Gynokadin Gel: Anwendung und mögliche Nebenwirkungen
Hersteller: Dr. Kade/Besins Pharma GmbH
Wirkstoff: Estradiol
Darreichungsform: transdermales Gel
Wirkung
Gynokadin Gel enthält den Wirkstoff Estradiol.
Estradiol ist ein natürliches Östrogen und kommt in der Hormonersatztherapie zum Einsatz, wenn der Körper nicht mehr genügend eigene Östrogene produziert. Das betrifft vor allem Frauen in oder nach den Wechseljahren, bei denen die Regelblutung bereits ausgeblieben ist. Auch jüngere Frauen mit einer operativen Entfernung der Eierstöcke oder hormoneller Unterfunktion können betroffen sein.
Ein Mangel an Östrogen kann unterschiedliche Beschwerden verursachen. Dazu gehören
- Hitzewallungen,
- Stimmungsschwankungen,
- depressive Verstimmungen,
- trockene oder gereizte Scheidenschleimhaut,
- Juckreiz im Intimbereich sowie
- eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.
Auch Veränderungen an den Harnwegen sowie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose – also eine Verminderung der Knochendichte – können Folge des Hormonmangels sein.
Grundsätzlich ist bei einer Hormonersatztherapie zu beachten, dass Frauen, deren Gebärmutter nicht entfernt wurde, zusätzlich mit einem Gelbkörperhormon (Gestagen) behandelt werden sollten.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carbomer
- Ethanol
- gereinigtes Wasser
- Trolamin
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Beschwerden durch Mangel an dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen, entweder bedingt durch die Wechseljahre oder eine Entfernung der Eierstöcke
- Rückbildungserscheinungen an Harn- und Geschlechtsorganen durch Östrogenmangel
Eine Anwendung ohne Gestagen ist nur bei Frauen erlaubt, denen die Gebärmutter entfernt wurde.
Dosierung
Für die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden ist die niedrigste wirksame Dosis einzusetzen. Im Allgemeinen werden 2,5 Gramm Gynokadin Gel einmal täglich mithilfe des Dosierspenders aufgetragen (entspricht 2 Dosiereinheiten, enthalten 1,5 Milligramm Estradiol). Bei Bedarf kann die Dosis auf bis zu 5 Gramm täglich (4 Dosiereinheiten, 3 Milligramm Estradiol) erhöht werden.
Abhängig vom Ausmaß der Beschwerden sollte die Dosierung regelmäßig ärztlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Brustspannen kann ein Zeichen für eine zu hohe Dosierung sein. Dann sollte die Dosis verringert werden.
Gynokadin wird in der Regel drei Wochen lang täglich angewendet, gefolgt von einer behandlungsfreien Woche. Sind noch Regelblutungen vorhanden, sollte die Behandlung am fünften Tag nach Menstruationsbeginn einsetzen. Treten keine Blutungen mehr auf, kann die Therapie beliebig begonnen werden. Bei Frauen mit entfernter Eierstöcken ist eine durchgehende, zyklusunabhängige Anwendung möglich.
Gynokadin Gel sollte auf eine möglichst große Hautfläche, bevorzugt auf die Innen- und Außenseite eines Arms und der Schulter, aufgetragen und leicht eingerieben werden. Die Fläche sollte etwa 1.500 cm² betragen. Bei höherer Dosierung kann auch der zweite Arm einbezogen werden.
Nicht auf Schleimhäute, Brüste oder den Genitalbereich auftragen.
Nach dem Auftragen sollte das Gel einige Minuten trocknen. Bis zum Ankleiden empfiehlt es sich, etwa 15 Minuten zu warten. Hände nach dem Auftragen waschen.
Nebenwirkungen
Wie alle Hormonpräparate kann auch Gynokadin Gel Nebenwirkungen verursachen.
Gelegentliche Nebenwirkungen (bis zu 1 von 100 Behandelten):
- Hautreizungen an der Auftragsstelle (Juckreiz, Rötung)
- Brustspannen, Schmierblutungen, weißer Ausfluss
- Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen ("schwere Beine")
Seltene Nebenwirkungen (bis zu 1 von 1.000):
- Migräneartige Kopfschmerzen
- Übelkeit, Blähungen
- Magenbeschwerden (Magendruck, Aufstoßen)
- Leberfunktionsstörungen, Gallensteine
- Gesteigerte Empfindlichkeit der Brustwarzen
- Kontaktlinsenunverträglichkeit
Sehr seltene Nebenwirkungen (bis zu 1 von 10.000):
- Blutdruckanstieg
- Verschlimmerung von Krampfadern
- Hautausschläge (z. B. Erythema multiforme, Erythema nodosum)
Bei Auftreten von Gelbsucht, starken Kopfschmerzen, plötzlichem Bluthochdruck oder Thrombosezeichen (z. B. Atemnot, Brustschmerzen, Schwellung und Rötung der Beine) ist die Behandlung sofort abzubrechen und ärztlich abzuklären.
Risiken einer Langzeitanwendung
Eine längerfristige Behandlung mit Östrogenen kann das Risiko für folgende Erkrankungen leicht erhöhen:
- Brustkrebs
- Gebärmutterschleimhautkrebs
- Eierstockkrebs
- Venenthrombosen
- Schlaganfall
- Gedächtnisstörungen (bei Behandlungsbeginn über 65 Jahren)
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Estradiol kann durch bestimmte Medikamente abgeschwächt werden, z. B. durch:
- Antiepileptika (z. B. Carbamazepin, Phenytoin)
- Antibiotika gegen Tuberkulose (z. B. Rifampicin)
- Johanniskraut
- HIV-Medikamente (z. B. Nevirapin, Ritonavir)
Auch Vitamin C kann die Estradiolwirkung verstärken. Paracetamol, Antidiabetika und Blutverdünner können in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Bitte ärztlich abklären lassen.
Gegenanzeigen
Gynokadin Gel darf nicht angewendet werden bei
Aktueller oder früherer Brustkrebs oder der Verdacht darauf
Tumorerkrankungen, deren Wachstum durch Östrogene gefördert wird (z. B. Gebärmutterschleimhautkrebs) oder entsprechender Verdacht
Nicht abgeklärte vaginale Blutungen
Unbehandelte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie)
Bestehende oder frühere Thrombose (z. B. tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie)
Angeborene oder erworbene Blutgerinnungsstörungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel)
Erkrankungen, die durch arterielle Gefäßverschlüsse verursacht wurden (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris)
Akute Lebererkrankungen oder Lebererkrankungen in der Vorgeschichte mit anhaltend gestörten Leberwerten
Seltene, erbliche Bluterkrankung (Porphyrie)
Überempfindlichkeit gegenüber Estradiol oder einem der sonstigen Bestandteile des Gels
Bei Unsicherheiten sollte vor Beginn der Anwendung ärztlicher Rat eingeholt werden.
Gynokadin Gel ist nicht zur Empfängnisverhütung geeignet und darf nicht während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit verwendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Estradiol ist für die Behandlung von Kindern nicht vorgesehen.
Warnhinweise
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend eine*n Ärztin*Arzt.
Packungsgrößen
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Gynokadin Gel sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Estradiol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.