Welche Blutzuckerwerte sind normal? Tabelle für alle Altersgruppen
Blutzuckerwerte zeigen den Anteil an Glukose im Blut an. Vor allem für Personen mit Diabetes mellitus sind diese Werte wichtig. Aber auch gesunde Menschen sollten ihren Glukosespiegel regelmäßig kontrollieren lassen. Welche Blutzuckerwerte normal sind, zeigt die Tabelle.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Blutzuckerwerten
Nüchtern gelten 60–100 mg/dl (3,3–5,6 mmol/l) als normal. Etwa eine Stunde nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel vorübergehend an und sollte in der Regel unter 160 mg/dl (8,9 mmol/l) bleiben.
Ab 50 oder 60 Jahren gelten die gleichen Richtwerte wie bei jüngeren Menschen: nüchtern 60–100 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 160 mg/dl. Ärzt*innen beurteilen die Ergebnisse bei älteren Menschen jedoch oft etwas großzügiger, da leichte Abweichungen nach oben mit zunehmendem Alter vorkommen können.
Ab etwa 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l) nach dem Essen oder ≥ 126 mg/dl (≥ 7,0 mmol/l) nüchtern sprechen Fachleute von Diabetes. Sehr hohe Werte können akute Notfälle wie ein diabetisches Koma auslösen und sollten sofort ärztlich behandelt werden.
Liegt der Blutzuckerspiegel unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l), sprechen Fachleute von einer Hypoglykämie. Typische Anzeichen sind Schweißausbruch, Herzrasen und Zittern. Sehr niedrige Werte können gefährlich werden, da sie Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle verursachen.
Was sind Blutzuckerwerte?
Die Blutzuckerwerte zeigen den Glukosespiegel im Blut an. Glukose ist die Hauptenergiequelle für die Körperzellen und wird über die Nahrung aufgenommen. Aus diesem Grund schwankt der Blutzuckerspiegel auch bei gesunden Personen über den Tag: Nach dem Aufstehen ist er meist am niedrigsten, kurz nach einer Mahlzeit steigt er an. Diese natürlichen Schwankungen im Tagesverlauf sind völlig normal.
Handlungsbedarf besteht, sobald der Glukosespiegel stark ansteigt oder abfällt. Fachleute sprechen dann von einer Hyperglykämie (Überzuckerung) oder Hypoglykämie (Unterzuckerung). Beide Zustände können auf lange Sicht zu Schäden an Blutgefäßen und Organen führen.
Blutwerte regelmäßig kontrollieren lassen
Wer seine Zuckerwerte nicht regelmäßig ärztlich kontrollieren lässt, riskiert, dass ein entstehender Diabetes zunächst unerkannt bleibt. Ob die Krankheit vorliegt, kann durch einen Glukosetoleranztest (oGTT) festgestellt werden. Mit diesem Verfahren prüft man, ob eine störte Glukosetoleranz vorliegt.
Blutzuckerwerte: Tabelle mit normalen Werten
Der Blutzuckerwert kann in zwei Maßeinheiten angezeigt werden:
- in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder
- in Millimol pro Liter (mmol/l)
Geräte, welche zur Messung eingesetzt werden, geben den Blutzucker oft nur in einer von beiden möglichen Einheiten an. Dann muss man den Wert eventuell umrechnen.
Tabelle für Blutzuckerwerte bei Erwachsenen
| Normalwert | Prädiabetes | Diabetes | |
| Nüchternblutzucker | 60–100 mg/dl 3,3–5,6 mmol/l | 100–125 mg/dl 5,6–6,9 mmol/l | ≥ 126 mg/dl 7,0 mmol/l |
| Eine Stunde nach dem Essen | 90–160 mg/dl 5,0–8,9 mmol/l | 160–199 mg/dl 8,9–11,0 mmol/l | ≥ 200 mg/dl ≥ 11,1 mmol/l |
| Zwei Stunden nach dem Essen | 90–140 mg/dl 5,0–7,8 mmol/l | 140–199 mg/dl 7,8–11,0 mmol/l | ≥ 200 mg/dl ≥ 11,1 mmol/l |
Um den Blutzucker zu beurteilen, spielt der sogenannte Nüchternblutzucker (Nüchternglukose) eine wichtige Rolle. Er bezeichnet den Zuckergehalt im Blut nach zwölf Stunden Fasten und wird am besten morgens gemessen.
Sind die normalen Blutzuckerwerte erhöht, sprechen Fachleute zunächst von Prädiabetes, der Vorstufe von Typ-2-Diabetes. Oft kann durch eine Änderung des Lebensstils der Zuckerkrankheit in diesem Stadium noch vorgebeugt werden – vor allem durch ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung.
Zu beachten ist, dass die Werte je nach Methode der Blutzuckermessung anders ausfallen können. Zudem stellt eine Messung immer nur eine Momentaufnahme dar.
Blutzuckerwerte ab 60 Jahren: Tabelle und Orientierung
Auch im Alter gelten grundsätzlich dieselben Richtwerte wie bei jüngeren Erwachsenen. Leichte Abweichungen nach oben kommen bei älteren Menschen häufiger vor, sollten aber ärztlich überprüft werden.
Tabelle für Blutzuckerwerte ab 60 Jahre
| Normalwert ab 60 Jahren | Prädiabetes | Diabetes | |
| Nüchternblutzucker | 60–100 mg/dl 3,3–5,6 mmol/l | 100–125 mg/dl 5,6–6,9 mmol/l | ≥126 mg/dl ≥7,0 mmol/l |
| Eine Stunde nach dem Essen | bis 160 mg/dl | 160–199 mg/dl | ≥200 mg/dl ≥11,1 mmol/l |
| Zwei Stunden nach dem Essen | bis 140 mg/dl ≥7,8 mmol/l | 140–199 mg/dl 7,8–11,0 mmol/l | ≥200 mg/dl ≥11,1 mmol/l |
Die Normwerte können je nach Messmethode etwas abweichen und zeigen immer nur eine Momentaufnahme des Blutzuckerspiegels. Auch Tabellen speziell zu Blutzuckerwerten ab 60 Jahren sind daher nur eine Orientierung.
Für eine sichere Einschätzung des Blutzuckers sind regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich.
Wann werden Blutzuckerwerte bestimmt?
Blutzuckerwerte werden aus verschiedenen Gründen bestimmt, etwa
- bei Vorsorgeuntersuchungen,
- in der Schwangerschaft zur Erkennung eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes),
- um Diabetes mellitus festzustellen,
- bei Personen, die ein erhöhtes Risiko für Diabetes haben oder bei Verdacht auf die Zuckerkrankheit oder
- bei bestimmten Krankheiten (etwa einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse).
Im Rahmen der Therapie bei Diabetes müssen Betroffene ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren. Das Messen der Blutzuckerwerte erfolgt meist morgens: Durch einen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut gewonnen und dieser über ein Blutzuckermessgerät ausgelesen.
Da die Selbstkontrolle jedoch nur einen Momentanwert anzeigt, erfolgt zur Diagnose von Diabetes eine Bestimmung des HbA1c-Werts. Er gibt Auskunft über den Zuckerstoffwechsel der letzten Wochen und Monate (Langzeitzucker).
Ursachen für hohe Blutzuckerwerte
Weicht der Blutzucker vom Normwert ab, kann dies verschiedene Gründe haben. Erhöhte Werte deuten meist auf Diabetes mellitus hin. Weitere mögliche Ursachen sind unter anderem:
- Schwangerschaftsdiabetes
- Hormonstörungen oder Stoffwechselstörungen mit Hyperglykämie (zum Beispiel das Cushing-Syndrom)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Schädel-Hirn-Trauma
- bestimmte Medikamente (etwa Glukokortikoide, die zur Behandlung verschiedener chronisch-entzündlichen Krankheiten eingesetzt werden, wie Multiple Sklerose)
- Stress oder zuckerreiche Ernährung
Sind die Blutzuckerwerte erhöht, kann es zu einem starken Durstgefühl, gesteigerten Harndrang sowie Sehstörungen kommen. Bei sehr hohen Werten ist außerdem ein lebensbedrohliches diabetisches Koma möglich.
Langfristig schadet ein hoher Blutzuckerspiegel den Blutgefäßen, was zu schwerwiegenden Konsequenzen wie Arteriosklerose, Schlaganfall oder Sehverlust führen kann. Auch besteht ein hohes Risiko für schwere Gewebeschäden (diabetischer Fuß).
Niedrige Blutzuckerwerte: Gründe und Folgen
Ein niedriger Blutzucker wird häufig durch Medikamente oder Insulin verursacht, welche in der Diabetestherapie zum Einsatz kommen.
Weitere Ursachen eines niedrigen Blutzuckerspiegels sind:
- Leberkrankheiten (etwa virale Hepatits)
- Krebserkrankungen
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- chronische Nierenkrankheit
- Herzinsuffizienz
Auch die Ernährung kann Ursache eines niedrigen Blutzuckerspiegels sein. Hat eine Person etwa eine kohlenhydratreiche Mahlzeit gegessen, produziert der Körper möglicherweise mehr Insulin als erforderlich.
Sind die Zellen nicht ausreichend mit Zucker versorgt, ist die Funktion verschiedener Organe beeinträchtigt. So führt eine Unterversorgung des Gehirns mit Nährstoffen etwa zu Krampfanfällen, Verwirrung oder Bewusstseinsverlust.
Was tun bei veränderten Blutzuckerwerten?
Der Blutzucker schwankt im Laufe des Tages – je nach Mahlzeiten, Bewegung oder auch bei Infekten. Kurzzeitige Abweichungen vom Normwert sind daher meist unbedenklich.
Bleiben die Werte jedoch wiederholt erhöht oder treten sie zusammen mit Beschwerden wie starkem Durst, häufigem Wasserlassen oder unerklärlicher Gewichtsabnahme auf, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Die erste Anlaufstelle ist in der Regel die hausärztliche Praxis. Erhärtet sich der Verdacht auf Diabetes, übernehmen oft diabetologische Fachärzt*innen die weitere Betreuung. Eine frühzeitige Diagnose ist bei Diabetes mellitus wichtig, um das Risiko für Folgeerkrankungen zu verringern.