Methaliq 10mg/ml Lösung zum Einnehmen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.08.2014
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Methadon
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Methaliq 10mg/ml Lösung zum Einnehmen enthält den Wirkstoff Methadon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Methaliq 10mg/ml Lösung zum Einnehmen.

Methadon wird bei Erwachsenen angewendet, die abhängig sind von Drogen wie Heroin, Morphin oder anderen opioiden Schmerzmitteln. Der Einsatz erfolgt im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzeptes, welches die medizinische, soziale und psychologische Versorgung einbezieht.

Methadon ersetzt dabei die illegalen Drogen. Diese Behandlung darf aber nur durch erfahrene Ärzte erfolgen, die auf die Entzugsbehandlung Drogensüchtiger spezialisiert sind. Normalerweise findet die Abgabe in speziellen Zentren statt, die den Kontakt zu der Patientengruppe halten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methadon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe opioide Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Methadon gehört.

    Dosierung

    Die Verordnung des Medikaments soll nur von Ärzten erfolgen, die Erfahrungen in der Behandlung Drogenabhängiger haben und die sich auf
    die Behandlung der Drogenabhängigkeit spezialisiert haben.

    Die Dosierung orientiert sich am Auftreten von Entzugsbeschwerden und muss vom Arzt für jeden Patienten entsprechend der jeweiligen individuellen Situation und seiner Befindlichkeit eingestellt werden. Ganz allgemein ist nach Einstellung der Dosis für die Dauertherapie eine möglichst niedrige Konzentration anzustreben.

    Die individuelle Dosierung erfolgt über die Menge an Lösung, die mit Hilfe des beigefügten Messbechers mit einer Genauigkeit von einem Milliliter abgemessen werden kann. Zu Beginn der Behandlung beträgt die durchschnittliche Tagesdosis bei Patienten, deren Gewöhnung an die Drogen unsicher oder unbekannt ist, zwei Milliliter Lösung, bei Patienten mit bekannter Gewöhnung und Dauergebrauch von Drogen vier Milliliter. In extremen Einzelfällen kann die anfängliche Tagesdosis bis maximal zehn Milliliter betragen.

    Die Anfangsdosis sollte morgens verabreicht werden. Abhängig von der Wirkung kann zur Vermeidung eines Entzugssyndroms in Einzelfällen am Abend
    des ersten Tages eine zusätzliche Menge erforderlich sein. Die Aufnahme einer zusätzlichen Dosis sollte jedoch unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen, gegebenenfalls im Krankenhaus. Bei Patienten mit geringer oder unklarer Drogenabhängigkeit (beispielsweise nach Gefängnisentlassung) wird der Arzt die niedrigere Anfangsdosis wählen. Treten Entzugsbeschwerden auf, sollte die Dosis schrittweise um jeweils einen bis zwei Milliliter Lösung erhöht werden. Zwischen den Dosisänderungen sollte eine einwöchige ärztliche Beobachtungszeit liegen. Die Dosisanpassung ist beendet, wenn keine Entzugsbeschwerden mehr auftreten.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Glycerol
    • Brillantblau FCF (E 133)
    • Citronensäure-Monohydrat
    • gereinigtes Wasser
    • Hyetellose
    • Natriumbenzoat (E 211)
    • Propylenglycol
    • Triacetin
    • Triethylcitrat
    • Xylitol

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige bis häufige Nebenwirkungen:
    Benommenheit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Essensverweigerung, Orientierungslosigkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Unruhe, Übersteigerung, Verstimmung, Sehstörungen, Herzklopfen, verlangsamter Herzschlag, Schwächeanfälle, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Behinderung der Atemfunktion, Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Krämpfe der Gallenwege, Schweißausbrüche, Nesselsucht, Hautausschläge, Juckreiz, Wasserspeicherung im Körper, Harnverhalten, Störungen des Wasserlassens, eingeschränkte Libido und/oder Potenz.

    Gelegentliche bis sehr seltene Nebenwirkungen:
    Blutungen, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Ohnmacht, Herzstillstand, Einschränkung der Kreislauffunktion, Schock, Atemstillstand, Hitzewallung.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Herzrhythmusstörungen (EKG-Veränderungen einschließlich QT-Verlängerung und Torsade de pointes) normalerweise bei Patienten, die Risikofaktoren aufweisen oder hohe Dosen Methadon erhalten.

    Besonderheiten:
    Methadon macht sehr schnell abhängig und kann bei längerer und wiederholter Anwendung Sucht erzeugen. Es entwickelt sich eine körperliche und seelische Abhängigkeit. Durch Gewöhnung sind immer höhere Dosierungen nötig, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Bei plötzlichem Behandlungsende sind schwere, zum Teil lebensbedrohliche Entzugsbeschwerden zu erwarten.

    Nach Erreichen einer gleichmäßigen Dosierung nehmen die Nebenwirkungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen in Häufigkeit und Stärke langsam ab. Dennoch bleiben Verstopfung und verstärktes Schwitzen oft dauerhaft bestehen.

    Methadon führt bei männlichen Patienten bei der Verwendung zum Drogenersatz zur Beeinträchtigung der Sexualfunktionen. Die Ejakulatmenge verringert sich und die Tätigkeit der Samendrüsen und der Prostata nimmt ab. Auch der Testosteronspiegel sinkt.

    Wechselwirkungen

    Andere Schmerz- und Betäubungsmittel, gehirnwirksame Narkosemittel, Beruhigungs- und Schlafmittel, trizyklische Antidepressiva und andere auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Mittel einschließlich Alkohol können zur Verstärkung der Wirkungen von Methadon und Hemmung der Atemtätigkeit führen.

    Pentazocin und Buprenorphin wirken dem Effekt von Methadon entgegen. Sie können bei Patienten, die heroinabhängig sind oder Methadon erhalten, zu Entzugserscheinungen führen. Buprenorphin und Methadon sollten daher mit einem zeitlichen Abstand von mindestens 20 Stunden eingenommen werden.

    Mittel, die den Abbau von Methadon in der Leber fördern wie die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie das Tuberkulose-MittelRifampicin können zur Verringerung der Konzentration an Methadon im Blut und zu Entzugserscheinungen führen.

    Blutdrucksenker wie Clonidin, Prazosin, Reserpin und Urapidil können im Gegensatz dazu die Wirkung von Methadon verstärken oder verlängern. Gleiches gilt für Wirkstoffe wie das Magenmittel Cimetidin, die Pilzmittel Itraconazol und Ketoconazol, Antiarrhythmika und die "Pille".

    Die Anwendung von Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer (Besonders der Hemmer des Enzyms MAO-B) innerhalb der letzten 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Methadon können lebensbedrohlich die Funktion von Gehirn, Atmung und Kreislauf beeinflussen.

    Das Auftreten dieser Wechselwirkungen ist von der individuellen Situation des Patienten, der jeweiligen Gewöhnung an Drogen sowie seinem sonstigen Gesundheitszustand abhängig. Für Methadon sind nicht alle aufgeführten Wechselwirkungen beschrieben worden, jedoch theoretisch möglich.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Methadon nicht verwendet werden. Ebenso verbietet sich die gemeinsame Anwendung mit Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer (hier insbesondere der Hemmer des Enzyms MAO-B). Gegenspieler des Morphin wie Pentazocin und Buprenorphin dürfen außer zur Behandlung einer Überdosierung nicht gemeinsam mit Methadon angewendet werden, weil sie dessen Wirkung aufheben.

    Nur mit äußerster ärztlicher Vorsicht und sorgfältiger Überwachung darf der Einsatz von Methadon erfolgen bei
    • stark gefährdeten Patienten, zum Beispiel bei Selbstmordversuchen mit opioiden Schmerzmitteln, vor allem in Kombination mit trizyklischen Antidepressiva, Alkohol und weiteren gehirnwirksamen Stoffen. Möglicherweise müssen die Patienten in eine Suchtklinik eingewiesen werden, wenn sie weiter unkontrolliert Drogen gebrauchen und ein stark gefährdendes Verhalten zeigen.
    • akuten Krankheitszuständen, die den Verdauungskanal betreffen (Verengungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), weil Methadon die Diagnose oder den Verlauf verschleiern kann.
    • Patienten mit bekannter oder vermuteter Herzrhythmusstörung (QT-Verlängerung) oder Ungleichgewicht der Blutmineralien (insbesondere Kaliummangel), weil dies zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
    • Bewusstseinsstörungen, weil sich diese verschlimmern können
    • niedrigem Blutdruck bei zu geringer Blutmenge, weil der Blutdruck weiter abfallen kann
    • Gallenwegserkrankungen, weil es zu Krämpfen der Gallenwege kommen kann
    • gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) mit Restharnbildung
    • Bauchspeicheldrüsenentzündung
    • hormonausschüttenden Geschwulsten der Nebenniere (Phäochromozytom)
    • Schilddrüsenunterfunktion
    • mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung des Atemzentrums und der Atemfunktion, weil Methadon die Atemfunktion weiter unterdrückt
    • stark verlangsamtem Herzschlag
    • Behandlung mit Antiarrhythmika der Klassen I und III.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Sicherheit der Anwendung von Methadon während der Schwangerschaft ist nur unzureichend erwiesen. Methadon kann beim Un- und Neugeborenen die Atemfunktion beeinträchtigen, führt zu geringerem Geburtsgewicht, erhöhter Totgeburtsrate und beim Neugeborenen zu Entzugserscheinungen. Daher wird der Arzt vor der Gabe von Methadon in der Schwangerschaft eine sehr sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung durchführen.

    Eine Entzugsbehandlung mit Methadon bei Schwangeren, sollte, wenn möglich, eine Tageshöchstdosis von 20 Milligramm Methadon-Hydrochlorid nicht überschreiten. Vor der Geburt ist der Drogenersatz mit Methadon langsam bei sinkenden Dosierungen zu beenden. Der Gebrauch von Methadon führt nämlich beim ungeborenen Kind zur Gewöhnung und Abhängigkeit sowie zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen, die auf einer geeigneten Kinderintensivstation behandelt werden müssen.

    Methadon wird in die Muttermilch ausgeschieden. Hat die Mutter vor der Geburt Drogen genommen, kann das Methadon in der Muttermilch Entzugssymptome beim abhängigen Säugling verhindern. Der Arzt muss daher im Einzelfall über das Stillen entscheiden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Für Methadon gibt es keine Anwendungsnotwendigkeit bei Kindern.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann zu falsch positiven Ergebnissen bei Schwangerschaftstests aus dem Urin führen.
    • Das Medikament kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitiger Anwendung anderer gehirnwirksamer Substanzen und insbesondere mit Alkohol.
    • Das Medikament darf nur durch Ärzte verschrieben und angewendet werden, die erfahren in der Therapie von Drogenabhängigkeit sind.
    • Das Medikament kannn vom Arzt nur auf einem speziellen Betäubungsmittel (Btm)-Rezept verordnet werden.
    • Das Medikament enthält Xylitol, das bei einigen Personen die Aufnahme von Methadon in den Körper beeinflusst. Das ist vom Arzt bei Austausch des Präparates gegen andere zu beachten.
    • Nach Öffnen der Flasche ist das Medikament zwölf Monate haltbar.
    • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Lösung)
    100 Milliliter Lösung
    8,95 Milligramm Methadon
    500 Milliliter Lösung
    8,95 Milligramm Methadon
    1000 Milliliter Lösung
    8,95 Milligramm Methadon

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Methaliq 10mg/ml Lösung zum Einnehmen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methadon (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.