Akynzeo 300 mg/0,5 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.06.2018
Hersteller: RIEMSER Arzneimittel AG
Wirkstoffkombination: Netupitant + Palonosetron
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Akynzeo 300 mg/0,5 mg Hartkapseln enthalten die Wirkstoffkombination Netupitant + Palonosetron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Akynzeo 300 mg/0,5 mg Hartkapseln.

Die Kombination wird bei Erwachsenen angewendet zur Verhinderung von akuter und verzögert auftretender Übelkeit und Erbrechen. Diese müssen durch eine Krebsbehandlung mit Cisplatin oder anderen Zytostatika ausgelöst sein.

Die Kombination ist nicht zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie geeignet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Netupitant + Palonosetron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher die Wirkstoffkombination Netupitant + Palonosetron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verhinderung akuter und verzögert auftretender starker Übelkeit und Erbrechen Erwachsener bei Cisplatin-Behandlungen aufgrund einer Krebserkrankung
  • Verhinderung akuter und verzögert auftretender Übelkeit und Erbrechen Erwachsener bei der Behandlung von Krebserkrankungen mit Zytostatika

Dosierung

Etwa eine Stunde vor Beginn jedes Chemotherapie-Zyklus ist eine Kapsel einzunehmen. Der Arzt wird eine etwaige Behandlung mit Dexamethason um die Hälfte geringer dosieren.

Schlucken Sie die Hartkapsel im Ganzen. Sie kann zu einer Mahlzeit oder unabhängig davon eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Sorbitol
  • Titandioxid (E 171)
  • Butylhydroxyanisol (E 320)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerolmonocaprylocaprat
  • Natriumstearylfumarat
  • Polyglycerol-x-oleat
  • Povidon (K-30)
  • Propylenglycol
  • Schellack
  • Sorbitan
  • Sucrose-Dodecansäure-Ester

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Verstopfung, Ermüdung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an neutrophilen Blutkörperchen, verminderter Appetit, Überschuss an weißen Blutkörperchen, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Schwindelgefühl, Schwindel, Herzrhythmusstörungen (AV-Block ersten Grades, Reizleitungsstörung), Herzmuskelerkrankung, Bluthochdruck, Schluckauf, Bauchschmerzen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Blähungen, Übelkeit, Haarausfall, Nesselsucht, Schwäche, erhöhte Blutwerte (Transaminasen, alkalische Phosphatase, Kreatinin), QT-Verlängerung im EKG.

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Überschuss an Lymphzellen, Mangel an Kalium im Blut, akute Psychose, Stimmungsänderung, Schlafstörung, Empfindungsstörung, Bindehautentzündung, verschwommenes Sehen, Herzrhythmusstörung (AV-Block zweiten Grades, Schenkelblock, von den Herzkammern ausgehende zusätzliche Herzschläge), Funktionsstörung der Mitralklappe, Durchblutungsstörung des Herzmuskels, niedriger Blutdruck, Schluckstörung, belegte Zunge, Rückenschmerzen, Wärmegefühl, nicht herzbedingte Brustschmerzen, unnormale Geschmackswahrnehmung, erhöhte Blutwerte (Bilirubin, CKMB, Troponin), Veränderung der ST-Strecke im EKG.

Wechselwirkungen

Die Kombination wird von einem leicht beeeinflussbaren Enzymsystem abgebaut. Wird sie gleichzeitig mit einem Hemmstoff desselben eingesetzt, könnten erhöhte Konzentrationen an Netupitant im Blut auftreten. Zu den Hemmstoffen gehören: Das Pilzmittel Ketoconazol, das AIDS-Medikament Ritonavir, das Magenmittel Cimetidin und das AntiarrhythmikumChinidin, aber auch Grapefruitsaft.

Wird die Kombination gleichzeitig mit Substanzen angewendet, welche die Aktivität des Enzymsystems fördern, könnte die Netupitant-Wirkung eingeschränkt werden. Dazu gehören das Tuberkulose-MittelRifampicin, die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital sowie das AntidepressivumJohanniskraut.

Ihrerseits kann die Kombination die Wirkung mancher Arzneistoffe verändern. So steigert sie die Wirkung des GlukokortikoidsDexamethason so stark, dass der Arzt dessen Dosierung auf die Hälfte vermindern wird. Auch Zytostatika wie Docetaxel oder Etoposid muss der Arzt in Gegenwart der Kombination schwächer dosieren. Auch das virenhemmende MittelZidovudin, das AntiepileptikumValproinsäure und Morphin dürfen vom Arzt nur mit Vorsicht eingesetzt werden, wenn er die Kombination verschrieben hat.

Krebspatienten haben häufig eine schwächere Nierenfunktion. Netupitant kann die Ausscheidung mancher Wirkstoffe bei diesen Patienten besonders behindern und deren Wirkung steigern. Daher wird der Arzt das HerzglykosidDigoxin, den BlutverdünnerDabigatran oder das GichtmittelColchicin nur mit Vorsicht kombinieren.

Da Palonosetron auf den Nervenbotenstoff Serotonin Einfluss nimmt, ist bei der Kombination mit anderen Wirkstoffen des gleichen Effekts ärztliche Vorsicht geboten. Besonders zusammen mit Antidepressiva aus den Wirkstoffgruppen der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) kann es zu einem gefährlichen Serotonin-Syndrom kommen.

Palonosetron kann den Herzrhythmus im Sinne einer QT-Verlängerung verändern. Es darf also nicht mit Wirkstoffen kombiniert werden, die den gleichen Effekt haben oder ihn durch Störungen des Mineralhaushalts fördern. Dazu gehört einerseits vor allem das H1-AntihistaminikumTerfenadin und andererseits Entwässerungsmittel.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe darf die Kombination Natupitant + Palonosetron nicht verwendet werden. Für Patienten, die sich im Endstadium einer Nierenfunktionsstörung befinden und der Blutwäsche bedürfen, liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit der Kombination vor. Daher sollte die Anwendung bei diesen Patienten vermieden werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Behandlung mit der Kombination erfolgen bei
  • Verstopfung oder drohendem Darmverschluss, weil sich diese durch Palonosetron verschlimmern können
  • Patienten mit QT-Verlängerung im EKG oder die dazu neigen (angeboren, durch Störungen des Mineralhaushalts, nicht behandelbare Herzmuskelschwäche, bestehende Herzrhythmusstörungen), weil sich diese verstärken kann
  • Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion, da solche Patienten bisher kaum mit der Kombination behandelt wurden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente mit Netupitant haben bei den Nachkommen von Kaninchen Missbildungen hervorgerufen. Frauen im gebärfähigen Alter dürfen bei Behandlung mit der Kombination daher nicht schwanger sein und auch nicht schwanger werden. Bei dieser Altersgruppe wird der Arzt vor der Behandlung einen Schwangerschaftstest machen. Während und bis zu einem Monat nach der Behandlung mit Natupitant + Palonosetron ist eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Palonosetron oder Netupitant in die Muttermilch ausgeschieden werden und damit ein Risiko für das gestillte Kind besteht. Die Kombination soll daher während der Stillzeit nicht angewendet, beziehungsweise das Stillen während der Behandlung und für einen Monat nach der letzten Dosis unterbrochen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen ist nicht erwiesen. Die Anwendung in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit dem Medikament und bis einen Monat nach der letzten Einnahme muss eine Schwangerschaft sicher verhütet werden.
  • Vor Beginn der Behandlung mit dem Medikament muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
  • Das Medikament enthält Sorbitol und Sucrose (Zucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.
  • Das Medikament kann Spuren von Lecithin aus Soja enthalten. Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Erdnüssen oder Soja können darauf allergisch reagieren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
1 Hartkapseln Hartkapseln
4 Hartkapseln Hartkapseln

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Akynzeo 300 mg/0,5 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Netupitant + Palonosetron (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.