Remotiv N

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.03.2020
Hersteller: MADAUS AG
Wirkstoff: Johanniskraut
Rezeptfrei

Wirkung

Remotiv N enthält den Wirkstoff Johanniskraut. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Remotiv N.

Johanniskraut kann in verschiedenen Zubereitungsformen innerlich oder äußerlich angewendet werden. Mit Johanniskraut-Extrakten (flüssig in Tropfenform oder auch getrocknet als Tabletten, Filmtabletten oder Kapseln) lassen sich leichte bis mittelschwere vorübergehende depressive Verstimmungen (so genannte atypische Depressionen) sowie damit verbundene Angststörungen behandeln.

Auch Unruhezustände und Nervosität können durch Johanniskraut vermindert werden. Die beruhigende Wirkung von Johanniskraut wird außerdem bei nervös bedingten Schlafstörungen genutzt und hilft abends eingenommen insbesondere bei Einschlafproblemen. Diese Wirkungen sind wissenschaftlich belegt.

Die äußerliche Anwendung von Johanniskraut beruht hingegen auf traditionellen Erfahrungswerten und ist bisher nicht wissenschaftlich überprüft. Zur Linderung der Beschwerden bei kleinen Wunden und Verletzungen sowie Verbrennungen ersten Grades wird meist das rötliche Johanniskrautöl verwendet. Es vermag auch bei Muskelschmerzen zu helfen. Nach überlieferter Tradition wird Johanniskraut außerdem als Tee bei Verdauungsbeschwerden eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Johanniskraut sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antidepressiva, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, zu welcher der Wirkstoff Johanniskraut gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichte bis mittelschwere Depressionen

Dosierung

Erwachsene und Kinder über zwölf Jahren nehmen zweimal täglich eine Filmtablette unzerkaut mit etwas Flüssigkeit mit oder nach dem Essen ein. Die Einnahme sollte möglichst regelmäßig und zu den gleichen Zeitpunkten, am besten morgens und abends, erfolgen.

Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von vier bis sechs Wochen bis zur deutlichen Besserung der Beschwerden erforderlich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol 20000
  • Magnesiumstearat
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172)
  • Hypromellose
  • Lactosemonohydrat
  • Macrogol 400
  • Macrogol 6000
  • mikrokristalline Cellulose
  • Propylenglykol
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Lichtempfindlichkeits-Zunahme (Photosensibilisierung), sonnenbrandähnliche Hautreaktionen, Blasenbildung.

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Benommenheit, Unruhe.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Übersteigerte Hochstimmung (Manien).

Besonderheiten:
Nimmt ein Patient innerliche Johanniskraut-Präparate in einer täglichen Dosis von 200 Milligramm des Pflanzenmaterials oder der entsprechenden Menge des Extrakts oder Öls, sollte eine starke UV-Bestrahlung durch lange Sonnenbäder, Höhensonne oder Solarium vermieden werden.

Wechselwirkungen

Zubereitungen aus Johanniskraut wie Extrakte oder Öle, die äußerlich verwendet werden, können Lichtüberempfindlichkeit der Haut hervorrufen. Diese Reaktion verstärkt sich im Zusammenwirken mit äußerlich oder innerlich anzuwendenden Wirkstoffen, die ebenfalls eine Lichtempfindlichkeit (Photosensibilisierung) hervorrufen.

Bei innerlichen Johanniskraut-Präparaten kommt es vor allem zu Wechselwirkungen, wenn die tägliche eingenommene Dosis 200 Milligramm des Pflanzenmaterials beträgt oder, bei einem Extrakt beziehungsweise Öl, dieser Pflanzenmenge entspricht.
  • Eine gleichzeitige Einnahme anderer Antidepressiva, insbesondere aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wie Paroxetin, Sertralin und Trazodon, ist verboten. Die Kombination kann ein lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom mit Verwirrtheit, Zittern, Schwitzen, Fieber und Blutdruckabfall bis hin zum Koma auslösen. Daher sollten diese Wirkstoffe nicht gemeinsam mit Johanniskraut eingenommen werden.
  • Auch innerlich genommen, kann Johanniskraut Lichtüberempfindlichkeit verursachen. Dieser Effekt wird durch äußerlich oder innerlich anzuwendende Wirkstoffe verstärkt, die ebenfalls die Lichtsensibilität erhöhen.
  • Johanniskraut verringert die Wirkung von zahlreichen Wirkstoffen. Gegebenenfalls ist deshalb eine Dosisanpassung der beteiligten Wirkstoffe durch den Arzt nötig. Davon betroffenen sind:
    • Immunmodulatoren wie Ciclosporin oder Immunsuppressiva wie Tacrolimus und Sirolimus (Immunsuppressiva zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr)
    • AIDS-Mittel wie HIV-1-Proteasehemmer (beispielsweise Indinavir) oder reverse Transkriptasehemmer (beispielsweise Nevirapin)
    • das Herzmittel Digitoxin
    • das Asthma-Mittel Theophyllin
    • der Blutdrucksenker Verapamil
    • das Beruhigungsmittel Midazolam
    • die Antidepressiva Amitriptylin und Nortriptylin
    • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan. Monoklonale Antikörper sind davon ausgenommen.
    • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
    • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"). Hier kann die Wirkungsabschwächung zu Zwischenblutungen und möglicherweise nicht mehr ausreichendem Empfängnisschutz führen.

Gegenanzeigen

Äußerlich und innerlich dürfen Johanniskraut, seine Extrakte oder Öle nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Zubereitungen daraus sowie bei Lichtüberempfindlichkeit der Haut.

Bei innerlich anzuwendenden Präparaten mit Johanniskraut müssen die folgenden Anwendungseinschränkungen vor allem dann beachtet werden, wenn die täglich eingenommene Dosis 200 Milligramm des Pflanzenmaterials beträgt oder, bei einem Extrakt beziehungsweise Öl, dieser Pflanzenmenge entspricht. So ist der innerliche Einsatz von Johanniskraut bei schweren Depressionen verboten. Auch eine Kombination mit anderen Antidepressiva ist nicht erlaubt.

Weiterhin darf Johanniskraut nicht gleichzeitig mit folgenden Wirkstoffen verwendet werden:
  • Immunmodulatoren wie Ciclosporin oder Immunsuppressiva wie Tacrolimus und Sirolimus
  • AIDS-Mitteln wie HIV-1-Proteasehemmern (beispielsweise Indinavir) oder Reverse-Transkriptase-Hemmern (beispielsweise Nevirapin)
  • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan
  • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher sind für die Anwendung von Johanniskraut in der Schwangerschaft und Stillzeit keine Hinweise auf eine Schädigung des Kindes bekannt. Da jedoch keine ausreichenden Untersuchungen in Studien gemacht wurden, wird eine strenge ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung der Gabe empfohlen. Ausgenommen davon ist zum Beispiel die traditionelle äußerliche Anwendung von Johanniskrautöl zu Verheilung eines Dammschnitts nach der Geburt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren sollten Johanniskraut nicht innerlich anwenden, da keine ausreichenden Untersuchungen für diese Altersgruppe vorliegen.

Warnhinweise

  • Während der äußerlichen wie innerlichen Anwendung des Medikaments sollte intensive UV-Bestrahlung, also Sonnenbaden, Solarium oder Höhensonne, gemieden werden. Ein Lichtschutz kann durch entsprechende Kleidung oder Lichtschutzpräparate sichergestellt werden.
  • Die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln kann durch die Einnahme des Medikaments beeinträchtigt sein. Daher sollten während der innerlichen Gabe von Johanniskraut zusätzliche Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung angewendet werden.
  • Das Medikament ist zur innerlichen Anwendung nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet.
  • Johanniskraut-Medikamente zur Gabe bei mittelschweren Depressionen sind verschreibungspflichtig.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament sollte in der Originalverpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament enthält Lactose, die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Remotiv N sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Johanniskraut (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.