Eine Person mit Schuppenflechte cremt sich den Unterarm ein und achtet auf die Hautpflege.
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Hautpflege bei Schuppenflechte

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 22.12.2021

Schuppenflechte (Psoriasis) ist nicht gefährlich – dennoch kann der Leidensdruck für Betroffene sehr hoch sein. Kennzeichnend für die Erkrankung sind schuppende Hautveränderungen, die die Psyche sehr belasten können. Die gute Nachricht: Obwohl die Krankheit derzeit nicht heilbar ist, kann Schuppenflechte mit einer konsequenten Therapie und der richtigen Hauptpflege gelindert werden!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Schuppige, scharf begrenzte, rote Hautstellen sind – neben Juckreiz – typische Anzeichen für eine Schuppenflechte. Während bei manchen Menschen mit Schuppenflechte nur einzelne Hautveränderungen auftreten, zum Beispiel an Knien oder Ellenbogen, kann Schuppenflechte bei anderen Personen den ganzen Körper befallen – inklusive der Schleimhäute, Gelenke oder Nägel. Als Auslöser für die Beschwerden gilt eine Autoimmunreaktion des Körpers – das heißt, der Körper richtet Abwehrreaktionen gegen eigenes Gewebe, im Fall der Schuppenflechte gegen Zellen der Oberhaut (Keratinozyten). Die Folge: die Haut verdickt sich an den betroffenen Arealen und Schuppen entstehen.

Die Therapie ist individuell und richtet sich danach, wie ausgeprägt die Schuppenflechte ist. Mithilfe einer geeigneten Behandlung kann es gelingen, dass die Betroffenen vorübergehend beschwerdefrei sind. Basis jeder Therapie bei Schuppenflechte ist in jedem Fall die konsequente und sorgfältige Hautpflege!

Psychische Belastung durch Schuppenflechte

Die psychische Komponente ist bei einer Schuppenflechte nicht zu unterschätzen: Viele Betroffene schämen sich für die Hautveränderungen. Manche Außenstehende haben aus Unwissenheit Angst, sich anzustecken – dabei ist Schuppenflechte nicht ansteckend. Derartige Reaktionen können dazu führen, dass Erkrankte sich zurückziehen und das soziale Leben meiden.

Auch wenn Schuppenflechte chronisch verläuft und immer wieder Schübe auftritt – wer auf sich achtet, kann sich trotz der Erkrankung wieder wohler in seiner Haut fühlen! Wichtig ist, in Sachen Pflege auf die richtigen Produkte zurückzugreifen, so zum Beispiel auf Präparate mit Harnstoff (Urea), um trockener Haut ausreichend Feuchtigkeit zu geben und so die natürliche Hautbarriere zu schützen.

Akute Schübe kann man häufig verhindern oder positiv beeinflussen, indem man zum Beispiel auf eine gesunde Lebensweise achtet. Wichtig ist zum Beispiel, das Betroffene

  • auf Nikotin verzichten,
  • ein Normalgewicht anstreben bzw. Übergewicht vermeiden,
  • Alkohol nur in Maßen konsumieren,
  • und Stress vermeiden.

Was für den Einzelnen gut oder schlecht ist, muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden.

Hautpflege: Das A & O

Egal, um welche Form der Schuppenflechte (Psoriasis) es sich handelt und ob akute Hautveränderungen bestehen: Die sorgfältige Hautpflege gehört immer zur Therapie dazu Auch, wenn Sie momentan keine Beschwerden haben: Die konsequente Hautpflege ist das A & O, denn sie hilft dabei, mögliche neue Krankheitsschübe abzumildern – oder gar aufzuschieben.

Die natürliche Hautbarriere ist bei Menschen mit Schuppenflechte gestört, zudem ist die Haut häufig – wenn auch nicht immer – sehr trocken. Die richtige Pflege schützt die angegriffene Hautbarriere und beugt einem Austrocknen der empfindlichen Haut vor. Ohne ausreichende Pflege können neue Psoriasisherde leichter entstehen.

Welche Pflegeprodukte eignen sich?

Zur täglichen äußerlichen Anwendung eignen sich ureahaltige Pflegeprodukte, die die Abschuppung der Haut unterstützen. Zusätzlich wird durch den natürlichen Feuchthaltefaktor Urea (Harnstoff) die Haut mit Feuchtigkeit versorgt.

Es gilt der Merkspruch: Nass auf nass, trocken auf trocken.

  • Wenn Sie zu fettarmer, trockener Haut neigen, sollten Sie auf Pflegeprodukte mit einem hohem Fettgehalt und einem niedrigen Wasseranteil zurückgreifen.
  • Ist Ihre Haut eher fettig, sollte es umgekehrt sein: Ein hoher Wassergehalt und ein niedriger Fettanteil sind hier in Form von Cremes und Lotionen ideal.

Zur Behandlung von Schuppenflechte auf der Kopfhaut eignen sich spezielle Shampoos und Tinkturen. Damit diese ihre vollständige Wirkung erzielen können, müssen jedoch vorher die Schuppen von der Kopfhaut gelöst werden. Hierfür können wiederum schuppenlösende Shampoos mit Salicylsäure verwendet werden.

Weitere Tipps zur Hautpflege bei Schuppenflechte:

  • Greifen Sie auf neutrale, rückfettende Waschemulsionen, Dusch- und Badeöle zurück. Pflegeprodukte mit Harnstoff (Urea) binden die Feuchtigkeit und halten die Haut so geschmeidig.
  • Baden Sie nicht zu lange und nicht zu heiß (die Wassertemperatur sollte nicht über 37 Grad Celsius betragen). Ansonsten kann Ihre Haut leicht austrocknen.
  • Zu starkes Trockenrubbeln mit dem Handtuch kann neue Psoriasisherde auslösen. Tupfen Sie Ihre Haut daher nur sanft ab.
  • Gehen Sie mit Wasser und Reinigungsprodukten sparsam um, um die Haut nicht unnötig zu reizen.
  • Meiden Sie Peelings und ähnliche Anwendungen – sie könnten die Psoriasis verschlimmern. Jeder chemische oder mechanische Reiz kann die Haut irritieren.

Akut erkrankte Hautareale, die gerade mit medizinischen Wirkstoffen behandelt werden, sollten Sie nicht zeitgleich mit zusätzlichen Produkten pflegen. Hier empfiehlt es sich beispielsweise, das Pflegeprodukt morgens auf die betroffenen Stellen aufzutragen und abends die Medikamente anzuwenden – welche Methode die beste ist, sollten Sie mit Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin besprechen.