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Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !

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  • Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !

    Hallo Herr Dr. Spruth,

    ich habe vor 1 Jahr schon einmal geschrieben. Es geht um meine Mutter, die mit fast 60 an Alzheimer erkrankt ist.
    Wir haben zahllose Arzt- und Klinikbesuche mit ihr durchgeführt um wirklich herauszufinden, was ihr fehlt. So richtig losdgegangen ist es vor 2 Jahren, als mein Vater plötzlich verstarb.
    Wir mussten immer wieder den Psychiater/Neuroogen wechseln, da sich leider ncie so richtig um sie gekümmert wurde. Wir sind ja vor 2 Jahren zu ihr ins Haus gezogen und betreuen sie seitdem. Wir hatten eine Zeit lang das Tag/Nacht-Problem. Das ist wieder besser, aber seit 4 Wochen ist sie (vorher auch schon imemr mal) nur noch am weinen, wie ein Schlosshund und das wirklich den ganzen lieben langen Tag lang. Um das ganze einmal zusammen zu fassen:
    Das sind die Medikamente, die sie damals in folgender reihenfolge über mehrere Monate bekam.

    Sertralin & Nipolept 5 Monate --> verwirrt
    Nipolept-Entzug --> (heftig!!!)
    Sertralin & Risperidon 2 Wochen --> noch verwirrter, wahrscheinlich dirch Nipolept-Entzug
    Trevilor 8 Wochen (schlimm)
    cymbalta 3 Monate (wieder etwas besser)
    axura 5mg 8 Wochen (etwas besser)
    axura 5mg + Aricept 2 Wochen
    axura 5mg + Citalopram 20mg 2 Monate (keine Änderung)
    axura 10 mg + citalopram 20mg + Busp (abends) (bis jetzt) (keine Änderung)
    Seit gestern Melporon, weil sie nur noch weint und schreit, keine Änderung.

    Wir wissen nicht mehr weiter, wir haben ein kleines Kind (2 J.), sie bekommt das alles mit mit der Oma und wir sind kurz davor sie in der Klinik nochmals einstellen zu lassen.

    Irgendwie haben wir das gefühl, daß das alles nicht die richtigen Medikamente sind, da sie ja erst 61 ist udn bis vor 2 Jahrenncoh selbstständig war und voll im Leben stand.

    Jetzt kann sie nicht einmal eine bettdecke überziehen. Sie redet wirre Sachen und hat Wahnvorstellungen und spricht sehr oft mit sich in der dritten Person oder mit dem Spiegel.

    Klar ist sie eigentlich nur ganz früh morgens vor den Medikamenten und Abends beim zu Bett gehen.

    Was können wir tun ?

    Der Psychiater der sie gerade betreut nimmt sich keine Zeit,w eil wir ja "nur zum Medikament holen" zu ihm kommen und irgendwie weiß er nicht so richtig Bescheid, wie die Medikamente wirken.

    In der Hoffnung auf ein paar Tipps und/oder Erklärungen zu dem medikamenten-Cocktail, den sie da zu sich nimmt. ich bin mir sicher, daß das nicht optimal ist.

    Viele Grüße
    Micha


  • Nachtrag


    Und was ist mit "CPHPC " ?

    Habe das hier gerade gelesen.

    Es ist wirklich schlimm. Schlimm ist gar kein Ausdruck, denn wir sind völlig ausgelaugt. ich weiß nicht, ob das jemand kennt, wenn jemand den ganzen Tag ununterbrochen laut weint, schreit und am verzweifeln ist.

    Wir können ja nichts alleine unternehmen, sie sitzt nur in der Wohnung, geht nicht raus, hält die Katze fest, wenn diese raus möchte und kann absolut nichts mit sich anfangen und weint und schreit wie gesagt den ganzen Tag.

    Ich meine, daß das sehr viel mit dem medikamenten zu tun hat, die sie momentan nimmt.

    Lorazepam haben wir irh auch eine Zeit gegeben (1mg), aber das hilft nicht mehr.

    Grüße

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    • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


      hallo samm76,
      gut kann ich deine/eure Situation nachvollziehen. Das ist einfach zuviel, ein Teufelskreis. Aber ich finde es schön, dass du/ihr euch um die Mutter kümmert. Seit zwei Jahren lebt meine Mutter, sie wird in diesem Jahr 85 und ist an Demenz erkrankt, bei uns. Zum Glück hatten wir einen Neurologen, der sich Zeit nahm und bei den Medikamenten sehr sorgfältig vorging. Überflüssiges (Cipralex) wurde abgesetzt, weil eine paradoxe Wirkung zu verzeichnen war. Nun bekommt meine Mutter nur noch Aricept und gelegentlich zum Auffangen von unruhigen Zuständen Melperon. Sicher, jeder ist in seiner Erkrankung anders und benötigt andere Medikamente. Du schreibst, dass die Mutter noch vor kurzem mitten im Leben stand. So hat sie ja noch Erinnerungen in der Tiefe ihrer Seele, von ihrer Stärke und Selbstbestimmtheit. Kannst du dir vorstellen, dass sie traurig ist über den Verlust? Das ist ja auch zum Gotterbarmen. Manchmal denke ich, wie es mir an Stelle meiner Mutter ergehen würde, im Vergleich zu meinem aktuellen Gefühl der Unabhängigkeit und Kraft, die ich spüre und dann werde ich ganz traurig. Stell Dir, vor, du könntest nicht einmal mehr alleine einen kleinen Weg auf der Straße in den "Mai" gehen, so wie Du es früher gerne tatest. Ich würde "Rotz und Wasser heulen", so sagen es die Berliner. Tröste deine Mutter und so tröstest du auch dich in deinem Abschied nehmen von der Mutter, die jetzt eine andere ist. Ich weiß, es ist hart und traurig, aber der einzige Weg. Übrigens habe ich sehr gute Erfahrungen mit der Betreuung in einer Tagesklinik, so können wir weiter arbeiten gehen und die Situation ist in allem entspannter.
      Viel Kraft wünsche ich euch
      karin

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      • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


        Hallo Samm,
        ich habe mir Ihre Beiträge von 2007 noch einmal angesehen - damals wurde auch über eine Pseudodemenz - ausgelöst durch den Schock des Verlustes - nachgedacht. Ihre Mutter ist noch vergleichsweise jung und Sie schreiben, dass es in der Familie keine weiteren Alzheimerfälle gab und gibt. Frage: ist die Diagnose Alzheimer bei Ihrer Mutter denn wirklich sicher abgeklärt? Die Medikamente, die Ihre Mutter erhielt greifen alle tief in den Gehirnstoffwechsel ein - und können auch beim "gesunden" Menschen Auswirkungen haben.
        Alles was Sie berichten, könnte auch auf einen schweren depressiven Zustand schließen lassen und wenn ich Ihre neuen Beiträge lese, spüre ich Ihre eigenen Zweifen an den Medikamenten, die Ihre Mutter erhielt und erhält.

        Was ist zu tun? Ich verstehe, dass Ihre junge Familie schwer belastet ist - gleich, woher die schwere Wesensveränderung Ihrer Mutter kommt. Entlastung wäre gut und wichtig - und eine gute neurologische und möglicherweise psychotherapeutische Betreuung der Mutter.

        Ingo Schwalm hat hier zwei sehr informative und hilfreiche Threads eröffnet - vielleicht haben Sie da schon mal reingelesen. Er weist auch auf die sogenannten PIAs hin, "Psychologische Instituts Ambulanzen". Hier arbeiten Ärzte aus verschiedenen Bereichen zusammen. Vielleicht könnte das ein Weg auch für Ihre Mutter sein. Meines Erachtens müsste Sie nochmals richtig untersucht werden - nicht nur mit Medis abgespeist werden. Es müsste eine klare Abgrenzung zwischen Demenz und Depression stattfinden. Darum würde ich mich an Ihrer Stelle bemühen - auch wenn Ihnen das in Ihrem erschöpften Zustand sicher nicht leicht fällt.

        In den größeren Kliniken finden Sie auch sogenannte Gedächtnissprechstunden - meist in den Universitätskliniken. Adressen finden Sie unter www.deutsche-alzheimer.de. Hilfreich sind auch die Seiten von www.alzheimerforum.de. Haben Sie sich schon einmal an eine Selbsthilfegruppe von Angehörigen gewendet? Oder einmal eine Beratungsstelle der Caritas oder einer ähnlichen Institution aufgesucht? Dort bekommt man oft unbürokratische Hilfe - ehrenamtliche geschulte Mitarbeiter kommen für einen Minibetrag (5,- Euro) vorbei und beschäftigen sich eine Zeit lang mit dem betroffenen Patienten. Das entlastet Sie und Ihre Frau - sie können in dieser Zeit etwas für sich tun.

        Ich wünsche Ihnen alles Gute - und dass Sie für die Mutter einen kompetenten Arzt finden.
        Leona

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        • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


          Hallo Leona,

          wir haben schon alles nur erdenkliche versucht in den letzten 2 Jahren. Da gab es die Diagnose "chronische Borreliose". Dann haben wir gedacht, super, dann behandeln wir das und es wird besser. Pustekuchen. Wir haben sie in eine neurologische Klinik gebracht und es wurden die üblichen DemTec Tests gemacht und die Tests mit der Ergotherapeutin. Da konnte sie nur 1 Punkt erzielen. Dann haben wir eine Luimbal-Punktion machen lassen um dem Liquor zu untersuchen. Ergebnis war, daß sie inen erhöhten Amyloid-Spiegel aufweist und einen erhöhjten TAU-Wert. Bei mehreren CT´s etc. sah der Arzt dann auch den Zerfall. Leider hat sie Alzheimer. Und dazu hat sie durch den Schock vor 2 Jahren auch noch schwerste Depressionen. Und eine Leichte Schizophrenie hat sie auch entwickelt. Ich kann mich gar nicht mit dem Tod meines Papas beschäftigen (ich liebte ihn über alles), da das direkt im Anschluß mit meiner Mutter geschah und mein Vater es uns 2-3 Jahre vorher geheim gehalten hat, daß sie sich verändert hat. Wir versuchen sie seither in alles mit einzubeziehen, was es nur gibt. Wir machen praktisch nichts ohne meine Mutter. Leider wird sie immer seltener von ihrer Schwester einmal abgeholt und die Freunde lassen sich auch nciht mehr blicken. Sie war 3 Monate in einer Geronto-Tagesklinik, konnte da aber nur sein, wenn man ihr Lorazepam gegeben hat, weil sie ständig "nicht zu spät" sein wollte und schon nach 1 Stunde auf das Taxi wieder gewartet hat und/oder die Handtasche ein- und ausgeräumt hat. Sie hat es nie gelernt sich selbst zu beschäftigen, denn sie war auch nie alleine in den letzten 40 Jahren. In ihrem Geschäft war sie der King, daheim hat dann alles mein VAter für sie gemacht. Wir machen ihr Frühstück, Mittagessen, Abendbrot. Wir gehen mit ihr in die Dusche, zum Friseur (sie war 40 Jahre lang Friseurmeisterin). Wir gehen für sie einkaufen, zu zig Ärzten und und und. Eben alles. Sie hat nie gelesen, FErn geschaut. Nur ihre Arbeit war wichtig. Das ist ihr jetzt zum Verhängnis geworden. Sie waren die letzten 18 Jahre nicht mehr im Urlaub. Nicht einmal am Wochenende. Jetzt wollen wir sie in ein Alzheimer-Tageszentrum geben, wo sie morgens abgeholt wird und abends wieder nach Hause gebracht wird und Unterhaltung hat, isst und singt. Ich hoffe, es gefällt ihr. Sie muß noch eingestuft werden vom MDK. Hoffentlich bekommt sie Stufe 2, sonst können wir es nicht bezahlen. Sie ist jetzt beim 4 Psychiater und war schon in 3 Kliniken. Irgendwie bin ich der Meinung, daß der Medikamenten-Cocktail nicht der richtige ist. Jetzt wollen wir in 1 Woche einen neuen Psychiater ausprobieren, der das hoffentlich neu macht. Anscheinend sagen sich die anderen, "warum groß therapieren, sie hat ja schon ein paar Jahre Alzheimer, da geben wir das, was sie bisher bekam..."

          Sie bräuchte richtige Psychotherapie um auch das Geschehene zu verarbeiten, denn weiß sie ncoh sehr oft und weint auch deshalb und dann sucht sie meinen Vater...
          Niemand verschreibt ihr 1-2 Mal Psychotherapie die Woche.

          Na ja, so ist das.

          Danke auch an Karin für die lieben Worte. Für jeden ist das schlimm, wenn die Mutter oder der Vater Alzheimer hat.
          Bei uns ist es nur so, daß mein Papa von einen auf den anderen Moment umgekippt ist und ich dann 3 tage an seinem Krankenbett auf der Intensivstation war und leider gar ncihts mehr kam. Dann sollte ich mich innerhalb von einer halben Stunde von ihm verabschieden. Meine Mutter auch nur kurz. Ich habe meine Mutter so gut es ging da raus gehalten, sie wäre sonst sofort verrückt geworden. Daraufhin durfte ich Ihren gerade neu renovierten Friseurladen komplett aufllösen. Alleine. Nachts. Ich mußte all das sorgfältig von meinem Vater vor kurzem Zusammengebaute wieder abbauen und in kürzester Zeit nach Haus in die Garage fahren. Das war ein Horror, weil mir das so unglaublich leid tat. Dann fing das mit meiner Mutter an. Seitdem wir also 30 sind ist mir mein Vater weggestorben und meine Mutter ist komplett hilflos und kann leider nichts mehr. Ich hatte meiner Tochter so gerne den besten Opa der Welt gegönnt. Dann hab ich gedacht, na gut, dann wird Oma sich da besonders reinhängen jetzt. Aber leider kam gar nichts. Sie kann absolut nichts mit ihr anfangen. Und die Kleine sagt nur "Oma weinen", seit 1 Jahr.

          Ich könnte noch unendlich weiter schreiben...

          Viele Grüße
          Micha

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          • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


            Hallo,

            ich habe jetzt auch mal einige Beiträge von Herrn Schwalm gelesen. Sehr interessant. Dort geht es häufig darum, welche Medikamente sinnvoll sind und welche kontraindiziert.

            Ich habe ja die Liste der Medikamente hier runtergeschrieben und würde mich sehr freuen wenn Sie, Herr Schwalm und auch Herr Dr. Spruth hierzu etwas sagen könnten. Die allgemeinen Vorgehensweisen sind mir bekannt, meine Frau ist Krankenschwester und hat auch schon in der Psychiatrie gearbeitet. Aber das was mit einem Menschen der erst Anfang 60 ist und aus dem vollen Leben kommt passiert, wenn er schon ein paar Jahre Alzheimer hat, das ist wirklich "unbeschreiblich". Und das Schlimmste daran ist, daß es meine Mutti ist. Und das ist alles, was ich von meiner "alten" Familie (Eltern und davor) noch habe. Und daran klammere ich mich. Sehr. Sie hat ihr Leben lang für ihr Häuschen gearbetet, hat so viele Jahre keinen Urlaub gemacht (was wahrscheinlich verkehrt war) - ich habe ihr das Häuschen von meinem Geld renoviert, hab es schön warm gemacht, habe ihr den Garten verschönert (bunt und gepflegt), habe neue große Fenster eingebaut, damit sie viel Licht bekommt, habe ihr eine wunderschöne neue Küsche eingebaut, in der Hoffnung, daß sie wieder Lust daran findet, selber zu kochen, das hat sie so sehr gerne gemacht früher.

            Alles irgendwie vergebens...

            Jetzt will ich ihr und natürlich auch uns das Miteinander so schön wie möglich machen. Deshalb würde ich sie auch nie abschieben o.ä.

            Ich hoffe auf ein paar Tipps, Anregungen, Antworten etc..


            Grüße
            Micha

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            • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


              Lieber Samm,
              Sie tun wirklich sehr viel für Ihre Mutter - fühlen Sie sich dafür mal herzlich gedrückt. Die Alzheimerkrankheit hat viele verschiedene Phasen - es kann auch wieder ausgeglichener werden. Viele Erscheinungen gehen weg und dafür kommen andere - manchmal besser erträgliche. Inge Schwalm wird Ihnen sicher zu den Medikamenten antworten und auch Dr.Spruth wird sich noch äußern - er ist nur in der Klinik sehr eingebunden und kann nicht immer im Forum anwesen sein. Haben Sie Mut! Sie machen das alles schon sehr gut.
              Und nehmen Sie sich zusammen mit Ihrer Frau und dem Kind immer mal eine kleine Auszeit zum Kraft tanken. Alles Liebe, Leona

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              • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


                Hallo samm76,
                Sie haben mein Mitgefühl und mein Verständnis!
                Ich antworte Ihnen gerne, bin jedoch kein Arzt und vertrete ausschließlich meine eigene, fachpflegerische Meinung. Ohne Ihre Mutter näher zu kennen, ist eine Stellungnahme sehr schwierig.
                Allgemein:
                Sertralin ist ein Antidepressivum ( SSRI ).
                Nipolept ( Wirkstoff Zotepin ) ist ein Neuroleptikum.
                Risperdal/Risperidon ist ein Atypika/Neuroleptikum ( die richtige Dosierung ist immer
                wichtig ).
                Trevilor ist ein Antidepressiva ( SNRI ) gegen Angststörungen.
                Cymbalta / Duloxetin hilft bei Depressionen und Schmerzen.
                Citalopram ( SSRI ) ist ein Antidepressivum.
                Melperon ist ein niederpotentes Neuroleptikum, wirkt gegen Unruhe/ Angst.

                Hier wird eine Hilflosigkeit von verschiedenen Beteiligten deutlich.

                Es fehlt ein " aktueller " Medikamenteplan mit der genauen Dosierung und den verschiedenen Einnahmezeiten!!!!!! Die Medikamente gehören " verblistert " ( Wechselwirkungen ). Im Bericht " Grundlagen der Demenzbehandlung beschrieben.
                Die Medikation muss strukturiert werden. Gehen Sie mit den Rezepten/Verordnungen zum Apotheker bevor der neuroleptische Tod möglich wird. Die Medikamenteeinnahme muss kontrolliert sein.
                Weiterhin sollten Sie für eine dauerhafte und fachärztliche Behandlung sorgen. Suchen Sie sich im Landkreis eine PIA ( Psychiatrische Institutsambulanz ).
                Die Medikation muss immer wieder angeglichen werden!
                Offensichtlich gibt es schon Folgeerkrankungen wie Wahn, Angst und Depressionen.
                Die Symptome wie Getriebenheit, Unruhe und die Tag-Nacht-Umkehr haben sie beschrieben.
                Axura 10 mg ( Memantine ) ist das wichtigste Medikament, jedoch nicht auf die üblichen 20 mg aufdosiert. Warum ??
                Meine private Meinung:
                Die sehr frühen Alzheimer-Diagnosen ( Mutter noch nicht 60 J. ) haben in der Regel einen schnellen, progressiven Verlauf, d.h. eine nicht so gute Prognose. Ich hoffe, dies ist bei Ihrer Mutter nicht so!!!
                Halten Sie sich bitte an die Checklisten in den beiden Berichten und holen sie sich unbedingt mehr Hilfe ins Haus!!!!
                Ihre junge Familie darf/sollte nicht dauerhaft unter dieser Situation leiden!
                Mit der Hoffnung Ihnen nicht zu Nahe getreten zu sein,
                m.f.G.
                Ischwalm

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                • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


                  Hallo Micha,
                  jetzt habe ich "meine Stunde für mich" - ein Zeitfenster, habe gelernt, mir diese offen zu halten, zum Schauen in die Welt. Papiere können auch mal warten. Denn Papiekram habe ich satt. Pflege und Betreuung nehmen viel Zeit in Anspruch, fast eine 1/4 Arbeitsstelle und für jedes Formular zusätzliche Wege, einschließlich Krankenkasse, wo die Bürokratie stinkende Blüten treibt. Aber es hat auch sein Gutes gehabt, ich bin fast "Profi" was all die Pflegesachen anbetrifft, hab mich auch beraten lassen und mir Hilfe bei den ortsansässigen Netzwerken organisiert. Die Beantragung einer Pflegestufe und natürlich die Bewilligung ist sehr wichtig. Dadurch bekommt man den Rücken frei, kann wieder durchatmen. Bei einer vorliegenden Demenzerkrankung gibt es außerdem zusätzliche Mittel, je nach Schwere und Fortschritt der Erkrankung. Gern stelle ich dir mein Wissen zur Verfügung.
                  Doch nun zu deinen Erwartungen an ein normales Leben mit deiner Mutter. Ich kann gut verstehen, dass all die Wünsche und Erwartungen an Eltern oder die Mutter, die bei dir so jäh im Sande verliefen, immer noch in dir sind und auf eine Erfüllung warten. Das macht Frust, zumal du soviel getan hast, um es deinen Eltern und dann deiner Mutter schön zu machen. Ich hatte das Glück, meine Eltern noch als kompetente und liebevolle Großeltern zu erleben. Dennoch, wenn die Erkrankung ihre Schatten wirft, will man es nicht wahr haben, verdrängt, sucht Schuld und Schuldige. Aber das bringt nicht weiter. Ich habe lange gebraucht, um meine Erwartungen an meine Mutter zu prüfen, sie zu reduzieren und dann gänzlich aufzugeben, bis auf gelegentliche Rückfälle. Auch meine Mutter war eine sehr aktive und vielbeschäftigte Frau, die meinen Vater, der an Krebs erkrankt war, fast ein Jahr bis zu seinem Tode liebevoll zu Hause pflegte. Sie hat sich um unser Haus und den Garten gekümmert, es schön gemacht und es nicht mehr genießen können.
                  Ich bin sehr glücklich, dass mein Mann an meiner Seite steht, mich in allem was die Pflege und Betreuung anbetrifft unterstützt. Letztes Jahr wagten wir uns mit Mutti eine Reise nach Ägypten zu unternehmen. Auch wenn es für uns nur 30% Urlaub gab, war es wunderbar, auch weil Mutti die Reise sehr genossen hat, ihre erste große Reise mit 84, und sich heute noch daran erinnern kann. Es gab wunderbare kleine Begebenheiten mit den Menschen dieses Landes, die ganz anders mit den "Alten und Kranken" umgehen als hier in D. Andererseits habe ich auch missbilligende Meinungen und Blicke erfahren, dann aber von den Deutschen (wie können die so was machen?) und schließlich von meinem Hausarzt, der es bis dahin gewesen ist. Leider bekommt man hier in D. von Mitmenschen incl Kollegen und Chefs mehr Nackenschläge als Rückenstärkung. Freundinnen bleiben auf der Strecke und da gehören sie dann auch hin. Einmal im Jahr fahren mein Mann und ich allein in Urlaub. Dann bringen wir Mutti in die Kurzzeitpflege. Ich habe gelernt, abzugeben, los zu lassen. Denn ich habe ja auch noch mein Leben und will meine Sehnsucht nicht unerfüllt lassen.
                  Kleine Anregungen. Meine Mutter liebt Musik, singt noch viele Volkslieder, fast textsicher. Manchmal singen wir zusammen, oder ich lasse sie Radio hören. Das tut ihr gut. Im Fernsehen schaut sie gerne Sendungen über Tiere und Seriene wie "Gute Zeitten..." und Musiksendungen. Ihr Zimmer ist gleich neben der Küche und so habe ich bei den alltäglichen Arbeiten immer Kontakt. Nachts wechseln mein Mann und ich uns ab. Gott Sei Dank, hat sie keine gestörten Tag-Nacht-Rhytmus. Wir sitzen viel im Garten und gehen Spazieren, Einkaufen und so, immer ist sie dabei und fühlt sich eingebunden in unser Leben. Manchmal sage ich scherzhaft zu meinem Mann, ich glaube, ich bin mit meiner Mutter verheiratet. Dann haben wir wieder einen Grund, ein Zeitfenster für uns zu öffnen. Meine Tochter, die jüngste Enkeltochter, (nun 24) springt auch mal ein, für einen freien Tag, den wir so dringend brauchen für uns und das Gedeihen unserer Ehe. Und dies lege ich an Euer Herz, Eure kleine Familie braucht Zeit und Wärme und das JETZT. Es ist eine wunderbare und große Arbeit seine Mutter zu umsorgen. Wenn ihr Euch Zeit nehmt für Euch zu dritt, seit ihr dies niemandem schuldig.
                  Wünsche Dir guten Mut, Erinnerungen an deine Kinderzeit und Muße für die Entdeckung deiner wahren Sehnsucht
                  Liebe Grüße von Karin

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                  • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe


                    Sehr geehrte Micha,

                    Ischwalm hat Ihnen ja schon geschrieben, und das denke ich auch, Sie sollten in gute Hände kommen und nochmal das ganze mit der Medikation überprüfen lassen, ebenso wie die Diagnose, da spreche ich aus Erfahrung. Herr Dr. Spruth wird ja auf alle Fälle nochmal antworten, aber vielleicht können Sie vorher nochmal schreiben, warum das Aricept nach 2 Wochen abgesetzt wurde. Citalopram hat mein Vater übrigens auch erhalten, bevor er in ein Delir fiel und ich habe das Gefühl es hatte ihm auch nichts gebracht. Vielleicht verträgt Ihre Mutter überhaupt keine Psychopharmaka... Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass die niedergelassenen Psychiater überfordert sind und man auch bei den Ambulanzen nachhaken muss, wenn man das Gefühl einer Missdiagnose oder Nicht-Verträglichkeit hat.
                    Dass Ihre Mutter am klarsten frühmorgens und müde am Abend ist, kommt mir bekannt vor. Auch bei meinem Vater war es sehr lange so, dass er nur in diese Stunden lockerer war und geredet hat, vielleicht durch die relative Entspannung; d.h. aber auch, dass sie ansonsten in einem ungeheuren Spannungszustand ist.
                    Lassen Sie nicht locker und viel Glück!
                    Flieder

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                    • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe


                      Hallo , diese Beiträge haben mich sehr berührt und erinnert . Bei meiner Mum war es ähnlich , als meine Vater starb . Ein absolutes Trauma für uns alle .
                      Ich denke auch das sich bei Ihrer Mutter um eine schwere Depression handelt , ausgelöst durch den Tod des Ehemann.
                      Psychopharmaka sind sicher nicht schlecht , haben aber auch extreme Nebenwirkungen. Und was in diesem Fall alles verordnet wurde find ich schon extrem . Zu extrem !! Ich würde den Neurolgen wechseln !! Klar , die sind alle überfüllt , Temine in weiter Ferne .
                      Ich wünsche Ihnen viel Kraft und hoffe das Sie einen guten Therapeuten finden .....
                      Lg

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                      • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe


                        Hallo Flieder,

                        ich weiß selber nicht warum, die Medikamente so wechselnd gegeben wurden. Es liegt evtl. daran, daß meine Mutter noch nie irgendwelche Medikamente gut vertragen hat.
                        Wir würden sie gerne in das Alzheimer-Therapiezentrum in Bad Aibling schicken um sie einmal richgtig einstellen zu lassen. Die meisten, auch die Neurilogische Klinik damals sagen eigentlich nur, na, dann geben wir ihr mal das oder das. Mal schauen. Das ist großer Mist. Sie weint erbärmlich, den ganzen Tag. Das kann man sich kaum vorstellen. Es tut mir in der Seele weh.

                        Viele Grüße
                        Michael

                        Kommentar


                        • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


                          Sehr geehrte/r Micha,

                          was Sie schreiben klingt dramatisch und lässt sich nicht über das Internet klären. Man kann viele Spekulationen bezüglich der Ursache der neu aufgetretenen Symptomatik anstellen, ich denke aber, daß man bei dem Ausmaß der Beschwerden rasch handeln sollte. Ihre Mutter leidet, wie Sie schreiben, unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen, das Schreien und Weinen könnte damit zusammenhängen. Ich würde sie daher baldmöglichst einem Psychiater vorstellen und ggfs. in eine gerontopsychiatrische Einrichtung einweisen lassen. Bei allen hier im Forum geäußerten negativen Erfahrungen scheint mir doch wichtig einen Weg zu finden, Ihrer Mutter kurzfristig zu helfen (immerhin leidet Sie bereits seit mehreren Wochen). Ob dies ambulant durch vorsichtiges Drehen an den verschiedenen medikamentösen Schrauben möglich ist, weiß ich nicht. Insbesondere halte ich dies für fraglich, wenn es keinen behandelnden Psychiater gibt, der sie engmaschig beurteilt und womöglich auch schon in den Fall eingearbeitet ist.
                          Melperon wirkt im übrigen nicht besonders gut gegen eine wahnhaft-halluzinatorische Symptomatik, sondern wirkt eher "psychomotorisch dämpfend".

                          Mit freundlichen Grüßen,

                          Spruth

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                          • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe !


                            Hallo Herr Dr. Spruth,

                            die Symptome wie weinen etc. hat sie schon lange. Mal mehr mal weniger. Nur ist es im Moment sehr extrem. Die Halluzinatioenen hatte sie vor einigen Monaten, waren dann gänzlich verschwunden (Medikamente ?) und nun sind sie eben teilweise recht verstärkt wieder da. Mit Schreien meine ich eher eine Art "lautes Schimpfen". Sie wirft sich über alle möglichen Dinge auf. Manchmal versteht man sie aber gar nicht so recht. Meine Mutter ist nun bei dem 5. Psychiater, der sie aber genauso so oberflächlich behandelt wie alle anderen. Sie war bereits in einer Geronto-Tagesklinik, die auch die Diagnostik in der neurologischen Klinik veranlassten und auch die Lumbal-Punktion forderten. Das Ganze ging die max. vorgeschriebenen 4 Wochen, seither ist sie wieder zuhause. Sie leidet nicht seit mehreren Wochen, sondern seit über 1 Jahr extrem darunter. Wir auch. Vorsichtiges Anpassen der Medikamente meine ich nicht, ich denke eher an eine komplett richtige Einstellung, denn wie ich aus den Beiträgen und auch aus Ihrem Beitrag herauslese, erscheint mir ihre Medikation als nciht optimal oder sogar kontraindiziert. Engmaschig will sie anscheinend keiner beurteilen, es handelte sich bisher imemr um Pausen von 2 Monaten und mehr zwischen den Terminen. Bezgl. Melperon habe ich mir das schon gedacht...

                            Grüße
                            Michael

                            Kommentar


                            • Re: Herr Dr. Spruth, brauchen dringend Hilfe


                              Hallo Michael,

                              es heißt ja oft, dass zumeist ein reiner trial-and-error angewandt wird, d.h. dass die Ärzte etwas an dem Patienten versuchen, aber nicht sicher sind ob dieser darauf richtig anspricht. Herr Dr. Spruth hat schon recht, indem er meint dass in einem solchen verfahrenen Fall, denn Ihre Mutter leidet ja gewaltig, stark überlegt werden soll, ob eine eher schnelle Umstellung auf andere Medikamente angebracht ist, und dies kann man fast nur in einer Klinik verantworten. Bad Aibling ist, das nur unter Vorbehalt da aus meiner Erinnerung heraus, eine Klinik mit einem Konzept für Demente, allerdings wird die Station soweit ich weiss von einem externen Neurologen betreut, der ggf. nur 1x wöchentlich anwesend ist. Besser nochmal genau nachhaken. Der Vorteil wäre, dass ein Betreuer mit könnte. Ich schreibe Ihnen eine Privatnachricht
                              Viele Grüße, Flieder

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                              • Hilfe! Ich melde mich zurück, Herr Spruth !


                                Lieber Herr Spruth,

                                nun ist eine lange Zeit vergangen und ich möchte mich wieder zu Wort melden.

                                Seit 1,5 Jahren habe ich meine Mutter in der sog. Gingko-WG untergebracht, in der 8 Personen durch mehrere Alltagsbegleiter und Pflegekräfte 24 Std. betreut werden.
                                Das ist alles ganz prima für demente Menschen, aber auch sehr teuer.

                                Ich werde immer noch aus der ganzen Sache nicht schlau.

                                2007 starb mein Vater, da hatte meine Mutter wohl bereits seit 1-2 Jahren ganz leichte Veränderungen gezeigt, da sie bestimmte Dinge vergaß und Dinge hortete.
                                Wir zogen zusammen und der Zustand wurde mit den Jahren immer schlimmer.
                                Wir waren in zig Praxen und Kliniken und haben in etwa diese Diagnosen bekommen (um es noch einmal zusammen zu fassen):

                                2007 - Pseudo-Demenz (durch Neurologin, EEG unauffällig, Demenz-Test auffällig)

                                2008 (Anfang) - CT: unauffällig

                                2008 - Liquor-Untersuchung: typisch für Alzheimer (Amyloid, Tau-Protein). CT: leichte Atrophien
                                weinerlich, vergesslich, andauernd anziehen, ausziehen, viele Kleiderstücke mehrfach übereinander. Viel im Bett, kein Antrieb.

                                2009 - Klinik f. psychische Gesundheit (Asklepios in Langen/Hessen): wieder mal Medikamente eingestellt. MRT: angeblich typisch für "vaskuläre Demenz".
                                weinerlich, sehr vergesslich, andauernd anziehen, ausziehen, viele Kleiderstücke mehrfach übereinander. Viel im Bett, kein Antrieb.

                                2010 - Einzug in die Demenz-WG. Betreuung durch Neurologin.
                                Alzheimer...weinerlich...manchmal aggresiv. Nervös.
                                Nach einem halben Jahr angeblich (laut Pflegekräften) in Richtung FTD gehend. Klatscht oft in die Hände redet wirr. Singt.
                                Später kurzzeitig sexuelle Übergriffe auf Mitbewohner.
                                Neue Medikamente. Alles wieder ok. Erkennt mich immer, auch von Weitem. Hat sich gut an die WG gewöhnt.
                                Anfang 2011. Kippt von der Toilette vorne über direkt auf das Gesicht, per Krankenwagen in die Offenbacher Klinik (auf die Neuro-internistische Station).
                                Diagnose: Epileptischer Anfall. 1x in der WG (wie beschrieben) 1x kurz nach der Aufnahme in der Klinik.
                                Findet es lustig, in der Klinik zu sein. Ist sich des Sturzes icht bewusst. Lacht seit Monaten sehr viel, jetzt noch mehr.
                                Bekommt jetzt ein typisches Epilepsie-Mittel. Seitdem kein Anfall mehr.

                                Ist insgesamt sehr merkwürdig, wenn ich sie besuche.
                                Lacht, klatscht, singt laut, spricht undeutlich (meistens), kann aber antworten (ja/nein).

                                Angeblich typisch für FTP (Pick).

                                Wenn ich mir diese Sache nun über die letzten 3,5 Jahre anschaue, kommen wir also von der (und das alles jeweils mit bildgebender Diagnostik)

                                Pseudo-Demenz
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                                Alzheimer
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                                vaskuläre Demenz
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                                frontotemporale Demenz.

                                Sie ist jetzt 64.

                                Ich bin ratlos, denn ich weiß nicht, was sie wirklich hat.
                                Und ich habe schreckliche Angst, denn wenn sie eine FTD hat (ist das nun eine "erworbene" FTD, war ja vorher angeblich keine), dann erbe ich das doch !!?!?!?
                                Ich bin 35 und habe wahnsinnige Angst, daß ich mit Ende 30 ein Pflegefall bin.

                                Ihre Schwester hat nichts. Ihre Mutter hatte 85 leichte Altersdemenz (nimmt man an, war etwas vergesslich und hatte Zucker). Ihr Vater hatte mit 93 auch demente Erscheinungen. (Verkalkt, keiner weiß es. Angeblich kein Alzheimer laut Tante).

                                Was passiert jetzt mit mir ???

                                Ich bin hochgradig fertig...

                                Liebe Grüße
                                Michael

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