliederschmerzen. Für alle Menschen, die einer Risikogruppe angehören, ist die Grippeimpfung kostenlos. Ansonsten können Kosten in Höhe von 20 bis 30 Euro anfallen.

Inhaltsverzeichnis
Grippeimpfung – ja oder nein?
Jedes Jahr im Herbst rufen viele Experten zur Grippeimpfung auf. Einen 100-prozentigen Schutz vor der Grippe bietet die Impfung allerdings nicht – und nicht immer übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Viele fragen sich daher: Brauche ich die Grippeschutzimpfung überhaupt? Sollte man Kinder gegen Grippe impfen lassen? Und schützt eine Grippeimpfung auch vor einer Erkälltung?
Allgemein kann man sagen: Ja, die Grippeimpfung ist sinnvoll. Sie ist die einzige nachweislich wirksame Maßnahme, um einer Grippe vorzubeugen.
Zwar kann man trotz Impfung an Grippe erkranken – meist verläuft eine Grippe bei geimpften Menschen aber wesentlicher harmloser als bei nicht geimpften. Darüber hinaus trägt die Grippeimpfung zum Schutz von Personen im näheren Umfeld bei, die nicht geimpft werden können oder eine Grippeschutzimpfung ablehnen.
Grippeimpfung: Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät folgenden Personen zur jährlichen Grippeimpfung:
- Menschen über 60 Jahre: Ältere Menschen haben häufig ein etwas schwächeres Immunsystem. Bei ihnen kann die Grippe zu schweren Komplikationen wie beispielsweise eine Lungenentzündung führen.
- Schwangere: Jede gesunde Schwangere sollte sich ab dem 4. Schwangerschaftsmonat gegen Grippe impfen lassen. Schwangere mit einer chronischen Grunderkrankung wie Asthma oder Diabetes können sich schon im ersten Trimester kostenlos gegen Grippe impfen lassen.
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Grunderkrankung: Bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie Asthma, chronischer Bronchitis, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Diabetes oder auch Personen mit einer neurologischen oder neuromuskulären Grundkrankheit wie multiple Sklerose kann eine echte Grippe unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben. Daher sollten sich alle Personen mit einer solchen Grunderkrankung ab einem Alter von sechs Monaten gegen Grippe impfen lassen.
- Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen sowie
- Personen, die allgemein ein höheres Risiko haben, mit Grippeviren in Kontakt zu kommen: Hierzu gehören zum Beispiel medizinisches und pflegendes Personal sowie Personen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Insbesondere, wenn sich viele Menschen auf engem Raum befinden, kann ich das Grippevirus leichter ausbreiten. Da die Grippe gerade bei älteren Menschen schwere Komplikationen verursachen kann, ist die jährliche Grippeimpfung vor allem für Bewohner von Seniorenzentren sinnvoll.
- Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln: Die Grippeimpfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber es werden damit problematische Doppelinfektionen vermieden.
Für gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren besteht derzeit noch keine ausdrückliche Impfempfehlung. Wer sich gegen die Grippe impfen lassen möchte, kann dies trotzdem bedenkenlos bei seinem Hausarzt tun. Die STIKO rät gesunden Kindern und Erwachsenen grundsätzlich nicht von der Grippeimpfung ab, da sie generell als ungefährlich gilt.
Grippe: Infos & Tipps
Ab wann ist die Grippeimpfung sinnvoll?
Der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung sind die Monate Oktober und November. Nach der Impfung dauert es etwa 10 bis 14 Tage, bis sich der volle Impfschutz aufgebaut hat. Dank einer frühzeitigen Grippeimpfung im Herbst ist man für die aktuelle Grippewelle gut gewappnet. Doch auch zu einem späteren Zeitpunkt kann eine Impfung noch sinnvoll sein, etwa im Dezember oder auch erst im Januar.
Jedes Jahr erwartet uns in Deutschland in den Monaten Januar und Februar eine mehr oder weniger starke Grippewelle. Besonders stark war die Grippewelle 2017/2018, bei der knapp 25.000 Menschen an den Folgen der Influenza gestorben waren. Es ist wichtig, dass Sie sich jedes Jahr erneut gegen Grippe impfen lassen. Denn Grippeviren sind wahre Verwandlungskünstler. Ihr Erbgut verändert sich andauernd, und je nach Saison überwiegen unterschiedliche Typen.
In der Regel schützt die Impfung über eine gesamte Grippesaison – eine Auffrischimpfung ist nicht notwendig. Ausnahme: Kinder bis zu einem Alter von etwa neun Jahren, die zum ersten Mal in ihrem Leben gegen Grippe geimpft werden, bekommen zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen.
Erst im Laufe des Jahres können Experten abschätzen, aus welchen Subtypen sich das Grippevirus in der bevorstehenden Grippesaison zusammensetzen wird. Daher sollte man sich auch nicht zu früh gegen Grippe impfen lassen. Der optimale Zeitpunkt für die Grippeimpfung sind die Monate Oktober und November.
Grippeimpfung 2019/2020: So sieht der aktuelle Impfstoff aus
Auf Grundlage der weltweit zirkulierenden Virus-Varianten, die für die kommende Grippesaison erwartet werden, legt die Weltgesundheitsorganisation WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff jedes Jahr aufs Neue fest. Für die Grippesaison 2019/2020 erwarten die Experten weiterhin das Virus A (H1N1) als vorherschenden Virustyp.
Der Vierfach-Impfstoff für die Grippeimpfung 2019/2020 setzt sich aktuell aus den Antigenen folgender Grippeviren zusammen:
- A/Brisbane/02/2018 (H1N1) pdm 09 - ähnlicher Stamm
- A/Kansas/14/2017 (H3N2) - ähnlicher Stamm
- B/Colorado/06/2017 - ähnlicher Stamm (Victoria-Linie)
- B/Phuket/3073/2013 - ähnlicher Stamm (Yamagata-Linie)
Früher gab es ausschließlich Dreifach-Impfstoffe. Diese bestanden aus den Stämmen von zwei Influenza-A- und einem Influenza-B-Typen. Seit der Grippesaison 2018/2019 sollte jede Grippeimpfung mit einem Vierfach-Impfstoff erfolgen.
Wer übernimmt die Kosten der Grippeimpfung?
Für alle Menschen, die einer der Risikogruppen angehören, ist die Grippeimpfung kostenlos – zum Beispiel für Schwangere oder für Personen ab 60 Jahren. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.
Für Personen, die keiner Risikogruppe angehören, kann eine Grippeimpfung mit Kosten in Höhe von etwa 20 bis 30 Euro verbunden sein. Viele Krankenkassen zeigen sich dabei allerdings entgegenkommend und übernehmen für alle Versicherten die Kosten der Grippeschutzimpfung – dies sollten Sie vorher mit Ihrer jeweiligen Krankenkasse absprechen.
In einigen Fällen tragen die Arbeitgeber die Kosten für den Grippeimpfschutz ihrer Mitarbeiter. Die Impfung wird dann häufig vom Betriebsarzt durchgeführt.
Ja, die Grippeimpfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz – in manchen Fällen können auch Geimpfte an Grippe erkranken. Dies kann verschiedene Gründe haben:
- Es dauert etwa 10 bis 14 Tage, bis die Grippeimpfung wirkt. Hat man sich vor oder kurz nach der Impfung mit dem Virus angesteckt, kann man trotz Grippeschutzimpfung an Grippe erkranken.
- Darüber hinaus kommt es darauf an, wie gut der Impfstoff und die auftretenden Grippeviren übereinstimmen. Bei schlechter Übereinstimmung ist die Grippeimpfung weniger wirksam.
Ein Beispiel: In der Grippesaison 2017/2018 sind wesentlich mehr Menschen an der Grippe erkrankt als noch in den Vorjahren. Der Impfstoff stimmte in dieser Saison nicht so gut mit den zirkulierenden Viren überein – die Grippeimpfung wirkte dadurch etwas schlechter.
Dies ist die Folge einer nicht zu vermeidenden Prognoseunschärfe – denn jedes Jahr ändern sich die Erreger und der Impfstoff muss schon Monate vor der Saison aus verschiedenen Stämmen kombiniert werden. Dadurch wirkt die Grippeschutzimpfung mal gut, mal etwas schlechter.
Schützt die Grippeimpfung auch vor Erkältungen?
Nein, die Grippeimpfung schützt nur vor der echten Grippe (Influenza) – nicht jedoch vor einer Erkältung.
Die Symptome einer Grippe und die einer Erkältung ähneln sich zwar – die Krankheitserreger, die hinter einer Grippe beziehungsweise einer Erkältung stecken, sind aber unterschiedlich. Daher kann es vorkommen, dass Menschen trotz einer Grippeschutzimpfung grippeähnliche Beschwerden haben. Dann liegt aber meistens keine echte Grippe vor, sondern "nur" eine Erkältung.
Eine echte Grippe hingegen darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen: Es handelt sich dabei um eine ernst zu nehmende Viruserkrankung, die praktisch jeden treffen kann.
Typisch für die Grippe ist ein heftiger und plötzlicher Beginn mit Fieber, Schmerzen und Abgeschlagenheit. Mehrere Symptome treten gleichzeitig auf und sind stärker, als man es von einer Erkältung gewohnt ist. Bei Kindern und Erwachsenen mit einer geschwächten Immunabwehr kann eine Grippe unter Umständen sogar tödlich verlaufen.
Wann darf man sich nicht gegen Grippe impfen lassen?
In der Regel ist die Grippeimpfung nicht gefährlich und gut verträglich. Nicht impfen lassen sollten Sie sich
- bei Fieber (Körpertemperatur ≥ 38,5°C) oder
- einer akuten Infektion.
Die Grippeimpfung sollte dann zum frühestmöglich Zeitpunkt nachgeholt werden. Bei einer leichten Erkältung hingegen können Sie sich trotzdem bedenkenlos gegen Grippe impfen lassen.
Bei einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß sollten Sie sich vor der Impfung mit Ihrem Arzt besprechen. Der Grund: Die meisten Impfstoffe enthalten produktionsbedingt Spuren von Hühnereiweiß. In diesem Fall wird Ihnen der Arzt einen hühnereiweißfreien Impfstoff verabreichen, der auch für Allergiker geeignet ist.
Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 2 und 17 Jahren kann die Grippeimpfung grundsätzlich mit einem Totimpfstoff oder einem Influenza-Lebendimpfstoff (als Nasenspray) erfolgen. Beide Impfungen bieten einen ähnlich guten Schutz vor der Grippe mit geringen Nebenwirkungen. Bei immunschwachen Kindern oder Kindern mit schwerem Asthma sollte allerdings nicht mit dem neuen Lebensimpfstoff geimpft werden.
Video: 4 Impfmythen im Check
Wer führt die Grippeimpfung durch?
Eine Grippeimpfung erhält man in
- allgemeinmedizinischen,
- internistischen oder
- frauenärztlichen Praxen.
Impfen darf grundsätzlich jeder Arzt, egal welcher Fachrichtung er angehört. Wenn am Arbeitsplatz mit einer erhöhten Ansteckungsgefahr zu rechnen ist, organisieren die Arbeitgeber oftmals die Grippeimpfung für ihre Mitarbeiter.
Nebenwirkungen der Grippeimpfung
Die Grippeschutzimpfung ist nicht gefährlich. Nur gelegentlich treten nach der Grippeimpfung leichte Nebenwirkungen auf, wie zum Beispiel
- Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle,
- Kopf- und Gliederschmerzen,
- Abgeschlagenheit oder
- leichtes Fieber.
9 von 100 Personen zeigen nach der Grippeimpfung erkältungsähnliche Symptome – zum Beispiel Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen. Diese Beschwerden sind harmlos und verschwinden nach einigen Tagen von selbst.
DIe Grippeimpfung per Nasenspray kann bei einigen Kindern eine verstopfte oder laufende Nase auslösen.
Wie bei jeder Impfung können manche Menschen auch nach der Grippeimpfung allergische Reaktionen zeigen. Da der Impfstoff in der Regel Hühnereiweiß enthält, kann die Impfung für Personen, die allergisch hierauf reagieren, gefährlich sein.
Grippeimpfung in der Schwangerschaft
Alle Frauen, die im Winter schwanger sind, sollten sich ab der 13. SSW gegen Grippe impfen lassen – so empfiehlt es die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO).
Der Grund: Schwangere sind anfälliger für Krankheitserreger wie das Grippevirus und haben ein höheres Komplikationsrisiko. Dies hängt mit verschiedenen physiologischen und immunologischen Veränderungen zusammen, die während einer Schwangerschaft im Körper ablaufen.
Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Grippeimpfung während der Schwangerschaft gefährlich ist. Da es sich um einen Totimpfstoff handelt, gilt die Grippeimpfung für Schwangere und für das ungeborene Kind als unbedenklich. Studien haben gezeigt, dass die Grippeimpfung
- weder das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten
- noch die Häufigkeit von Kaiserschnitten erhöht.
Auch nach der Geburt gab es keine Unterschiede im Gesundheitszustand der Säuglinge.
Trotz der Unbedenklichkeit empfiehlt die STIKO, Grippeimpfungen bei gesunden Schwangeren erst ab der 13. Schwangerschaftswoche durchzuführen. Der Grund: Die meisten Fehlgeburten (75%) treten im ersten Drittel der Schwangerschaft auf. Diese spontanen Fehlgeburten sollen nicht fälschlicherweise mit der Grippeschutzimpfung in Verbindung gebracht werden.
Eine Grippeimpfung in der Schwangerschaft schützt nicht nur die Mutter, sondern auch das Neugeborene, das selbst erst ab dem sechsten Lebensmonat gegen Grippe geimpft werden kann. Über die Plazenta (Mutterkuchen) gibt die Mutter die Antikörper an das Kind weiter – dies verleiht dem Neugeborenen einen gewissen Schutz vor der Grippe.
Dürfen sich stillende Mütter gegen Grippe impfen lassen?
In der Stillzeit ist eine Grippeimpfung bedenkenlos möglich – sowohl für die Mutter als auch für das Kind besteht keine Gefahr. Darüber hinaus kann die Grippeimpfung dazu beitragen, Neugeborene vor einer Grippe zu schützen. Babys und Kleinkinder können erst ab dem sechsten Lebensmonat selbst gegen Grippe geimpft werden.
Impfstoffe und Durchführung
Der Impfstoff der Grippeimpfung wird
- entweder mit einer Spritze in den Muskel oder in die mittlere Hautschicht gespritzt
- oder (bei Kindern zwischen 2 und 17 Jahren) über ein Nasenspray in die Nase gesprüht.
In der Regel verwendet der Arzt hierfür Totimpfstoffe, auch inaktivierte Impfstoffe genannt. Die Grippeviren werden hierbei vorher abgetötet – der Impfstoff enthält entweder ganze (tote) Krankheitserreger oder aber nur Teile des Erregers.
Seit der Grippesaison 2012/13 steht in Deutschland auch ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der aber nur für Kinder zwischen zwei und 17 Jahren zugelassen ist und als Nasenspray verabreicht wird.
Grippeimpfung mit einem Totimpfstoff
Nach der Grippeimpfung mit einem Totimpfstoff bildet der menschliche Körper sogenannte Antikörper. Antikörper sind Eiweiße, die das Immunsystem bildet, um die Grippeviren abzuwehren. Bei einer Infektion mit Influenzaviren (des jeweils aktuellen Subtyps) werden diese dann umgehend von den Antikörpern bekämpft.
Da der Totimpfstoff keine vermehrungsfähigen Erreger enthält, kann die Grippeschutzimpfung bei Erwachsenen keine Grippe verursachen.
Bei Erwachsenen spritzt der Arzt den Impfstoff normalerweise in einen Muskel (intramuskuläre Injektion) – zum Beispiel in den Oberarm. Seit Februar 2009 ist ein Impfstoff zugelassen, den der Arzt nur wenige Millimeter unter die Oberhaut in die mittlere Hautschicht (Lederhaut, Dermis) spritzt (sog. intradermale Injektion). Dort finden sich viele Immunzellen, sodass auch diese Form der Impfung zu einer guten Reaktion des Immunsystems führen kann. Sowohl junge als auch ältere Menschen sollen durch den Impfstoff ebenso gut geschützt werden wie durch die herkömmliche Impfung in den Muskel.
Video: Immunisierung, Impfung
Inaktivierte Grippeimpfstoffe sind als Drei- oder Vierfach-Impfstoffe verfügbar – Mediziner sprechen auch von
- trivalenten bzw.
- tetravalenten Grippeimpfstoffen.
Dreifach-Impfstoffe richten sich gegen zwei Influenza-A-Stämme und einen Influenza-B-Stamm. Vierfach-Impfstoffe beinhalten dieselben Antigene wie die Dreifach-Impfstoffe, zusätzlich aber noch Antigene von einem weiteren B-Virus.
Im November 2017 hat die STIKO beschlossen, die Impfung gegen saisonale Grippe mit einem Vierfach-Impfstoff zu empfehlen. Im April 2018 ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dieser Empfehlung nachgekommen und spricht sich seit der Grippesaison 2018/2019 allgemein für eine Grippeimpfung mit einem Vierfach-Impfstoff aus. Die Kosten hierfür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen..
Grippeimpfung per Nasenspray (Lebendimpfstoff)
Mittlerweile gibt es gegen die Grippe auch einen genetisch hergestellten Impfstoff mit lebenden Viren – dieser enthält abgeschwächte Erreger (sog. attenuierter Lebendimpfstoff). Dieser Grippeimpfstoff wird nicht wie üblich gespritzt, sondern in die Nase gesprüht.
Früher hatte die STIKO empfohlen, Kindern zwischen zwei und sechs Jahren, die unter chronischen Krankheiten leiden, den Grippeimpfstoff als Nasenspray zu verabreichen. Diese Empfehlung wurde nun allerdings zurückgezogen.
Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren können sowohl mit einem Totimpfstoff als auch mit dem nasalen Lebendimpfstoff geimpft werden, sofern keine Kontraindikation besteht. Für immunschwache Kinder oder für Kinder mit schwerem Asthma ist die Grippeimpfung mit einem Nasenspray nicht zu empfehlen.
Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2020
Saisonale Influenza 2019/2020. Online-Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts: www.pei.de (Stand: 29.10.2019)
Pommes für die Grippeschutzimpfung? Neuer Influenza-Saisonbericht erschienen. Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 30.9.2019)
Grippeschutzimpfung: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 17.9.2019)
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Saisonale Influenzaimpfung: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 9.8.2018)
RKI-Ratgeber für Ärzte: Influenza (Teil 1) – Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren. Robert Koch-Institut, Berlin (Stand: 19.1.2018)
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Sicherheit und Wirksamkeit der Grippeimpfung. Factsheet der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Köln (Stand: Mai 2017)
Hicking, J.K., et. al.: Intradermal delivery of vaccines: potential benefits and current challenges. Bulletin of the World Health Organization, Vol. 89, pp. 221-226 (2011)
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Letzte Änderung: 29.10.2019