Umeclidinium + Vilanterol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.08.2014

Allgemeines

Die Kombination dient der Behandlung der Beschwerden bei chronisch atemwegsverengenden Erkrankungen (COPD). Sie wirkt dauerhaft erweiternd auf die Bronchien und lindert so die Symptome wie Atemnot und Husten.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Bronchien weitstellen
  • Bronchialmuskulatur erschlaffen lassen
  • Verengung der Bronchien verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Umeclidinium + Vilanterol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Umeclidinium + Vilanterol nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe
  • Asthma, da die Kombination bei dieser Patientengruppe nicht untersucht wurde
  • akuten Bronchialkrämpfen, weil die Wirkung zu langsam einsetzt.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination verwendet werden bei
  • Patienten mit schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankung, weil sich diese verschlechtern kann
  • Harnverhalt oder Grünem Star (Engwinkelglaukom), weil sich beide Krankheitsbilder verschlechtern können
  • Anwendung zusammen mit anderen Wirkstoffen, die einen Mangel an Kalium begünstigen, weil die Kombination schon zu einem Kaliummangel führen kann
  • Zuckerkranken, weil sich ihr Blutzuckerspiegel erhöhen kann
  • Epilepsie oder Überproduktion von Schilddrüsenhormonen (Thyreotoxikose), weil die Kombination Krämpfe fördert.
  • Hinweis:
    Müssen zwischendurch zunehmend noch kurzwirksame Substanzen zur Erweiterung der Bronchien eingesetzt werden, ist dies ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Krankheit. Verschlimmert sich die COPD während der Behandlung, wird der Arzt die Therapie möglicherweise ändern.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Umeclidinium + Vilanterol bei Schwangeren vor. Aus Tierexperimenten ergab sich keine akute Gefahr für die Nachkommen. Dennoch darf Umeclidinium + Vilanterol während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt den erwarteten Nutzen für die Mutter über das mögliche Risiko für das ungeborene Kind stellt.

    Es ist nicht bekannt, ob Umeclidinium oder Vilanterol in die Muttermilch übergehen. Jedoch lassen sich andere Beta-2-Sympathomimetika in der Muttermilch nachweisen. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird daher entscheiden, ob Frauen das Stillen unterbrechen sollten oder ob er die Behandlung mit der Kombination pausieren muss. Dabei muss er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Weil die Krankheit COPD bei Kindern und Jugendlichen nicht verbreitet ist, wenden Ärzte die Kombination in dieser Altersgruppe nicht an.

Welche Nebenwirkungen können Umeclidinium + Vilanterol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Umeclidinium + Vilanterol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen.
Harnwegsinfektionen, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Halsschmerzen, Infektion der oberen Atemwege, Kopfschmerzen, Husten, Schmerzen im Mund-Rachenbereich, Verstopfung, trockener Mund.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern, Herzrasen auch von oberhalb der Herzkammer ausgehend), zusätzliche Herzschläge, Hautausschlag.

Besonderheiten:
Wie andere Asthma-Therapien zur Inhalation kann auch die Anwendung von Umeclidinium + Vilanterol einen unter Umständen lebensbedrohlichen Bronchialkrampf hervorrufen. Wenn ein solcher auftritt, muss die Behandlung mit der Kombination sofort beendet werden. Falls erforderlich, wird der Arzt eine andere Therapie vorschlagen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Umeclidinium + Vilanterol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Blutdrucksenker aus der Wirkstoffgruppe der Betablocker können die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika wie Vilanterol abschwächen oder aufheben. Vermeiden Sie daher die gleichzeitige Anwendung von Betablockern.

Vilanterol wird von einem stark beeinflussbaren Enzymsystem im Körper abgebaut. Die gleichzeitige Anwendung der Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, der AntibiotikaClarithromycin und Telithromycin sowie des AIDS-Mittels Ritonavir kann den Abbau hemmen und damit zu mehr Nebenwirkungen führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Umeclidinium + Vilanterol mit anderen langwirksamen Substanzen aus der Gruppe der Muscarinrezeptor-Antagonisten ist nicht in klinischen Studien untersucht worden. Dennoch raten Ärzte vor der gemeinsamen Anwendung ab, da sich die Nebenwirkungen steigern können.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Substanzen, die den Kalium-Gehalt des Blutes absenken wie Theophyllin oder Koffein, Glukokorticoiden oder nicht kaliumsparenden Enwässerungsmitteln kann sich ein durch Vilanterol hervorgerufener Kaliummangel verstärken.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Umeclidinium + Vilanterol wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Umeclidinium + Vilanterol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Umeclidinium + Vilanterol enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Umeclidinium + Vilanterol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Umeclidinium + Vilanterol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Beta-2-Sympathomimetika, Antiasthmatika, zu welcher die Wirkstoffkombination Umeclidinium + Vilanterol gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Umeclidinium + Vilanterol

Die Kombination dient der Behandlung der Beschwerden bei chronisch atemwegsverengenden Erkrankungen (COPD). Sie wirkt dauerhaft erweiternd auf die Bronchien und lindert so die Symptome wie Atemnot und Husten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Umeclidinium + Vilanterol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Umeclidinium + Vilanterol

Umeclidinium + Vilanterol ist eine Kombination, die der Wirkstoffgruppe der Antiasthmatika angehört. Sie besteht aus Umeclidinium, einem einem lang wirksamen Muscarinrezeptor-Antagonisten und Vilanterol, einem
langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum.

Die Verabreichung geschieht durch Einatmen. Beide Bestandteile wirken örtlich auf die Atemwege und erweitern über unterschiedliche Mechanismen die Bronchien.

Der Durchmesser der Bronchien wird über Nervenbotenstoffe gesteuert. Bindet sich der Nervenbotenstoff Acetylcholin an Rezeptoren in der Bronchialschleimhaut, verengt sich die Atemwege. Umeclidinium dockt an diesen Acetylcholin-Bindungsstellen an, und besetzt diese, ohne die entsprechende Reaktion hervorzurufen. Als Folge davon erweitern sich die Bronchien. Da Umeclidinium recht stabil gebunden ist, hat die Substanz eine lange Wirkung.

Vilanterol erregt Rezeptoren in der Brochialschleimhaut, die das Erschlaffen der Atemwege hervorrufen. Daneben hemmt der Wirkstoff die Freisetzung von Entzündungsfaktoren der allergischen Sofortreaktion aus den Zellen, insbesondere aus den sogenannten Mastzellen. Auch Vilanterol ist ebsonders lang wirksam.

Beide Komponenten wirken langanhaltend, aber nicht besonders schnell. Daher kann die Kombination Attacken der Atemwegsbeschwerden nur verhüten, nicht aber unterbrechen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.