Mann mit Arthrose fasst sich ans schmerzende Knie.
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Arthrose: Symptome von Gelenkverschleiß im Finger, Knie & Co.

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.10.2025

Plötzliche Schmerzen und steife Gelenke: Arthrose zeigt sich oft durch typische Symptome. Meist entwickelt sich ein Gelenkverschleiß jedoch schleichend. Doch was genau ist Arthrose und welche Symptome sprechen für Gelenkverschleiß in Körperbereichen wie Finger, Knie oder Fuß? 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Arthrose

In frühen Stadien fehlen Beschwerden oft. Im weiteren Verlauf sind Gelenksteifigkeit, Anlauf- und Belastungsschmerzen, Schwellungen und auch Dauerschmerzen möglich. 

Was ist Arthrose?

Als Arthrose bezeichnen Fachleute die fortschreitende, altersbedingte Abnutzung des Gelenks. Dabei kommt es zu Umbauprozessen im angrenzenden Knochen, wobei die Gelenkfläche nach und nach Schaden nimmt.

Nutzen sich Gewebe im Körper mit der Zeit immer weiter ab oder bilden sich zurück, handelt es sich um einen degenerativen Prozess. Die Arthrose zählt daher zu den degenerativen Gelenkerkrankungen.

Häufigkeit

Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. In Deutschland sind etwa fünf Millionen Frauen und Männer betroffen. Vor allem ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr erkranken: Etwa die Hälfte aller 60-jährigen Frauen und ein Drittel der 60-jährigen Männer haben Arthrose. Hingegen sind nur etwa 1,6 Prozent der unter 30-Jährigen betroffen. 

Formen von Arthrose: Schulter, Finger, Fuß oder Knie

Eine Arthrose kann in jedem Gelenk entstehen. Am häufigsten tritt sie jedoch in Gelenken auf, die besonders stark durch Körpergewicht belastet werden. Zudem ist es möglich, dass Betroffene Arthrose gleichzeitig in verschiedenen Körperbereichen haben. 

 Besonders häufig entsteht Arthrose

Weitere mögliche Formen sind:

  • Arthrose in der Schulter (Omarthrose)
  • Gelenkverschleiß im Fuß und Sprunggelenk, etwa dem Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus)
  • Kiefergelenksarthrose
  • Verschleiß des Iliosakralgelenks (ISG-Arthrose)
  • Arthrose im Handgelenk
  • Arthrose im Finger (Polyarthrose), etwa in den Fingerendgelenken (Heberden-Arthrose), Mittelgelenken (Bouchard-Arthrose) oder im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose)

Arthrose: Typische Symptome bei Gelenkverschleiß

Im frühen Stadium bleibt eine Arthrose oft unbemerkt. Erste ernst zu nehmende Anzeichen sind der sogenannte Anlaufschmerz und die Morgensteifigkeit, etwa in Hüfte oder Knie. Beim Anlaufschmerz sind die ersten Bewegungen nach längerem Ruhen schmerzhaft, etwa nach dem Aufstehen von einem Stuhl oder aus dem Bett. Nach einigen Metern lässt der Schmerz normalerweise nach. 

Auch die typische Morgensteifigkeit der Gelenke hält nur für etwa 30 Minuten an, bis die Gelenke "warmgelaufen" sind. 

Weitere mögliche Symptome bei Arthrose

Zudem kann sich eine Arthrose durch verschiedene weitere Symptome bemerkbar machen:

  • Gelenkschmerzen bei Belastung (Belastungsschmerz)
  • im Verlauf auch Dauerschmerz oder Nachtschmerz
  • Bewegungseinschränkungen
  • Gelenkschwellungen
  • Muskelverspannungen im Bereich des Gelenks
  • teils hörbare, reibende Geräusche des Gelenks bei Bewegung

Akuter Schub bei aktivierter Arthrose

Die Symptome können sich phasenweise bessern oder verschlimmern. In akuten Schüben sprechen Fachleute auch von einer aktivierten Arthrose, die sich meist innerhalb weniger Tage wieder bessert. Eine aktivierte Form zeigt sich mitunter auch durch äußerliche Hautrötungen am betroffenen Gelenk.

Manchmal nehmen Gelenkschmerzen im Zusammenhang mit äußeren Umständen zu, etwa kalter und feuchter Witterung sowie körperlicher Belastung. Insbesondere stoßartige Bewegungen, wie beim Hinabsteigen einer Treppe, sind dann bei einer Kniearthrose schmerzhaft. 

Arthrose: Ursachen und Risikofaktoren

Eine Arthrose kann unterschiedliche Ursachen haben. Bis zu einem gewissen Grad gilt Gelenkverschleiß als normale Alterserscheinung. Im Gelenk fungiert das Knorpelgewebe als Gleitfläche und Stoßdämpfer.

Im Laufe des Lebens sind die Gelenke jedoch fortwährend in Benutzung, sodass es zu Verschleißerscheinungen in der Knorpelschicht kommt. Bis zu einem gewissen Grad kann der Körper die kleineren Schäden selbst beheben. Mit zunehmendem Alter schreitet der Verschleiß im Gelenk allerdings voran. 

Wird der schützende Knorpel verletzt oder nutzt sich so lange ab, bis der Knochen teilweise oder sogar ganz frei liegt, kann es zu einer Arthrose kommen. Der defekte Knorpel kann den Knochen nicht mehr vor Stößen und großer Belastung schützen. 

Risikofaktoren für Arthrose

Neben dem Alter gibt es weitere Faktoren, die das Risiko für eine Abnutzung des Gelenkknorpels erhöhen:

  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

  • Übergewicht: Gelenke wie Knie, Hüfte und Wirbelgelenke müssen das Körpergewicht tragen. Bereits leichtes Übergewicht erhöht die Wahrscheinlichkeit für Arthrose. Starke Adipositas ist jedoch ein wesentlicher Risikofaktor. Zusätzlich geben die Zellen des Fettgewebes Botenstoffe ab, die entzündliche Prozesse im Gelenk fördern.

  • ungesunder Lebensstil: Menschen, die sich ungesund und einseitig ernähren, haben ein erhöhtes Risiko. Auch Genussmittel wie Nikotin oder Alkohol zählen zu den begünstigenden Faktoren.

  • Verletzungen: Zurückliegende Verletzungen, die zu einer Instabilität des Gelenks führen, können zu einem Gelenkverschleiß beitragen. Beispiele für solche Verletzungen sind Knochenbrüche oder Kapsel-Band-Verletzungen, wie etwa ein Kreuzbandriss.

  • Gelenkbelastung durch Beruf oder Sport: Bei manchen Berufen oder Sportarten kommt es zu einer starken Belastung bestimmter Gelenke. Wer zum Beispiel ständig schwer heben oder tragen muss beziehungsweise sich häufig hinkniet, entwickelt möglicherweise eher eine Arthrose.

  • Vererbung: Fachleute nehmen an, dass manche Menschen eine erbliche Vorbelastung für Gelenkverschleiß haben.

  • Gelenkfehlstellungen: Eine Gelenkfehlstellung wie eine X-Bein-Stellung (Valgus-Fehlstellung) oder eine leichte Hüftgelenks-Fehlstellung führen zu einer ungleichmäßigen Belastung. Als Folge kann es zum frühzeitigen Verschleiß der jeweiligen Gelenke kommen.

  • Vorerkrankungen: Auch Stoffwechselerkrankungen wie Gicht gehen mit einem erhöhten Risiko für Gelenkverschleiß einher.

Wie wird Arthrose diagnostiziert?

Der Verdacht auf Arthrose erhärtet sich meist bereits anhand der typischen Beschwerden. Nach der ärztlichen Befragung zu Symptomen und möglichen Vorerkrankungen schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Dabei kontrolliert die*der Ärztin*Arzt:

  • Bewegungsumfang und -schmerz
  • Bandstabilität
  • Gelenkschwellungen
  • druckschmerzhafte Punkte
  • Auffälligkeiten beim Gangbild (bei Kniegelenk- und Hüftarthrose)

Um die Diagnose sichern zu können, sind weitere Untersuchungen nötig. Dazu zählen: 

  • Röntgen
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Computertomographie (CT)
  • Szintigraphie
  • Gelenkpunktion mit Untersuchung der Gelenkflüssigkeit (Synoviaanalyse)

Blutuntersuchungen können mitunter sinnvoll sein, um andere Gelenkerkrankungen wie ein rheumatoide Arthritis oder Gicht auszuschließen. Auch eine aktivierte Arthrose lässt sich häufig durch Blutkontrollen feststellen, da bestimmte Entzündungswerte erhöht sein können.

Ernährung kann bei Arthrose Symptome lindern

Ein bestehender Knorpelschaden kann nicht durch bestimmte Lebensmittel behoben werden. Allerdings lassen sich mit der richtigen Ernährung entzündliche Prozesse positiv beeinflussen. 

Grundsätzlich ist eine ausgewogene Mischkost zu empfehlen. Diese sollte verstärkt folgende Nährstoffe beinhalten, denen ein entzündungshemmender Effekt zugesprochen wird: 

  • Antioxidantien: Diese sind vor allem in frischem Obst und Gemüse enthalten.

  • Vitamin D: Vitamin D ist in geringen Mengen zum Beispiel in Eiern, Milch und Milchprodukten enthalten. Effektiver ist jedoch die Aufnahme über Sonnenlicht. Lässt sich der Bedarf so nicht decken, kann nach ärztlicher Rücksprache die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein.

  • mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren stecken vor allem in Fettfischen wie Lachs, Hering und Thunfisch. Alpha-Linolensäure wiederum ist eine Vorstufe der Omega-3-Fettsäuren, die in pflanzlichen Lebensmitteln wie Walnüssen, Leinöl, Rapsöl und Walnussöl vorkommt.

Weitere Tipps zur Ernährung bei Arthrose

Entzündungsfördernde Ernährungs- oder Lebensgewohnheiten sollten dagegen möglichst vermieden werden. Das bedeutet zum Beispiel:

  • keinen Alkohol konsumieren
  • nicht rauchen
  • weniger Nahrungsmittel mit Arachidonsäure verzehren, diese findet sich vor allem in Fleisch und tierischen Fetten

Arthrose: Welche Behandlung hilft bei Gelenkverschleiß?

Arthrose lässt sich bislang nicht heilen. Ziel der Behandlung ist es, 

  • Schmerzen zu lindern, 
  • den fortschreitenden Gelenkverschleiß zu verlangsamen und 
  • die Lebensqualität zu verbessern.

Konservative Behandlung

Vor allem im frühen Stadium lassen sich die Beschwerden oft ohne Medikamente und operativen Eingriff lindern. Was genau gegen die Symptome hilft, hängt vom betroffenen Gelenk ab. Wesentliche Maßnahmen zur Behandlung können sein:

  • Physiotherapie
  • Manuelle Therapie
  • Wärmebehandlung
  • Kältebehandlung
  • Übergewicht abbauen
  • gelenkschonende Sportarten wie Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren
  • Wasser- und Bädertherapie
  • Elektrotherapie
  • Ultraschalltherapie
  • orthopädische Hilfsmittel, etwa Bandagen, Gehstöcke und spezielle Schuheinlagen

Medikamentöse Therapie

Verschiedene Medikamente können die Schmerzen bei Arthrose lindern und Entzündungen hemmen. Zum Einsatz kommen können:

  • Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung: Ob in Form von Tabletten, als Salbe oder als Gel – Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR, z. B. die Wirkstoffe Diclofenac oder Ibuprofen) können die Gelenkschmerzen kurzfristig lindern.

  • Gelenkinjektionen und Spülung des Gelenks: Diese Maßnahmen kommen als akute Schmerztherapie infrage, zum Beispiel mit Kortisonpräparaten in entzündlichen Phasen oder in Kombination mit lokalen Betäubungsmitteln. Die Kortison-Injektionen sollten allerdings nicht öfter als viermal im Jahr erfolgen. Denn die Behandlung scheint den Knorpel auf Dauer zu schädigen.

  • Nahrungsergänzungsmittel: Die Wirkstoffe Chondroitin und Glucosamin sollen die Eigenschaften des Knorpels verbessern und außerdem schmerz- und entzündungshemmend wirken. Der Einsatz ist jedoch umstritten, da die Studienergebnisse zur Wirksamkeit widersprüchlich sind.

  • Hyaluronsäure: Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und notwendig, damit die Gelenke reibungslos funktionieren. Spritzen Fachleute Hyaluronsäure ins Gelenk, kann sich dies positiv auf die Gelenkfunktion auswirken und Schmerzen lindern. Die Wirkung der Hyaluronsäure-Injektion unterscheidet sich je nach gewähltem Präparat. Studien zur tatsächlichen Wirksamkeit stehen derzeit noch aus.

Operative Behandlung 

Abhängig vom Schweregrad und vom betroffenen Gelenk können Fachleute verschiedene Operationen bei einer Arthrose durchführen:

  • gelenkerhaltende Operation: Während einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wird das Gelenk ausgespült und so Knochen- und Knorpelpartikel entfernt, raue Gelenkflächen geglättet und neu gebildete Knochenvorsprünge abgetragen. Auch eine mögliche Fehlstellung von Gelenken lässt sich durch eine Gelenkspiegelung beheben.

  • Gelenkersatz: Bei fortgeschrittenen Formen kann ein künstlicher (Teil-)Gelenkersatz notwendig sein. Besonders häufig wird das Hüftgelenk oder Kniegelenk durch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) ersetzt. Das Einsetzen solcher Prothesen ist heutzutage ein Routineeingriff.

  • Gelenkversteifung: Auch eine Gelenkversteifung (Arthrodese) kann in fortgeschrittenen Fällen und bei instabilen Gelenken erforderlich sein. Dabei verbinden Fachleute Knochen mit Schrauben und Metallplatten untereinander, sodass im betroffenen Gelenk keine Bewegung mehr möglich ist. Ziel ist es, eine schmerzfreie Belastung zu ermöglichen. Die Arthrodese wird an großen Gelenken jedoch nur noch selten angewendet, da die Gelenkersatztherapie oft erfolgreicher ist. 

Knorpelersatztechniken

Für die Behandlung von lokalen Knorpelschäden stehen auch verschiedene Arten von Knorpelersatztechniken zur Verfügung. Mithilfe dieser Methoden soll gesunder Knorpel die abgenutzte Knorpelschicht im Gelenk ersetzen. Bei sehr tiefen und großflächigen Knorpelschäden zeigen diese Methoden jedoch keinen Erfolg. Sie kommen in der Praxis daher meist bei kleineren Knorpelschäden zum Einsatz. 

Mögliche Verfahren sind etwa:

  • körpereigene Knorpelzelltransplantation
  • Abrasionsarthroplastik
  • Mosaikplastik (Autologe osteochondrale Transplantation)

Verlauf und Prognose bei Arthrose

Eine Arthrose beginnt in der Regel schleichend und schreitet langsam fort. Frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich der Gelenkverschleiß möglicherweise positiv beeinflussen und verlangsamen. Er kann jedoch nicht vollständig gestoppt werden.

Schreitet der Verschleiß weit fort, kommt es zu Veränderungen der Knochenenden im Gelenk. In diesem Stadium ist bei Patient*innen der Knorpel im Gelenk so weit abgerieben, dass die Knochenenden ganz oder teilweise frei liegen. Sie sind nun der Reibung und den Stoßbelastungen, die beim Bewegen entstehen können, mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.

Um diese Überlastung auszugleichen, bilden die Knochenenden an den Rändern zackige Auswüchse (Osteophyten). Die Osteophyten können den Gelenkspalt einengen und auf Gewebe drücken. Dann leiden Betroffene oft unter dauerhaften Schmerzen.

Wie lässt sich einer Arthrose vorbeugen?

Bis zu einem gewissen Grad ist die Abnutzung des Knorpels eine natürliche Begleiterscheinung des Alterns. Bislang sind keine direkten Maßnahmen bekannt, mit denen ein Gelenkverschleiß sicher verhindert werden kann. Es lässt sich jedoch einiges tun, um einer frühzeitigen oder schweren Arthrose vorzubeugen:

  • Normalgewicht anstreben und Übergewicht abbauen
  • regelmäßig bewegen
  • Sport treiben und Muskulatur gezielt stärken
  • Risikosportarten mit hoher Verletzungsgefahr mit Vorsicht betreiben
  • Überlastungen vermeiden
  • Gelenkfehlstellungen frühzeitig behandeln lassen