Sevelamer

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2013

Allgemeines

Sevelamer wird angewendet zur Behandlung von zu hohen Phosphatspiegeln im Blut (Hyperphosphatämie) bei Erwachsenen, die regelmäßig eine Blutwäsche (Dialyse) erhalten.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Phosphatkonzentration im Blut senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Sevelamer im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Sevelamer nicht verwendet werden?

Sevelamer darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, zu niedrigen Phosphatwerten im Blut (Hypophosphatämie) oder Darmverschluss.

Weil Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen sind, sollte Sevelamer bei folgenden Erkrankungen nur eingenommen werden, wenn der Nutzen größer ist als das Risiko: bei Schluckstörungen, unbehandelter oder schwerer Magenlähmung (Gastroparese), wenn der Mageninhalt nicht weiter transportiert wird, bei Transportstörungen im Magen-Darm-Trakt, abnormalen Darmbewegungen, nach Magen-Darm-Operationen oder entzündlichen Darmerkrankungen.

Bei Patienten, bei denen eine Blutwäsche (Dialyse) zukünftig unvermeidbar ist, aber noch hinausgezögert werden kann (Prädialyse), oder wenn die Blutwäsche über das Bauchfell durchgeführt wird (Peritonealdialyse), sollte Sevelamer ebenfalls nur unter besonderer ärztlicher Vorsicht angewendet werden.

Die Gabe von Sevelamer allein reicht bei Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) nicht aus. Sevelamer sollte, wenn die Überfunktion der Nebenschilddrüse durch Kalziummangel bedingt ist (sekundärer Hyperparathyreoidismus), als Teil einer Kombinationstherapie angewendet werden, die Kalzium, 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 oder einen vergleichbaren Vitamin-D-Abkömmling enthält.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff sollte nur angewendet werden, wenn der Arzt den Nutzen einer Behandlung für größer hält als das Risiko der Einnahme. Fruchtschädigende Wirkungen sind bisher nicht ausreichend sicher ausgeschlossen worden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Sevelamer nicht anwenden, da die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in dieser Altersgruppe nicht nachgewiesen ist.

Welche Nebenwirkungen kann Sevelamer haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Sevelamer. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Infektionen, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Husten, niedriger Blutdruck, Schwindel, Gefäßverschlüsse (Thrombosen, periphere Wasseransammlungen (Ödeme), zufällige Verletzungen, Brustschmerzen, Fieber, Beinkrämpfe, Bluthochdruck, Juckreiz.

Häufige Nebenwirkungen:
Herz-Kreislauf-Störungen, Rachenentzündungen, Ausschlag.

Welche Wechselwirkungen zeigt Sevelamer?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sevelamer kann unter Umständen die Aufnahme anderer Wirkstoffe aus dem Darm ins Blut beeinträchtigen und so deren Wirksamkeit verringern. Es sollte daher zur Einnahme anderer Mittel ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kalzium- und Chloridkonzentrationen im Blut sollten während der Behandlung regelmäßig ärztlich überwacht werden.
  • Der Serumphosphatspiegel sollte während der Behandlung regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Sevelamer?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Sevelamer enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Sevelamer

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Sevelamer. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Sevelamer gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Sevelamer

Sevelamer wird angewendet zur Behandlung von zu hohen Phosphatspiegeln im Blut (Hyperphosphatämie) bei Erwachsenen, die regelmäßig eine Blutwäsche (Dialyse) erhalten.

Sevelamer sollte stets zusammen mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die Kalzium, 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 oder einen verwandten Vitamin-D-Abkömmling enthalten. Dies ist erforderlich, um Knochenerkrankungen zu vermeiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sevelamer sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Sevelamer

    Sevelamer ist ein kalziumfreies Polymer (Kunstharz), das im Magen-Darm-Trakt Phosphat bindet. Sevelamer senkt so den Phosphatspiegel im Blut. Es wird dabei weder selbst ins Blut aufgenommen noch vom Körper abgebaut.

    Im Vergleich zu Phosphatbindern auf Kalzium-Basis treten seltener stark erhöhte Kalziumwerte im Blut auf. Sevelamer bindet außerdem Gallensäuren und senkt den LDL-Cholesterinwert (das so genannte "schlechte Cholesterin") um 15 bis 31 Prozent. Andere Blutfette werden nicht beeinflusst.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.