Metopiron 250 mg Weichkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.04.2015
Hersteller: Laboratoire HRA Pharma
Wirkstoff: Metyrapon
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Metopiron 250 mg Weichkapseln enthält den Wirkstoff Metyrapon.

Metyrapon wird in erster Linie als Diagnostikum eingesetzt. Dabei dient es zur Prüfung der Steuerung bei der körpereigenen Produktion von Hormonen. Indem man die Bildung von Glukokortikoiden und Mineralokortikoiden (beispielsweise Aldosteron) in der Nebenniere gewissermaßen "abschaltet", wird die Hirnanhangsdrüse zur Ausschüttung anregender Hormone veranlasst. Unterbleibt diese Ausschüttung, kann damit der Grund für einen Mangel an Glukokortikoiden und Mineralokortikoiden im Körper aufgedeckt werden.

Therapeutisch wird der Wirkstoff aber auch bei Zuständen eingesetzt, die mit einer Überproduktion von Glukokortikoiden und Mineralokortikoiden verbunden sind. Dies ist der Fall beim Cushing-Syndrom oder bei Hyperaldosteronismus. Allerdings wird Metyrapon nur eingesetzt, wenn andere Therapieversuche fehlgeschlagen sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metyrapon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Einzeldosis-Kurztest zur Feststellung einer Funktionsstörung der Hirnanhangsdrüse
    Für diesen Test ist keine Aufnahme in eine Klinik nötig. Es werden dabei die Blutkonzentrationen des Glukokortikoids 11-Desoxycortisol und/oder des Hormons adrenocortikotropes Hormon (ACTH) nach einer Einzeldosis des Medikaments bestimmt.
    Sie erhalten dazu um Mitternacht 30 Milligramm Metyrapon/Kilogramm Körpergewicht (maximal drei Gramm Wirkstoff) zusammen mit Joghurt oder Milch, um die Möglichkeit von Übelkeit und Erbrechen so gering wie möglich zu halten.

    Mehrfachdosistest zur Feststellung einer Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse und einer Nebennierenrindenüberfunktion bei Cushing-Syndrom
    Dieser Test muss in einer Spezialklinik durchgeführt werden. Dabei werden die Konzentrationen der Glukokortikoide im Urin gemessen. Am ersten Tag werden die Ausgangswerte für die dem Test vorausgehenden 24 Stunden ermittelt. Am zweiten Tag werden über 24 Stunden alle vier Stunden zwei bis drei Weichkapseln des Medikaments verabreicht. Danach wird der Urin zweimal für je 24 Stunden gesammelt und die darin enthaltenen Glukokortikoidmengen gemessen.

    Behandlung des Cushing-Syndroms
    Abhängig vom Schweregrad und von der Ursache des Cushing-Syndroms kann die zur Therapie angewendete Dosis schwanken. Normal sind zu Anfang drei Weichkapseln/Tag. Bei Patienten mit schwerem Cushing-Syndrom können höhere Anfangsdosen bis zu sechs Kapseln/Tag verabreicht werden. Bei leichteren Fällen von Cushing-Syndrom oder Nebennierenvergrößerung können niedrigere Anfangsdosen verabreicht werden. Der Arzt wird die Dosierung in Abhängigkeit von der Verträglichkeit individuell an den Patientenbedarf anpassen. Bei der Dauerbehandlung liegt die Dosis zwischen 2 und 24 Weichkapseln/Tag. Die Dosis ist auf drei
    oder vier Einzelgaben aufzuteilen.

    Die Konzentration der natürlichen Glukokortikoide im Blut oder des freien Cortisons im 24-Stunden-Urin müssen einmal wöchentlich ärtzlich kontrolliert werden, um die Dosis bei Bedarf weiter anzupassen. Die Dosisanpassungsphase dauert normalerweise eine bis vier Wochen. Sobald sich die Hormonkonzentrationen den optimalen Werten nähern, erfolgt die Überwachung in größeren Abständen (im Allgemeinen einmal monatlich
    oder alle zwei Monate).

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Glycerol 85%
    • Hypromellose
    • Titandioxid (E171)
    • 1-(4-Methoxyphenyl)ethanon
    • 3-Ethoxy-4-hydroxybenzaldehyd
    • Aluminiumchlorid-Hexahydrat
    • Carminsäure (E120)
    • Gelatine
    • gereinigtes Wasser
    • Macrogol 400
    • Macrogol 4000
    • Natrium-Methyl-4-Hydroxybenzoat
    • Natrium-Propyl-4-Hydroxybenzoat
    • Natriumhydroxid
    • Propylenglycol

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Funktionsstörung der Nebenniere, Bauchschmerzen, Überbehaarung, allergische Hautentzündung.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Funktionsstörung des Knochenmarks, Bluthochdruck, Haarausfall.

    Besonderheiten:
    Die Behandlung mit Metyrapon führt zu einem raschen Absinken der Konzentration an natürlichem Kortison und Adrenalin. Damit verbunden treten Schwäche, Müdigkeit, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall, Kalium-Überschuss und Natriummangel im Blut sowie Unterzuckerung auf. Dies bedingt eine sorgfältige Überwachung der Patienten durch den Arzt.

    Bei einer Langzeitbehandlung mit dem Wirkstoff kann infolge übermäßiger Kortisol-Ausscheidung ein Bluthochdruck auftreten.

    Wechselwirkungen

    Nicht alle Wechselwirkungen von Metyrapon sind bekannt. Daher wird der Arzt zu Beginn sowie beim Ende einer Therapie mit anderen Wirkstoffen allgemein sehr vorsichtig sein.

    Im Zusammenhang mit der Anwendung zu Testzwecken können folgende Substanzen das Ergebnis verfälschen:Wenn die Behandlung mit diesen Wirkstoffen nicht abgesetzt werden kann, wird der Arzt die Notwendigkeit des Metyrapon-Tests überprüfen.

    Metyrapon kann die Schädlichkeit des Schmerzmittels Paracetamol für die Leber sehr steigern.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und einer schon bestehenden Funktionsstörung der Nebennierenrinde darf Metyrapon nicht eingesetzt werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei
    • Verdacht auf eine Funktionsstörung der Nebennierenrinde, weil er eine solche auslösen oder verstärken kann
    • Patienten mit Leberzirrhose, weil diese Erkrankung die Reaktion auf die Metyrapon-Gabe verzögert
    • Schilddrüsenunterfunktion, weil diese Erkrankung den Anstieg der körpereigenen Glukokortikoide und Mineralokortikoide im Urin verzögert oder ganz ausbleiben lässt
    • Patienten, bei denen nicht die Hirnanhangsdrüse, sondern beispielsweise Krebsgewebe das überschüssige adrenocorticotrope Hormon bildet, weil diese bei Gabe von Metyrapon ein hohes Risiko von Infektionen mit seltenen Keimen haben.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt keine oder nur begrenzte Studien zur Anwendung von Metyrapon bei schwangeren Frauen. Die Anwendung des Wirkstoffs zu Testzwecken oder zur Therapie des von der Hirnanhangsdrüse verursachten Cushing-Syndroms wird während der Schwangerschaft nicht empfohlen, sofern der Arzt dies für nicht absolut erforderlich hält (in diesem Fall wird er den Blutdruck überwachen, beziehungsweise einen Bluthochdruck behandeln). Gebärfähige Frauen, die keine Empfängnisverhütung anwenden, sollten ebenfalls kein Metyrapon erhalten.

    Es ist nicht bekannt, ob Metyrapon in die Muttermilch übertritt. Ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden, daher ist bei der Behandlung mit dem Wirkstoff vom Stillen abzusehen.

    Bei Tieren verursacht Metyrapon erwiesenermaßen unerwünschte Wirkungen auf die Spermienbildung beim Männchen und die Reifung des Gelbkörpers beim Weibchen. Es wurden jedoch keine formellen Studien zur Fruchtbarkeit durchgeführt. Möglicherweise wird diese durch die Gabe des Wirkstoffs beim Menschen eingeschränkt.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Es gibt nur wenig Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen. Wie die Fallberichte gezeigt haben, gibt es für die Behandlung des Cushing-Syndroms bei Kindern und Jugendlichen keine speziellen Dosierungsempfehlungen. Die Dosierung muss vom Arzt abhängig von der jeweiligen Konzantration an Kortison im Blut und von der Verträglichkeit individuell angepasst werden.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann zu Schwindel und Benommenheit führen. Die Patienten sollten nicht autofahren und keine Maschinen bedienen, bis diese Wirkungen abgeklungen sind.
    • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
    • Das Medikament darf nur von erfahrenen Ärzten und in Spezialkliniken eingesetzt werden.
    • Das Medikament sollte mit Milch oder nach dem Essen eingenommen werden, um Übelkeit oder Erbrechen möglichst zu vermeiden.
    • Das Medikament enthält sogenannte Benzoate, die Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen können.
    • Die Flasche ist fest verschlossen zu halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapsel)
    50 Stück Weichkapseln
    250 Milligramm Metyrapon

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Metopiron 250 mg Weichkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Metyrapon (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.