Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.07.2015
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Sevelamer
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Sevelamer. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten.

Sevelamer wird angewendet zur Behandlung von zu hohen Phosphatspiegeln im Blut (Hyperphosphatämie) bei Erwachsenen, die regelmäßig eine Blutwäsche (Dialyse) erhalten.

Sevelamer sollte stets zusammen mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, die Kalzium, 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 oder einen verwandten Vitamin-D-Abkömmling enthalten. Dies ist erforderlich, um Knochenerkrankungen zu vermeiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sevelamer sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Die empfohlene Dosis des Medikaments zu Beginn der Behandlung sind drei bis sechs Filmtabletten pro Tag. Der Arzt bestimmt die Menge in Abhängigkeit von dem Befinden des Patienten und der Phosphat-Konzentration in seinem Blut. Demnach ist der Phosphorgehalt des Blutes auch während der Therapie laufend ärztlich zu überwachen.

    Die vorgeschriebene Dosierung muss auf drei Portionen verteilt dreimal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

    Patienten, die bereits mit Phosphatbindern (Sevelamer als Hydrochlorid oder Carbonat) behandelt wurden, sollten den Wirkstoff grammweise erhalten. Dazu wird der Phosphorspiegel des Blutes überwacht und die Dosis alle zwei bis vier Wochen vorsichtig gesteigert, bis der gewünschte Phosphorwert erzielt ist.

    Während der Behandlung müssen die Patienten auf ihre Ernährung achten und sollten möglichst keine phosphatreiche Nahrung (Fleisch, Seefisch, Limonaden) zu sich nehmen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • Essigsäureester von Monoglyceriden
    • Lactose-Monohydrat
    • Zinkstearat

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Schmerzen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Infektionen, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Husten, niedriger Blutdruck, Schwindel, Gefäßverschlüsse (Thrombosen, periphere Wasseransammlungen (Ödeme), zufällige Verletzungen, Brustschmerzen, Fieber, Beinkrämpfe, Bluthochdruck, Juckreiz.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Herz-Kreislauf-Störungen, Rachenentzündungen, Ausschlag.

    Wechselwirkungen

    Sevelamer kann unter Umständen die Aufnahme anderer Wirkstoffe aus dem Darm ins Blut beeinträchtigen und so deren Wirksamkeit verringern. Es sollte daher zur Einnahme anderer Mittel ein Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.

    Gegenanzeigen

    Sevelamer darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, zu niedrigen Phosphatwerten im Blut (Hypophosphatämie) oder Darmverschluss.

    Weil Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen sind, sollte Sevelamer bei folgenden Erkrankungen nur eingenommen werden, wenn der Nutzen größer ist als das Risiko: bei Schluckstörungen, unbehandelter oder schwerer Magenlähmung (Gastroparese), wenn der Mageninhalt nicht weiter transportiert wird, bei Transportstörungen im Magen-Darm-Trakt, abnormalen Darmbewegungen, nach Magen-Darm-Operationen oder entzündlichen Darmerkrankungen.

    Bei Patienten, bei denen eine Blutwäsche (Dialyse) zukünftig unvermeidbar ist, aber noch hinausgezögert werden kann (Prädialyse), oder wenn die Blutwäsche über das Bauchfell durchgeführt wird (Peritonealdialyse), sollte Sevelamer ebenfalls nur unter besonderer ärztlicher Vorsicht angewendet werden.

    Die Gabe von Sevelamer allein reicht bei Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) nicht aus. Sevelamer sollte, wenn die Überfunktion der Nebenschilddrüse durch Kalziummangel bedingt ist (sekundärer Hyperparathyreoidismus), als Teil einer Kombinationstherapie angewendet werden, die Kalzium, 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 oder einen vergleichbaren Vitamin-D-Abkömmling enthält.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Der Wirkstoff sollte nur angewendet werden, wenn der Arzt den Nutzen einer Behandlung für größer hält als das Risiko der Einnahme. Fruchtschädigende Wirkungen sind bisher nicht ausreichend sicher ausgeschlossen worden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Sevelamer nicht anwenden, da die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in dieser Altersgruppe nicht nachgewiesen ist.

    Warnhinweise

    • Kalzium- und Chloridkonzentrationen im Blut sollten während der Behandlung regelmäßig ärztlich überwacht werden.
    • Der Serumphosphatspiegel sollte während der Behandlung regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    180 Stück Filmtabletten
    286,25 Milligramm Sevelamer

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Sevelamer (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.