Das Bild zeigt ein Kind, das eine Spritze bekommt.
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Meningokokken-Impfung

Von: Onmeda-Redaktion , Brit Weirich (Medizinredakteurin. M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Eine Meningokokken-Impfung schützt vor Erkrankungen durch Meningokokken, wie der Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis). Die Erreger werden überwiegend durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch Husten, Niesen oder Küssen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Meningokokken-Impfung: Schutz vor schweren Erkrankungen

Mit Meningokokken ist die Bakterienart gemeint. Anhand kleiner Unterschiede in ihrer äußeren Struktur unterteilt man diese Bakterien in mehrere Serogruppen (bezeichnet mit den Buchstaben A, B, C, X, Y, Z, E, W, H, I, K und L). Für lange Zeit wurden die Erkrankungen in den meisten Ländern vor allem durch die Serogruppe B ausgelöst. Im Laufe der letzten Jahre nahmen allerdings auch die Erkrankungsfälle durch die Serogruppen Y und W zu. 

In Deutschland entstehen die meisten Meningokokken-Infektionen durch

  • Serogruppe B (ca. 65 bis 70 Prozent) und die
  • Serogruppen C, W und Y (ca. 10 bis 15 Prozent).

Andere Serogruppen werden in Deutschland äußerst selten beobachtet.

Meningokokken-C-Impfung

Die Meningokokken-C-Impfung (MenC-Impfung) schützt vor Erkrankungen durch C-Meningokokken. In Deutschland stehen verschiedene Konjugatimpfstoffe zur Verfügung:

  • Drei Einzelimpfstoffe (bzw. monovalente Impfstoffe) gegen die Serogruppe C, die in Deutschland ab dem Alter von 2 Monaten zugelassen sind, sowie
  • zwei Vierfach-Impfstoffe (bzw. quadrivalente Impfstoffe) gegen die Serogruppen A, C, W und Y, die ab dem Alter von 6 Wochen bzw. 2 Jahren zugelassen sind.

Was ist ein Konjugatimpfstoff?

Bei einem Konjugatimpfstoff sind gereinigte Bruchstücke der Bakterienhülle – dabei handelt es sich um Mehrfachzucker beziehungsweise Polysaccharide – an Trägereiweiße gebunden (d. h. konjugiert). Konjugatimpfstoffe gelten als vorteilhafter als die früher ebenfalls verwendeten reinen Polysaccharidimpfstoffe ohne Trägereiweiße, da:

  • der Impfschutz länger anhält.
  • das Immunsystem ein immunologisches Gedächtnis ausbildet.
  • sich die Zahl der Meningokokken-Träger verringert: Einige Menschen tragen die Bakterien unbemerkt in sich, ohne daran zu erkranken. Sie können aber andere anstecken. Eine MenC-Impfung mit Konjugatimpfstoff schützt nicht nur vor Erkrankungen durch Meningokokken der Serogruppe C, sondern verhindert auch, dass die Bakterien den Nasen-Rachen-Raum besiedeln.

Meningokokken-B-Impfung

In Deutschland sind auch zwei Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppe B zugelassen (der eine für Kinder ab 2 Monaten, der andere für Kinder ab 10 Jahren). Unklar ist noch, wie lange der Impfschutz bei der Meningokokken-B-Impfung (MenB-Impfung) anhält.

Anders als die Meningokokken-C-Impfstoffe enthält der Meningokokken-B-Impfstoff keine Polysaccharide, sondern Proteine (Eiweiße) der äußeren Membran, die eine Immunantwort hervorrufen.

STIKO-Empfehlungen zur Meningokokken-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Kinder die Impfung mit einem Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff. Die Kinder sollten möglichst früh im zweiten Lebensjahr einmalig geimpft werden. Wurde die Impfung verpasst, sollte sie bis zum vollendeten 17. Lebensjahr (also vor dem 18. Geburtstag) nachgeholt werden.

Hingegen sollten

  • Säuglinge,
  • Kinder,
  • Jugendliche
  • und Erwachsene,

deren Risiko für Meningokokken-Erkrankungen erhöht ist, einen Meningokokken-ACWY-Konjugatimpfstoff und zusätzlich einen Meningokokken-B-Impfstoff erhalten.

Video: Meningokokken-Meningitis bei Kindern – Glastest hilft beim Erkennen

Im Unterschied zur Meningokokken-C-Impfung ist die Meningokokken-B-Impfung jedoch keine Standardimpfung, da es hierzu noch keine allgemeine Empfehlung der STIKO gibt.

Dennoch kann auch eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B im Einzelfall sinnvoll sein – etwa für Menschen, in deren Haushalt jemand eine Meningokokken-B-Infektion hat. Hier muss der*die betreuende Ärzt*in Nutzen und Risiko der Impfung in Bezug auf die jeweilige Situation abwägen.

Tabelle: In welchen besonderen Situationen sind welche Meningokokken-Impfstoffe sinnvoll?

SituationImpfempfehlung
Bei geschwächtem Immunsystem oder fehlender MilzImpfung mit ACWY-Konjugatimpfstoff + MenB-Impfstoff
Bei Laborarbeit mit eventuellem Kontakt zu MeningokokkenImpfung mit ACWY-Konjugatimpfstoff + MenB-Impfstoff
Bei Reisen in Regionen mit Ausbrüchen von Meningokokken-Erkrankungen – besonders, wenn dort enger Kontakt zu Einheimischen besteht (wie bei Entwicklungshelfer*innen)Impfung mit ACWY-Konjugatimpfstoff
Vor Pilgerreisen nach MekkaImpfung mit ACWY-Konjugatimpfstoff
Bei Schüler*innen und Studierenden, die einen Langzeit-Aufenthalt in Ländern planen, für die eine Impfempfehlung bestehtImpfung entsprechend den Empfehlungen der Zielländer
Bei Krankheitsausbrüchen oder regionalen Häufungen in Deutschland auf Empfehlung der GesundheitsbehördeImpfung entsprechend den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden
Bei engem Kontakt zu jemandem, der nachweislich eine Meningokokken-Erkrankung hatPostexpositionelle Impfung entsprechend der Serogruppe des nachgewiesenen Erregers

Meningokokken-Impfung: Schutz auch für andere

Eine Meningokokken-Impfung schützt die geimpfte Person nicht nur vor dem Ausbruch einer Meningokokken-Erkrankung, sondern verhindert zudem, dass die Bakterien unbemerkt deren Nasen-Rachen-Raum besiedeln und sich von dort weiterverbreiten.

Das bedeutet: Je mehr Menschen gegen Meningokokken geimpft sind, desto geringer ist auch für nichtgeimpfte Menschen das Risiko, sich mit den Bakterien anzustecken. Mediziner*innen bezeichnen dies als Herdenimmunität.

Seit Einführung der Meningokokken-C-Impfung für Kinder im zweiten Lebensjahr im Jahr 2006 ist die Zahl der Meningokokken-C-Erkrankungen bei Kleinkindern deutlich gesunken.

Meningokokken-Impfung: Nebenwirkungen

Wie bei anderen Impfungen können auch bei einer Meningokokken-Impfung Nebenwirkungen auftreten. Diese sind in der Regel harmlos und vorübergehend. Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel:

Welche Nebenwirkungen nach einer Meningokokken-Impfung auftreten können und wie wahrscheinlich sie sind, hängt auch vom jeweiligen Impfstoff ab.