Folsäure + Jodid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.06.2008

Allgemeines

Sowohl Folsäure (wird zu den Vitaminen gezählt) als auch Jod (ein Spurenlement) sind für die Entwicklung des ungeborenen Kindes sehr wichtig. Folsäure und Jod sollten eigentlich natürlichermaßen mit der Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen werden. Folsäure wird jedoch durch Hitze (Kochen) zerstört. Und Jod, das aus dem Boden in die Nahrung gelangt, ist in Deutschland nur in unzureichendem Maße in der Ackererde enthalten. Daher sollte die Versorgung von Schwangeren mit beiden Wirkstoffen durch entsprechende Präparate ergänzt werden.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Skelettausbildung des Kindes fördern
  • Gehirnwachstum des Kindes fördern
  • Fehlbildungen verhindern
  • Fehlgeburten und Totgeburten verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Folsäure + Jodid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Folsäure + Jodid nicht verwendet werden?

Durch Folsäuregabe kann ein Mangel an Vitamin-B12 und eine damit verbundene Störung der Nervenfunktion verschleiert werden.

Jodid darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen das Spurenelement und echter Jodallergie
  • akuter Schilddrüsenüberfunktion, unterschwelliger Schilddrüsenfunktion (in Dosen mehr als 150 Mikrogramm Jodid/Tag)
  • Hormon-produzierenden Schilddrüsenknoten (in einer Dosierung von 300 bis 1000 Mikrogramm Jodid/Tag)
  • Dermatitis herpetiformis Duhring (eine Hauterkrankung).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für die Anwendung von Folsäure in der Schwangerschaft und Stillzeit sind keine Risiken bekannt.

Sowohl ein Mangel als auch eine Überdosierung von Jod können in der Schwangerschaft zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen. In der Schwangerschaft wie auch der Stillzeit besteht ein erhöhter Jodbedarf, so dass eine ausreichende Zufuhr besonders wichtig ist. Bei einer Anwendung von Präparaten mit Dosierungen bis zu 200 Mikrogramm Jodid täglich sind bisher keine Risiken bekannt geworden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Gabe der Kombination von Folsäure und Jodid an Kinder ist unbedenklich, so lange sie in altersgerechter Dosierung erfolgt.

Welche Nebenwirkungen können Folsäure + Jodid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Folsäure + Jodid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Folsäure kann in Einzelfällen allergische Reaktionen wie Hautrötung, Juckreiz, Bronchialkrämpfe, Übelkeit oder allergischen Schock hervorrufen. Bei sehr hohen Dosen werden selten Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Erregung oder Depressionen beobachtet.

Für Jodid ist normalerweise nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Es kann allerdings nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Hormon-produzierende Schilddrüsenknoten bei täglichen Jodidgaben von mehr als 150 Mikrogramm eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen können. Bei Jodüberempfindlichkeit kann die Einnahme zu Fieber, Hautausschlag, Jucken und Brennen der Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen führen. In diesem Fall ist die Anwendung zu beenden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Folsäure + Jodid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Folsäure fördert zusammen mit Antiepileptika die Krampfbereitschaft. Bei Gabe hoher Dosen von Folsäure kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Folsäure und gleichzeitig verabreichte Wirkstoffe wie die ChemotherapeutikaTrimethoprim, Proguanil, Pyrimethamin und Zytostatika wie Methotrexat gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen. Zusammen mit dem Krebsmittel Fluorouracil verabreicht, können hohe Dosen Folsäure zu schweren Durchfällen führen. Das SchlafmittelChloramphenicol kann die Folsäure-Wirkung verhindern und sollte deshalb nicht von Patienten mit schweren Folsäure-Mangelerscheinungen eingenommen werden.

Jodmangel erhöht, Jodüberschuss vermindert die Wirkung von Schilddrüsenhormonen bei der Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion. Darum sollte jede vermeidbare Jodidgabe vor und während dieser Therapie unterbleiben. Thyreostatika und manche Chemikalien wie Perchlorat und Thiocyanat hingegen hemmen die Einbindung von Jod in die Schilddrüsenhormone und wirken daher kropfbildend. Jodaufnahme und Jodumsatz der Schilddrüse werden durch das HypothalamushormonTSH gesteuert. Daher kann die Gabe des Hormons auch die Wirkung des Jodids verändern. Eine gleichzeitige Behandlung mit hohen Jodiddosen, die die Hormonausschüttung der Schilddrüse hemmen, und des Antidepressivums Lithium kann die Entstehung von Kropf und Schilddrüsenunterfunktion begünstigen. Höhere Dosen Kalium-Jodid in Verbindung mit kaliumsparenden Diuretika können zu einem Blut-Kaliumüberschuss führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Patienten, die sich wegen einer Schilddrüsenerkrankung in ärztlicher Behandlung befinden, sollten die Anwendung der Wirkstoffkombination mit ihrem Arzt absprechen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Folsäure + Jodid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Folsäure + Jodid enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Folsäure + Jodid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Folsäure + Jodid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Vitamine, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), zu welcher die Wirkstoffkombination Folsäure + Jodid gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Folsäure + Jodid

Sowohl Folsäure (wird zu den Vitaminen gezählt) als auch Jod (ein Spurenlement) sind für die Entwicklung des ungeborenen Kindes sehr wichtig. Folsäure und Jod sollten eigentlich natürlichermaßen mit der Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen werden. Folsäure wird jedoch durch Hitze (Kochen) zerstört. Und Jod, das aus dem Boden in die Nahrung gelangt, ist in Deutschland nur in unzureichendem Maße in der Ackererde enthalten. Daher sollte die Versorgung von Schwangeren mit beiden Wirkstoffen durch entsprechende Präparate ergänzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Folsäure + Jodid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Folsäure + Jodid

Die zur Wirkstoffgruppe der Vitamine zählende Folsäure und ihre chemischen Abwandlungen spielen bei allen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen eine Rolle. Durch Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann es beim ungeborenen Kind durch fehlerhaften Schluss des Rückenmarksrohres zu einer Störung der Gehirn-Entwicklung kommen.

Jod gehört zur Wirkstoffgruppe der Spurenelemente und wird von der Schilddrüse zum Aufbau von Schilddrüsenhormonen benötigt. Diese Schilddrüsenhormone haben in unserem Organismus eine entscheidende Aufgabe bei der Steuerung wichtiger Stoffwechselvorgänge. Jodmangel in der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate an Fehl- und Totgeburten sowie Fehlbildungen verbunden. Die Schilddrüsenfunktion, aber auch die frühkindliche Gehirn-Entwicklung des Ungeborenen, Körperwachstum und -reifung sind von einer ausreichenden Jodversorgung abhängig. Jodmangel des Ungeborenen ist durch den Jodmangel der Mutter bedingt. Insbesondere bei Schwangeren, die schon an einem Jodmangelkropf leiden, besteht die Gefahr, dass auch ihre Kinder von den Folgen eines Jodmangels betroffen sind, und zwar bereits im Mutterleib. Wird dem Kind nicht genügend Jod zur Verfügung gestellt, so kann sich dessen Schilddrüse vergrößern.

Bei Neugeborenen können zusätzlich durch mangelnde Produktion des Schilddrüsenhormons Wachstum, Knochenreifung und Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden.

Damit Jod in die Schilddrüse gelangen kann, muss es in Form eines Jodsalzes (als Jodid) gegeben werden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.