Etilefrin AL Tropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.09.2007
Hersteller: ALIUD Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Etilefrin
Rezeptfrei

Wirkung

Etilefrin AL Tropfen enthalten den Wirkstoff Etilefrin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Etilefrin AL Tropfen.

Etilefrin wird bei Kreislaufstörungen durch zu niedrigen Blutdruck angewendet. Bei solchen Erkrankungen klagen Patienten häufig über Blässe, Schweißausbrüche, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen, besonders unmittelbar nach dem Aufstehen.

Etilefrin kann auch als Injektion in die Blutbahn gegeben werden, was zum Beispiel bei Herzkreislaufversagen und Schockzuständen erforderlich sein kann.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etilefrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Etilefrin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Kreislaufregulationsstörungen mit niedrigem Blutdruck, die bei Änderung der Körperlage mit Beschwerden wie Schwindel, Schwächegefühlen, Blässe, Schweißausbrüchen, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen sowie mit deutlichem Blutdruckabfall ohne Anstieg der Herzschlagrate einhergehen

Dosierung

Erwachsene nehmen zwei- bis dreimal täglich 25 bis 40 Tropfen ein.

Ein Milliliter Lösung entspricht 20 Tropfen oder 7,5 Millligramm Etilefrin-HCl.

Die Tropfen sollten nicht mehr am späten Nachmittag oder am Abend eingenommen werden, da ihre anregende Wirkung das Einschlafen erschweren kann.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • gereinigtes Wasser
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Natriumdisulfit
  • Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Schwindelgefühl, Magen-Darm-Beschwerden, Bluthochdruck, Herzklopfen, Herzrasen, Angina Pectoris, Schwitzen, Kopfschmerzen, Zittern, Zuckungen.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Bei Injektion: Anstieg der Herzfrequenz.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Bei Injektion: Zittern, "Gänsehaut".

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Etilefrin wird verstärkt, wenn sie mit anderen Wirkstoffen der gleichen Wirkstoffgruppe (Alpha-Sympathomimetika) kombiniert wird. Eine Verstärkung ergibt sich auch mit
  • trizyklischen Antidepressiva und MAO-Hemmern (gegen Depressionen)
  • Guanethidin und Reserpin(zur Blutdrucksenkung)
  • Schilddrüsenhormonen
  • H1-Antihistaminika (gegen Allergien).
Zu einem Blutdruckabfall kommt es, wenn Etilefrin zusammen mit Alpha-Sympatholytika und Betablockern angewendet werden. In Kombination mit oralen Antidiabetika und Insulinen kann es zu einer verminderten Senkung der Blutzucker-Konzentration kommen.

Kombiniert man Etilefrin mit Herzglykosiden oder dem Narkosemittel Halothan, können Herzrhythmusstörungen auftreten. Zusammen mit Atropin (dient der Pupillenerweiterung) wird der Herzschlag stark beschleunigt.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff Etilefrin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Bluthochdruck, da sich der Blutdruck noch erhöhen könnte,
  • gleichzeitiger Einnahme von Makrolidantibiotika oder Tetrazyklinen,
  • gleichzeitiger Anwendung von HIV-Protease-Inhibitoren, eine Wirkstoffgruppe zur Behandlung von HIV-Patienten,
  • Erkrankungen, die zu einer allgemeinen Blutdruckerhöhung führen. Dazu gehören gutartige Tumoren der Nebenniere (Phäochromozytom) und ein Überschuss an Schildrüsenhormonen (Thyreotoxikose).
  • Erkrankungen des Herzmuskels (zum Beispiel koronare Herzkrankheit) oder Erkrankungen der herzversorgenden Gefäße (Herzkranzgefäße),
  • schnelle Herzrhythmusstörungen,
  • grüner Star (speziell beim Engwinkelglaukom),
  • Gefäßveränderungen mit Verhärtungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose),
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Blasenentleerungsstörung), besonders, wenn sie mit einer gutartigen Prostata-Vergrößerung einhergehen.
Bei Diabetes mellitus, bei hoher Kalzium- oder niedriger Kalium-Konzentration im Blut, bei schweren Nierenfunktionsstörungen und beim Cor pulmonale (einer Erkrankung des rechten Herzteils) darf Etilefrin nur unter besonderer Vorsicht und ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Etilefrin darf im ersten Drittel der Schwangerschaft auf keinen Fall eingenommen werden. Im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft sollte die Einnahme möglichst vermieden werden, ausnahmsweise und nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen. Im Tierversuch gab es Hinweise darauf, dass Etilefrin Missbildungen verursacht.

Ob Etilefrin beim Stillen auf das Kind übergeht, ist nicht bekannt. Daher sollte es vorsichtshalber nicht in der Stillzeit verwendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Manche Hersteller geben an, dass Kindern ab zwei Jahren Etilefrin erhalten dürfen. Die Dosierung ist dabei dem Alter und der Körpergröße anzupassen.

Im Zweifelsfalle ist der Arzt zu befragen.

Warnhinweise

  • Das Medikament gehört zu den verbotenen Doping-Mitteln.
  • keine Anwendung bei Überempfindlichkeit gegenüber Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Paragruppenallergie).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Etilefrin AL Tropfen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Etilefrin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.