Penisbruch: Mann hält sich den Unterleib vor Schmerzen
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Penisbruch: Symptome, Ursachen und Behandlung

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.07.2023

Bei einem Penisbruch beziehungsweise einer Penisfraktur kommt es zu einem schmerzhaften Riss der Schwellkörper des Penis oder der sie umgebenden Haut. Ursache ist in den meisten Fällen ein heftiges Biegen des erigierten Glieds, etwa beim Sex. Mehr zu Symptomen und Behandlung erfahren Sie hier!

Zuammenfassung

  • Definition: Ein Penisbruch bezeichnet einen Riss in einem Schwellkörper des männlichen Geschlechtsorgans. 
  • Symptome: Möglich sind ein knackendes Geräusch im Moment der Ruptur, Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse (Hämatome), Penisverkrümmung, Blut im Urin.
  • Ursachen: Wird der erigierte Penis plötzlich und heftig abgebogen oder gequetscht, kann die Gewebsschicht eines Schwellkörpers überdehnt werden und reißen. Als Gründe kommen bestimmte Sexpraktiken oder selten Selbstbefriedigung infrage.
  • Behandlung: Meist ist ein chirurgischer Eingriff nötig, in welchem der Riss vernäht wird. Unter Umständen muss vorübergehend ein Blasenkatheter gelegt werden. 
  • Prognose: Je nach Ausprägung dauert die Heilung mehrere Tage und Wochen. Je früher die Therapie erfolgt, desto seltener drohen Folgeschäden.

Was ist ein Penisbruch?

Ein Penisbruch, auch bekannt als Penisfraktur, ist eine schmerzhafte Verletzung des männlichen Geschlechtsorgans. Der Begriff ist an sich irreführend, da das männliche Glied keinen Knochen besitzt, der brechen könnte.

Es handelt sich bei der Krankheit um einen Riss beziehungsweise eine Verletzung in einem Schwellkörper des Glieds beziehungsweise der Gewebsschicht (Tunica albuginea), die den Schwellkörper umgibt. Medizinische Fachkreise sprechen dementsprechend auch von einer Penisruptur (lat. rumpere = reißen).

Wie häufig ist ein Penisbruch?

Die genaue Häufigkeit wurde bisher nicht systematisch ermittelt. Insgesamt ist ein Penisbruch mit geschätzt einer von 175.000 Notfallaufnahmen aber eine seltene Erkrankung. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt zwischen 30 und 50 Jahre.

Aufbau des Penis

Das männliche Fortpflanzungsorgan besteht in der Hauptsache aus drei Schwellkörpern, welche für die Erektion verantwortlich sind. Zwei zylinderförmige Schwellkörper, die Corpora cavernosa, befinden sich seitlich im oberen Teil des Penis. Jeder ist von einer dicken, elastischen Hülle beziehungsweise Haut, der sogenannten Tunica albuginea, umgeben. Meistens ist einer dieser beiden Schwellkörper von der Fraktur betroffen.

Der dritte Schwellkörper (Corpus spongiosum) liegt unterhalb der Corpora cavernosa auf der Unterseite des Penis und ist auch von Bindegewebe umgeben. In ihm befindet sich zudem die Harnröhre, durch welche Urin und Sperma ausgeschieden werden. Kommt es zu einem Riss im Corpora cavernosa, ist zusätzlich ein Einreißen der Harnröhre möglich.

Penisbruch: Mögliche Symptome 

Betroffene berichten von einem hörbaren Knacken im Moment der Ruptur. Durch die Verletzung bleibt die Erektion nicht mehr bestehen und das Glied erschlafft.

Je nach Schweregrad sind bei einem Penisbruch weitere Symptome möglich, wie:

  • starke stechende Schmerzen
  • Blutergüsse (Hämatome) und Ekchymosen (kleinflächige Einblutungen in der Haut) im Bereich des Penisschafts
  • Schwellungen
  • Penisveränderungen (der Penis kann gekrümmt sein beziehungsweise schief aussehen)
  • Blutungen aus der Harnröhre 

Ein latenter oder leichter Penisbruch ist nur mit einem leichten Knacken und mäßigen Schmerzen verbunden. In diesen Fällen zeichnen sich weitere Symptome oft erst nach Tagen oder Wochen ab. Möglich sind Knoten oder eine Penisverkrümmung.

Wichtig zu wissen: Ein Penisbruch ist ein urologischer Notfall, der schnelle ärztliche Hilfe bedarf. Betroffene sollte die Behandlung auf keinen Fall hinauszögern. Unbehandelt drohen mitunter Entzündungen und bleibende Erektionsstörungen.

Ursachen: Wie kommt es zu einem Penisbruch?

Grundsätzlich kann es nur zu einem Penisbruch kommen, wenn das Glied erigiert ist. Die Schwellkörper im Penis sind dann mit Blut gefüllt und hart, das männliche Geschlechtsorgan empfindlicher für äußere Krafteinwirkungen.

Ein Penisbruch tritt üblicherweise auf, wenn das erigierte Glied beim Sex versehentlich gebogen oder gequetscht wird. Beim vaginalen Geschlechtsverkehr kann der Penis beispielsweise in der sogenannten Reiterstellung aus der Scheide rutschen und gegen den Beckenknochen beziehungsweise das Perineum (Bereich zwischen After und Vagina) der Frau stoßen.

Aber auch andere sexuelle Aktivitäten, etwa Selbstbefriedigung und Gewalteinwirkungen im Genitalbereich können eine Penisfraktur verursachen. Unter Umständen ist eine Überdehnung der Schwellkörper auch im Schlaf möglich, wenn der Mann sich mit vollem Gewicht bäuchlings auf den erigierten Penis legt.

Therapie: Wie wird ein Penisbruch behandelt?

Eine frühzeitige Behandlung ist bei einem Penisbruch entscheidend. Ziel der Maßnahmen ist es,

  • Schmerzen zu lindern,
  • Form und Funktion des Penis wiederherzustellen und
  • Komplikationen und Folgeschäden (zum Beispiel eine Harnröhrenverengung) zu vermeiden.

Operative Behandlung bei Penisbruch

Bei einer Operation ist das Mittel der Wahl in den meisten Fällen die sogenannte "Sleeve-Technik". In der Regel erfolgt der Eingriff in Vollnarkose.

Hierbei wird die Penisschafthaut vollständig zurückgeschoben und die Schwellkörper freigelegt. Der Bluterguss wird entfernt und anschließend der Einriss mit einer resorbierbaren Naht verschlossen. Ist die Harnröhre verletzt, wird ein Blasenkatheter gelegt. Bis zur vollständigen Ausheilung der Fraktur übernimmt dieser die Funktion der Harnröhre.

Nach dem Eingriff müssen Betroffene einige Tage einen Verband tragen, um Schwellungen zu vermeiden. Wie lange die Heilung der Fraktur dauert, ist recht verschiedenen. Meist müssen Patienten für vier bis sechs Wochen auf Sex und Masturbation verzichten, damit die Verletzung vollständig ausheilen kann. Um eine frühzeitige Erektion des Penis zu vermeiden, können Medikamente verschrieben werden.

Penisbruch behandeln ohne Operation?

Generell stehen konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Rahmen der konservativen Methode sollen sich Betroffene schonen, den Penis kühlen und gegebenenfalls einen komprimierenden Verband tragen. Auch Antibiotika können zum Einsatz kommen, um eine bakterielle Infektion vorzubeugen.

Die meisten medizinische Fachleute empfehlen allerdings die chirurgische Versorgung. Denn die konservative Therapie birgt ein erhöhtes Komplikationsrisiko im Vergleich zur OP.

    So erfolgt die Diagnose bei einem Penisbruch

    Für den*die Arzt*Ärztin reicht meist schon das Gespräch (Anamnese) mit dem Patienten und eine Blickdiagnose des Penis, um die Krankheit festzustellen. 

    Um den Penisbruch genau zu lokalisieren, können verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, zum Beispiel:

    • Ultraschalluntersuchung
    • Magnetresonanztomografie (MRT

    Die Diagnose kann erschwert sein, wenn Betroffene erst einige Tage nach der Ruptur ärztliche Hilfe suchen. Dann gibt eine Röntgenuntersuchung der Schwellkörper (Kavernosografie) Aufschluss. Hat der Betroffene Symptome wie Blut im Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen, kann ein Urethrogramm erfolgen, um den Harnröhrendefekt zu lokalisieren.

    Penisbruch: Mögliche Folgen und Prognose

    Ein Penisbruch ist ein Fall für die Notaufnahme. Je schneller er behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass die Verletzung keine bleibenden Schäden hinterlässt. Eine chirurgische Behandlung sorgt in den meisten Fällen für gute Ergebnisse. Weniger als zwei Prozent leiden nach der OP an Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion).

    Je nachdem wie schwer die Verletzung ist, drohen häufiger schwere Schäden, wenn die Behandlung ausbleibt oder lediglich konservativ erfolgt. Zu den möglichen Langzeitfolgen zählen dann unter anderem:

    • Narbenbildung
    • Eitergeschwüre (Abszesse)
    • Penisverkrümmung
    • schmerzhafte Erektionen
    • Erektionsstörungen
    • reduzierte Penislänge

    Penisbruch kann psychische Folgen haben

    Neben physischen kann ein Penisbruch auch schwere psychische Folgen nach sich ziehen. So zeigt eine Untersuchung, dass das Sexualleben und auch das Selbstbewusstsein von Betroffenen infolge der Verletzung eingeschränkt sein kann. Im Rahmen der Studie dauerte es im Durchschnitt zwei Jahre, bis sich das Seelenleben der Patienten wieder vollständig erholt.

    Es zeigte sich aber auch: Betroffene, die rasch ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen, wiesen hinterher weniger psychische Probleme auf, als Männer, die sich erst später in Behandlung begaben.

    Wer mit der Verletzung schnell ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, kann nicht nur das Risiko für körperliche, sondern auch für psychische Erkrankungen deutlich senken.

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