Levetiracetam Heumann 250 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.05.2015
Hersteller: Heumann Pharma GmbH & Co. Generika KG (Torrent Gruppe)
Wirkstoff: Levetiracetam
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Levetiracetam Heumann 250 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Levetiracetam.

Levetiracetam kommt zur Anwendung bei Epilepsie mit Anfällen, die nur einen Teil des Gehirns betreffen (partielle oder fokale Anfälle). Diese Anfälle könne auf den betroffenen Hirnteil beschränkt bleiben, aber auch auf weitere Gehirnteile übergreifen.

Als Einzelwirkstoff kommt Levetirazetam nur für Patienten über 16 Jahre in Frage.

Zusammen mit anderen Antiepileptika wird der Wirkstoff bei Erwachsenen, Kindern und Säuglingen eingesetzt. Bei Säuglingen ist die Anwendung nur in Form einer Lösung zugelassen. Diese erlaubt die notwendige, sehr feine Dosierung. In Form von Infusionen kann Levetirazetam bei Kindern ab vier Jahren eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levetiracetam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Levetiracetam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • neu festgestellte Epilepsie mit teilweisen epileptischen Anfällen des Gehirns bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren, die auch auf das ganze Gehirn übergreifen können - zur alleinigen Behandlung
  • teilweise epileptische Anfälle des Gehirns mit oder ohne Ausbreitung auf das ganze Gehirn bei Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern und Säuglingen ab einem Monat - zur Kombinationsbehandlung
  • Anfälle mit Muskelkrämpfen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie - zur Kombinationsbehandlung
  • Epilepsie-Anfälle des gesamten Gehirns bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit Epilepsie ohne erkennbaren organischen Grund - zur Kombinationsbehandlung

Dosierung

Bei der alleinigen Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren mit dem Medikament wird zu Behandlungsbeginn eine Dosis von zweimal täglich 250 Milligramm Levetiracetam (eine Filmtablette) empfohlen. Nach zwei Wochen wird der Arzt die Dosis auf zweimal täglich 500 Milligramm erhöhen. Je nach Behandlungserfolg kann die Dosis dann in Schritten von zweimal täglich 250 Milligramm alle zwei Wochen gesteigert werden. Die Maximaldosis beträgt zweimal täglich 1.500 Milligramm. Für diese starken Dosierungen stehen entsprechend stärkere Präparate zur Verfügung.

Bei Erwachsenen (über 18 Jahre) und Jugendlichen (zwölf bis 17 Jahre) ab 50 Kilogramm Körpergewicht beträgt die Anfangsdosierung zweimal täglich 500 Milligramm (zwei Filmtabletten). Mit dieser Dosis kann ab dem ersten Behandlungstag begonnen werden. Je nach Behandlungserfolg und Verträglichkeit kann der Arzt die Tagesdosis dann bis auf zweimal täglich 1.500 Milligramm steigern. Dosiserhöhungen oder -verminderungen dürfen nur in Schritten von zweimal täglich 500 Milligramm alle zwei bis vier Wochen erfolgen.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion wird der Arzt die Tagesdosis individuell entsprechend der Nierenfunktion festlegen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
  • Macrogol 400
  • Povidon (K-30)

Nebenwirkungen

Einnahme
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwäche, Schläfrigkeit, Verhaltensauffälligkeiten.

Häufige Nebenwirkungen:
Verletzungshäufigkeitssteigerung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Schüttelkrämfe, Depressionen, Benommenheit, Stimmungsschwankungen, Feindseligkeit, Aggression, Wut, Schlafstörungen, Nervosität, Zittern, Hautveränderungen wie Exantheme, Schwindel, Doppeltsehen, Verschwommensehen.

Gelegentliche und seltene Nebenwirkungen:
Wahnvorstellungen, Psychosen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Erheblicher Gewichtsverlust.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Blutbildveränderungen wie Neutropenie, Leukopenie, Blutarmut, Thrombozytopenie oder Panzytopenie.

Infusion
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Essensverweigerung, Depressionen, Feindseligkeit, Aggression, Angst, Schlaflosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel (auch Drehschwindel), Antriebsarmut, Zittern, Husten, Bauchschmerzen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, Schwäche, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Selbstmordversuch, Selbstmord-Gedanken, seelische Störungen, unormales Verhalten, Wahnvorstellungen, Wut, Verwirrtheit, Panikattacke, seelische Anfälligkeit, Stimmungsschwankungen, Aufregung, Gedächtnisverlust, Beeinträchtigung des Gedächtnisses, Störungen der Bewegungssteuerung, Gangstörungen, nervliche Missempfindungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Doppeltsehen, Verschwommensehen, unormaler Leberfunktionstest, Haarausfall, Ekzem, Juckreiz, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Verletzung.

Seltene Nebenwirkungen:
Infektion, Mangel an allen Blutzellen, Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten, Selbstmord, Persönlichkeitsstörungen, unormales Denken, unwillkürliche Krümmung und -Biegungsberwegungen, unwillkürliche Zungen- und Lippenbewegungen, Überaktivität, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberversagen, Leberentzündung, schwere Hautreaktionen (Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme).

Besonderheiten:
Die das Gehirn und Nervensystem betreffenden Nebenwirkungen nehmen in Häufigkeit und Schwere im Laufe der Behandlung ab.

Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.

Wechselwirkungen

Bisher liegen keine Berichte über Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen vor.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Levetiracetam beziehungsweise chemisch verwandte Wirksoffe (sogenannte Pyrrolidon-Abkömmlinge) nicht angewendet werden.

Bei verminderter Nieren- oder Leberfunktion sind eine besondere ärztliche Überwachung sowie bei Nierenfunktionsstörungen eine Dosisanpassung durch den Arzt erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Levetiracetam sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden. Wie Tierversuche zeigen, führt Levetiracetam zu Fehlbildungen des Ungeborenen. Andererseits können während der Schwangerschaft auftretende epileptische Anfälle das Ungeborene durch Sauerstoffmangel ebenfalls stark schädigen.

Levetiracetam geht in die Milch über. Da über die Auswirkungen auf den Säugling keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen und somit Schädigungen beim Neugeborenen nicht ausgeschlossen werden können, sollte der Wirkstoff in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge ab einem Monat und Kinder mit einem Körpergewicht von bis zu 20 Kilogramm sind nur mit Levetiracetam in Form einer Lösung zu behandeln. Voraussetzung ist, dass der Wirkstoff ausschließlich in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt wird.

Kinder ab vier Jahren können zusätzlich zu anderen Epilepsie-Mitteln Levetiracetam-Infusionen erhalten.

Kinder und Jugendliche ab 50 Kilogramm Körpergewicht können wie Erwachsene mit Levetirazetam behandelt werden, eine Einzeltherapie mit dem Wirkstoff ist aber erst ab einem Alter von 16 Jahren erlaubt.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit eingeschränkt sein, dass die Teilnahme am Strassenverkehr oder das Führen von Maschinen beeinträchtigt sind. Dies gilt insbesondere bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.
  • Die Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dosisanpassung durch den Arzt erfordern.
  • Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt werden, vielmehr sollte die Dosis über einen Zeitraum von zwei Wochen stufenweise vermindert werden.
  • Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und den Angehörigen sorgfältig zu überwachen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
50 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Levetiracetam
100 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Levetiracetam
200 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Levetiracetam

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Levetiracetam Heumann 250 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Levetiracetam (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.