Boostrix

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.08.2012
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Tetanus-Toxoid + Diphtherie-Toxoid + Pertussis-Toxoid
Darreichnungsform: Injektions­suspension
Rezeptpflichtig

Wirkung

Boostrix enthält die Wirkstoffkombination Tetanus-Toxoid + Diphtherie-Toxoid + Pertussis-Toxoid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Boostrix.

Die Wirkstoff-Kombination dient dem dauerhaften Aufbau eines körpereigenen Schutzes (aktive Impfung) gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Halsbräune (Diphtherie) und Keuchhusten (Pertussis). Die Impfung kann ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr gegeben werden.

Es gibt Medikamente mit diesem Wirkstoff zur erstmaligen Impfung ("Grundimmunisierung") und solche, die einige Jahre nach der Grundimmunisierung verabreicht werden, um die Schutzwirkung aufrecht zu erhalten. Letztere Impfstoffe dürfen nicht zur Grundimmunisierung verwendet werden, da sie sich in der Dosierung unterscheiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tetanus-Toxoid + Diphtherie-Toxoid + Pertussis-Toxoid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Impfstoffe, zu welcher die Wirkstoffkombination Tetanus-Toxoid + Diphtherie-Toxoid + Pertussis-Toxoid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verstärkung einer einmal erfolgten Impfung gegen Diphtherie (Halsbräune), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Keuchhusten bei Personen ab dem vollendeten vierten Lebensjahr

Dosierung

Es wird eine Einzeldosis von 0,5 Milliliter des Impfstoffes empfohlen.

Die Impfung kann ab einem Alter von vier Jahren erfolgen. Personen mit unvollständiger oder fehlender Erstimpfung (Grundimmunisierung) mit Bestandteilen der Wundstarrkrampf- und Halsbräune-Erreger (Diphtherie- und Tetanus-Toxoide) sollten nicht mit dem Medikament geimpft werden. Bei unvollständiger oder fehlender Grundimmunisierung gegen Keuchhusten kann das Medikament allerdings verwendet werden. Eine Verstärkung des Impfschutzes wird jedoch nur bei Personen eintreten, bei denen eine frühere Impfung oder eine abgelaufene natürliche Infektion vorliegt.

Bei Personen mit abgeschlossener Grundimmunisierung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und bei denen eine Auffrischimpfung gegen Halsbräune (Diphtherie) und Keuchhusten (Pertussis) angebracht ist, kann im Falle einer Verletzung eine vorbeugende Impfung gegen Wundstarrkrampf mit dem Medikament erfolgen. Auch die Verabreichung von schützendem Tetanus-Immunglobulin ist möglich.

Zur Aufrechterhaltung des Impfschutzes sollten Auffrischimpfungen gegen Diphtherie und Tetanus gemäß derzeitiger Empfehlung (üblicherweise alle zehn Jahre) erfolgen.

Das Medikament wird tief in einen Muskel gespritzt, vorzugsweise in den Oberarmmuskel. Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen durch entsprechende Erkrankungen oder Medikamente kann der Impfstoff auch unter die Haut gespritzt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwellung an der Injektionsstelle (nach Grundimmunisierung)

Häufige Nebenwirkungen:
Schwellung an der Injektionsstelle (nach Auffrischimpfung)

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Husten, Schnupfen, Bronchitis, Infektionen der oberen Luftwege, Virus-Infektionen, Mittelohrentzündung, Hautentzündung.

Seltene Nebenwirkungen (innerhalb zwei bis drei Tage nach Impfung):
Kreislaufzusammenbruch, Schock-ähnlicher Zustand.

Sehr seltene Nebenwirkungen (innerhalb zwei bis drei Tage nach Impfung):
Krampfanfälle, allergische Reaktionen, Schock.

Wechselwirkungen

Wie bei anderen Impfstoffen ist nicht auszuschließen, dass Personen mit verminderter körpereigener Abwehr (bedingt durch Erkrankungen oder andere Medikamente) auf die Impfung hin keine ausreichende Immunantwort entwickeln.

Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich. Der Wirkstoff kann gleichzeitig mit oder in beliebigen Abständen zu anderen Impfstoffen gegeben werden. Auch Impfungen gegen Haemophilus influenzae-Typ B (Hib) und/oder Hepatitis B können gleichzeitig erfolgen, sollten aber an der gegenüberliegenden Körperseite gespritzt werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht geimpft werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Wirkstoffs oder bei Patienten, die bei früherer Verabreichung von Diphtherie-, Tetanus- oder Pertussis-Impfstoffen Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion gezeigt haben.

Trat bei einer früheren Keuchhusten-Impfung innerhalb einer Woche eine Gehirnhautentzündung mit unbekannter Ursache auf oder hat der Impfling eine fortschreitende Nervenerkrankung, darf die Kombination ebenfalls nicht angewendet werden. In diesen Fällen soll die Impfung nur mit der Zweier-Kombination aus Diphtherie- und Tetanus-Impfstoff fortgesetzt werden.

Personen mit akuten, schweren und mit Fieber einhergehenden Erkrankungen sollte nicht geimpft werden. Leichte Infektionen stellen im Allgemeinen keinen Hinderungsgrund dar. Auch bei Fieberkrämpfen in der Vorgeschichte oder eine familiäre Häufung von Fieberkrämpfen muss nicht auf eine Impfung verzichtet werden. Gleiches gilt für eine HIV-Infektion.

Der Impfung sollte eine sorgfältige Befragung des Arztes über frühere Impfzwischenfälle und Erkrankungen vorausgehen. Nur nach einer ärztlichen Nutzen-Risiko-Abwägung darf die Kombination verimpft werden bei folgenden Reaktionen auf eine frühere Impfung mit Keuchhusten-Anteil:
  • Temperaturerhöhung auf über 40,5 Grad innerhalb von 48 Stunden ohne andere erkennbare Ursachen
  • Kreislaufzusammenbruch oder Schock-ähnlicher Zustand innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung
  • anhaltendes, nicht zu beruhigendes Schreien über drei Stunden und länger innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung
  • Krampfanfälle mit oder ohne Fieber innerhalb von drei Tagen nach der Impfung.
Hinweise:
Wie bei allen Impfstoffen zur Einspritzung sollten für den Fall eines allergischen Schocks nach der Gabe des Impfstoffes sofort entsprechende medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten verfügbar sein.

Bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, kann es durch die Impfung zu Atemstillstand kommen. Nach der Impfung müssen sie daher für Dauer von 48 bis 72 Stunden sorgfältig ärztlich überwacht werden. Da der Nutzen der Impfung für diese Kinder hoch ist, sollte sie ihnen weder vorenthalten noch verschoben werden.

Personen erhöhter Blutungsneigung sollten mit Vorsicht geimpft werden. Nach der Einspritzung in den Muskel besteht nämlich die Möglichkeit einer Nachblutung. In Ausnahmefällen kann der Wirkstoff auch unter die Haut gespritzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine ausreichenden Erfahrungen über eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit und keine entsprechenden Tierstudien.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Impfstoff kann ab dem zweiten Lebensmonat angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament darf keinesfalls in Blutgefäße gespritzt werden.
  • Das Medikament ist nicht für die erstmalige Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und Halsbräune (Diphtherie) vorgesehen.
  • Das Medikament enthält Spuren von Polysorbat 80, Formaldehyd und Phenoxyethanol und sollte daher bei Personen mit Überempfindlichkeit auf diese Substanzen nicht angewendet werden.
  • Das Medikament sollte nicht mit anderen Impfstoffen gemischt in derselben Spritze verabreicht werden.
  • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
1 Dosis Injektions­suspension
10 Dosis Injektions­suspension

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Boostrix sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Tetanus-Toxoid + Diphtherie-Toxoid + Pertussis-Toxoid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektions­suspension
Injektions­suspension
Injektions­suspension

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.