Innohep multi 10.000 Anti-Xa I.E./ml

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2020
Hersteller: LEO Pharma GmbH
Wirkstoff: Tinzaparin
Darreichnungsform: Durchstechflasche mit Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

innohep multi 10.000 Anti-Xa I.E./ml enthält den Wirkstoff Tinzaparin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von innohep multi 10.000 Anti-Xa I.E./ml.

Tinzaparin dient bei operativen Eingriffen in der Allgemeinchirurgie zur Vorbeugung tief gelegener Venenthrombosen (Bein- und Beckenvenenthrombosen).

Außer zur Vorbeugung wird Tinzaparin aber auch zur Therapie bereits bestehender Venenthrombosen bei Venenerkrankungen und thromboembolischer Erkrankungen wie Lungenembolien eingesetzt.

Während der Blutwäsche und -filtration, bei der das gesamte Blut in einer Dialyseapparatur gereinigt wird, hilft die Zugabe von Tinzaparin, eine Blutgerinnung im Schlauchsystem zu vermeiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tinzaparin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Heparine und Heparin-Ähnliche, zu welcher der Wirkstoff Tinzaparin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung vor tiefen Venenthrombosen (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel)nach Operationen
  • Vorbeugung von Venenthrombosen bei Erwachsenen, die wegen einer Erkrankung bettlägerig sind
  • Hemmung der Blutgerinnung im Rahmen einer Blutwäsche bei Nierenkranken oder Patienten mit Fettstoffwechselstörungen

Dosierung

Zur Vorbeugung gegen Venenthrombosen bei Operationen werden zwei Stunden vor der Operation 0,35 Milliliter der Injektionslösung unter die Haut gespritzt. Ab dem ersten Tag nach der Operation werden einmal täglich morgens 0,35 Milliliter für sieben bis zehn Tage unter die Haut gegeben.

Das Medikament wird auch bei der Blutwäsche zur Verhinderung von Verklumpungen eingesetzt. Die Anfangsdosis beträgt dabei 0,45 Milliliter der Injektionslösung. Sie wird in den Zulauf zum Körper (den sogenannten arteriellen Schenkel) gegeben. Danach erfolgt durch den Arzt eine individuelle Dosisanpassung in Schritten von 500 Anti-Xa Internationalen Einheiten Tinzaparin.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Benzylalkohol 10 mg
  • Natriumacetat-Trihydrat
  • Natriumhydroxid-Lösung (ca. 4%)
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen, Blutarmut (aufgrund von Blutungen), Blutergüsse, Reaktionen an der Einstichstelle

Gelegentliche Nebenwirkungen:
schwere Blutungen, Mangel an Blutplättchen, Übermpfindlichkeit, Blutergüsse, Unterhautblutungen,erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT, Gamma-GT), Hautentzündung, Hautausschlag, Juckreiz

Seltene Nebenwirkungen:
Heprin-verursachter Mangel an Blutplättchen, allergischer Schock, Kalium-Überschuss im Blut (besonders bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion), schwere allergische Reaktionen (Untergang von Hautgewebe, Stevens-Johnson-Syndrom), Gesichtsschwellung, Nesselsucht, Osteoporose (besonders bei Langzeitanwendung), Dauererektion

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Tod durch Verbluten

Besonderheiten:
In Abhängigkeit von der Dosis kommt es vermehrt zu Blutungen wie etwa Hautblutungen, Nasenbluten, Schleimhautblutungen, Wundblutungen, Blutergüssen, Magen-Darm-Blutungen.

Hat der Patient allergisch auf Tinzaparin reagiert, darf er diesen Wirkstoff oder ein anderes Heparin nie mehr erhalten.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Tinzaparin wird durch Substanzen verstärkt, welche die Blutgerinnung ebenfalls beeinflussen.

Dazu gehören: andere Gerinnungsfaktoren, Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Antirheumatika wie Phenylbutazon, Indometacin und Sulfinpyrazon, Vitamin-K-Antagonisten, Fibrinolytika wie Alteplase und Dipyridamol oder eine hochdosierte Antibiotika-Therapie mit Penicillinen.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Wirkstoffen, die die Kaliumkonzentration im Blut erhöhen, sollte nur mit besonders sorgfältiger
ärztlicher Überwachung erfolgen.

Beim Mischen von Tinzaparin-Lösungen mit anderen Wirkstoffen (zum Beispiel im Rahmen einer Infusion) kann es zu Unlöslichkeiten kommen. Außerdem kann der Wirkstoff die Ergebnisse zahlreicher Laboruntersuchungen verfälschen.

Gegenanzeigen

Tinzaparin darf nicht gegeben werden bei:
  • einer Überempfindlichkeit gegen Tinzaparin, Heparin oder Heparin-Abkömmlinge, einschließlich anderer niedermolekularer Heparine. Gefährlich ist vor allem eine starke, allergisch bedingte Abnahme der Blutplättchenzahl.
  • kürzlich zurückliegenden Verletzungen oder Operationen am Gehirn, Auge oder Ohr oder kürzlich zurückliegenden größeren Blutungen
  • gleichzeitigen Betäubungen im Rückenmark (Spinal-, Peridural-, Epiduralanästhesie) oder einer Punktion des Rückenmarkskanals
  • kürzlich zurückliegendem Schlaganfall oder einer Hirnblutung
  • Gerinnungsstörungen
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren
  • einer drohenden Fehlgeburt
  • schweren Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • starkem Bluthochdruck mit einem diastolischen Wert über 105 mmHg
  • Entzündungen der Herzinnenhaut
Risiko und Nutzen der Anwendung von Tinzaparin müssen vom Arzt in folgenden Fällen sorgfältig bedacht werden:
  • Blutungen im Auge, zum Beispiel im Glaskörper oder in der Netzhaut und dem Verdacht auf Gefäßmissbildungen der Netzhaut.
  • bei Störungen der Funktion der Blutplättchen
  • wenn ein Verdacht auf Tumore mit Blutungsneigung besteht
  • wenn Leberfunktion oder Nierenfunktion gering bis mäßig eingeschränkt sind
  • bei Nierensteinen und Harnleitersteinen
  • bei Patienten mit chronischem Alkoholmissbrauch.
Patienten mit einer Tinzaparin-Therapie dürfen sich wegen des Blutungsrisikos keiner Verletzungsgefahr aussetzen.

Während der Therapie mit dem Wirkstoff sollten Injektionen in Muskeln oder Blutgefäßen aufgrund der Gefahr eines schweren Blutergusses unterbleiben.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tinzaparin sollte nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Verboten ist der Einsatz von Tinzaparin während der Geburt bei gleichzeitiger lokaler Betäubung im Rückenmarkskanal (Epiduralanästhesie) und bei drohender Fehlgeburt.

Tinzaparin geht so geringfügig in die Muttermilch über, dass während der Behandlung mit dem Wirkstoff nicht abgestillt werden muss.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff kann auch bei Kindern angewendet werden. Über eine besondere Gefährdung dieser Altersgruppe ist nichts bekannt. Allerdings sollte der Arzt die Gerinnungswerte besonders sorgfältig kontrollieren.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit dem Medikament sollte der Arzt keine Spritzen und keine Rückenmarks-Narkosen geben.
  • Die Thrombozytenzahl im Blut muss während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Das Medikament enthält Benzylalkohol als Konservierungsmittel und ist daher nicht für die Anwendung bei Neugeborenen, Frühgeborenen und Schwangeren geeignet.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad Celsius aufbewahrt werden.
  • Nach dem Anbruch ist die Injektionslösung der Durchstechflaschen nur 14 Tage verwendbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Durchstechflasche mit Injektionslösung)
10 Stück Durchstechflaschen mit Injektionslösung
50000 Internationale Einheiten Tinzaparin
10 Stück Durchstechflaschen mit Injektionslösung
20000 Internationale Einheiten Tinzaparin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über innohep multi 10.000 Anti-Xa I.E./ml sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tinzaparin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.