Craton

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.04.2008
Hersteller: Spitzner (W. Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH)
Wirkstoff: Ginkgoblätter
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptfrei

Wirkung

Craton enthält den Wirkstoff Ginkgoblätter. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Craton.

Ginkgoblätter, die Blätter des Baumes Ginkgo biloba, werden meist in Form eines Trockenextraktes aus den frischen Blättern eingesetzt. Sie finden Anwendung bei Hirnleistungsstörungen und Demenz-Erkrankungen. Unter einer Demenz versteht man den geistigen Verfall, der zum Abbau der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit führt. Auffällig sind bei diesen Patienten zunehmende Gedächtnisstörungen des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Planens und Handelns, psychomotorische Funktionsstörungen und der Persönlichkeitsverfall. Ginkgoblätter verbessern diese Symptome. Hauptsächlich hilft der Wirkstoff bei Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie bei depressiven Verstimmungen.

Daneben wird es bei Gleichgewichtsstörungen sowie Tinnitus (Ohrgeräusche) eingenommen. Es hilft, Schwindel besser zu kompensieren sowie Ohrensausen und Kopfschmerzen zu verringern. Der Therapieeffekt hierbei wird auf die durchblutungsfördernden Eigenschaften zurückgeführt.

Des Weiteren sollen Ginkgoblätter bei arteriellen Durchblutungsstörungen der Beine die Gehfähigkeit verbessern bzw. erhalten.

Obwohl Ginkgoblätter-Extrakte sehr häufig angewendet werden, gibt es bisher für keine Erkrankung allgemein anerkannte klinische Studien. Der therapeutische Nutzen ist deshalb auch nicht ausreichend bestätigt. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt Ginkgoblätter darum vorsichtshalber nicht für die ausschließliche Behandlung von Demenz und Durchblutungsstörungen. Hierbei kann es aber unterstützend eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ginkgoblätter sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, Antidementiva, zu welcher der Wirkstoff Ginkgoblätter gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • krankhafte Störungen der Wahrnehmung, des Denkens, Erinnerns und Erkennens mit Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, depressiver Verstimmung, Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen
  • bei Beinarterienverschluss mit Schaufensterkrankheit zur Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke
  • Schwindel und Ohrgeräusche

Dosierung

Bei verminderter Durchblutung des Gehirns durch altersbedingte Arterienverengung mit Beschwerden wie Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Nachlassen der intellektuellen Leistungsfähigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen, beginnende Minderung des Hör- und Sehvermögens sowie bei verminderter Durchblutung der Beine und Arme infolge einer allgemeinen Arterienverengung mit Beschwerden wie Kribbeln, Kältegefühl und leichten Schmerzen in der Wadenmuskulatur beim Gehen wird drei- bis viermal täglich eine Filmtablette eingenommen.

Wenn nach drei Monaten keine Wirkung feststellbar ist, sollte überprüft werden, ob eine Weiterbehandlung sinnvoll ist.

Die Filmtabletten sollten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Carnaubawachs
  • Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Dimeticon-Emulsion
  • Eisenoxide
  • Erythrosin
  • Hypromellose
  • Indigocarmin
  • Laktosemonohydrat
  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • Siliciumdioxid
  • Titandioxid

Nebenwirkungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
leichte Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, allergische Hautreaktionen wie Juckreiz und Hautrötung, Blutungen nach Langzeitanwendung wie Hirnblutungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Blutungen im Auge (Zusammenhang mit der Einnahme von Ginkgoblättern ist aber nicht belegt).

Besonderheiten:
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion oder einer erhöhten Blutungsneigung sollten Ginkgoblätter abgesetzt und nicht nochmals eingenommen werden.

Sollten andere Nebenwirkungen auftreten, muss der behandelnde Arzt feststellen, ob ein Zusammenhang mit der Einnahme von Ginkgoblättern besteht.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln wie Phenprocoumon, Acetylsalicylsäure sowie anderen nicht-steroidalen Antirheumatika kann durch die gleichzeitige Einnahme von Ginkgoblättern verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Ginkgoblätter oder auch Zubereitungen daraus darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Die Anwendung von Ginkgoblättern bei depressiven Verstimmungen und Kopfschmerzen, die nicht in Zusammenhang mit einer Demenz auftraten, wurde bisher nicht untersucht. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu fragen, bevor Ginkgoblätter-Extrakte verwendet werden. Bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung oder gleichzeitiger Behandlung mit Gerinnungshemmern sollte der Arzt ebenfalls über die Einnahme entscheiden. Gleiches gilt für Epilepsie: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Epileptikern durch die Einnahme von Ginkgo-Zubereitungen das Auftreten weiterer Krampfanfälle gefördert wird.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung von Ginkgoblättern während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bisher keine Erfahrungen beim Menschen vor. Es ist ebenfalls nicht bekannt, ob einzelne Inhaltsstoffe in die Muttermilch übergehen. Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten diesen Wirkstoff deshalb nur nach ärztlicher Rücksprache sowie nach Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt einnehmen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über die Anwendung von Ginkgoblättern bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Deshalb sollten Kinder unter zwölf Jahren vorsichtshalber keine entsprechenden Medikamente erhalten.

Warnhinweise

  • Patienten mit Blutungsneigung dürfen das Medikament nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen.
  • Vor Operationen sollten Arzt und Zahnarzt über die Einnahme des Medikaments informiert werden.
  • Bevor dieses Medikament zum Einsatz kommt, sollte der Arzt sorgfältig abklären, ob für die genannten Beschwerden eine andere, speziell zu behandelnde Grunderkrankung vorliegt.
  • Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion oder Blutung darf das Medikament nicht nochmals angewendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
40 Stück Filmtabletten
1530 Milligramm Ginkgoblätter
100 Stück Filmtabletten
1530 Milligramm Ginkgoblätter
200 Stück Filmtabletten
1530 Milligramm Ginkgoblätter

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Craton sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ginkgoblätter (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.