Eine junge Frau sitzt gekrümmt mit Unterleibschmerzen auf dem Bett
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Mittelschmerz: Wenn Frau den Eisprung spürt

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.12.2021

Als würde es nicht reichen, einmal pro Monat Regelschmerzen zu haben, spüren viele Frauen auch noch deutlich ihren Eisprung. Für Frauen mit Kinderwunsch kann dieser Mittelschmerz allerdings hilfreich sein. Denn sie haben auch ohne Test einen Anhaltspunkt dafür, wann ihre fruchtbaren Tage sind. Lesen Sie hier, was genau der Mittelschmerz ist, wann er auftritt und was Sie dagegen tun können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was verursacht den Mittelschmerz?

Der Mittelschmerz, auch Intermenstrualschmerz genannt, tritt in der Zyklusmitte – ungefähr 14 Tage vor Beginn der nächsten Menstruation – während des Eisprungs auf. Längst nicht alle Frauen spüren ihn. Dass eine Frau keinen Mittelschmerz spürt, bedeutet also nicht, dass sie keinen Eisprung hat.

Was verursacht den Mittelschmerz?

Wissenschaftlich belegt ist das Phänomen nicht. Was genau den Schmerz verursacht, dazu existieren mehrere Theorien.

Jeden Monat reifen in einem der beiden Eierstöcke Eier in sogenannten Eibläschen (Follikeln) heran. Dafür sorgt das Hormon FSH (follikelstimulierendes Hormon). Meist gelangt nur eine Eizelle zur vollen Reife, während die übrigen verkümmern. Das Hormon LH (luteinisierendes Hormon) bewirkt dann den Eisprung: Das pralle Eibläschen platzt auf und gibt das Ei frei. Das Ei tritt anschließend seine Reise in die Gebärmutter an. Die anschwellenden Follikel und das Aufplatzen des Eibläschens sollen bei manchen Frauen Schmerzen verursachen. Beim Aufplatzen des Eibläschens wird außerdem etwas Flüssigkeit freigesetzt, die das Bauchfell zusätzlich reizen kann. Das Bauchfell umgibt die Organe im Bauchraum und ist mit vielen Nerven durchsetzt.

Wie fühlt sich der Mittelschmerz an?

Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Meist handelt es sich um ein krampfartiges Ziehen oder Stechen im Unterleib. Da der Eisprung immer abwechselnd im linken und rechten Eierstock stattfindet, kann der Schmerz auch an der entsprechenden Seite zu spüren sein. Manchmal zieht der Schmerz auch in Damm und Beine. Manche Frauen spüren ihn nur kurz, bei anderen hält er mehrere Tage an. Und auch jene Frauen, die den Eisprung grundsätzlich spüren, tun das nicht immer jeden Monat. Manchmal hat die Frau zeitgleich die sogenannte Ovulationsblutung.

Mittelschmerz = Eisprung?

Der Mittelschmerz muss nicht unbedingt genau mit dem Eisprung zusammenfallen. Er kann auch wenige Tage vorher oder wenige Tage danach zu spüren sein. Insofern ist der Mittelschmerz nur ein ungefährer Anhaltspunkt für die fruchtbaren Tage. Wenn Sie sicher gehen wollen, sollten Sie zusätzlich auf Ihre Körpertemperatur und die Beschaffenheit des Zervixschleims achten oder einen Ovulationstest machen.

Was hilft gegen den Mittelschmerz?

Im Prinzip helfen die gleichen Mittel wie beim Menstruationsschmerz auch: Legen Sie sich eine Wärmflasche auf den Unterleib und sorgen Sie für Ruhe. Bei starken Schmerzen können Sie eine Schmerztablette nehmen. Sollte der Schmerz immer wieder sehr stark oder plötzlich stärker als gewohnt sein und/oder heftigere Blutungen dabei auftreten, sollten Sie das jedoch vom Arzt abklären lassen.