Micasal 0,1 %iges Gel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.03.2014
Hersteller: Engelhard Arzneimittel GmbH & Co KG
Wirkstoff: Tyrothricin
Darreichnungsform: Gel
Rezeptfrei

Wirkung

Micasal 0,1 %iges Gel enthält den Wirkstoff Tyrothricin.

Tyrothricin wird als Kombination mit örtlich wirkenden Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika, zum Beispiel Lidocain) und keimtötenden Mitteln (Antiseptika, zum Beispiel Cetrimoniumbromid) bei lokalen schmerzhaften Entzündungen des Mund- und Rachenraums gegeben.

Dies sind zum Beispiel Halsentzündungen mit Schluckbeschwerden, Rachenentzündungen (Pharyngitis), Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis), Zahnbettentzündungen (Parodontitis), Zungenentzündungen (Glossitis) und Mandelentzündungen (Tonsillitis).

Außerdem wird die Kombination bei Halsschmerzen im Verlauf von grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten eingesetzt.

Tyrothricin als Einzelpräparat wird bei infektionsgefährdeten und infizierten Hautverletzungen (Hautinfektionen) und Wunden gegeben. Der Wirkstoff dient zur Behandlung von Ekzemen und unterstützt die Wundbehandlung und Wundpflege.

Verarbeitet in Gelen wird Tyrothricin auch bei Lippenherpes eingesetzt, obwohl dies kein offizielles Anwendungsgebiet ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tyrothricin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Lokalantibiotika und -kombinationen, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Tyrothricin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • kleinflächige, oberflächliche, wenig nässende Wunden - mit Erregern verunreinigt, die mit Tyrothricin bekämpft werden können

Dosierung

Tragen Sie das Gel zwei- bis dreimal täglich in ausreichender Menge auf, sodass die zu behandelnden Hautpartien damit bedeckt sind. Ein Verband ist bei leichteren Verletzungen oder Hautentzündungen an unbedeckten Körperstellen in der Regel nicht erforderlich. Bei nässenden Wunden sollten Sie einen Schutzverband anlegen, der jeweils nach einem bis zwei Tagen oder gemäß ärztlicher Anweisung erneuert werden sollte.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Heilungsverlauf. Sollte nach einer Woche noch keine Besserung eingetreten sein, muss die Therapie
überdacht und gegebenenfalls ein Erregernachweis unternommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carbomer 40000 - 60000
  • Cetylpyridiniumchlorid-Monohydrat
  • Ethanol 96%
  • gereinigtes Wasser
  • Propylenglycol
  • Trometamol

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen (Lutschtabletten):
Überempfindlichkeitreaktionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen (Hautpräparate):
Überempfindlichkeitreaktionen, Hautbrennen.


Wechselwirkungen

Da Tyrothricin bei örtlicher Anwendung so gut wie gar nicht über Haut und Schleimhäute in den Körper aufgenommen wird, sind auch keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Tyrothricin sowie auf frischen Wunden im Mund- und Rachenraum nicht gegeben werden.

Bei schweren Halsentzündungen oder Halsschmerzen, die mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einhergehen, sollte der Rat eines Arztes eingeholt werden.

Patienten mit Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (allergischem Kontaktekzem) sollten die Anwendung von Tyrothricin Halstabletten vermeiden, da die Möglichkeit besteht, eine Überempfindlichkeit auszubilden (Sensibilisierung).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während Schwangerschaft und Stillzeit darf eine äußerliche Anwendung des Wirkstoffes nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen.

Verarbeitet in Gelen sollte der Wirkstoff gar nicht angewendet werden, da das Ausmaß einer Aufnahme über die Haut und die Weitergabe an das Kind über das Blut und die Muttermilch nicht untersucht wurde.

Lutschtabletten mit Tyrothricin sind unbedenklich, sofern es mögliche andere Wirk- und Hilfsstoffe erlauben.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu zwei Jahren zur Anwendung im Mund- und Rachenraum nicht geeignet, da die sachgerechte Anwendung des Wirkstoffs (langsames Zergehenlassen einer Lutschtablette) nicht gewährleistet ist.

Warnhinweise

  • Bei einer durch Streptokokken (Bakterienart) verursachten Halsentzündung ist die allein örtliche Behandlung mit dem Medikament als Lutschtablette keine vollwertige Therapie und verhütet nicht Spätkomplikationen.
  • Der Wirkstoff ist nur zur örtlichen Anwendung bestimmt und nur wirksam gegen Gram-positive Erreger.
  • Nach Anbruch ist das Gel nur drei Monate haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Gel)
25 Gramm Gel
1 Milligramm Tyrothricin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Micasal 0,1 %iges Gel sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tyrothricin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.