Comtess 200 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.06.2016
Hersteller: Orion Pharma GmbH
Wirkstoff: Entacapon
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Comtess 200 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Entacapon.

Entacapon wird bei der Parkinson-Krankheit verordnet, wenn mit anderen Parkinson-Mitteln keine zufrieden stellende Beweglichkeit mehr gewährleistet werden kann.

Der Wirkstoff wird insbesondere zur Behandlung so genannter Off-Phänomene eingesetzt. Off-Phänomene bezeichnen dabei die Zeitspanne, in der die Parkinson-Mittel nicht wirken und sich die Beschwerden zeigen. Im Gegensatz dazu bezeichnet die so genannte On-Zeit die Phasen, in denen die Krankheitzeichen nicht auftreten und der Patient sich gut bewegen kann. Durch Entacapon kommt es zu einer deutlichen Verlängerung dieser On-Phasen. Die typischen Störungen wie stockende Beweglichkeit, Muskelstarre oder Zittern werden durch die Einnahme des Wirkstoffs erheblich verringert. Allerdings muss Entacapon immer gemeinsam mit Levodopa verabreicht werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Entacapon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Entacapon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwere Formen einer Parkinson-Erkrankung, wenn trotz Therapie mit Levodopa/Carbidopa oder Levodopa/Benserazid zeitweise Beschwerden bestehen - zusätzlich zu diesen Kombinationen

Dosierung

Wie vom Arzt verordnet, nehmen Sie gleichzeitig mit jeder Dosis der anderen Parkinson-Mittel eine Filmtablette ein. Die empfohlene Höchstdosis beträgt zehn Tabletten pro Tag.

Das Medikament kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Allerdings ist zu Eisenpräparaten ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden einzuhalten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Povidon
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Magnesiumstearat
  • Poly(vinylalkohol)
  • Sojalecithin

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Störungen im Bewegungsablauf, unkontrollierte Bewegungen, vor allem des Kopfes, der Zunge und des Mundes, Übelkeit und Erbrechen, Urinverfärbungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Zittern, Muskelsteifigkeit, Benommenheit, Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, verstärktes Schwitzen, Müdigkeit, Sturzgefahr, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Hautausschläge, Leberfunktionsstörungen, Anstieg der Leberenzyme, Blutbildveränderungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautausschläge (Papeln), Hautjucken, grundlose Aufgeregtheit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Leberentzündungen mit Gallestau, Müdigkeit oder plötzliches Einschlafen.

Besonderheiten:
Die meisten Nebenwirkungen werden durch die verstärkte Wirkung von Levodopa verursacht. Sie treten besonders zu Beginn der Behandlung zutage.

Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Kommt es während der Behandlung zu Durchfall, muss das Gewicht des Patienten überwacht werden, um einen möglichen übermäßigen Gewichtsverlust zu vermeiden. Falls der Durchfall über einen längeren Zeitraum oder anhaltend auftritt, kann es sich um ein Anzeichen einer Dickdarmentzündung handeln. In einem solchen Fall wird der Arzt die Therapie mit Entacapon beenden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinson-Krankheit wie zum Beispiel den DopaminagonistenSelegilin oder Amantadin wird deren Wirkung verstärkt. Eventuell muss die Dosis der anderen Anti-Parkinson-Mittel angepasst werden. Insbesondere bei Selegilin darf die Tagesdosis von maximal zehn Milligramm nicht überschritten werden.

Wirkstoffe, die die Herzkraft verbessern, wie Digoxin, und Entwässerungsmittel (Diuretika) werden in ihrer Wirkung bei gleichzeitiger Anwendung von Entacapon ebenfalls verstärkt.

Die Wirkstoffe Dopamin, Noradrenalin oder Adrenalin, Antidepressiva wie Desipramin, Maprotilin, Venlafaxin, Kreislaufmittel und blutdrucksenkende Mittel(Antihypertensiva), sollten zusammen mit Entacapon nur mit Vorsicht und unter Beobachtung des Patienten gegeben werden.

Bekommen Patienten bereits blutverdünnende Wirkstoffe wie Warfarin, sollte die Blutungszeit bei einer Entacapon-Therapie sorgfältig kontrolliert werden.

Eisenpräparate dürfen nur in einem Abstand von mindestens zwei Stunden von einer Entacapon-Gabe eingenommen werden. Sonst kann es zu einer Wirkungsabschwächung des Parkinsonmittels kommen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht eingesetzt werden, wenn eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Entacapon besteht, sowie bei Patienten mit einem hormonproduzierenden Tumor in der Nebenniere (Phäochromozytom) oder schweren Leberfunktionsstörungen.

Hat der Patient in der Vergangenheit einmal auf psychisch wirksame Mittel wie Neuroleptika allergische Reaktionen wie Fieber, Bewusstlosigkeit, Schock oder Herzinsuffizienz gezeigt, darf der Wirkstoff ebenfalls nicht gegeben werden.

Muss der Patient schon MAO-Hemmer wie beispielsweise Selegilin zur Förderung der Beweglichkeit einnehmen, muss die Dosis der anderen Anti-Parkinson-Mittel angepasst werden.

Entacapon kann einen durch Levodopa verursachten niederen Blutdruck (Hypotonie) verstärken und ist daher bei Patienten mit dieser Erkrankung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt anzuwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In Schwangerschaft und Stillzeit darf Entacapon nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung kann es zu Tagesmüdigkeit und plötzlichem Einschlafen kommen, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Bei Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen und Halluzinationen), insbesondere in den ersten Tagen bis Wochen nach Therapiebeginn, wird der Arzt die Dosis verringern.
  • Wird die Behandlung mit dem Medikament beendet, muss die Dosierung anderer Parkinson-Mittel angepasst werden, um die Beschwerden ausreichend zu lindern.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftem Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang wird der Arzt die Behandlung überdenken.
  • Die Eigenfarbe des Wirkstoffs kann zu einer harmlosen Orangefärbung des Urins führen.
  • Anhaltender Durchfall kann eine Zeichen für Dickdarmentzündung sein. Es ist ein Arzt zu befragen.
  • Um Wirkungsverminderungen zu vermeiden, muss das Medikament im Abstand von mindestens zwei bis drei Stunden von Eisenpräparaten eingenommen werden.
  • Das Medikament enthält Sojalecithin, auf das manche Patienten allergisch reagieren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Entacapon
175 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Entacapon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Comtess 200 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Entacapon (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.