Fosinorm 10 mg/-20 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.09.2007
Hersteller: Bristol-Myers Squibb GmbH
Wirkstoff: Fosinopril
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Fosinorm 10 mg/-20 mg enthält den Wirkstoff Fosinopril. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fosinorm 10 mg/-20 mg.

Fosinopril hat mehrere Einsatzgebiete:
  • Bei Patienten mit Bluthochdruck wird der Wirkstoff als Einzeltherapie oder in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt.
  • Bei Herzmuskelschwäche wird Fosinopril in Kombination mit Diuretika gegeben.
  • Bei schweren Formen der Herzmuskelschwäche ist eine Kombination des Wirkstoffs mit Herzglykosiden möglich.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fosinopril sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Fosinopril gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck mit unbekannter Ursache
  • bei Herzmuskelschwäche zusätzlich zu wassertreibenden Medikamenten und insbesondere bei schwerer Herzmuskelschwäche auch zu Digitalis

Dosierung

Bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, schwerer Herzmuskelschwäche und/oder sehr starkem Bluthochdruck kann es zu Beginn der Therapie mit Fosinorm zu einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen. Bei diesen Patienten sollte die Therapie mit der geringsten Einzeldosis von fünf Milligramm pro Tag (entspricht einer halben Tablette Fosinorm zehn Milligramm) begonnen werden. Bei Therapiebeginn und/oder Dosiserhöhung sollten diese Patienten mindestens acht Stunden ärztlich überwacht werden.

Bei Bluthochdruck beträgt die Anfangsdosis üblicherweise eine Tablette Fosinorm zehn Milligramm morgens. Diese Dosis kann bei Bedarf verdoppelt werden. Allerdings sollte mit der Erhöhung mindestens drei Wochen nach der ersten Gabe gewartet werden. Die übliche Erhaltungsdosis beträgt eine Tablette Fosinorm zehn Milligramm pro Tag und die Maximaldosis vier Tabletten (beziehungsweise zwei Tabletten Fosinorm 20 Milligramm) pro Tag.

Bei der Herzmuskelschwäche beträgt die Anfangsdosis eine Tablette Fosinorm zehn Milligramm morgens. Die Dosis kann bei Bedarf in Intervallen von drei Wochen erhöht werden. Die Erhaltungsdosis liegt üblicherweise bei einer Tablette Fosinorm zehn Milligramm oder einer Tablette Fosinorm 20 Milligramm pro Tag und die Maximaldosis bei vier beziehungsweise zwei Tabletten pro Tag.

Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion muss die Dosis in der Regel nicht verringert werden. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion muss eine Dosisverringerung erfolgen.

Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Üblicherweise wird die Tagesdosis morgens eingenommen.

Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Crospovidon
  • Laktose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Natriumsalz
  • Octadecylhydrogenfumarat
  • Povidon K 30

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen (selten mit Bewusstseinsverlust ohne erkennbare Ursache), Nierenfunktionsstörungen (selten bis zum Nierenversagen), trockener Reizhusten, Bronchitis, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Verminderung der Konzentration des roten Blutfarbstoffs.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
übermäßige Blutdrucksenkung, Mangel an Blutzellen (verminderter Hämatokrit), Verminderung der weißen Blutkörperchen, Verminderung der Blutplättchen, Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block II. und III. Grades), Eiweißausscheidung im Urin (teilweise mit verschlechterter Nierenfunktion), Atemnot, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Bauchspeicheldrüsenentzündung, allergische Hautreaktionen mit Ausschlag, Hautrötung und Juckreiz.

Seltene Nebenwirkungen:
Bewusstseinsverlust, Ohnmacht ohne erkennbare Ursache, verschlechterte Nierenfunktion, Nasenschleimhautentzündung, Gefäßschwellungen (mit Beteiligung von Lippen, Gesicht, Kehlkopf und/oder Armen und Beinen), Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, nervliche Missempfindungen, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensausen, Sehstörungen, Geschmacksveränderungen, vorübergehender Geschmacksverlust, Blutarmut, verminderte Blutplättchenzahl, verminderte Zahl der neutrophilen und eosinophilen Granulozyten (spezielle Zellen der Körperabwehr), erhöhter Blutharnstoffwert, Anstieg des Blutkreatinin- und/oder Blutkaliumwerts, verminderter Blutnatriumwert, herzbedingte Schockzustände, verstärkte Blasenbildung, beginnende Gelbsucht (Gallenstau) bis Absterben von Leberzellen mit eventuell tödlichem Ausgang (unklarer Zusammenhang zur Einnahme von Fosinopril), Nesselsucht, Hautausschlag mit schwerer Störung des Allgemeinbefindens.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Herzrasen, Herzstolpern, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Angina Pectoris, Herzinfarkt, spürbare Herztätigkeit, Vorstufen eines Schlaganfalls, Schlaganfall, akutes Nierenversagen, Krampf der Atemwegsmuskulatur, allergisch bedingte Lungenerkrankung und Lungenentzündung, Zungenentzündung, Mundtrockenheit, Leberentzündung, Leberfunktionsstörungen, Darmverschluss, schwerwiegende arzneimittelbedingte Hautveränderungen, Fieber, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Gelenkentzündung, Gefäßentzündung, Erhöhung der Anzahl weißer Blutkörperchen, erhöhter ANA-Titer, schuppenflechtenähnliche Hautveränderungen, bläschenartige Hautveränderungen, Hautreaktionen wie Rötung, Schwellung, Juckreiz; Ausschlag mit Hautablösung, Lichtsensibilität, Haarausfall, Nagelablösung, durch Gefäßkrämpfe bedingte anfallsweise Minderversorgung der Finger (Raynaud-Symptomatik), erhöhte Blut-Bilirubinkonzentration, Anstieg des Leberenzymwerts, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündung, verminderte Zahl aller Granulozyten (spezielle Zellen der Körperabwehr), Anstieg des Blutkaliumwerts bei Zuckerkrankheit, Brustvergrößerung, Zerstörung der roten Blutkörperchen mit Blutarmut, erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, Auflösung/Zerfall der roten Blutkörperchen, vermehrtes Schwitzen.

Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen mit Fosinopril hinsichtlich seiner Wirkung und Nebenwirkungen können auftreten:
  • Nicht-opioide Schmerzmittel, nicht-steroidale Antirheumatika und Kochsalz vermindern die Blutdrucksenkung.
  • Narkosemittel und Mittel gegen hohen Blutdruck verstärken die Blutdrucksenkung.
  • Säurebindende Mittel mit Magnesium- und Aluminiumsalzen schwächen die Wirkung ab, da sie die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper behindern
  • Immunsuppressiva erhöhen das Risiko für das Auftreten von Blutbildveränderungen. Allopurinol (Mittel gegen Gicht-Anfälle), Zytostatika, Glukokortikoide und Procainamid (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) verstärken mögliche Blutbildveränderungen.
  • Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.
  • Kalium und kaliumsparende Entwässerungsmittel (wie Spironolacton, Amilorid, Triamteren) sowie Kaliumüberschuss verursachende Arzneimittel (zum Beispiel Heparin) erhöhen den Kaliumspiegel. Dadurch kann sich die Wirkung von Herzglykosiden abschwächen.
  • Polyacrylnitril-methallylsulfonat-high-flux-Membranen (eingesetzt bei der Blutwäsche), Dextransulfat (eingesetzt bei der Blutwäsche bei stark erhöhten Blutfetten) und Insektengifte im Rahmen einer Desensibilisierungs-Therapie erhöhen das Risiko für das Auftreten von allergischen Reaktionen bis zum Schock.
  • Orale Antidiabetika und Insuline verstärken eine mögliche Blutzuckersenkung.
Fosinopril verändert aber auch die Effekte anderer Wirkstoffe:
  • Bei gleichzeitiger Gabe von Fosinopril wird die Wirkung von Alkohol verstärkt.
  • Eine Kombination mit Lithium (Mittel bei manischer Depression) ist nicht zu empfehlen, da die Ausscheidung von Lithium verzögert und damit seine Giftigkeit gesteigert wird.

Gegenanzeigen

Fosinopril darf nicht gegeben werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Fosinopril oder einen anderen ACE-Hemmer
  • angioneurotischem Ödem (Quincke-Ödem) mit Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge, Kehlkopf, Schleimhaut und Augen
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
  • folgenden Nierenerkrankungen: bei beidseitiger Nierenarterienverengung (Nierenarterienstenose) oder einseitiger Nierenarterienverengung bei einer Einzelniere, nach einer Nierentransplantation
  • folgenden Herzerkrankungen: bei herzbedingtem Schock, Herzklappenverengung (Mitralklappe oder Aorta) mit Einfluss auf den Kreislauf, krankhafter Vergrößerung des Herzens mit Verschluss des Blutausstroms aus dem Herzen, unbehandelbarer, schwerer Herzmuskelschwäche
  • primärem Hyperaldosteronismus (hier sind ACE-Hemmer wirkungslos).
  • LDL-Apherese mit Dextransulfat im Rahmen einer Blutsäuberung von Cholesterin und sonstigen Therapieverfahren, bei denen Blut in Kontakt mit negativ geladenen Oberflächen kommen kann
  • gleichzeitig stattfindender Desensibilisierungs-Therapie mit Insektengiften.
  • Patienten, die eine Blutwäsche (Dialyse) bekommen. Die gleichzeitige Anwendung von Fosinopril und Poly(acrylnitril, natrium-2-methallylsulfonat)high-flux-Membranen (bei der Dialyse eingesetzt) ist streng verboten.
Nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und unter regelmäßiger Kontrolle darf Fosinopril gegeben werden bei
  • erhöhtem Urineiweiß von über 1 Gramm pro Tag
  • Blutsalzstörungen (Elektrolytstörungen)
  • gestörter Immunreaktion oder Kollagenkrankheiten (wie zum Beispiel bei Lupus erythematodes und Sklerodermie)
Unter ärztlicher Kontrolle des Blutdrucks und der betreffenden Laborwerte kann Fosinopril bei schwerem Bluthochdruck und bei Patienten über 65 Jahren angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Einnahme von Fosinopril ist während der Schwangerschaft und Stillzeit streng verboten.

Bei einer Behandlung mit dem Wirkstoff muss dieser bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft umgehend abgesetzt und vom Arzt durch einen anderen Blutdrucksenker ersetzt werden. Auch bei der Planung einer Schwangerschaft sollte die Therapie frühzeitig ärztlich umgestellt werden.

In der Stillzeit geht der Wirkstoff in die Muttermilch über. Hält der Arzt eine Behandlung mit Fosinopril während der Stillzeit für dringend erforderlich, muss die Patientin abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern sollte Fosinopril nicht angewendet werden, da bisher noch keine Erfahrungen mit dem Gebrauch des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe gemacht wurden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch starken Blutdruckabfall so beeinträchtigt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Führen von Maschinen gefährlich werden.
  • Während der Therapie sind Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich.
  • Bei Auftreten eines angioneurotischen Ödems (Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge, Kehlkopf, Schleimhaut, Augen) ist die Therapie abzubrechen und der Arzt aufzusuchen.
  • Bei Auftreten einer Gelbsucht (Ikterus) oder bei deutlichem Anstieg der Leberenzyme muss die Therapie abgebrochen und der Patient ärztlich überwacht werden.
  • Vor Beginn der Therapie sollte ein Flüssigkeits- oder Körpersalzmangel ausgeglichen werden.
  • Bei Auftreten von Schwindel, Übelkeit und Schwächegefühl soll sich der Patient vorübergehend hinlegen und die Beine hoch lagern.
  • Während der Therapie dürfen körperliche Aktivitäten nicht plötzlich gesteigert werden.
  • Die Therapie darf ohne ärztlichen Rat nicht unterbrochen oder abgebrochen werden.
  • Bei Dauertherapie müssen alle wichtigen Laborwerte (Harnstoff, Kreatinin, Kalium, Natrium, Urineiweiß, Bilirubin, Leberenzyme) regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Der Wirkstoff kann in der Schwangerschaft Missbildungen verursachen. Eine Schwangerschaft ist daher zuverlässig zu verhüten.
  • Bei Symptomen wie Fieber, Lymphknotenschwellung und/oder Halsentzündung muss der Arzt das Blutbild untersuchen.
  • Patienten mit Galaktose-Unverträglichkeit, Lactase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Aufnahmestörung sollten das Medikament nicht einnehmen.
  • Die Tabletten sind feuchtigkeitsgeschützt in der Originalverpackung zu lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
20 Stück Tabletten
20 Milligramm Fosinopril
50 Stück Tabletten
20 Milligramm Fosinopril
100 Stück Tabletten
20 Milligramm Fosinopril
20 Stück Tabletten
10 Milligramm Fosinopril
50 Stück Tabletten
10 Milligramm Fosinopril
100 Stück Tabletten
10 Milligramm Fosinopril

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fosinorm 10 mg/-20 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fosinopril (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.