Ein BH liegt auf einem Bett.
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Mastodynie: Brustschmerzen bei der Frau

Von: Onmeda-Redaktion, Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Wenn eine Frau Schmerzen in den Brüsten verspürt, sind meist entweder hormonelle Schwankungen oder eine Entzündung die Ursache. Ärzte nennen die Schmerzen Mastodynie. Was können Betroffene dagegen tun?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Brustschmerzen (Mastodynie, Mastalgie)

Was ist Mastodynie?
Schmerzen im Gewebe der weiblichen Brust bezeichnet man als Mastodynie. Sie treten meist in Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen oder einer Entzündung auf.

Es gibt viele Arten von Brustschmerzen. Mit Mastodynie sind Brustschmerzen gemeint, die nur bei Frauen vorkommen und dem weiblichenBrustgewebe entspringen, nicht demBrustkorb. Die Schmerzen gehen typischerweise mit einem Spannungsgefühl einher. Meist sind beide Brüste betroffen.

Die Mastodynie gilt nicht als Krankheit, sondern ist häufig eine Begleiterscheinung von Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt, die unterschiedliche Ursachen haben. Je nach Auslöser lassen sich verschiedene Formen der hormonabhängigen Mastodynie unterscheiden:

  • zyklusabhängige Brustschmerzen: Viele Frauen zwischen 30 und 55 Jahren haben regelmäßig vor der Regelblutung Brustschmerzen und Spannungsgefühle in der Brust. Diese zählen zu den klassischen Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS).
  • Brustschmerzen in der Schwangerschaft: In Vorbereitung auf die Milchproduktion vergrößern sich die Milchdrüsen. Zwischen der fünften und achten Schwangerschaftswoche werden die Brüste größer und schwerer, was sich bei der schwangeren Frau unter anderem durch Spannungsgefühle und Brustschmerzen äußern kann.
  • durch Medikamente ausgelöste Brustschmerzen: Die Antibabypille kann den Hormonhaushalt des Körpers verändern und Brustschmerzen hervorrufen. Zudem treten Brustschmerzen manchmal bei Frauen in den Wechseljahren auf, die weibliche Geschlechtshormone einnehmen, um Wechsejahrsbeschwerden zu lindern. Die Brustschmerzen sind dann ein mögliches Anzeichen dafür, dass die Hormondosis zu hoch ist.

Darüber hinaus kann eine Entzündung im Brustgewebe Schmerzen in der Brust hervorrufen. Diese sogenannte Mastitis betrifft häufig stillende Frauen.

Aufbau der weiblichen Brust

Brustschmerzen: Ursachen

Brustschmerzen bei Frauen entstehen meist durch hormonelle Schwankungen. Bestimmte Hormone können das Drüsengewebe in der Brust wachsen lassen und bewirken, dass die Brüste mehr Flüssigkeit einlagern. Weil die Brüste dadurch schwerer und größer werden, können sie spannen und schmerzen.

Einen Einfluss auf das Brustgewebe haben vor allem die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron (ein Gestagen). Im Körper der Frau steigt die Konzentration dieser Hormone

Entscheidend ist jedoch nicht nur die Konzentration der Hormone, sondern auch das Verhältnis, in welchem sie im Körper vorhanden sind. Häufig treten Brustschmerzen bei Frauen mit einer sogenannten Östro­gendominanz auf: Bei ihnen ist der Östrogenspiegel im Verhältnis zum Progesteronspiegel zu hoch. Ein solches hormonelles Ungleichgewicht kann zum Beispiel durch östrogenhaltige Medikamente wie der Pille oder Hormonersatzpräparaten zustande kommen.

Neben Östrogen und Progesteron gibt es ein weiteres Hormon, welches die Brüste größer und schwerer werden lässt: das MilchbildungshormonProlaktin. Wenn eine Frau schwanger ist oder stillt, steigt der Prolaktinspiegel an, damit die Brüste mit der Milchproduktion beginnen.

Hinweis: Diese Veränderungen im Brustgewebe bezeichnen einige Fachleute als Mastopathie. Allerdings wird dieser Begriff in der Medizin nicht einheitlich verwendet: Manche Ärzte meinen damit alle Formen der Gewebezunahme in der weiblichen Brust. Andere verstehen darunter nur Brustwachstum, das sich auf Störungen beziehungsweise ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt zurückführen lässt.

Brustschmerzen können auch durch eine Entzündung des Brustgewebes (Mastitis) entstehen. Zu einer Mastitis kann es beispielsweise in der Stillzeit kommen. Es gibt jedoch auch andere Einflüsse, die eine Brustentzündung begünstigen, etwa

  • ein Piercing,
  • Rauchen sowie
  • Hormonpräparate mit hohem Östrogenanteil.

Brustkrebs ist eine sehr seltene Ursache von Brustschmerzen. Wenn, bleiben diese auf die vom Tumor betroffene Brust beschränkt.

Brustschmerzen: Symptome

Bei der zyklusabhängigen Mastodynie treten die Symptome innerhalb der zweiten Zyklushälfte (in den zwei Wochen vor der Menstruation) auf. Den Schmerz begleitet typischerweise ein Spannungsgefühl; die Brüste sind geschwollen. Manche Frauen verspüren noch weitere Beschwerden, die man zum sogenannten prämenstruellen Syndrom (PMS) zählt. All diese Beschwerden normalerweise ab, wenn die Blutung einsetzt.

Tritt die Mastodynie in der Schwangerschaft auf, setzen meist noch weitere körperliche Veränderungen ein. Typisch sind etwa Übelkeit, Gewichtszunahme, häufiger Harndrang und die ausbleibende Monatsblutung. Mitunter verändert sich auch die Farbe (Pigmentierung) der Brustwarzen.

Ruft eine Entzündung des Brustgewebes die Schmerzen hervor, treten ebenfalls meist weitere Beschwerden auf. Beispielsweise kann eine Mastitis sich dadurch äußern, dass die betroffene Brust gerötet ist und sich ungewöhnlich warm anfühlt. Auch Fieber ist ein mögliches Symptom.

Brustschmerzen: Diagnose

Um die Ursache der Brustschmerzen ermitteln zu können, muss der Arzt wissen, wo genau und wann diese auftreten. Betreffen die Beschwerden beide Brüste und beginnen sie jeden Monat vor der Monatsblutung, so handelt es sich wahrscheinlich um nicht krankhafte, zyklusabhängige Gewebeveränderungen in der Brust.

Generell sind beidseitige Brustschmerzen bei der Frau meist ein Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht. Um die Hormonspiegel messen und überprüfen zu können, nimmt der Arzt der Patientin Blut ab.

Auch das Alter, die Lebensumstände und das sonstige Befinden der Frau können dem Arzt Hinweise auf die mögliche Ursache der Brustschmerzen geben:

  • Nimmt die Patientin Hormonersatzpräparate gegen Wechseljahrsbeschwerden ein, könnten die Brustschmerzen ein Zeichen dafür sein, dass die Präparate zu hoch dosiert sind.
  • Ist die Patientin noch nicht in den Wechseljahren und klagt sie über weitere Beschwerden wieÜbelkeit, ist sie möglicherweise schwanger. Eine Schwangerschaft lässt sich mittels eines Urintests feststellen.
  • Nimmt die Patientin die Pille, sind die Beschwerden ein mögliches Zeichen dafür, dass ihr Körper die Hormonkombination nicht gut verträgt.
  • Stillt die Patientin, könnten die Brüste entzündet sein.

Handelt es sich um einseitige Brustschmerzen, die nicht mit Einsetzen der Monatsblutung abklingen, wird der Arzt die betroffene Brust auch auf Anzeichen von Brustkrebs untersuchen. Dazu tastet er die Brust ab und setzt bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Mammographie ein. In bestimmten Fällen kann auch eine Biopsie vom Brustgewebe nötig sein.

Tipp: Ein Schmerztagebuch ist ein wichtiges Hilfsmittel, um herauszufinden, welche Form von Brustschmerzen vorliegt. So lässt sich einfacher feststellen, ob die Schmerzen mit dem Zyklus zusammenhängen oder nicht.

Brustschmerzen: Behandlung

Bei Brustschmerzen richtet sich die Therapie nach der Ursache und nach der Stärke der Schmerzen.

Leichte Brustschmerzen, die durch die zyklusabhängige Hormonschwankungen entstehen, müssen nicht unbedingt behandelt werden. Bei stark ausgeprägten Beschwerden kann der Arzt sogenannte Antiöstrogene oder die Minipilleverordnen, um dem hormonellen Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Die Minipille ist eine Antibabypille, die Progesteron, jedoch kein Östrogen enthält.

Verursachen hormonhaltige Medikamente (z.B. Antibabypille oder Hormonersatzpräparate gegen Wechseljahrsbeschwerden) die Brustschmerzen, kann der Arzt ein Präparat mit einer anderen Zusammensetzung bzw. einer geringeren Dosierung verordnen.

Hat sich die Brust entzündet, kann es helfen, sie zu kühlen. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, können auch Antibiotika helfen.

Brustschmerzen: Verlauf

Zyklusabhängige Brustschmerzen halten normalerweise nur für einige Tage an und lassen mit Beginn der Monatsblutung nach. Frauen, die davon betroffen sind, haben diese Schmerzen jedoch typischerweise jeden Monat.

Treten die Beschwerden im Rahmen einer Hormontherapie auf, bessern sie sich meist, wenn die Patientin die Therapie absetzt oder auf ein Präparat mit einer anderen Dosierung umsteigt.

Brustschmerzen, die durch eine Mastitis ausgelöst wurden, lassen nach, sobald die Entzündung abklingt.